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Das innere Kind und das Ego-Phänomen

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In jedem von uns wohnt ein kleines zerbrechliches Wesen, das dem Kind entspricht, als das wir auf die Welt gekommen sind. Es musste die ersten Erfahrungen im Umgang mit dem materiellen Leben machen und wurde von den Widerständen und Mangelzuständen überrascht, die das mit sich brachte. Neun spezifische Schattenaspekte beschreiben im Kapitel der neun Tore, wie mit Mangel und Verlust unterschiedlich umgegangen wird. Allen gemeinsam ist, dass die frühkindliche Erfahrung zu einer Verdrängung der Bedürfnisse des inneren Kindes geführt hat.

Gerade diese Verdrängung behindert später die essenzielle Entfaltung in der Persönlichkeit, weil das ursprüngliche Verlustgefühl permanent vom Ego kompensiert, abgepuffert und versteckt wird. Der Schmerz des inneren Kindes muss aber angenommen werden, um sich auflösen zu können. Somit steht uns unser Ego bei der Selbsterfahrung massiv im Wege.

Diese künstliche Instanz hat sich auf der bedrohlichen Grundlage von Ängsten und Zwängen gebildet und geht höchst mechanisch mit der Willenskraft um. Die Welt wird als ein Existenzkampf erlebt, in dem letztlich nur noch zählt, ob man zu den Gewinnern oder den Verlierern gehört. Die Welt teilt sich dann in Täter und Opfer, die sich gegenseitig bedingen und beiderseits ihre Freiheit verspielen.

In jeder Ehe, Familie, Firma, Gemeinschaft, Nation wird der Verlust von essenzieller Qualität schnell erkennbar, wenn aggressive Übergriffe und Polarisierung zunehmen.

Die Gesundheit des Ganzen spiegelt den Grad der Verirrung.

Je unbewusster gehandelt wird, desto stärker wird der freie Wille vom Ego dominiert. Das Ego entsteht in mehreren Phasen.

Es gibt – wie vorab geschildert – ein auslösendes Verlustgefühl in den frühen Stunden des Lebens. Der Mensch wird in diese Welt geboren, indem er die Einheit mit der Mutter verlassen muss. Die Verbundenheit und geschützte Welt in der Gebärmutter, schwimmend in warmem Urwasser, wird plötzlich beendet und eine anstrengende Phase des Übergangs setzt ein.

Die Geburt in eine raue Welt physischer Tatsachen wird in unseren Breitengraden leider noch viel zu oft als unbarmherzige Mechanik erlebt. Nie wieder ist das Wunder des Lebens so unmittelbar erfahrbar wie in den ersten unvorbereiteten Begegnungen des Babys mit den elementaren Erscheinungen der Welt.

Verletzbar und den harten Anforderungen des Lebens ausgeliefert, wird der Verlust der schützenden Einheit oftmals als höchst bedrohlich erfahren.

Notgedrungen wird ein Mechanismus des Selbsterhalts nach der Geburt begründet. Es stehen zu diesem Zeitpunkt nur wenige Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung. Schreien, Lächeln oder Verweigerung. Das, was funktioniert, wird wiederholt. Der Entstehungsprozess der Basis-Strategie läuft automatisch ab.

Jede weitere Erfahrung von Verlust an Zuwendung und Trost trägt zur weiteren Differenzierung der unbewussten Strategie bei. Etwas Wesentliches scheint zu fehlen und das muss um jeden Preis kompensiert werden, um die Entbehrung abzumildern.

Die unbewusste Strategie ist also darauf ausgerichtet, einen schmerzhaften Absturz abzufedern, deshalb wird oft ein Netz der Verneinung über dem vermeintlichen Abgrund gespannt. Er wird vermieden und ausgeblendet. Das mechanische Ego-Prinzip der Psyche funktioniert so, dass es einen aggressiven oder defensiven Puffer zwischen sich und der Wahrheit aufbaut.

Ein anfänglich einfaches psychisches Schild zur Abwehr einer Grundangst wird im weiteren Verlauf des Lebens immer vielschichtiger und ist Ursache für die immer wiederkehrenden Engpässe und Sackgassen, in die Menschen mit ihren Beziehungen zueinander geraten. Jeder möchte sich getragen fühlen, gesehen und anerkannt, also muss der Fehler, den man zu haben meint, versteckt werden. Das Ego stemmt sich unwillkürlich mit aller Kraft dagegen, den Schatten sichtbar werden zu lassen. Für diese unterbewusste Ego-Abwehr wird das machtvolle Mittel der Willenskraft eingesetzt, ohne dabei einer bewussten Entscheidung zu folgen.

Aromatherapie der Seele

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