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Nummer 8: Sechs Gläser für Amalie

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Libell Libell Hallo, ich bin die Libell Libell. Eine waschechte Libelle. Die nun die Geschichte von Amalie und ihren sechs Gläsern erzählt. Die ihren Ausgangspunkt in ihrer Kneipe genommen hatte.

Es war also einmal zur vorgerückten Vormittagszeit, als Amalie Hoch wie üblich hinter ihrem Tresen am Gläser spülen war. Nichts Besonderes hätte man meinen können. Etwas was nun mal zu erledigen war. Und zwar Tag für Tag, denn noch immer verfügten sie über keine Spülmaschine. Bei allen modernen Innovationen. Welchen gelegentlich sogar eine gemütliche Kneipe unterlag. Beziehungsweise unterliegen sollte. Eine gemütliche Kneipe wie die der Hochs. Oh – aber, gerade hat, wenn ich´s richtig einschätze, sich Helm Hops schon wieder gemeldet.

Helm Hops Ah – hundertprozentig richtig eingeschätzt.

Libell Libell Noch nicht einmal richtig gestartet.

Helm Hops Klappt doch wie am Schnürchen.

Libell Libell Ach, Helm Hops – warum sagst du nicht einfach das, was du sagen möchtest?

Helm Hops Aber natürlich, meine Liebe, selbstverständlich. Und natürlich geht es hierbei um Amalie Hoch. Und dass es sich bei ihr um eine durchaus noch immer ansprechende Schönheit mit offengetragenen, schwarzen Haaren, welches weit bis über die Schultern reichte, handelte. Meistens leger gekleidet – mit Jeans und schicken Blusen oder Pullis. Ah - im Grunde die gute Seele der kleinen, beschaulichen Vorstadtkneipe.

Libell Libell Aha – und das war' s bereits schon wieder? Ich meine, von dir?

Helm Hops Klappt doch wie am Schnürchen, wie ich finde.

Libell Libell Soll dies etwa heißen, dass ich weitermachen kann?

Helm Hops Aber natürlich, selbstverständlich. Und warum denn auch nicht?

Libell Libell Na, denn mal Danke Helm Hops. Für deine erste Eingebung. In Bezug auf die Wirtin Amalie. Für die es im Übrigen an jenem Tage nicht unbedingt hundertprozentig notwendig gewesen wäre, ihre Gläser zu spülen.

Denn immerhin war die Kneipe bis zu jenem Zeitpunkt noch nicht von einem einzigen Gast aufgesucht worden. Ja, wenn – ja, wenn die Gläser und Bierkrüge vom Vorabend nicht angefallen wären, dann hätte sie in der Tat überhaupt nichts zum Reinigen gehabt. Und all dies ein sicheres Indiz für einen dann doch etwas handfesteren Umtrunk ihres Mannes Dimitri. Unterm Strich betrachtet, welchen er für sich und ihre Gäste gehalten hatte. Beziehungsweise gegönnt. Wohlweislich nicht zum ersten Mal.

Wohlweislich, so dass am Vormittag sie doch wieder hinter dem Tresen landete. Wie eigentlich an jedem Tag. Und fleißig Bierkrüge spülte. Weingläser spülte, Schnapsgläser spülte – große, kleine, runde, eckige. Beziehungsweise all das, was die respektable Gläsersammlung ihrer Schränke und Regale herzugeben hatte. Und noch mehr ein sicheres Indiz dafür, dass es noch ein Weilchen hätte dauern können, bis sich ihr Gatte zu ihr nach unten in die Kneipe begeben hätte. Was freilich unter einem Aspekt wie ein eines mit allen Wassern gewaschenen Rausch ausschlafen fiel. Rausch ausschlafen beziehungsweise Brummschädel auskurieren. Oberhalb der Kneipe, wo sich ihre schmucke Wohnung befand. Und etwas, was nicht zum ersten Mal stattgefunden hatte. Nein, beileibe nicht, was Amalie eigentlich auch nicht sonderlich störte. Schließlich war sie es ja gewohnt. Selbst dass ihr Gatte in der Regel später eintrudelte. Zuweilen war er ja gerade auch zu jener Tageszeit häufig auf irgendwelchen Märkten oder bei irgendwelchen Großhändlern. Um Einkäufe für ihre Lokalität zu tätigen. Getränke oder irgendwelche Lebensmittel. In Gastronomie gerechten Verpackungen. Aber so etwas hätte er an jenem Tag weniger für seine Verspätung in die Waagschale werfen können. Beziehungsweise gar nicht. Sobald er dann doch irgendwann die Treppen runter gepoltert wäre. Was allerdings - wie gesagt - noch ein Weilchen hätte dauern können. Und etwas, was Amalie freilich nicht einmal im Ansatz zu erahnen brauchte. Schließlich war ihr Dimitri haargenau der Pappenheimer, den sie am besten kannte. Wohl, wohl, nach all den vielen Jahren, in welchen sie jetzt schon vermählt gewesen waren. Beziehungsweise sind.

Am Ende somit weniger verwunderlich, dass sie an dem Ganzen wirklich keinen weiteren Anstoß nahm. Nur für diesen Tag erhoffte sie, dass ihr Göttergatte dann doch vielleicht das eine oder andere Minütchen früher erschien. Und wenn es wirklich nur für dieses eine Mal gewesen wäre; ausnahmsweise sozusagen. Was allerdings aus einem völlig anderen Grund resultierte. Einen nicht von der Hand zu weisenden, keine Frage.

Heute war nämlich der Tag, an welchem beim alten Abraham eine Lieferung mit besonders exquisiten Weingläsern eintrudeln sollte. Zumindest angekündigt, und verlassen konnte man sich auf Abraham ja eigentlich immer. Was solche Dinge anging. Ach, so wortkarg der auch immer gewesen war, doch sein guter Ruf eilte ihm voraus. Allein wie lange wir alle ihn kannten. Hier in unserem beschaulichen Vorstadtviertel. Einschließlich uns Waldbewohnern natürlich. Wenige hundert Meter von der Hochkneipe entfernt befand sich sein Antiquitätenladen. Zudem war er auch berühmt – berüchtigt dafür, dass man bei ihm so ziemlich alles erstehen konnte. Alles, was man sich hätte denken können. Ja, ja, der gute, alte Abraham, und als Amalie vor wenigen Tagen in seinem Laden gestöbert hatte, bot er ihr eine bald ankommende Lieferung mit nostalgischen Weingläsern an.

Ach - wenn dies doch schon alles gewesen wäre. Aber nein, natürlich nicht. Nein, denn es waren nicht irgendwelche Weingläser, sondern Römer. Waschechte Römer, wunderbar gezwirbelt mit einem extra wunderschön glitzernden Goldrand und als zusätzliche Verzierung das römische Stadtwappen drauf. Sechs Stück, sechs römische Gläser exklusiv aus der Ewigen Stadt. Zu einem Freundschaftspreis das Ganze natürlich, ach, wie lange man sich doch nun wirklich kannte. Und obwohl gerade Amalie über alles andere wie einen Mangel an Gläsern verfügte, nein, beileibe nicht, stimmte sie dem Deal am Ende zu. Besondere Gläser für besondere Anlässe, wenn man so wollte, besondere Gläser für besondere Gäste.

Hm – ja, hm, denn inzwischen war sie am Abtrocknen und Hereinstellen der letzten Gläser gewesen. Der Gläser vom Vortag, und sie hatte insgeheim auch schon mit dem Gedanken gespielt, selber schnell zum Abraham zu eilen. Auch dann, wenn ihr Gatte bis dann noch immer nicht heruntergekommen wäre. Ihr „Komme - gleich - wieder“ - Schild hätte schließlich auch nicht zum ersten Mal vor die Tür gehangen. Nicht einmal abgeschlossen, es wagte bei uns eigentlich sowieso niemand, irgendwas bei irgendjemanden zu stibitzen. Nein, nichts dergleichen, eigentlich, offene Türen nahezu überall. Abgesehen davon wäre es sowieso nur für ein paar Minuten gewesen. Ja, die Amalie und ihre Gläser – ohnehin ein Kapitel für sich. Wenn man so wollte. Und zu gerne hätte sie die wunderschönen Weingläser aus Rom in ihren Händen gewusst. Alsbald, als ob die Sache mit Geduld wohl manchmal wirklich nur eine Frage gewesen wäre.

Mithin wurde ihren spontanen Gedankenspielen ein Strich durch die Rechnung gemacht. Ein kräftiger Strich wohlgemerkt, und zwar urplötzlich. Beziehungsweise in der Gestalt eines Eintretenden in ihre Kneipe. Oder hätte man in diesem Falle lieber von einem Reinklappernden sprechen sollen? Amalie mehr wie überrascht, um nicht zu sagen, erschrocken. Denn den, der ihre Schwelle übertrat und sich gleich bis zum eckigen Stammtisch in der Ecke ihrer eckigen Eckkneipe schleppte, erkannte sie freilich sofort wieder. Nein, zu gut, für ihren Geschmack viel zu gut, für ihren ganz persönlichen wohlgemerkt. Bei dem wie aus einem heiteren Nichts Erschienen handelte es sich um keinen Geringeren wie um den Grünen Eimer von Hugo Bauklotz. Und ich denke, an dieser Stelle bist du wieder an die Reihe, Helm Hops.

Helm Hops Ah – als ob ich nicht schon dabei wäre, liebe Libell Libell. Also, der Grüne Eimer war im Grunde genommen ein handelsüblicher. hundsgewöhnlicher Putzeimer aus waschechtem Plastik. Mit Aluhenkel dran, aber was dies eigentlich schon geheißen hatte. Ich meine, handelsüblich, in einem Falle wie diesen. Vorne war sein in schwarzen Konturen gezeichnetes Gesicht, dass aus Augen, einem relativ breiten Maul und sogar einem spitzen Näschen bestand. An den Seiten grüne, dünne Ärmchen, unterhalb ein paar krumme, kurze, ebenfalls grüne Beine. Dabei galt der Grüne Eimer als ein für lange Zeit Verschollener. Viele, viele Jahre, seitdem er untergetaucht war. Zusammen mit Hugo Bauklotz.

Zuvor hatte Hugo Bauklotz in Nilpferdland, wo er Ansprüche auf das Präsidentenamt gehegt hatte, eine Revolte angezettelt, die sogar blutig verlaufen war. Teilweise zumindest, und es wäre mutmaßlich zu einem noch größeren Blutbad ausgeartet, wenn der nicht nur sogenannte Dicke Soldat – seines Zeichens Präsident von Nilpferdland – die friedfertigen Kräfte im Verlauf der Auseinandersetzungen nicht zu bündeln verstanden hätte. Einschließlich des dort auch noch ansässigen Indianerstammes. Zusätzlich war es der superstarke Braunbär Bö, der damals Einhalt geboten hatte, so dass der am Ende hoffnungslos unterlegene Hugo Bauklotz eigentlich keine andere Möglichkeit mehr gehabt hatte. Außer unterzutauchen. Vom sich der Verantwortung zu entziehen ganz zu schweigen. Ah, und wie lange die damaligen Geschehnisse nun wirklich schon zurückgelegen hatten. Nein, niemand gerade hier bei uns konnte dies wohl mehr ganz genau einordnen, und eigentlich war auch längst Gras über die leidlichen Angelegenheiten gewachsen. Umso überraschender der Eintritt des Grünen Eimers über Amalies Schwelle.

Libell Libell Auf jeden Fall wurde Amalie beim Anblick des Grünen Eimers von Unbehagen erfasst. Dies lag mit Sicherheit nicht zuletzt daran, dass Erinnerungen an ihn geweckt worden waren. Mehr wie ihr lieb hätte gewesen sein können. Nicht konnte man hingegen sagen, dass dies nicht unbedingt die allerfeinsten waren, um es mal höflich auszudrücken. So hatte er sich damals einen gewissen Namen gemacht – einen Namen als Rauf – und Trunkenbold allerdings. Leicht zu durch schauen für eine erfahrene Gastronomin wie Amalie, was der nun wollte in ihrer Kneipe. Insofern war das Schnippeln des Grünen Eimers mit zwei Fingern nach ihr schon wieder weniger überraschend.

Grüner Eimer Ein Bier! Flaschenbier, wenn es geht.

Libell Libell Als ob ihre mulmigen Bauchgefühle geradezu bestätigt wurden.

Amalie Hoch Na, ich weiß nicht. Und ob du überhaupt Geld hast. Ich meine, nach all den Jahren.

Libell Libell Der Eimer kramte ein paar Münzen hervor und pfefferte sie auf den Tisch, so dass es nur so klimperte. Wie aus einem heiteren Nichts. Daraufhin war es die Jukebox der Kneipe, die sich meldete.

Jukebox Sagt man eigentlich nicht zuerst „Guten Tag“?

Libell Libell Daraufhin wandte sich der Eimer der Jukebox zu.

Grüner Eimer Also, ich habe ja wirklich mit allem gerechnet. Mit allem und jeden hier. Aber dass man hier ausgerechnet einen wie dich alten Schrottkasten auch noch mal antrifft!

Libell Libell Die Jukebox außer sich natürlich.

Amalie Hoch Na, sage mal!

Jukebox Schrott, Schrott? W - w - was!

Grüner Eimer Nur keine Aufregung! Wenn` s doch der Wahrheit entspricht.

Jukebox Schrott, Schrott – oh weh! Sofort zurücknehmen.

Grüner Eimer Pah – darauf kannst du lange warten.

Amalie Hoch Glaube ich allerdings auch.

Grüner Eimer Denk nicht im Traum daran!

Libell Libell Aus einer Ecke unterhalb der Kneipendecke meldete sich nun Willi.

Willi Kinder, Beruhigung ist angesagt.

Amalie Hoch Finde ich allerdings auch.

Grüner Eimer Na, dann ist ja alles gut. Dann kann ich ja endlich mein Bier haben.

Jukebox Uh! Find ich überhaupt nicht.

Helm Hops Willi war der Fernseher der Kneipe. Noch so einer mit Bildröhre war der. Vorne dran auf dem Bildschirm ein in schwarzen Konturen gezeichnetes Gesicht. Das verschwand, sobald er eingeschaltet war.

Libell Libell Der Eimer deutete genervt auf das auf dem Tisch geklimperten Geld.

Grüner Eimer Und daran kann es ja jetzt wohl auch nicht mehr scheitern.

Amalie Hoch Na ja! Was nicht schon alles vorgekommen ist.

Libell Libell Amalie griff nach ihren Zigaretten. Zu ihrem Leidwesen hatte sie festzustellen, dass ihre Schachtel leer war. Mit ein paar Münzen wandte sie sich Pochowski zu.

Pochowski Dass man mich auch mal beachtet.

Libell Libell Pochowski war der Zigarettenautomat hier. Gleich am Eingang der Kneipe.

Amalie Hoch Reg du mich bloß nicht auch noch auf!

Helm Hops Auch Pochowski hatte ein schwarz gezeichnetes Gesicht vorne dran. Markenzeichen des mit Markenzigaretten gefüllten Standautomaten die Schubfächer. Der Pochowski ein nostalgischer Zigarettenautomat war, wenn man so wollte. Ihn hatten Amalie und Dimitri einst bei Abraham erstanden. Ein wahres Schnäppchen; Pochowski selbst stammte ursprünglich aus Breslau.

Pochowski Den ganzen Vormittag hat mich niemand beachtet.

Libell Libell Der Eimer indes wandte sich abermals der Jukebox zu.

Grüner Eimer Ich meine, solange man nichts in diesen alten Schrottkasten schmeißen muss!

Jukebox Irgendwann reicht es aber auch mal!

Amalie Hoch Mir reicht es schon lange!

Jukebox Du, du - du Kotzbrocken! Nicht verändert! In all den Jahren!

Willi Oha - praktische Anleitungen für die Handhabung von Kotztüten finden sich jetzt auf Videotexttafel 8642.

Amalie Hoch Kinder!

Grüner Eimer Den ganzen Mist von früher nicht zu vergessen! Nicht, dass du diesen alten Scheiß auch noch immer noch runter dudelst! Oder etwa doch? Du, du - du schrottreifer Schrottkasten!

Pochowski Dagegen ist doch eigentlich nichts einzuwenden.

Jukebox Einfach nicht zum Aushalten.

Willi Nostalgische Plattentipps auf Videotexttafel 3345.

Pochowski Gegen ein bisschen Beachtung.

Grüner Eimer Wäre pure Geldverschwendung! Wenn ihr mich fragt!

Amalie Hoch Dich fragt aber keiner.

Jukebox Haha! Du könntest du dir ja dann wohl auch kein Bier mehr leisten. Wenn du von den paar Kröten auch noch was in mir einwerfen würdest.

Grüner Eimer Da kichern ja die Hühner!

Amalie Hoch Also, ich denke, am besten wird sein, du verschwindest wieder.

Grüner Eimer Verschwinden? Aber wieso denn?

Willi Kinder, Kinder!

Grüner Eimer Ich meine, wo ich doch nur ein Bierchen will.

Amalie Hoch Nichts da! Kein Bierchen!

Jukebox Und für einen wie dich gleich dreimal nicht! Du, du – du Unruhestifter!

Amalie Hoch Haargenau! Können wir hier nicht brauchen. Absolut nicht.

Jukebox In unserer Kneipe! Und wenn du hier bist, dann geistert er ganz bestimmt auch irgendwo herum.

Pochowski Du meinst aber nicht Hugo Bauklotz?

Jukebox Ich sag nur eins: Kriegshetzer! Mehr fällt mir zu dem wirklich nicht ein!

Willi Kinder, Kinder!

Grüner Eimer Weiß nicht, was ihr wollt. Allerhöchstens eine kleine Revolte. Wenn ihr das von damals meint.

Pochowski Ob klein, ob groß! Hauptsache man wird überhaupt beachtet.

Jukebox Sogar Tote hat es gegeben.

Amalie Hoch Armes Nilpferdland!

Jukebox Wie man so etwas überhaupt mit klein benennen kann.

Amalie Hoch Oh – wenn ich nur daran denke!

Grüner Eimer Ist doch alles Schnee von gestern.

Jukebox Was!

Amalie Hoch Furchtbar!

Willie Historische Ereignisse exklusiv zusammengefasst.

Jukebox Ja, ich weiß auf Videotexttafel Nummer so und so – stimmt' s.

Willie Nee, auf „Kriegsstorys Extra“ - ein brandneues Internet - Portal.

Pochowski Au Backe!

Grüner Eimer Ich weiß auch nicht, was ihr alle eigentlich wollt! Ich meine, wo doch längst schon wieder Frieden in Nilpferdland herrscht.

Willi Beachtenswert, nicht wahr?

Pochowski Na ja!

Amalie Hoch Nicht zu fassen!

Jukebox Die Worte mir fehlen!

Amalie Hoch Nicht nur dir!

Libell Libell Die Tür öffnete sich, kein Geringerer wie Leonid Zimmermann trat ein.

Amalie Hoch Huch – was suchst du denn jetzt schon hier?

Jukebox Haargenau. Ich meine, um diese Uhrzeit.

Willi Exakt 11 Uhr 16.

Leonid Zimmermann Näheres zur Uhrzeit auf deinen Videotexttafeln. Nicht wahr?

Willi Na ja!

Pochowski Oben rechts – ach ja, wie die Welt doch manchmal sein kann.

Leonid Zimmermann Ich weiß, etwas ungewohnt. Muss ich zugeben.

Amalie Hoch Nicht, dass du jetzt schon was trinken willst – oder etwa doch?

Jukebox Schlichtweg eine der Gründe, weshalb man überhaupt eine Kneipe aufsucht.

Amalie Hoch Dagegen habe ich eigentlich auch noch nie was einzuwenden gehabt.

Pochowski Vom Zigaretten ziehen ganz zu schweigen

Willi Auch nicht unbedingt notwendig.

Pochowski Wie?

Willi Nichts wie. Oder gibt es etwa beim Tankwart Tunkel keine mehr?

Pochowski Och, Mensch!

Leonid Zimmermann Na, aber wollen will ich jetzt wirklich noch nichts. Es ist viel mehr nur, weil.

Amalie Hoch Sprich dich nur aus.

Willi Hat noch nie was geschadet.

Jukebox Haargenau.

Leonid Zimmermann Na ja – weil wir Taxifahrer gelegentlich auch mal austreten müssen.

Jukebox Beziehungsweise für kleine Jungs. Nicht wahr!

Willi Da haben wir doch den Salat!

Pochowski Ups!

Willi Aktuelle Toilettenwitze jetzt auf Videotexttafel 6543. Wirklich ganz aktuell.

Amalie Hoch Willi – muss das wirklich jetzt sein?

Willi Natürlich gibt es auch hierzu Nostalgisches. Zu finden auf Tafel 6544 - nostalgische Toilettenwitze.

Libell Libell Leonid wollte sich zu den Toiletten begeben, als er den Grünen Eimer bemerkte. Jetzt erst, so als ob er gerade in einem Rückspiegel geschaut hätte.

Leonid Zimmermann Nein, wen haben wir da denn?

Helm Hops Leonid Zimmermann war der Taxifahrer unseres Viertels. Seinen Stand hatte er diagonal gegenüber der Kneipe, wo sich ein Parkplatz befand. Der Russlanddeutsche Leonid war – natürlich nur, wenn es seine Arbeitszeiten zuließen – eine der treuesten Stammkunden bei den Hochs. Der hoch gewachsene, schlaksige Kerl, der meist flockige Jeans und weiß – schwarz karierte Jacken trug, war glücklich verheiratet und dreifacher Familienvater.

Leonid Zimmermann Na, wenn das nicht mal eine Überraschung ist.

Jukebox Nach all der Zeit. Nicht wahr?

Amalie Hoch Ach, Leonid, wolltest du nicht eigentlich wohin? Außerdem war der sowieso gerade am Gehen.

Leonid Zimmermann Aber warum denn? Warum geht er denn schon wieder?

Amalie Hoch Ist doch total unwichtig jetzt.

Leonid Zimmermann Nach all den Jahren. Oder kann er nicht bezahlen?

Grüner Eimer Von Bezahlen kann ja nun wirklich noch keine Rede sein! Ich hab ja überhaupt noch nichts gekriegt.

Leonid Zimmermann Wiedermal nicht bezahlen. Ich meine, in deinem Falle. Was auch nicht unbedingt verwunderlich wäre.

Libell Libell Der Eimer deutete auf die von ihm auf dem Stammtisch gepfefferte Münzen.

Leonid Zimmermann Erstaunlich! Für deine Verhältnisse wirklich erstaunlich! Ich meine, wo du doch früher nie einen Pfennig in den Taschen gehabt hattest.

Amalie Hoch Von irgendwas mal bezahlen ganz zu schweigen.

Leonid Zimmermann Oder ist´s am Ende dann doch wieder von deinem Herrchen?

Amalie Hoch Nein, bloß nicht von ihm sprechen. Oh, dieser verflixte Hugo Bauklotz! Und zum Glück ist er nicht auch noch hier!

Leonid Zimmermann Ja, aber wieso denn eigentlich nicht?

Amalie Hoch Oh, Gott sei Dank ist er nicht hier! Oder hast du schon vergessen, was er alles angerichtet hat damals?

Leonid Zimmermann Na ja. ist das nicht alles alter Schnee von gestern? Auf der anderen Seite?

Amalie Hoch Leonid!

Grüner Eimer Meine Worte!

Leonid Zimmermann Wenn‘ s doch der Wahrheit entspricht. Ich meine, wie lange ist denn jetzt schon wieder Frieden? Bei denen in Nilpferdland?

Jukebox Auch deine Worte. Nicht wahr?

Grüner Eimer Hm.

Amalie Hoch Auf jeden Fall der Worte genug. Für meinen Geschmack längst schon wieder viel zu viel. Und abgesehen davon – der verschwindet jetzt. Endgültig wohlgemerkt.

Jukebox Haargenau – so einen können wir hier absolut nicht gebrauchen.

Amalie Hoch Sag ich doch.

Grüner Eimer Schon gut, ich verzieh mich ja. Hab sowieso keinen Bock mehr auf euch.

Libell Libell Mit zerknirschtem Gesichtsausdruck fing der Grüne Eimer an, die Münzen auf dem Tisch aufzupicken.

Leonid Zimmermann Halt - dann warte doch nochmal einen Augenblick.

Amalie Hoch Nein, Leonid!

Leonid Zimmermann Wirklich nur noch auf ein Wort.

Grüner Eimer Nein, ich warte nicht. Hab die Schnauze voll!

Leonid Zimmermann Nämlich wo dein Hugo Bauklotz jetzt wirklich gerade ist.

Jukebox Hm - vielleicht doch noch eine interessante Frage. Muss sogar ich zugeben.

Amalie Hoch Nein – das will doch wirklich niemand wissen! Ganz bestimmt nicht!

Leonid Zimmermann Oder ist der etwa nicht wiederaufgetaucht? Ich meine, so wie du?

Jukebox Phönix aus der Asche lässt grüßen.

Grüner Eimer Doch, doch, eigentlich schon. Ehrlich gesagt.

Leonid Zimmermann Na, höre das mal einer an. Da haben wir es doch schon.

Grüner Eimer Meinetwegen. Wenn` s beruhigt. Kann ich jetzt endlich gehen?

Amalie Hoch Es hält dich niemand auf. Und du weißt ja, wo die Tür ist!

Leonid Zimmermann Was er macht. Würde ich gerne noch wissen.

Amalie Hoch Leonid!

Jukebox Beziehungsweise wo er sich gegenwärtig herumtreibt. Nicht wahr?

Amalie Hoch Jukebox! Dass du jetzt auch noch einmischen musst!

Pochowski Vielleicht weiß er es selber nicht.

Jukebox Oh, doch, das weiß er. Ziemlich genau sogar, wo sie doch auch schon früher immer zusammen waren.

Amalie Hoch Das stimmt allerdings. Wie zwei Kletten.

Grüner Eimer Na gut, dann sag ich euch das noch ganz schnell. Obwohl ihr es eigentlich nicht verdient habt. Dass man euch überhaupt was sagt.

Jukebox Sagt ja genau der Richtige.

Amalie Hoch Find ich allerdings auch.

Grüner Eimer Und angehen tut es euch gleich dreimal nichts. Aber na gut, wie gesagt - also, Hugo Bauklotz, wäre sogar mitgekommen. Mit mir. Zu euch in die Kneipe.

Jukebox Da haben wir ihn doch schon! Den Salat!

Amalie Hoch Was uns gerade noch gefehlt hätte!

Grüner Eimer Nur er konnte nicht mitkommen.

Amalie Hoch Zum Glück!

Leonid Zimmermann Wie?

Grüner Eimer Hatte nämlich keine Zeit.

Willi Keine Zeit?

Grüner Eimer Ja, doch, wenn ich' s doch sage. Weil er nämlich auf Arbeitssuche ist.

Jukebox Was!

Leonid Zimmermann Das glaub ich jetzt aber auch nicht unbedingt.

Willi Die frei gewerbliche Jobbörse.

Pochowski Noch eine Internet– Seite, gell?

Willi Nee, das gibt es auf Videotext wiederum.

Leonid Zimmermann Ausgerechnet einer wie Hugo Bauklotz?

Jukebox Hugo Bauklotz und Arbeit? Und keine blutrünstigen Revolten mehr?

Grüner Eimer Nein, wenn ich‘ s doch sage. Heute Nachmittag hat er sogar ein Vorstellungsgespräch.

Amalie Hoch Na ja, wer' s glaubt, wird selig.

Leonid Zimmermann Und wo bitte schön? Beziehungsweise als was?

Jukebox Na, als was denn schon? Als Kriegsberichter. Bei der Zeitung.

Willi Oh, wäre hierfür das Kriegsstory – Portal nicht besser geeignet?

Grüner Eimer Was für ein Quatsch. Natürlich nicht. Sondern beim Zirkus.

Jukebox Z –, Z-, Z- Zirkus!

Grüner Eimer Wenn ich' s doch sage.

Leonid Zimmermann Aber nicht bei unseren.

Jukebox Es gibt eigentlich nur einen Zirkus.

Amalie Hoch Nur einen Zirkus bei uns.

Grüner Eimer Ach, wieso lasst ihr mich dann nicht einfach in Ruhe! Wenn ihr mir sowieso nichts glaubt!

Leonid Zimmermann Also dann doch beim Terminus?

Grüner Eimer Nein, ich sage nichts mehr hierzu!

Leonid Zimmermann Na - wenn das so ist.

Grüner Eimer Hab die Schnauze gestrichten voll. Von euch. Bis zum Rand.

Leonid Zimmermann Ach, Amalie, vielleicht wenn du mir doch was hinstellst.

Amalie Hoch Und ich habe gedacht, du fährst heute noch.

Leonid Zimmermann Ach, heute ist sowieso nichts los.

Amalie Hoch Eine Weinschorle?

Pochowski Man beachte die Uhrzeit.

Willi Ticktack.

Leonid Zimmermann Den ganzen Tag schon nicht.

Jukebox Weiß, sauer - so wie immer!

Willi Klar wie Kloßbrühe!

Pochowski Und die Anleitungstafeln für Mixgetränke mit Tafelweinen sind auch nicht unter den Tisch zu kehren – nicht wahr?

Willi Beachtenswert.

Leonid Zimmermann Ich möchte mir das Ganze doch nur ein klein wenig näher anhören.

Amalie Hoch Leonid! Das meinst du jetzt aber nicht im Ernst!

Leonid Zimmermann Ich wüsste nicht, was dagegenspricht. Nach so langer Zeit.

Amalie Hoch Wo er doch gerade am Gehen war.

Leonid Zimmermann Und was, wenn man ihn vielleicht doch noch ein Bier brächte?

Grüner Eimer Der erste, der mich heute versteht.

Leonid Zimmermann Auf meine Rechnung natürlich.

Grüner Eimer Noch besser.

Amalie Hoch Ich verweigere mich.

Jukebox Was es außerdem noch Großartiges zu bereden gibt.

Amalie Hoch Etwas, was ich bestimmt nicht hören will!

Pochowski Haargenau!

Leonid Zimmermann Hugo Bauklotz im Zirkus zum Beispiel.

Jukebox Du meintest wohl Insektenzirkus

Willi Im Übrigen sollen sogar die inzwischen eine eigene Homepage haben.

Amalie Hoch Willi!

Jukebox Und ob der Terminus sich überhaupt mit so einem einlässt.

Libell Libell Amalie atmete tief durch, zähneknirschend holte sie aus einem ihrer Kühlschränke eine Flasche Bier hervor. Als Leonid von den Toiletten zurück war, stand außerdem nicht nur sein Weinschorle auf dem eckigen Stammtisch, sondern auch eine Tasse mit extra heißem Bohnenkaffee, in welchem sie kräftig rührte.

Leonid Zimmermann Also schön, dann erzähl doch mal.

Grüner Eimer Aber was denn – was soll ich denn jetzt noch erzählen?

Leonid Zimmermann Na, was denn dein Hugo Bauklotz denn jetzt vorhat.

Grüner Eimer Aber das hab´ ich doch bereits gesagt.

Pochowski In den Zirkus.

Jukebox Vom guten, alten Terminus.

Amalie Hoch Wird ja immer toller.

Leonid Zimmermann Ja, aber das hast du ja bereits erzählt. Aber als was denn?

Grüner Eimer Wie als was denn?

Pochowski Was zu beachten wäre.

Jukebox Mit welcher Nummer er sich bewirbt.

Grüner Eimer Ach so – aber das ist doch nun wirklich ganz einfach.

Libell Libell Inzwischen flackerte Willis Bildschirm auf.

Leonid Zimmermann So?

Grüner Eimer Hugo Bauklotz hat nämlich einen Spiegel gefunden.

Jukebox Einen Spiegel?

Grüner Eimer Wenn ich‘ s doch sage. Einen Spiegel. Mitten im Wald.

Willi Es folgen die Sportnachrichten.

Leonid Zimmermann Ein Spiegel – was hat ein Spiegel denn mit einem Zirkus am Hut.

Grüner Eimer Aber das ist doch nun wirklich ganz einfach. Mit dem Spiegel bewirbt er sich.

Amalie Hoch Ein Spiegel?

Jukebox Für den Zirkus?

Leonid Zimmermann Nanu.

Pochowski Interessant.

Grüner Eimer Prost!

Willi Sensationeller Spielverlauf zwischen dem Waldteam und dem Insektenzirkus. Dem Insektenzirkus ist es nämlich gelungen, dem Waldteam ein 0:0 abzutrotzen. Die Grille Helm Hops verknackste sich einen Fuß. Tragischer Zwischenfall hingegen unter der Trainerbank des Waldteams – Trainers Otto Hubitus Senior, nachdem eine herabgefallene Glut seiner Zigarette die Gattin der Einzelameise Nicrus Hunni so unglücklich traf, dass die Gute ihren Verletzungen erlag.

Jukebox Oh je!

Pochowski Armer Hunni.

Grüner Eimer Wer ist denn Hunni?

Willi Nicrus Hunni.

Leonid Zimmermann Nicht verwunderlich, dass du hier niemand mehr kennst.

Jukebox Nach all den Jahren.

Willi Die Trauerfeierlichkeiten finden im Wald am Markstein von Helm Hops statt.

Libell Libell Ganz kurzes Stillschweigen.

Jukebox Sag mal, könnten wir dort nicht auch mitmachen?

Pochowski Ein eigenes Kneipenteam meinst du aber nicht?

Amalie Hoch Als ob wir sonst nichts zu tun hätten!

Pochowski Und ob wir überhaupt elf Leute zusammenkriegen würden?

Willi Wieso denn eigentlich nicht?

Amalie Hoch Weiß nicht. Schwierig zu sagen.

Libell Libell Die Tür ging auf, und Amalies Tochter Anne trat ein. Mit dem Schulranzen auf dem Rücken.

Amalie Hoch Anne – so früh schon?

Anne Hoch Wir hatten früher aus. Sport ist ausgefallen.

Leonid Zimmermann So gut hätte ich es früher auch mal gerne gehabt.

Helm Hops Markenzeichen der beinahe etwas zu dünn geratenen, zehnjährigen Anne war ihre Kleidung: schwarze Jacke, schwarzer Pulli, schwarzes Röckchen, schwarze Strumpfhose, schwarze Schuhe. Der Zopf ihrer dunkelblonden Haare wurde gehalten von einer schwarzen Plastikspange, die die Form eines Schmetterlings hatte.

Amalie Hoch Trifft sich vielleicht sogar ganz gut.

Anne Hoch Fräulein Müller ist nämlich krank.

Amalie Hoch Dann könntest du für mich vielleicht einen kleinen Gefallen tun.

Anne Hoch So? Und was für ein Gefallen soll das sein?

Amalie Hoch Etwas beim Abraham abholen.

Anne Hoch Oh, Mama – ich habe mich mit Paxoline verabredet. Wir schreiben nämlich morgen Mathe.

Amalie Hoch Bis zum Abraham sind es gerade mal ein paar Minuten. Und hinterher kannst du noch immer zu Paxoline gehen.

Anne Hoch Na gut. Von mir aus. Und was bitte schön, was soll ich holen?

Amalie Hoch Ein Karton mit sechs Weingläsern.

Anne Hoch Um Himmelswillen! Was willst du denn mit Weingläsern? Wir haben doch schon so viele.

Amalie Hoch Aber bei diesen handelt es sich um ganz besondere.

Anne Hoch Ach, Mama!

Amalie Hoch Sechs wunderschöne Weingläser.

Pochowski Beachtenswert.

Libell Libell Kurzes Stillschweigen, Anne hatte die Arme verschränkt und wirkte sichtlich genervt. Doch, doch, das war ihr anzumerken.

Jukebox Apropos beachtenswert – schaue mal, wer noch hier ist, Anne.

Grüner Eimer Prost! Prösterchen.

Leonid Zimmermann Frisch eingetrudelt.

Amalie Hoch Es bleibt einem sowieso nie was erspart.

Anne Hoch Oh je.

Grüner Eimer Tag auch.

Jukebox Anne – den kennst du doch auch noch.

Willi Müsstest du eigentlich noch kennen.

Anne Hoch Ja, von früher.

Leonid Zimmermann Keine Begrüßung?

Anne Hoch Nicht jetzt.

Amalie Hoch Wie nicht jetzt?

Grüner Eimer Was für eine Jugend heutzutage.

Anne Hoch Für solche Dinge hab ich jetzt einfach keine Zeit. Wenn ich tatsächlich auch noch zum Abraham soll.

Grüner Eimer Erziehung - einfach nichts mehr vorhanden. Was für ein Jammer!

Jukebox Sagt ja haargenau der Richtige.

Libell Libell Anne pfefferte ihre Schultasche vor Pochowski, dem Zigarettenautomaten. So wie sie dies schon so oft getan hatte. Eigentlich fast jeden Tag. Dann verließ sie das Lokal.

Leonid Zimmermann Und hinfort ist sie.

Amalie Hoch Ach, ihr glaubt ja gar nicht, wie sehr ich mich freue. Auf diese wundervollen Gläser.

Willi Sagt mal, wolltet ihr nicht eigentlich noch über Fußball reden?

Jukebox Genau, und ob wir ein Team anmelden.

Amalie Hoch Ohne mich – kommt nicht in die Tüte.

Jukebox Und was wäre mit dir, Eimer?

Amalie Hoch Stimmt ja. Ich glaube, du hattest früher doch auch schon immer irgendwas mit Fußball am Hut.

Willi Die Chancen, ein Team zusammenzukriegen, würden sich erhöhen. Umso mehr wir wären.

Pochowski Für das Anmelden nicht ganz unwichtig.

Amalie Hoch Spaß machen würde es schon. Auch mir. Muss ich zugeben.

Leonid Zimmermann Und wo wollt ihr spielen? Wenn ich mal fragen darf?

Jukebox Auf einem Fußballplatz.

Grüner Eimer Wie geistreich – Prost.

Amalie Hoch Natürlich auf einem Fußballplatz. Wo denn sonst?

Pochowski Nee, hat ja Recht. Einen eigenen Fußballplatz haben wir nicht.

Amalie Hoch Ach herrje.

Jukebox Haben wir nicht bedacht.

Leonid Zimmermann Na, seht ihr. Aber genau dies müsstet ihr einbringen. Wenn ihr euch für eine Fußball– Meisterschaft anmeldet.

Amalie Hoch Ja, dem ist wohl so. Schade, dann geht es wohl doch nicht.

Willi Aber wieso denn nicht?

Amalie Hoch Hast doch gehört, was Leonid gesagt hat.

Willi Aber warum spielen wir nicht einfach auf den Halden? Gegenüber dem Waisenhaus?

Jukebox Wow!

Leonid Zimmermann Dafür müsstet ihr euch allerdings zunächst eine Genehmigung einholen. Von der Stadt.

Amalie Hoch Ach so.

Grüner Eimer Alles andere wie leicht.

Amalie Hoch Dann machen wir es.

Pochowski Hurra, wir gehen Fußball spielen,

Grüner Eimer Manche tun eben das, was sie sowieso nicht lassen können,

Leonid Zimmermann Also, Hand aufs Herz - aber Schach wäre mir auch wesentlich lieber. Ehrlich gesagt.

Amalie Hoch Hatten wir das nicht auch schon mal?

Jukebox Wo du dich gnadenlos blamiert hast, Leonid.

Pochowski Beachtenswert.

Leonid Zimmermann Kann mich gar nicht mehr erinnern.

Grüner Eimer Ich schon.

Leonid Zimmermann Na ja, so schlimm war es doch nun auch wieder nicht. Und allemal besser wie Fußball.

Amalie Hoch Auf jeden Fall stürze ich mich jetzt aufs Telefon. Um den Alleinigen Gurkenindianer anzurufen.

Willi Wow!

Pochowski Hurra! Wir gehen Fußball spielen!

Jukebox Den Großbürgermeister Klein nicht zu vergessen – der sollte auch noch angerufen werden. Wegen der Genehmigung. Für die Halden.

Amalie Hoch Wird jetzt alles erledigt von mir.

Grüner Eimer Jeder blamiert sich so gut er kann. Fällt einem dazu nur noch ein.

Leonid Zimmermann Apropos – da fällt mir auch noch was ein.

Grüner Eimer So?

Leonid Zimmermann Der Spiegel,

Grüner Eimer Welcher Spiegel?

Leonid Zimmermann Hugo Bauklotz und der Spiegel.

Jukebox Mitten im Zirkus.

Leonid Zimmermann Wolltest du nicht noch was darüber erzählen?

Grüner Eimer Erstmal noch ein Bier!

Sechs Gläser für Amalie

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