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Das Volk ist immer reif für die Freiheit.* Brief an Bernhard von Lepel v. 12. Oktober 1848

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Das Jahr 13 kam; das Volk, und nochmals und nur das Volk befreite sich und seinen König mit. Friedrich Wilhelm III. bekundete damals seine ganze Schwäche und Unbedeutendheit. Die Schlacht bei Belle-Alliance war geschlagen; das Volk pflanzte Freiheitsbäume, in seinem Jubel vergaß es daran zu denken, daß es auch innere Feinde giebt, die ein freies Volk nicht dulden darf. Nicht großgezogen in der Freiheit, noch ohne Sinn und Zunge für ihren Feuerwein – wohl aber, nach Tagen voll Muth und Kraft, von dem verzeihlichen Wunsche beseelt, nun auch in aller Muße des Sieges und seines Theils daran sich zu freuen, in dieser Stimmung schlich sich jene politische Flauheit ein, die von der königlichen Herrschsucht so schnöde mißbraucht und der Grund zu allen Kämpfen wurde, deren kleinster Theil wir erst bestanden haben. Der Sturz Humbolds und Boyens, die Beseitigung aller freisinnigen, ehrlichen Männer, die dem Volke nun auch geben wollten, was ihm versprochen war, die Metternichsche Politik und als ihre Blühte, die Karlsbader Beschlüsse, alle diese Einzelheiten sind Schandflecke auf den Purpurmänteln unsrer Fürsten. Ich weiß, daß milde Seelen bemüht gewesen sind, dies geizige Zurückhalten mit der Phrase zu entschuldigen: »das Volk war noch nicht reif«; ich aber erwidere darauf: »ein gutes und gesittetes Volk ist immer reif für die Freiheit.«

Auszug, Hanser Briefe (im Folgenden HB), Bd. 1. S. 45 f.

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