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Wieso jedes Jahr von mir einen Titel bekommt

Gute Vorsätze sind ein netter Brauch, aber kaum jemand hält sich länger daran. Die Zukunft kann ich nicht bestechen, so zu werden, wie ich das will. Aber ich kann am Anfang eines Jahres den Kurs setzen, auf dem ich die nächsten 365 Tage segeln will.

Dem Jahr einen Titel, ein Motto zu geben, das mache ich schon seit langer Zeit. Ich hebe diese Titel auch auf und wenn ich am 31. Dezember zurückschaue, dann staune ich oft. Es ist nicht nur so, dass ich im vergangenen Jahr nach dem Motto gehandelt habe. Unglaublich aber wahr, viele Dinge haben sich auch genau so entwickelt. Von allen möglichen Seiten sind Leute aufgetaucht oder haben sich Ereignisse eingestellt, die die Geschichten zum Titel wurden.

Ich kann durchaus verstehen, wenn das manche nicht glauben. Aber ich gebe euch ein Beispiel.

Vor Silvester 2016 habe ich für 2017 folgenden Titel aufgeschrieben:

»Der positive Gedanke zuerst«

Dazu als Inhaltsangabe:

Fester Glaube an das Neue, neue Anfänge und Möglichkeiten, glaube an das Weitergehen, vertraue deinem Instinkt und deiner Intuition und denke weniger.

Genau so ist es 2017 dann auch beruflich gekommen:

Mein erster Krimi für Erwachsene, das Abenteuer der erwachsenen Knickerbocker-Bande.

Meine Krimis auf Instagram.

Meine vielen Postings auf Facebook.

Über Instagram und Facebook habe ich wieder Kontakt mit meinen Lesern von früher bekommen, und es wurde außerdem viel in verschiedenen Medien darüber berichtet.

Aber auch in meinem Privatleben haben der Titel und die Inhaltsangabe einiges bewirkt.

Ich bin Menschen begegnet, die zu Freunden geworden sind und von denen ich nie gedacht hätte, dass so etwas möglich wäre.

Entscheidungen, die schon länger angestanden sind, haben sich fast von allein getroffen.

Alle Informationen über die Wahl meines neuen Hundes sind auf mich zugekommen, und ich habe einen Hund gewählt, den ich mir vor zwei Jahren noch nicht hätte vorstellen können. (Gleich vorweg: Es war eine ausgezeichnete Wahl!)

Heißt das, es reicht, einen Titel festzusetzen, und dann kommt alles von allein?

Nein, natürlich nicht! Selbstverständlich muss ich Aktionen setzen, aber gleichzeitig bin ich offen für alles, was da auftaucht.

Im Jahr 2017 war es bei mir so:

Ende Februar bin ich nach Buenos Aires gereist, denn dort lebt Pablo, der die meisten meiner Bücher illustriert. Wir kennen einander aus vielen E-Mails und Video-Skype-Gesprächen, aber es war Zeit, einander einmal gegenüberzusitzen und neue Projekte zu besprechen. Das haben wir auch getan, es war eine sehr erfolgreiche Reise mit vielen Ideen und Plänen.

Wieder zurück bin ich die Liste der Buchprojekte durchgegangen und habe überlegt, womit ich anfangen soll. Aus heiterem Himmel, ich kann wirklich nicht mehr sagen, wieso und warum und woher, kam mir der Gedanke, dass ich doch schon seit vielen Jahren die Fortsetzung der Abenteuer der Knickerbocker-Bande, meiner Kinderkrimi-Buchserie um vier junge Detektive, schreiben will. Ich wollte selbst wissen, was aus den vier Freunden in ihrem Erwachsenenleben geworden ist.

So habe ich mich nach London zum Schreiben zurückgezogen. In meinem Arbeitszimmer habe ich die ersten zwei Kapitel getippt, bin aber dann nicht mehr weitergekommen. Der Zweifel hat in einem Ausmaß zugeschlagen, dass ich wie gelähmt war. Würde irgendjemand dieses Buch überhaupt lesen wollen?

Aus einer plötzlichen Eingabe heraus habe ich mein Handy vor mich gestellt und ein kleines Video gedreht. Darin habe ich meine Leser von früher gefragt, was sie von dieser Idee halten. Ich habe es auf Facebook gepostet und …

… die Reaktion hat mich buchstäblich aus den Schuhen gekippt. Innerhalb einer Stunde gab es hunderte Kommentare und Likes. Die Zustimmung war riesig. Bereits ein paar Tage später wurde im Radio und in Zeitungen über meine Idee berichtet und es gab Abstimmungen, was die Leute von diesem Buch halten. Alle sind sehr positiv ausgefallen.

Also habe ich mich ans Schreiben gemacht. Gleichzeitig aber ist mir eingefallen, ich könnte doch alle, die früher Knickerbocker-Fans waren, in den Schreibprozess einbeziehen. So habe ich immer wieder auf Facebook nachgefragt, wie diese Fans sich zum Beispiel vorstellen, dass das Leben von Lilo, der Anführerin der Knickerbocker-Bande, weitergegangen ist. Wird aus dem Superhirn einer Bande automatisch ein glücklicher Mensch? Ich hatte da meine Zweifel, und viele andere auch, wie ich bald erfahren habe.

So ist auf Facebook ein Dialog entstanden, der mir viel Freude gemacht hat und völlig neu in meinem Leben war.

Gleichzeitig aber habe ich auch begonnen, auf Instagram die Insta-Story zu entdecken. Dort konnte ich Bilder posten und mit Texten versehen. Alles ging sehr einfach, und das war etwas, das ich schon als Kind gerne gemacht hätte. Zuerst habe ich vor allem über das Schreiben erzählt sowie darüber, was mir jeden Tag Freude macht.

Eines Abends habe ich in Gumpoldskirchen bei Wien eine Metallskulptur entdeckt, die eine Riesenreblaus darstellt. Dieses Insekt fürchten die Weinbauern, gleichzeitig aber gibt es auch Weinlokalen seinen Namen, weil es in einem alten Lied besungen wird, in dem ein Mann gerne eine Reblaus wäre, um so dem guten Wein immer nahe zu sein.

Mich hat die Skulptur an ein Tier aus einem uralten Horrorfilm erinnert, und ich habe Fotos und kleine Videos über meine Flucht vor dem »Monster« gemacht. Das wurde meine Story des Tages.

Am nächsten Morgen habe ich Wolken gesehen, die an ein UFO erinnert haben. So ist mir die Idee gekommen, wieder eine kleine Geschichte zu inszenieren. Ich habe das »UFO« gesucht und in meinem Garten zwei Pinguinskulpturen gefilmt, die ich seit vielen Jahren im Haus stehen habe.

Pinguine aus dem All, das sollten sie sein. Ich konnte sie gerade noch vertreiben, bevor sie die Erde erobert hätten.

Ein paar Tage darauf habe ich zum ersten Mal einen Krimi begonnen, in dem eine kleine Bronzefigur namens Glücksschwein eine Rolle spielte.

Das alles hat sich also entwickelt. Ich habe nicht so viel gedacht, sondern einfach getan, was mir selbst die größte Freude gemacht hat. Rückblickend war vieles einfach verrückt und ein wenig durchgeknallt. Aber das hat mich noch nie gekümmert.

Im März 2017 hatte ich 900 Follower auf Instagram, Ende August waren es 12.000, Ende des Jahres 38.000.

»Alte Geister ruhen unsanft« ist ein Hit geworden und sogar auf Platz 1 der Erwachsenenbestsellerliste gelandet. Zur Präsentation um Mitternacht (die ein Vorschlag von Leuten auf Facebook war) sind mehr als 600 Menschen erschienen. Es war einer der schönste Momente meines beruflichen Lebens.

Jetzt aber noch einmal zurück zum 31.12.2016 und dem Titel sowie der Inhaltsangabe zum neuen Jahr:

»Der positive Gedanke zuerst«

Fester Glaube an das Neue, neue Anfänge und Möglichkeiten, glaube an das Weitergehen, vertraue deinem Instinkt und deiner Intuition und denke weniger.

Wie ihr seht, habe ich genau das getan und das Drehbuch, das ich sehr roh und sehr theoretisch begonnen hatte, ist tatsächlich zu einer erfolgreichen Geschichte geworden.

Wichtig:

Wenn ihr euch einen Titel für ein neues Jahr ausdenkt, dann soll der Titel auch mit einer Weiterentwicklung in eurem Leben zu tun haben oder etwas ausdrücken, das euch wichtig erscheint und sich für euch gut anfühlt.

Die kurze Inhaltsangabe danach soll noch mehr illustrieren, was ihr erreichen wollt. Sie kann ruhig allgemein sein. Vor allem dann, wenn ihr nicht genau wisst, wie der Titel Wirklichkeit werden soll.

Lest euren Titel und die Inhaltsangabe immer wieder durch. Am besten einmal die Woche. Aber bleibt locker und lasst dem Leben die Chance, den Film zu entwickeln.

Übrigens könnt ihr so einen Titel auch an einem Geburtstag für ein neues Lebensjahr festlegen.

Statt einfach alles laufen zu lassen, könnt ihr dem Jahr einen Titel geben, der ein neues Lebensgefühl und eine Weiterentwicklung ausdrückt. Die kurze Inhaltsangabe beschreibt noch genauer, in welche Richtung es gehen soll. Dann kann es losgehen!


Tu es einfach und glaub daran

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