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Öl und Macht Erschienen am 22.6.2018

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Die USA werden Ende 2018 der größte Erdölförderer der Welt sein! Sie werden Saudi-Arabien und Russland übertreffen. Nie zuvor waren die USA von fremdem Öl und Gas so unabhängig – nie zuvor traten sie als Verkäufer am globalen Energiemarkt auf. Europa muss sich nun warm anziehen. Denn der Konflikt mit dem Iran und die neue Freundschaft Trumps mit Putin sind kein Zufall, sondern sollen die Öl- und Gaspreise massiv in die Höhe treiben.

Das Machtgefüge der Welt hat sich entscheidend zugunsten der USA verändert. Das Land ist dank der umstrittenen »Fracking-Methode« zur Erdöl- und Schiefergasgewinnung über Nacht zur Energie-Nation Nr. 1 geworden. Eine neue Ära hat begonnen. Ausgerechnet die USA, die im Nahen und Mittleren Osten Kriege wegen Erdöl geführt haben, produzieren nun in Texas und Nord-Dakota mehr Öl als ganz Saudi-Arabien. 2018 und 2019 wird die amerikanische Förderquote sogar diejenige Russlands übersteigen (laut US-Energieministerium).

Die USA sind erstmalig in ihrer Geschichte nicht mehr auf fremdes Öl und Gas angewiesen. Mehr noch – sie sind in den globalen Energiemarkt als neuer Großhändler eingestiegen. Und das bekommt »der Rest der Welt« ziemlich heftig zu spüren. Der neu vom Zaun gebrochene Konflikt der USA mit dem Iran hat hier einen seiner Hintergründe: 40 % des maritimen Erdöltransports laufen über den Persischen Golf durch die Straße von Hormus. Sollte US-Präsident Trump, wie angekündigt, »stärkste Sanktionen« gegen den Iran verhängen und die Meeresenge blockieren, dann ist der Westen von der Ölversorgung so gut wie abgeschnitten. Es käme zur Explosion der Energiepreise. Die EU bräuchte dringend einen neuen Öl- und Gaslieferanten – wofür sich praktischerweise Öl-Firmen aus den USA sicher sehr gerne anbieten würden.

Trump kann das aber nicht im Alleingang durchziehen. Er muss sich zuvor mit dem anderen großen Energielieferanten der EU über die neuen Marktverhältnisse unterhalten: mit Russland. Und so ist es auch gekommen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow nannte das Gipfelgespräch Trump-Putin »besser als super« – das Gespräch sei »einfach klasse« gewesen.

Für die EU verheißt das nichts Gutes. Das klingt nach russisch-amerikanischen Deals zu Lasten Dritter. Europa verfügt über keinerlei nennenswerte Energievorkommen. Wir sind von Öl- und Gaslieferungen völlig abhängig. Sollten die USA und Russland ziemlich beste Freunde werden und sich die Märkte untereinander aufteilen, dann kann EU-Kommissionspräsident Juncker nur noch eine bescheidene Frage stellen: »Bitte, wie viel dürfen wir künftig für Öl und Gas bezahlen?«

Der unvergleichliche Tatort-Kommissar Schimanski alias Götz George hat im Film die Weltordnung so erklärt: »Die rechte Arschbacke, das sind die Amerikaner. Die linke Arschbacke sind die Russen, und wir hier in Europa, wir sind das Arschloch.«


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