Читать книгу Das Baustellenhandbuch für den Garten- und Landschaftsbau - Thomas Bauer, Thomas Eisel, Ulrich Keller - Страница 12

Оглавление

Homogenbereiche nach DIN 18300

{Homogenbereiche}

Das Baugewerbe muss sich an neue Begrifflichkeiten gewöhnen. Mit der aktuellen DIN 18300, Ausgabe 2016-09, entfallen die über Jahrzehnte angewandten Bodenklassen 1 bis 7 (von Oberboden bis schwer lösbarem Fels); stattdessen spricht man von Homogenbereichen im Zusammenhang mit unterschiedlichen Bodenarten. Der Begriff Homogenbereich ist nicht neu und stammt ursprünglich aus der alten und überholten DIN 4020:2003-09 (geotechnische Untersuchungen). Bislang wurden Bodenklassen in den diversen DIN-Vorschriften (z. B. DIN 18301, DIN 18319) unterschiedlich in Klassen und Zusatzklassen eingeteilt. Eine einheitliche Beschreibung {Baugrundbeschreibung} und Benennung der Boden- und Felsarten war also überfällig. Es geht im Wesentlichen um die Eindeutigkeit der Angaben. Das Lösen, Laden und Transportieren soll durch die Bildung von Homogenbereichen eindeutig greifbar und definierbar werden.

Kennwerte für die Boden- oder Felsbeschaffenheit

Die VOB-bezogenen Ausschreibungen haben nun noch unzweifelhaftere und eindeutigere Kennwerte für die Boden- oder Felsbeschaffenheit in ihren Leistungsbeschreibungen zu berücksichtigen. Auch umweltgefährdende Inhaltsstoffe sind transparent zu machen. Das Baugrundrisiko soll nicht den ausführenden Firmen aufgebürdet werden. Eine genaue und gründliche Baugrunderkundung ist der Maßstab für einen ordnungsgemäßen und vor allen Dingen streitfreien Bauablauf. Dabei ergibt sich durch die DIN 18300 eine genaue Vorgabe für die Benennung der erforderlichen Kennwerte.

Gemäß DIN 18300 sind für die Homogenbereiche folgende Eigenschaften und Kennwerte anzugeben:

Für Boden: Ortsübliche Bezeichnung
a)Korngrößenverteilung mit KörnungsbändernDIN 18123
b)Massenanteil an Steinen und BlöckenDIN EN ISO 14688-1
c)DichteDIN EN ISO 17892-2 oder DIN 18125-2
d)undränierte ScherfestigkeitDIN 4094-4 oder DIN 18136 oder DIN 18137-2
e)WassergehaltDIN EN ISO 17892-1
f)PlastizitätDIN 18122-1
g)KonsistenzzahlDIN 18122-1
h)LagerungsdichteDefinition nach DIN EN ISO 14688-2 Bestimmung nach DIN 18126
i)organischer AnteilDIN 18128
j)BodengruppenDIN 18196

Tab. 9: Eigenschaften und Kennwerte für Homogenbereiche (Boden) gemäß DIN 18300:2016-09

Für Fels: Ortsübliche Bezeichnung
a)Benennung von FelsDIN EN ISO 14689-1
b)DichteDIN EN ISO 17892-2 und DIN 18125-2
c)Verwitterung und Veränderungen, VeränderlichkeitDIN EN ISO 14689-1
d)einaxiale DruckfestigkeitDIN 18141-1
e)Trennflächenrichtung, Trennflächenabstand, GesteinskörperformDIN EN ISO 14689-1

Tab. 10: Eigenschaften und Kennwerte für Homogenbereiche (Fels) gemäß DIN 18300:2016-09

Der richtige Umgang mit der DIN 18300

Der Umgang mit der DIN 18300 ist aufgrund der neuen Begrifflichkeiten zunächst gewöhnungsbedürftig. Es kommt jedoch auf die richtige Anwendung der Vorgaben an. Die vom Auftraggeber zu liefernden Eigenschaften und Kennwerte sind als Checkliste für den Auftragnehmer zu verstehen. Fehlen Angaben, sollte nachgefragt werden. Umgekehrt sollten sich die ausschreibenden Stellen bzw. die Bodengutachter an der Liste der gewünschten bzw. geforderten Werte orientieren und eine lückenlose Analyse der Bodenverhältnisse liefern.

Gewisse Unstimmigkeiten sind bei der Bestimmung der Homogenbereiche immer noch möglich. Eine zu weit gefasste Bandbreite der Bodenschichten könnte in der Auslegung zum Nachteil des ausführenden Erdbauers gelangen. Der Grundgedanke ist jedoch, eine möglichst lückenlose und eindeutige Aufklärung der Beteiligten über die anstehenden Bodenverhältnisse zu geben. Das „Lösen, Laden und Transportieren“ gleichartiger Boden- oder Felsschichten soll durch die Vorgaben der DIN 18300 leichter zu bewerten sein. Die bei Bodenuntersuchungen festgestellten und zu Homogenbereichen zusammengefassten Eigenschaften sollen möglichst gleiche Leistungswerte ergeben.


Bild 3: Beispiel: Vergleich alte und neue DIN 18300 (Quelle: Heuer)

Der Erfolg der DIN 18300 wird von der richtigen Anwendung abhängen. Eine über alle Normen der VOB/C möglichst einheitliche Beschreibung von Baugrund soll für mehr Klarheit auf den Baustellen sorgen. Eine erfolgreiche Umsetzung ist nur im Zusammenspiel von Auftraggebern, Bodengutachtern und Auftragnehmern möglich. Dabei ist eine einheitliche Lesart nach den Vorgaben der DIN 18300 wichtigste Grundvoraussetzung. Die alten Bodenklassen von „leicht bis schwer lösbar“ waren über Jahrzehnte in ihrer Beschreibung der Bodenbeschaffenheit maßgebend. Die jetzt zu bildenden Homogenbereiche können jedoch gewerkübergreifend für mehr Transparenz auf den Baustellen sorgen.

Das Baustellenhandbuch für den Garten- und Landschaftsbau

Подняться наверх