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Von einer Verlobungsfeier. Montag, 29. Januar.

«Also, bevor wir zum unbekannten Toten kommen, möchte ich doch noch etwas bemerken.» Joseph Ritter blickte am frühen Morgen dieses Montags, 29. Januar konzentriert in die Runde.

«Liebe Regula, lieber Elias, die Party am Freitagabend war grossartig, danke nochmals, auch im Namen von Steffi. Wir beide wünschen euch auf dem gemeinsamen Lebensweg viel Glück. Ich bin nur froh, mussten wir nicht schon am Samstagmorgen so früh ausrücken …»

«Ich darf mich anschliessen, ihr beiden, das war genial, mit vielen interessanten Leuten. Dass ihr sogar den Staatsanwalt eingeladen habt, war kein schlechter Schachzug», sagte Stephan Moser schmunzelnd.

«Vor allem, dass er überhaupt gekommen ist, hat mich erstaunt. So locker wie am Freitag habe ich ihn noch gar nie erlebt.»

Alle mussten Joseph Ritter beipflichten.

In der Tat: Die Verlobungsfeier im Restaurant Waldheim im Berner Länggassquartier – in den achtziger Jahren ein typischer und verrufener Quartierspunten mit allerdings unverwechselbarem Charme – unweit der Wohnung von Regula Wälchli und Elias Brunner am Seidenweg 17 war einer dieser Anlässe, den man so schnell nicht vergessen wird: alles perfekt organisiert, hervorragendes Ambiente mit ebensolcher Verpflegung, ungefähr 50 Anwesende aus dem privaten und beruflichen Umfeld der beiden Verlobten. Keine Spur von Langeweile. Im Gegenteil: Die Gäste waren in aufgeräumter Stimmung, als um 3.00 Uhr das Ende der Feier verkündet wurde, nur einzelne hatten die Party zuvor verlassen (müssen), weil am Samstag die Arbeit rief.

«Danke auch euch, J. R. und Stephan, dass die Polizei nicht wegen Nachtruhestörung ausrücken musste», antwortete Regula Wälchli lachend. Unschwer deshalb zu erraten, dass die meisten Gäste den freien Samstag dazu benutzt hatten, um etwas länger zu schlafen als an ihren Arbeitstagen.

«So. Jetzt aber zur Sache, wobei die Faktenlage im Moment noch sehr dünn ist. Das wird kein Durchmarsch bei unseren Ermittlungen. Ich bin gespannt, was alles noch auf uns zukommen wird.»

Mit diesen Worten zog Joseph Ritter die grosse, seit gestern Sonntagabend noch spärlich beschriftete Plexiglaswand aus einer Ecke des Büros im ersten Stock des Ringhofs – Sitz des Kommandos der Berner Kantonspolizei im Lorrainequartier – näher an die vier Schreibtische im nach wie vor spartanisch eingerichteten Büro heran. Mit schwarzem, breitem Filzschreiber und in Blockbuchstaben wurde der Beginn eines neuen Falls in Angriff genommen, die Tafel überschrieben, mit

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