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Landfried, Baustelle an der Radantia, Holzmonat 793

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»Die Erdwälle werden vom Regen einfach davongewaschen«, fasste Landfried das Offensichtliche in Worte.

»Du hast Recht«, bestätigte Roderik. »Ich hatte gehofft, wir kämen ohne aus, aber das geht nicht. Wir müssen Holz schlagen und die Wände des Grabens mit Bohlen stützen«, seufzte der Baumeister.

»Mit Bohlen?«, rief Landfried entsetzt. »Da müssten wir tausende von Bäumen fällen und spalten! Selbst das gesamte Heer der Franken brächte das nicht rechtzeitig fertig!«

»Doch, doch«, widersprach Roderik. »Es gibt keinen anderen Weg. Aber lass den Mut nicht sinken. Unser Kanal wird den Menschen noch nützlich sein, wenn längst niemand mehr von den Awaren spricht und in diesem Land für immer Frieden herrscht …«

Während es weiter regnete, fällten Landfrieds Bauern Bäume, spalteten sie, und Roderiks Plan ging auf: Die schweren Eichenbohlen hielten den Schlamm zurück, und der Kanal wuchs Stück für Stück in beide Richtungen. Doch inzwischen war der Weinmonat zur Hälfte verstrichen und die Feldzugssaison beendet. Die bisher folgsamen Bauern begannen zu murren, man möge sie nach Hause entlassen, und der König verließ noch vor Vollendung der Fossa Carolina die Baustelle. Landfried blickte missmutig seiner Barke hinterher.

»Wird der König diesmal nicht in Radasponda überwintern?«, wollte er von Sigismund wissen. Karl hatte bereits den Winter des Jahres zuvor in der Stadt der Bajuwarischen Herzöge verbracht, um nach dem Sturz Tassilos jede neue Revolte im Keim zu ersticken.

»Nein, dieses Jahr wird er in Virteburch das Fest der heilbringenden Geburt unseres Erlösers feiern. Franconofurt liegt von dort nur ein Stück den Moin hinab«, erklärte Sigismund.

»Ach ja, die Synode«, erinnerte sich Landfried.

Sigismund warf ihm einen erstaunten Blick zu. »In der Tat. Für den Monat Hornung hat Karl die größten Geister und heiligsten Männer des Frankenreichs nach Franconofurt geladen. Wir müssen eigene Antworten auf wichtige Glaubensfragen finden. Wenn der Römische Imperator glaubt, er könne die drängenden Fragen der Christenheit alleine beantworten, dann hat er sich geirrt!«

Also Virteburch, dachte Landfried. Ihn hatte wieder niemand zum Fest geladen. Missmutig stampfte er den Matsch von den Füßen. Er musste weiter bei dem vermaledeiten Graben ausharren. War er etwa ein Baumeister? Wäre er doch nach Sachsen gegangen, um den verdammten Barbaren ein für alle Mal den Garaus zu machen. Oder in die Spanische Mark, wo die Araber über die braven Bauern herfielen. Da war es sogar sonnig und warm, und erst die Frauen mit ihren schwarzen Augen und ihrem schwarzen Haar … Er fluchte, als ihm der Regen vom Haupt in den Kragen troff.

»Was sagst du?«, fragte Sigismund.

Landfried brummte unwillig. »Wir werden dieses Jahr keinen Ruhm erwerben. Der Awarenfeldzug ist ins Wasser gefallen.«

»Aber dafür hast du auch keine Männer verloren«, wandte der Kaplan ein.

»Warte ab, was der Winter bringt«, entgegnete Landfried mit düsterer Miene. »Der Regen hat nicht nur unseren Kanalbau behindert. Das Korn verfaulte auf den Feldern, noch bevor es reifen kann. Schon jetzt wird Brot teuer, und wenn der Winter genauso hart wird wie der Sommer, werden etliche gute Franken verhungern. Zumindest wenn der König nicht eingreift, um die Teuerung zu beenden!«

Der Schmied der Franken. Ulfberhts Reise

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