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Die Wahl der Krankenkasse

Wichtige Auswahlkriterien bei der Wahl der Krankenkasse sind Zusatzbeiträge und Sonderleistungen.

Wer gesetzlich krankenversichert ist, darf seine Krankenkasse selbst auswählen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Krankenkassen bundesweit aktiv sind, sondern manche ihre Angebote auf ein Bundesland oder eine Region beschränken. Typisches Beispiel sind die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), die ihre Aktivitäten auf elf eigenständige regionale Kassen verteilen. Insgesamt bemühen sich bundesweit rund 100 Krankenkassen um die Gunst ihrer Mitglieder.

Zusatzbeiträge: Prüfen und Geld sparen

Zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent dürfen Krankenkassen Zusatzbeiträge verlangen. Die Bandbreite reicht dabei von Anbietern, die einen Zusatzbeitrag von 0,4 Prozent erheben, bis hin zu Krankenkassen, die rund zwei Prozentpunkte aufschlagen. Damit kann sich bei teuren Kassen der Beitragssatz für die Mitglieder auf 16,0 bis 16,5 Prozent des Bruttoeinkommens erhöhen.

Das bedeutet in konkreten Zahlen: Eine Krankenkasse, die einen Zusatzbeitrag von 1,9 Prozent fordert, verursacht bei einem jährlichen Bruttoeinkommen von 45 000 Euro Mehrkosten von fast 700 Euro pro Jahr im Vergleich zu einer Krankenkasse mit einem Zusatzbeitrag von nur knapp 0,4 Prozent. Diese Zusatzaufwendungen müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils zur Hälfte finanzieren.

Kassenleistungen: Auf die Extras kommt es an

Die Basisleistungen der Krankenkassen in der ambulanten und stationären Behandlung sind einheitlich, weil sie gesetzlich vorgeschrieben sind. Wenn Sie beispielsweise wegen einer Blinddarmentzündung ins Krankenhaus müssen, macht es weder für Sie noch für die Klinik einen Unterschied, ob Sie bei einer günstigen oder einer teureren Krankenkasse versichert sind.

Anders sieht es hingegen mit Extraleistungen aus, die Krankenkassen anbieten dürfen. Hierbei handelt es sich meist um die Kostenübernahme in begrenztem Umfang für Leistungen, die medizinisch sinnvoll, aber oft nicht unbedingt notwendig sind. Häufig sind die Extraleistungen mit dem Abschluss eines sogenannten Wahltarifs verbunden. Für jüngere Leute können insbesondere die folgenden Leistungen interessant sein:

Reiseimpfungen. Wer in exotische Länder reist, benötigt unter Umständen spezielle Impfungen – beispielsweise gegen Gelbfieber, Hepatitis, Tollwut oder Typhus. Manche Krankenkassen übernehmen bei solchen Impfungen einen Teil der Kosten.

Professionelle Zahnreinigung. Das Entfernen von Zahnstein und Verfärbungen sowie das anschließende Polieren der Zähne sollte wenigstens einmal pro Jahr durchgeführt werden – allerdings zählt diese Leistung nicht zum Standardprogramm der gesetzlichen Krankenversicherung. Einige Kassen geben jedoch einen Zuschuss, der dann etwa 30 bis 50 Prozent der Kosten, teilweise sogar noch mehr, deckt.

Alternativmedizin. Einzelne Kassen bieten Kostenübernahme von homöopathischen oder anthroposophischen Behandlungen, Akupunktur, Osteopathie oder anderen naturheilkundlichen Verfahren an.

Beitragsrückzahlung. Bei manchen Krankenkassen haben die Versicherten die Möglichkeit, am Jahresende bis zu einem Monatsbeitrag wieder gutgeschrieben zu bekommen, wenn sie keine ärztlichen Leistungen in Anspruch genommen haben. Vorsorgeuntersuchungen beeinträchtigen den Erstattungsanspruch nicht. Solche sogenannten Wahltarife können auch mit einem Selbstbehalt kombiniert werden.

30

SEKUNDEN

FAKTEN

89 %

der Bundesbürgerinnen und

-bürger sind Mitglied der gesetzlichen

Krankenversicherung.

239 MRD. EURO

haben die Krankenkassen im

Jahr 2019 für

die medizinische Versorgung

ausgegeben.

80 MRD. EURO

entfallen davon auf

Krankenhausbehandlungen.

Mit jeweils rund 40 Milliarden

Euro bilden ambulante Behandlungen

und Arzneimittel den

nächstgrößten Kostenblock.

Quelle: GKV Spitzenverband

Die passende Kasse finden

Bei der Suche nach der passenden Krankenkasse hilft Ihnen unser Produktfinder. Sie finden ihn unter test.de/krankenkassen. Gegen ein geringes Entgelt können Sie hier rund 70 Kassen nach Extraleistungen filtern. Mit unserem Beitragsrechner können Sie ermitteln, wie viel Sie mit einem Kassenwechsel sparen. Den Kassenwechsel können Sie ganz einfach in drei Schritten erledigen.

Kündigung. Sie müssen nur der neuen Kasse mitteilen, dass Sie bei ihr Mitglied werden möchten. Eine schriftliche Kündigung bei Ihrer alten Kasse ist nicht nötig. Meist haben die Kassen Onlineanträge auf ihrer Website.

Bestätigung. Die neue Kasse setzt sich mit Ihrer bisherigen Kasse in Verbindung. Ist ein Wechsel möglich, teilt die neue Kasse Ihnen dies mit. Eventuell nennt sie einen anderen Versicherungsbeginn – etwa, wenn die Bindungsfrist erst später endet.

Arbeitgeber. Danach müssen Sie nur noch Ihrem Arbeitgeber formlos mitteilen, dass Sie eine andere Krankenkasse gewählt haben. Der Arbeitgeber meldet Sie dann bei der neuen Kasse an. Diese bestätigt Ihrem Betrieb die Mitgliedschaft.

Wann ein Wechsel möglich ist

Wenn Sie mit den Leistungen oder Beiträgen Ihrer Krankenkasse nicht mehr zufrieden sind, können Sie in eine andere Kasse wechseln, sofern Sie mindestens zwölf Monate Mitglied der Krankenkasse waren. Der Kündigungszeitraum beträgt zwei Monate zum Monatsende. Beispiel: Bei einer Kündigung Ende Januar, können Sie ab dem 1. April bei der neuen Krankenkasse versichert werden.

Entscheiden Sie sich für einen Wahltarif, werden Ihre Kündigungsrechte eingeschränkt. Frühestens ein Jahr nach dem Abschluss des Wahltarifs können Sie die Krankenkasse verlassen. Bei Wahltarifen mit Selbstbehalt beträgt die Mindestdauer sogar drei Jahre.

Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhung

Wenn Ihre Krankenkasse einen Zusatzbeitrag neu erhebt oder erhöht, haben Sie ein Sonderkündigungsrecht, auch wenn Sie noch keine zwölf Monate Mitglied sind. Sie können dann bis zum Ende des Monats kündigen, in dem Ihre Krankenkasse erstmals den höheren Beitrag verlangt. Es gilt der reguläre Kündigungszeitraum von zwei Monaten. Das Sonderkündigungsrecht gilt auch, wenn Sie einen Wahltarif haben und die Mindestdauer noch nicht abgelaufen ist. Ausgenommen sind nur Selbstständige, die sich für den Krankengeld-Wahltarif entschieden haben und daran drei Jahre gebunden sind.

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