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Die Handlungsentscheidung

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„Handlungsentscheidung“ ist in diesem Buch definiert als ein individueller bewusster Denkprozess, mit dem ein Mensch aus realisierbaren Handlungsalternativen, die demselben Bedürfnis dienlich sind, eine auswählt und daraus eine Handlung macht.

Der Mensch, der im Restaurant zwischen Fisch- oder Fleischgericht auswählen soll, hat einen Entscheidungsnotstand. Er hat zwei Alternativen, kann bewusst wählen, welche Speise er nimmt, allerdings befriedigt jede Option dasselbe Bedürfnis – den Hunger.

Den Hunger durch die Antwort „Fisch“ stillen zu wollen, reicht allein nicht aus. Zu wissen, dass Fisch meine Situation zum Positiven verändert, nutzt wenig, wenn keine Handlung folgt. Eine Entscheidung, ohne zu handeln, bringt mich nicht weiter, im Extremfall kann das sogar den Tod bedeuten. Dies zu verhindern, könnte ein Grund sein, mich zu bewegen. Diesen Beweggrund bzw. dieses Motiv muss ich zur Lösung in Handlung umsetzen. Wir sprechen daher auch häufig von einem Entscheidungs-Dreischritt: Bedingung erkennen, Beweggründe oder Motivation aufbauen und handeln. (Mehr zu Entscheidungen finden Sie in: Lorenz/Höcker, Wert-voll leben, Kap. 5.3.)

Krisen im Zusammenhang mit Entscheidungen werden oft erlebt, wenn die scheinbare Entscheidungssituation gar keine Alternativen beinhaltet. Entscheidung setzt voraus, dass ich mindestens zwischen zwei Möglichkeiten wählen kann. Die letztendlichen wären Ja oder Nein. Liegt dies nicht vor, z. B. wenn Vorgesetzte rhetorische Fragen stellen wie „Sie sind doch auch meiner Meinung, dass …?“, so besteht meist Zustimmungsverpflichtung und keine Entscheidungsmöglichkeit. Dass hier Entscheidungstechniken versagen müssen, liegt nahe. Sie brauchen Werkzeuge aus dem Bereich Konfrontation, um hier der Forderung, im Beispiel der des Chefs, zu begegnen.

Da der Umgang mit Entscheidungen, Krisen oder Konfrontationen unterschiedliche Ausgangssituationen hat und verschiedene Interventionen bedingt, erscheint es uns wichtig, zunächst zu analysieren, welche Situation zu welchem Zeitpunkt des Gesamtgeschehens vorliegt. In unseren Coach-Ausbildungen sagen wir den Teilnehmern zu Beginn immer wieder: Höre die Geschichte und analysiere die Art der Krise. Erst dann wähle aus, welche Interventionen sinnvoll erscheinen. Gerne verweisen wir hier auf den dem amerikanischen Psychologen Abraham Maslow zugeschriebenen Satz: „Wenn jemand nur einen Hammer hat, wird er jedes Problem wie einen Nagel sehen oder behandeln“ (Law of the Instrument). Der Denkfehler, dass eine Handlung, die in der Vergangenheit zum Erfolg geführt hat, auch in allen zukünftigen Fällen zum Erfolg führt, ist der einfachste Weg, eine Krise herbeizuführen. Krisen entstehen ja genau dadurch, dass herkömmliche Werkzeuge nicht ausreichen.

30 Minuten An Krisen und Konflikten wachsen

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