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Vorwort zur 9. Auflage
ОглавлениеIn der Auseinandersetzung mit der Frage der Aggression und Gewalt in der Pflege stößt man auf zahlreiche Veröffentlichungen, Untersuchungen und Erklärungsmodelle. Auffällig ist, dass der Aspekt der Misshandlung fast nur vonseiten der betreuten, der psychisch kranken, der behinderten oder der alten Menschen beschrieben und erklärt wird. Es wird dabei oftmals außer Acht gelassen, dass es ebenfalls zu Übergriffen seitens der Betreuten kommt – und dies nicht selten. Es wird sogar eine Zunahme festgestellt.
Gerade die oft kaum verständliche Abwehr, ja Aggression gegen die Pflegeperson stellt eine Belastung des Berufes dar. Aggression bzw. gewalttätiges Verhalten bezeichnet die massivste Form der Ablehnung gegenüber einer Person, die »es gut mit mir meint«. Es verlangt ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, um diese Angriffe nicht persönlich zu nehmen, sondern sein eigenes Handeln zu hinterfragen und angemessen zu reagieren.
Die Intention der Verfasser ist es, allen in der Pflege und Betreuung tätigen Personen Hilfestellungen für angemessenes Verhalten in schwierigen Konfliktsituationen an die Hand zu geben. Grundsätzlich kann sich aus einer Interaktion zwischen Betreuenden und Betreuten eine aggressive bzw. gewalttätige Handlung entwickeln. Es geht den Verfassern darum, aggressives oder gewalttätiges Verhalten zu erklären, aber nicht zu entschuldigen.