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Nummer 0: Auf einer uralten Bank im Wald

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Null Hey, Willi, war das nicht ein bisschen zu früh?

Willi Ganz im Gegenteil - ich musste jetzt schon einfach einen raushauen. Ist doch eine ganz schöne Menge.

Null Ja, das ist allerdings wahr.

Willi Fang lieber an. Sonst werden wir ja nie fertig.

Null Also gut. Trotzdem möchte ich zuvor noch eines klarstellen.

Willi Muss das wirklich sein?

Kartenkiste Arminius Höchstens nur, wenn es nicht allzu lang dauert.

Null Nein, nicht gerade. Ganz gewiss nicht. Aber für mich persönlich ist es dann schon noch wichtig, auf den vielleicht unterm Strich dann doch etwas zu voreiligen Start hinzuweisen. Auf den voreiligen Start von Willi.

Kartenkiste Arminius Wie?

Null Ein besonderes Ehrgefühl für mich, dass er ausgerechnet mit einer Nullnummer begonnen hat.

Willi Was hätte ich denn anders machen können? Dies war nun mal die erste Partie.

Null Zwischen Speedway Knatterland und dem Schlosspark. Ein 0:0, worauf ich besonders stolz bin. Gleich zwei Nullen am Anfang – ach, was für eine Huldigung!

Willi Ja, und du wirst lachen. Es geht gleich weiter so.

Null Toll! Und auch, dass es mit der Nummer 0 so gut geklappt hat.

Kartenkiste Arminius Das hat es allerdings.

Null Man erkennt es ja auch auf der Karte, die ich aus dir gezogen habe. Schaut doch nur mal: „Nummer 0: Auf einer uralten Bank im Wald“ – stimmt alles. Haargenau.

Kartenkiste Arminius Wobei du nicht so arg ziehen hättest brauchen. Hast mir ja beinahe den Hebel ausgerenkt.

Null Oh, das tut mir natürlich leid.

Kartenkiste Arminius Ja, ja, ist ja schon gut.

Null Nein, das wollte ich wirklich nicht.

Kartenkiste Arminius Schmerzt ja jetzt auch nicht mehr ganz so sehr. Nur passe künftig etwas besser auf.

Null Wird gemacht.

Kartenkiste Arminius Einfach etwas mehr Vorsicht walten lassen. Beim Ziehen.

Null Was hiermit versprochen ist.

Kartenkiste Arminius Okay, dann nimm ich es mal zur Kenntnis. Und weiter im Text.

Null Kein Problem.

Willi Auf, auf!

Null Na schön. Und am besten mit der Begrüßung anfangen.

Kartenkiste Arminius Einverstanden.

Willi Begrüßen – wen willst du denn begrüßen?

Null Unseren Leser natürlich.

Willi Ach so.

Kartenkiste Arminius Beziehungsweise Leserin.

Willi Ach so.

Null Gut, und nach dem dies alles geklärt ist.

Kartenkiste Arminius Loslegen.

Null Was hiermit gemacht wird.

Also, und nun erst Mal ein recht herzliches Hallo, liebe Leserin. Beziehungsweise Leser! Und seien Sie recht herzlich willkommen. Hier bei uns. Auf unserer uralten Bank: Mitten im Wald. Und gestatten Sie mir, bevor wir uns auf all die anderen Dinge stürzen, mich ein klein wenig vorzustellen.

Also, ich bin, wie Sie es ganz bestimmt schon wahrgenommen haben, die Null. Eine der beiden Co – Moderatoren für heute. Den anderen Co – Moderator haben Sie sicherlich auch schon bemerkt. Dies ist natürlich kein Geringerer wie Willi, der Fernseher aus der Hochkneipe. Der heute hauptsächlich für die Berichterstattung der Nilpferdland - Fußballliga zuständig ist. Eigens hierfür hält er Videotexttafeln bereit. Und – wie sie es im Vorfeld auch schon mitbekommen haben – hat er eine ja auch schon ausgegeben. Oh, und wie stolz es mich gemacht hat, dass er mit einer Nullnummer begonnen hat. Komm gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus. Ehrlich gesagt.

Tja, und wir - wir befinden uns jetzt hier auf unserer wunderschönen, uralten Bank. Mitten im Wald. Der Dritte im Bunde natürlich kein Geringerer wie die Kartenkiste Arminius, unser heutiger Hauptmoderator. Dabei sieht er eigentlich nach nichts weiter aus wie eine ganz normale, würfelförmige Holzkiste. Mit zwei Beinen und Armen, und ein paar Metallverzierungen auf der Vorderseite, die sein Gesicht skizzieren. Mit Mundöffnung, Nase, Augen – na ja. Zusätzlich hat er an der linken Seite einen Hebel, der, wenn er betätigt wird, das Auswerfen der Karten aus seiner Mundöffnung auslöst. Das Betätigen des Hebels, welches mir anvertraut worden ist. Und was – wie sie dies sicherlich bereits ersehen können – schon einmal ganz gut geklappt hat. Wie ich finde.

Neben der Bank, ein großer, uralter Laubbaum, in dessen Stamm sich ein Loch gebildet hat. Ein Loch, eine Baumhöhle. Die Behausung von unserem Uhrenkuckuck. Niemand weiß so richtig, wie lange er schon bei uns im Wald wohnt. Eines Tages zu uns zu geflogen, doch wann das genau war? Nein, niemand mehr von uns kann dies noch so richtig einordnen.

Zu unserem festen Inventar hier an der Bank gehört auch Hinn. Hinn ist unser grauer Abfallbehälter. An den Seiten zwei Standbeine, auf welche er sich von Zeit zu Zeit fortbewegt. Betonung auf von Zeit zu Zeit, also nur dann, wenn er will. Und ein in schwarzen Konturen gezeichnetes Gesicht vorne dran. So richtig mit Mund und Nase und Augen.

Hinn besitzt sogar ein paar Zauberkräfte. Mit dessen Hilfe es uns zum Beispiel ermöglicht wird, unsere Gedanken bis zu Ihnen zu übertragen. Wie jetzt gerade meine Gedanken zum Beispiel. Meine Gedanken, meine Worte, mein Vorstellen hier. Er kann aber auch Dinge größer erscheinen lassen. Oder auch Lebewesen, oder auch kleiner erscheinen lassen. So dass man sich auf Augenhöhe trifft. Gar nicht so unwichtig. Gerade im Anbetracht der vielen Insekten. Auf die wir mit Sicherheit heute auch noch treffen werden.

Hm - ob die Beiden – der Hinn und der Uhrenkuckuck – überhaupt schon wach sind? Müssten sie eigentlich, denn beide haben für das Waldspiel gemeldet. Was auch schon in den Startlöchern steht. Dazu jedoch gleich mehr von unserem Arminius.

Direkt vor dem Baum mit der Baumhöhle dann noch ein Markstein. Auf der zum Baum zugewandten Seite hat sich ein kleines Loch gebildet. Sei es durch Wind und Wetter, sei es durch die Zeit, sei es durch wer weiß dies schon so genau? Vor dem Loch eine kleine Holztür, hinter der sich eine waschechte Insektenwohnung befindet. Mit Tischchen und Stühlchen, mit Bettchen und Schränkchen, mit allem Drum und Dran. Dies ist natürlich die Behausung der Grille Helm Hops. Sein häufigster Gast die Libelle Libell Libell. Oft übernachtet sie bei ihm auf seiner Couch. Natürlich auch heute.

Doch noch tut sich nichts, noch bewegt sich nichts. Die Beiden ganz wichtig heute, sind nämlich die Erzähler der Geschichte. Der Geschichte von Amalie und den sechs Gläsern. Dauert wahrscheinlich jetzt noch ein kurzes Weilchen, bis sie erscheinen. Angerichtet ist allerdings schon. Zwei Insekten gerechte Liegestühle auf dem Markstein. Damit sie es gleich auch ein klein bisschen bequem haben.

Eine habe ich jetzt noch nicht erwähnt, die zu unserer Bank gehört. Dies ist niemand Geringere wie die Fette Amsel. Die so gut wie nie was spricht. Stattdessen stets im Unterholz an der Bank oder am Ufer gegenüber herum hüpft, um etwas zum Knabbern zu finden.

Unsere Bank befindet sich direkt an einem Schotterweg, der parallel zu einem kleinen, scheinbar ewig plätschernden Fluss verläuft. Überquert man von unserer Bank den Weg, gerät man direkt auf einen uralten, stets knarrenden Holzsteg, der die beiden Uferseiten miteinander verbindet.

Über den Holzsteg dann noch eine Strickleiter, die von unserer Zahlenwolke darüber ausgeworfen worden ist. Die allerdings heute ziemlich verwaist ist, denn auch die anderen Zahlen sind so gut wie alle ausgerückt. Zu den verschiedenen Events.

So, und das war es auch schon von mir. Was das Vorstellen betrifft.

Kartenkiste Arminius Vielen Dank, Null. Hast du gar nicht mal so schlechtgemacht.

Null Oh, Danke. Und ich bin dann jetzt mal wieder so frei.

Kartenkiste Arminius Wenn‘ s denn unbedingt sein muss.

Null Ich denke schon.

Kartenkiste Arminius Nur bitte etwas mehr Vorsicht walten lassen.

Null Als ob ich nicht längst schon dabei wäre.

Sechs Gläser für Amalie

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