Читать книгу Blutgefährtin 3 - Thomas M Hoffmann - Страница 4
1. Prolog
ОглавлениеNachdem Tante Anna und Chloé gegangen sind, habe ich noch ein paar Minuten, bis Großvater mich abholen wird. Steif sitze ich auf meinem Stuhl, möglichst unbeweglich, weil ich Angst habe, dass irgendetwas von dem kunstvollen Arrangement verrutscht, an dem die beiden in der letzten halben Stunde gearbeitet haben. Vorsichtig schaue ich an mir herab. Sitzt mein Kleid noch ordentlich, das sich so berauschend anfühlt, wie es nach den Versicherungen von Tante Anna auch aussieht? Ich betrachte den herrlichen seidigen Stoff, die verspielten Verzierungen und den Spitzenbesatz. Als ich es im Geschäft gesehen habe, da war mir sofort klar gewesen, dass es genau das richtige Kleid für meine Hochzeit ist. Aber es am Schrank hängen zu sehen, ist etwas vollkommen anderes als zu sehen, wie es mir tatsächlich steht.
Und genau das kann ich nicht. Der Spiegel, der sich in dem Raum befindet, ist zur Wand gedreht und Chloé hat mich wegen meines angeblichen Aberglaubens gnadenlos verspottet. Dabei bin ich gar nicht abergläubisch. Ich wollte mir lediglich die Hysterie ersparen, in die Chloé verfallen wäre, wenn sie bemerkt hätte, dass weder Tante Anna noch ich in dem Spiegel zu sehen gewesen wären. Ich vermute, dass auch die Erklärung, dass Vampire nun mal keine Spiegelbilder haben, nicht dazu beigetragen hätte, Chloé zu beruhigen. Also habe ich lieber ihren Spott ertragen.
Unruhig rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her. Wann ist nur Großvater endlich da? In der Hektik des heutigen Tages habe ich gar nicht darauf achten können, wer alles unserer Einladung gefolgt ist. Pierre und ich haben die Details der Ablaufplanung für unsere Hochzeit den erfahrenen Händen von Charles und Catherine überlassen. Dabei weiß Charles als Butler von Pierre über unsere Natur Bescheid und konnte so sicherstellen, dass auch für die Bedürfnisse der Gäste aus der übernatürlichen Welt gesorgt ist.
Dieses Warten geht mir echt auf die Nerven. Ich will mich gerade anders hinsetzen, da höre ich ein leises Knurren. Erschreckt schaue ich mich um, aber selbst meine geschärften Sinne können niemanden wahrnehmen. Da wird mir klar, dass ich es war, der geknurrt hat, und ich eigentlich völlig verkrampft auf meinem Stuhl sitze. Mist! Meine Emotionen haben wieder einmal das Monster in mir geweckt. Seit meiner Verwandlung kämpfe ich darum, die Kontrolle über meine Vampirin zu behalten.
Was mir keineswegs immer gelungen ist.
Schnell schaue ich auf die Blumen in meiner Hand. Meine Finger haben sich darum verkrampft, so dass ich eine bewusste Anstrengung machen muss, um sie zu lockern. Bei meiner Kraft kann es mir nur zu leicht passieren, dass alles zerrupft ist, bevor ich auch nur merke, dass ich das arme Bouquet als Sündenbock für meine Ungeduld benutze.
Ich überlege gerade, ob es nicht besser ist, wenn ich aufstehe und ein paar Schritte auf und ab gehe, da höre ich, wie sich jemand der Tür nähert. An Hand des Geruchs erkenne ich, dass es Großvater ist, bevor er die Tür öffnet und hereintritt. Erwartungsvoll stehe ich auf. Großvater bleibt im Eingang stehen und betrachtet mich mit Augen, die verdächtig feucht glänzen.
«Du siehst ganz großartig aus, mein Schatz» sagt er mit rauer Stimme, die verrät, wie gerührt er ist.
Doch ich kenne meinen Großvater ziemlich gut, ich weiß, welche Gedanken ihm durch den Kopf gehen. Ich erinnere ihn an eine andere Hochzeit vor sieben Jahren, als Tante Anna kurz entschlossen Onkel Daniel geheiratet hatte. Damals lebte Großmutter noch und Großvater wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sie mein Glück noch hätte miterleben können. Vorsichtig, um mein Kleid nicht durcheinander zu bringen, umarme ich ihn.
«Sie sieht jetzt zu und freut sich mit uns, da bin ich mir sicher» flüstere ich.
Großvater lächelt mir traurig zu. Obwohl er sich an dem Glauben von Großmutter ein Beispiel genommen hat und sich in den letzten Jahren in der Kirche engagiert hat, ist er sich nicht so sicher, ob das mit dem Leben nach dem Tod und dem Himmel wirklich stimmt. Ich dagegen bin sicher. Als ich vor ein paar Monaten an der Schwelle des Todes stand, ist mir Großmutter in einer Weise begegnet, die mich dazu gebracht hat, zu kämpfen statt aufzugeben. Zwar bin ich trotzdem gestorben, aber ich konnte immerhin durch meine Verwandlung das zweite Leben beginnen.
«Du bist wohl ziemlich aufgeregt, was Trish?»
Großvater hat meine Hände mit den seinen umschlossen und reibt sie vorsichtig. Vermutlich ist ihm aufgefallen, dass sie sich sehr kalt anfühlen. Ich könnte ihm sagen, dass das normal ist, da Vampire lediglich eine Körpertemperatur von etwa 20 Grad haben. Aber die Komplikationen, die so ein Geständnis mit sich bringen würde, wären diesem Tag nicht angemessen. Heute will ich glücklich sein und mit allen Freunden feiern.
«Natürlich bin ich aufgeregt. Schließlich ist es das erste Mal, dass ich heirate.»
«Dann sollten wir Pierre, den Priester und die Gäste nicht weiter warten lassen.»
Großvater drückt meine Hand, wobei er mich auffordernd anschaut. Ich nicke und lasse mich von ihm zu der Treppe führen. Vorsichtig steige ich die Stufen hinunter. Ich will weder auf mein Kleid treten, noch mit den ungewohnt hohen Absätzen umknicken. Nicht dass ich viel Angst um meine Gelenke haben müsste, Vampire stecken selbst schwere Verletzungen ziemlich schnell weg. Aber wenn mir ein Absatz abbricht oder das Kleid zerreißt, wäre das schon recht ärgerlich. Großvater ist mir immer eine Stufe voraus und sorgt dafür, dass ich das Gleichgewicht problemlos halten kann.
Ich habe den Bereich vor dem Gottesdienstraum noch nicht erreicht, da spüre ich die Intensität der Energie, die aus dem Innenraum der Kirche strahlt. Der Raum muss gepackt voll sein von übernatürlichen Wesen, von vielen alten und gefährlichen Vampiren. Das bedeutet, dass die meisten gekommen sind, die wir eingeladen haben. Tante Anna ist schließlich die Auserwählte, die Königin aller nicht-europäischen Vampire. Wenn die Nichte einer so hochgestellten Persönlichkeit heiratet, dann ist das eben ein Ereignis, das selbst in den entfernteren Ecken der vampirischen Gesellschaft bemerkt wird.
Inzwischen haben wir das Ende der Treppe erreicht. Tante Anna und Pierre warten bereits auf uns. Für einen Augenblick stockt mir das Herz, mein Blick verengt sich, alles tritt in den Hintergrund. Ich sehe nur noch Pierre, die Liebe meines Lebens. Er steht da, strahlend wie damals, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Seine schlanke, athletische Gestalt, seine ebenmäßigen Gesichtszüge, seine raubtierhafte Ausstrahlung überwältigen mich und wenn er nicht schon seit über zwei Jahren mein gewesen wäre, ich hätte in diesem Moment alles dafür gegeben, ihn für mich zu gewinnen. Er hat einen perfekt sitzenden, schwarzen Anzug an, ein weißes Seidenhemd und ein fast als Krawatte gebundenes Halstuch. Und er blickt mich an, als würde er etwas unglaublich Wertvolles sehen.
Ein warmes Gefühl, ja Ehrfurcht, durchströmt mich. Es ist ein wahres Wunder, dass dieser Mann mein ist, zu mir gehört und in wenigen Augenblicken zusätzlich auch noch mein Ehemann sein wird, verbunden mit mir bis in alle Ewigkeit. Vorsichtig nähere ich mich ihm, strecke meine Hand aus. Sein Lächeln umschmeichelt mich und als sich unsere Finger berühren, durchzuckt mich der ach so vertraute Blitz der Spannung, die zwischen uns herrscht.
Meine Liebste
Pierres Gedanken umschließen mich wie ein warmer Luftstrom, auf dem mein Herz in die höchsten Ebenen des Himmels getragen wird.
Mein Liebster
Viel mehr kann ich nicht formulieren, der Rest geht unter in dem Chaos der Gefühle, die dieser Moment in mir auslöst. Für eine Ewigkeit stehen wir da, unsere Blicke und Gedanken ineinander verwoben, erst Großvater bringt uns wieder zurück in die Gegenwart. Er räuspert sich laut.
«Ich glaube, wir sollten unsere Gäste nicht länger auf euch warten lassen, meint ihr nicht auch?»
Tante Anna sagt nichts, aber sie nickt mir lächelnd zu. Also nicke ich auch, ergreife die Hand von Großvater und lasse mich von ihm den Gang zum Altar hinunterführen. Neben mir geht Pierre, seinerseits von Tante Anna geführt, die die Rolle der Bräutigammutter einnimmt.
Unter den Klängen des Hochzeitsmarsches, den die Orgel angefangen hat zu spielen, erheben sich unsere Gäste. Der Anklang, den unsere Hochzeit findet, ist überwältigend. Auf der einen Seite sehe ich alle wichtigen Vertreter aus der Welt der Vampire. Dort ist Vlad Dracul, der älteste und stärkste Vampir Europas, der alleine mit seiner Ausstrahlung den gesamten Raum beherrschen könnte. Dann sehe ich Louis, den Führer der französischen Vampire und Jean, seinen Stellvertreter. Neben ihm steht Germaine Lorraine, Jeans ehemalige Gefährtin, die nun wegen ihres Alters seine großmütterliche Beraterin und Freundin ist. Neben Germaine steht eine Frau, die ich nicht kenne, von der ich aber vermute, dass sie Jeans aktuelle Blutgefährtin ist. Ich habe diese Beziehung immer etwas seltsam gefunden, ich wäre niemals in der Lage, Pierre eine neue Blutgefährtin zu beschaffen, wenn ich zu alt geworden wäre, diese Rolle auszufüllen. Nun, das Problem stellt sich jetzt nicht mehr, jetzt bin ich auf Ewigkeit mit Pierre verbunden. Natürlich sind auch Onkel Daniel und mein Cousin John-John da, die beides Gestaltwandler sind. Onkel Daniel ist sogar eines der führenden Mitglieder der Gestaltwandler Gemeinschaft und John-John wird ihm irgendwann einmal als Wissensbewahrer nachfolgen.
Auf der anderen Seite stehen unsere menschlichen Freunde und Bekannten. Ich sehe Chloé und Inès, die in der Schule meine besten Freundinnen waren, da sind Kala, Francine, Madelaine und Emile, meine Freunde aus Montpellier. Catherine, Jules und einige Angestellte aus dem Weingut sind natürlich auch da, ebenso wie Charles, unser treuer Butler. Sogar die drei Angestellten unseres Weinhandels sind da, obwohl wir erst vor wenigen Monaten angefangen haben, zusätzliches Personal dafür einzustellen.
Nur eine ist nicht da, aber an sie will ich jetzt nicht denken.
Die meisten der Menschen hier wissen nichts von der übernatürlichen Welt. Bei einer so geballten Anwesenheit von Vampiren wird es richtig spannend zu sehen, ob jemandem bei der Feier nachher etwas auffällt. Ich bin froh, dass Charles die Organisation des Buffets in den Händen hatte, obwohl sich Catherine mehrmals beschwert hatte, dass Charles viel zu wenig Essen vorsehen würde.
Alle, Menschen, wie übernatürliche Wesen, lächeln uns dermaßen strahlend an, dass ich nicht anders kann, als mich über alle Maßen zu freuen. Ich bade in dem Glück, das mich von allen Seiten umgibt, der Liebe, die mir von Pierre zuströmt, dem Frieden, den ich im Herzen verspüre. Ich bin da, wo ich sein will, wo ich bleiben will, wo mein zuhause ist. Pierre und ich haben eine Ewigkeit vor uns, wir werden nicht altern, nicht krank werden, für immer zusammen sein. Was könnte es Schöneres geben?
Mein Kopf dreht sich, als ich mich an der Seite von Pierre auf den Stuhl setze, der vor den Stufen zum Altarraum aufgestellt wurde. Großvater lässt mich los, um zu seinem Platz zu gehen und der Priester fängt an, die Gemeinde zu begrüßen. Aber seine Worte und das, was die Gemeinde tut, gehen in einem Rauschen unter. Pierres Gedanken berühren mich sanft, er überträgt keine Worte, sondern seine Gefühle. Ich spüre seine Bewunderung für mein Kleid, für mein Aussehen, seine Ehrfurcht, mich zu kennen und lieben zu dürfen, sein Versprechen, bei mir zu sein. Beinahe hätte ich angefangen zu weinen. Ich öffne mein Inneres und lasse Pierre meinerseits an den Gefühlen teilhaben, die mich erfüllen. Alles andere wird unwichtig, das Spiel der Orgel, die Lieder, die gesungen werden, die Predigt des Priesters, alles verschwimmt vor dem Einzigen, was wichtig ist.
Pierre ist hier und bei mir.
Meine Gedanken werden plötzlich durch eine erwartungsvolle Stille unterbrochen. Verwirrt konzentriere ich mich wieder auf die Geschehnisse vor mir. Der Priester steht vor uns und schaut uns an. Er hat irgendetwas gesagt, aber ich habe nicht mitbekommen was es war. Ich muss ihn wohl sehr verwirrt angeschaut haben, denn er wiederholt lächelnd seine Worte.
«Ich bitte das Brautpaar und die Trauzeugen nach vorne.»
Ah ja, stimmt. Wir sind ja hier, um zu heiraten. Großvater hatte den Ablauf vorher mit uns detailliert durchgesprochen, aber alles, was er gesagt hat, ist weg. Ich weiß nur noch, dass wir nach vorne gehen sollen, um das Trauversprechen abzugeben und die Ringe zu tauschen. Wie lautet doch gleich das Trauversprechen? Ich weiß nichts mehr, gar nichts. Dabei haben Pierre und ich es extra zusammen ausgesucht und den Priester mühevoll überredet, von der normalen katholischen Formel abzuweichen. Oh Gott, ich werde mich vor allen Leuten hoffnungslos blamieren.
Zittrig stehe ich auf und steige die Stufe zu dem Altarraum hinauf, wo Pierre auf mich wartet. Inès, die meine Trauzeugin ist, steht schon bereit. Dennoch bin ich nicht die Letzte, denn Charles, der der Trauzeuge für Pierre ist, braucht noch länger als ich. Nicht nur, dass es nicht seiner würdevollen Haltung entspricht, zum Altar zu hasten, in den letzten zwei Jahren seit den Ereignissen um Gregori, ist er auch langsamer und weniger dynamisch geworden.
Der Priester wartet geduldig bis alle bereit stehen, dann erst beginnt er mit der Zeremonie.
«Wir haben uns heute hier versammelt, um diese beiden jungen Leute, Pierre Polignac und Trish Strong, in den Stand der Ehe zu erheben. So schließt jetzt vor Gott und vor der Kirche den Bund der Ehe, indem Ihr das Vermählungswort sprecht. Dann steckt einander den Ring der Treue an.»
Pierre wendet sich mir zu und nimmt meine rechte Hand. Dann spricht der Priester das Trauversprechen vor und Pierre spricht es nach, nicht nur laut für alle hörbar, sondern auch in Gedanken. Seine Worte sind gerahmt von den Gefühlen der Liebe, ich spüre den Ernst, den er hinter dieses Versprechen legt. Fast hätte ich wieder angefangen zu weinen, aber ich kann mich gerade noch beherrschen.
«Trish Strong, ich sage Ja zu dir in allen guten wie auch in allen schlechten Zeiten. Ich sage ja zu dir, wo der Weg einfach und eben ist und wir voller Freude zusammen sind. Ich sage ja zu dir, wo der Weg steil ist und uns die Hoffnung fehlt. Wenn du froh bist, werde ich bei dir sein, wenn du traurig bist, werde ich dich trösten. Wenn du Siege erringst, werde ich mich mit dir freuen, wenn dir Unrecht widerfährt, werde ich für dich kämpfen. Ich will dich lieben, achten und ehren und dir stets die Treue halten. Denn du bist mein Glück, meine Liebe, mein Leben. Dieser Ring soll das Zeichen meines Versprechens sein für alle Tage unseres Lebens.»
Damit steckt er mir den Ring an, den er von dem Kissen genommen hat, das Charles bereithält. Jetzt wendet sich der Priester an mich.
«Trish Strong, nimm die rechte Hand von Pierre und sprich mir nach.»
Jetzt ist es so weit. Plötzlich erfüllt mich eine Ruhe und Klarheit, dass jede Nervosität wie weggeblasen ist. Das hier ist mein Pierre, das ist unsere Stunde, alle Ereignisse seit dem Moment vor fast drei Jahren, als ich Pierre das erste Mal gesehen habe, sind auf diesen Augenblick hinausgelaufen. Es hat sich unendlich viel verändert seit damals, aber eines war immer unerschütterlich. Meine Liebe zu diesem Mann. Entschlossen ergreife ich Pierres rechte Hand und wiederhole die Worte, die der Priester mir vorspricht. Ich spiegle Pierres Verhalten, indem ich meine Worte und meine Gefühle in Gedanken wiederhole und an ihn übertrage.
«Pierre Polignac, ich sage Ja zu dir in allen guten wie auch in allen schlechten Zeiten. Ich sage ja zu dir, wo der Weg einfach und eben ist und wir voller Freude zusammen sind. Ich sage ja zu dir, wo der Weg steil ist und uns die Hoffnung fehlt. Wenn du froh bist, werde ich bei dir sein, wenn du traurig bist, werde ich dich trösten. Wenn du Siege erringst, werde ich mich mit dir freuen, wenn dir Unrecht widerfährt, werde ich für dich kämpfen. Ich will dich lieben, achten und ehren und dir stets die Treue halten. Denn du bist mein Glück, meine Liebe, mein Leben. Dieser Ring soll das Zeichen meines Versprechens sein für alle Tage unseres Lebens.»
Dann stecke ich ihm seinen Ring an. Der Priester ergreift unsere jeweilige rechte Hand, legt sie ineinander und umschließt sie mit seinen eigenen Händen.
«So schließt jetzt vor Gott und vor der Kirche den Bund der Ehe, indem Ihr das Ja- Wort sprecht. Pierre Polignac, ich frage dich jetzt vor Gottes Angesicht: Nimmst du deine Braut Trish Strong an als deine Frau und versprichst du, ihr die Treue zu halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und sie zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod euch scheidet?»
«Ja» antwortet Pierre klar und deutlich.
«Trish Strong, ich frage dich jetzt vor Gottes Angesicht: Nimmst du deinen Bräutigam Pierre Polignac an als deinen Mann und versprichst du, ihm die Treue zu halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und ihn zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod euch scheidet?»
«Ja» antworte ich so sicher und klar, wie es mir möglich ist.
Damit legt der Priester seine Stola über unsere Hände.
«Im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, erkläre ich euch Kraft meines Amtes zu Mann und Frau. Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Trish und Pierre Polignac, möge der Segen des allmächtigen und gütigen Gottes allezeit mit euch sein.»
Wieder versinkt die gesamte Umgebung im Hintergrund. Pierre ist alles, was ich sehe, sein Lächeln, das Stolz und Freude ausdrückt, seine Ausstrahlung, die ich viel stärker wahrnehme als früher, seine Präsenz, die mich in den siebten Himmel trägt. Ich bemerke kaum, dass der Priester noch etwas sagt.
«Ihr dürft euch jetzt küssen.»
Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Blitzschnell liege ich in Pierres Armen und wir küssen uns wie an jenem denkwürdigen ersten Abend. Dass unser Publikum in tosenden Applaus ausbricht, ist mir in diesem Augenblick völlig egal.