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Drei für zwei? – Systemische Haltung

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Noch ein paar weitere Impulse für dich zu dem Vorab.

Bevor es wirklich losgeht und das Paar an der Tür klingelt, bring dich ganz bewusst in deine systemische Grundhaltung des Nichtwissens, der Neugierde und Wertschätzung. Heiße innerlich alles willkommen, was sich zeigen wird. Themen, Menschen, Macken, Eigenarten, Trauriges, Witziges, Dramatisches.

Systemische Grundhaltung meint auch, dass du alles, was du meinst zu wissen, beiseiteschieben darfst. Mach dich, so gut es geht, zu einer weißen Wand, einer unbetretenen Schneelandschaft, denn du weißt nicht, wieso ein Paar kommt, wo sie feststecken und was sie möchten. Du weißt es nicht.

Toni: Im Alltag und der Hektik der Termine vergesse ich das manchmal und denke eher: Hoffentlich kommen nicht so schwierige Themen! Verrückt, oder? Das macht mich ja schon von vornherein eng und kurzatmig. Bei Einzelterminen bin ich deutlich entspannter, denn da habe ich es nur mit einer Person zu tun. Na gut, und mit mir. Und wieso sagst du drei für zwei?

Drei Menschen denken, fühlen und arbeiten für zwei. Für das Paar. Für die Zeit der Paartherapie seid ihr ein temporäres Dreiersystem auf Augenhöhe und es bleibt offen, ob die zwei sich als Paar verabschieden werden oder sich trennen möchten.

Ich muss mir hinter die Ohren schreiben, dass ich nicht so viel für meine Klienten ackere. Mein Kopf weiß das, aber mein Wunsch, den beiden zu helfen, ist mindestens genauso stark wie die Stimme, die sagt, dass ich mich entspannen soll.

Je entspannter du bist, umso entspannter wird die Stimmung im Raum sein. Du weißt ja, entspannte Therapeuten, entspannte Klienten.

Und im Sinne der Spiegelphänomene funktioniert es auch andersherum. Manchmal übernimmt man ja die Anspannung der Klienten oder sie übernehmen meine Aufregung. Alle Emotionen können zwischen uns hin- und herwechseln. Ich sollte mir dessen nur gewahr sein, um unangenehme Emotionen stoppen zu können. Meistens schlage ich eine kurze Pause vor, um mich wieder zu sammeln.

Ein absolut wichtiger Gedanke. Sobald Menschen miteinander agieren, bilden sie ein System. Nehmen Bezug aufeinander, agieren und reagieren. Durch das Resonanzerleben können Menschen andere Menschen mit Emotionen anstecken, mit deren Begeisterung, aber auch deren Langeweile oder Ablehnung. Wenn eine Pause gerade nicht passt, hilft es auch, das eigene Erleben anzusprechen:

•»Hier ist gerade viel Spannung im Raum. Vielleicht unterbrechen wir kurz, bewegen uns und treffen uns in fünf Minuten wieder.«

•»Ich spüre momentan so viel Druck, geht es Ihnen auch so?«

•»Aktuell scheint es so, als würden wir alle drei die Luft anhalten. Vielleicht atmen wir erst mal wieder aus.«

Also bewegen, atmen, ansprechen, Pause vorschlagen, Plätze wechseln.

Und im weiteren Verlauf könnte man das, was gerade passiert und sowieso im Raum ist, auch weiterverfolgen:

•»Wie regulieren Sie sich normalerweise wieder herunter?«

•»Was machst du sonst, um wieder entspannt atmen zu können?«

Eure Liebe

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