Читать книгу Willst du dass dein Kind später an Burnout leidet? Nein? Dann hör auf, es so zu erziehen! - Tello Talla - Страница 20
5. Grenzenlosigkeit: Erziehung, ohne Grenzen zu setzen
ОглавлениеGrenzenlose Erziehung überfordert Kinder extrem im Leben, denn das Leben selbst hält durch die Natur und die Umwelt, durch andere Menschen, Institutionen oder auch die eigenen persönlichen, körperlichen und psychischen Limitsimmer und bereit.
Wir leben alle in einer Gesellschaft, die in natürlichen und von Menschen gemachten verankert ist. Nur in einem harmonischen Zusammenleben, das bedeutet in gegenseitigem Respektieren der Bedürfnisse und Wünsche der Einzelnen, können wir glücklich, gesund und mit wenig Druck und Stress miteinander leben. Diese der Einzelnen sind nicht ohne klare Grenzen möglich. Das beinhaltet nicht nur, die Grenzen der anderen zu erkennen und zu respektieren, sondern auch seine eigenen Grenzen und Fähigkeiten wahrzunehmen. Wer seine Grenzen, seine Möglichkeiten, seine Fähigkeiten kennt und die der anderen anerkennt, kann sich am besten den Anforderungen anpassen, der kann die Herausforderungen des Lebens besser annehmen, so dass sie weniger Druck und Stress auf ihn ausüben. Wer (die eigenen und die der anderen) kennt und , ist in der Lage, klar und deutlich mitzuteilen und dazu zu stehen: „Nein, ich will nicht. Nein, ich kann nicht mehr. Ja, ich brauche eine Pause“. So kann er sich erfolgreich gegen jegliche Überforderung wehren, die zur totalen Erschöpfung (Burnout) führen kann. Grenzen kennen, erkennen und respektieren - das lernt man in der Kindheit!
Von allen Erziehungsprogrammen, die dem Kind schaden, ist die Erziehung ohne Grenzen das Programm, welches viele andere Programme in sich vereint.
Mit Grenzenlosigkeit meine ich auch: Distanzlosigkeit, Respektlosigkeit, Hierarchielosigkeit, lasche Erziehung, Erziehung ohne Verbote und Konsequenzen, Konsumerziehung, sei sie materieller oder immaterieller Natur, grenzenlose Freiheit, Erziehung ohne Regeln.
Der ist für mich einer der drei oder maximal vier Erziehungsstile, die das Kind wirklich prädisponieren, als Erwachsener schneller auszubrennen. Der Grund meiner Annahme ist sehr einfach zu erklären. Es geht nicht darum, ob ich für oder gegen Grenzen bin. Ich möchte nur aufzeigen, wie dieser Erziehungsstil sowohl der realen Welt als auch und somit Verwirrung in den Kindern hervorruft. Es wird den Kindern durch die Erziehung etwas beigebracht, das total konträr zu dem ist, was sie außerhalb der Familie erleben und ausleben werden. Der Druck der Realität trifft sie dann mit voller Wucht, sobald sie die Tür der Wohnung hinter sich schließen und ihre Nase die freie Luft spürt.
Kinder kommen in unsere Welt ohne zu wissen, wie es hier ist. Sie sind deswegen . Sie wollen nur die Befriedigung dieser Bedürfnisse durchsetzen. Sie sind einfach auf sich konzentriert und wissen nicht, dass es andere Menschen gibt, die auch andere Bedürfnisse haben. Sie fühlen sich sicher und glücklich, wenn ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Aber da man nicht nur nach seinen Bedürfnissen leben kann, wenn man ein friedliches Miteinander möchte, ist es unsere Aufgabe als Eltern, dies den Kindern mit Liebe, Sanftheit, aber auch Entschlossenheit beizubringen. Wir müssen schon sehr früh anfangen, zu setzen. Grenzen, innerhalb derer die Kinder dann aber völlig frei entscheiden können und dürfen.
Es ist klar, dass Grenzen setzen ist. Es verlangt Geduld, Erklärungen, Stärke, Präsenz, Verständnis, Mitmachen, Zeit aufgeben, sich Zeit nehmen und Hartnäckigkeit. Diese harte Arbeit ist der Hauptgrund, warum viele Eltern darauf verzichten, Kindern Grenzen zu zeigen – wodurch sie den Kindern schaden. Kinder brauchen . Es gefällt Kindern, ihre Grenzen zu kennen. Unsere Kinder wollen, dass wir ihnen zeigen, wo es langgeht, um auch eine innere, seelische zu spüren. Sie fühlen sich beachtet. Überbehütete und verwöhnte Kinder, die ohne Grenzen, ohne Distanz aufwachsen, werden es später im Leben schwer haben, da dort draußen in der Welt Unmengen an Grenzen (Regeln, Ordnungen, Gesetze, usw.) auf sie warten, mit denen sie nun auskommen müssen.
In der merkst du auf einmal, dass du dieses oder jenes nicht machen darfst, sollst und kannst. Du kannst nicht zur kommen, wie und wann du willst, dort tun und sagen, was du willst. Du merkst, dass es dort eine Autorität gibt, die dir sagt, wo es langgeht, und dass du nicht einfach so gute Noten bekommst, weil du es willst, sondern nur wenn du lernst! Beim merkst du, dass du die Autorität des Trainers respektieren musst, dass du bestraft wirst, wenn du nicht pünktlich zum Training erscheinst und dass es nicht nur um Spaß geht, sondern auch um Leistung. Draußen auf der siehst du, dass die Polizei und die Gerichte dich bestrafen, wenn du die Regeln nicht respektierst, dass sie dich dazu zwingen, sie zu befolgen. Du merkst, dass du nicht einfach so ohne Konsequenzen Menschen beleidigen, beschimpfen, missachten, gefährden darfst. Am musst du die Autorität deiner Vorgesetzten ertragen und akzeptieren und damit umgehen, dass es dort um Alpha-Tiere geht, um Kampf, um Durchsetzung, dass du nicht einfach so nach oben kommen wirst, nur weil du es willst, sondern nur, wenn du etwas leistest, usw.
Letztendlich siehst du , ob du willst oder nicht, und das Schlimmste ist, dass du siehst, dass du sie nicht wegmachen kannst, dass du nicht so leben kannst, als ob es sie nicht gäbe.
Deine Eltern haben dir gezeigt. Du hast alles bekommen, ohne zu kämpfen, manchmal sogar, ohne zu fordern und nun erfährst du Widerstände überall. Deine Eltern haben dir nicht gezeigt, dass man „nein“ sagen kann. Sie haben zu dir immer nur „ja“ gesagt und alles zugelassen. Und nun siehst du überall „nein“ und ein „Ja“ musst du dir verdienen, es einfordern und dafür kämpfen. Entweder du rebellierst gegen diese Anforderungen und stellst dich gegen alles, was dazu führt, dass niemand dich mag und will und man dich mobbt und aussortiert, oder du brichst zusammen und lässt alles über dich ergehen. Am Ende läuft es auf das Gleiche hinaus: Du bist bald . Du schaffst es nicht, du kannst es nicht, du brennst ein. Du brennst ein und am Ende brennst du aus, weil du nicht in der Lage bist, zu handeln. Nicht unbedingt, weil es zu viel und nicht machbar ist. Sondern weil deine Persönlichkeit nicht ausreicht, um dich davor zu schützen, um dich dazu zu bringen, mit der Realität klarzukommen, weil deine Eltern das falsche Programm in dich einprogrammiert haben, eine Erziehung ohne Grenzen. Eine Erziehung ohne Leistung einzufordern.