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Down Under

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Ich liebe Köln und deshalb lebe ich hier. Auch wenn man in meinem Heimat-„Dorf“ von Köln als der „verbotenen Stadt“ spricht …

Aber das Verbot sprechen diese beiden deutschen Metropolen in ihrer Hassliebe bekanntlich gegenseitig aus.

Ich erlaube mir, in beiden Städten Zeit zu verbringen, denn ich finde, sie ergänzen sich wunderbar.

Allerdings haben sowohl Düsseldorf als auch Köln die gleichen großen Probleme:

1 Irgendwann geht auch die schönste Karnevalszeit zu Ende.

2 Es dauert dann immer nochmal zwei Monate, bis es endlich wieder warm wird.

Und weil ich ja keine kleine Dumme bin, habe ich mir für genau diese langweiligen Monate März und April noch eine dritte Heimat ausgesucht: Australien!

2002 war ich zum ersten Mal dort und sofort vollkommen hingerissen von diesem Kontinent.

Zusammen mit meinem damaligen LAB 12 hatte ich mir im westaustralischen Perth einen Jeep gekauft und wir sind damit in viereinhalb Monaten 38.500 Kilometer durch Australien gefahren. Also quasi wie einmal um die Welt. Oder wie man in Australien so sagt: „Wir haben mal kurz am Strand vorbeigeschaut.“

Was soll ich sagen? Mir gefiel es dort so gut, dass ich mich am Ende zwar von meinem damaligen, zukünftigen Ex, aber nicht von dem Jeep trennen konnte. Und jetzt muss ich jedes Jahr da hin. Weil irgendeiner muss sich ja ums Auto kümmern!

Seitdem bin ich also vier bis sechs Wochen jährlich in Australien.

Leider ohne Hund. Wegen des Flugs. Und auch die Quarantäne kann man einem Hund nicht zumuten.

Aber wie das so ist: Hundeaffinen Reisenden springt jeder Kanide schon aus zwei Kilometern Entfernung ins Auge – selbst, wenn er sich manchmal als Känguru entpuppt. Oder als Dingo …

Die australischen Hunde dürfen in den meisten Gegenden mit an den Strand, allerdings während der Saison oft nur morgens und abends ohne Leine.

Ein Riesenspaß für Mensch und Hund! Da wird gegrüßt, geküsst, geherzt, gelächelt, gehechelt, geredet, gewedelt, geschnüffelt und gespielt, was das Zeug hält! Da streiten sich weder Mensch noch Hund!

Da laufen Staffordshire und Bullterrier, die bei uns von vielen als Kampfhunde bezeichnet werden, fröhlich mit ihren Besitzern am Strand entlang, tollen mit anderen Hunden herum, spielen mit Kindern. Da ist absolut keine Aggressivität zu spüren.

Und man muss dazu sagen: Die Australier sind, was safety, also Sicherheitsdenken, angeht, gaaaanz weit vorne.

Ich hab das mal recherchiert und herausgefunden, dass der Staff in Australien der absolute Familienhund Nr. 1 ist!

Mmmmmh … wie kann das sein, dass diese Hunde in Down Under so sozialverträglich sind, nicht als Gefahr betrachtet werden, als Familienhunde gehalten werden, während sie bei uns oft als Bestien gelten und Angst verbreiten?

Hängt das Problem vielleicht am anderen Ende der Leine?

Man sagt ja auch: Sind Frauchen und Herrchen sozial gesund, chillt auch der zufriedene Hund!


12 = Lebensabschnittsbegleiter. Im Gegensatz zum „TAG“, dem Tagesabschnittsgefährten. Oder der Steigerung: dem Tagesabschlussgefährten.

Das letzte Kind trägt Fell

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