Читать книгу Lexikon der Gewebe - Thomas Meyer zur Capellen - Страница 15
ОглавлениеCraquelé, engl. = crinkle fabric, craquelé, frz. craqueler = rissig, narbig; Kleidergewebe mit narbiger, borkenähnlicher Optik. Craquelé wird über Gaufrierkalander- oder Hohlschussbindung, meist in Längsstreifen, entwickelt. Daher weist die Ware Ähnlichkeiten mit → Seersucker auf. Der Craquelé kann aber auch über schrumpfende und nicht schrumpfende Chemiefasern entwickelt werden. Bei Hitzeentwicklung (in Wasser oder Dampf) zieht sich das Schrumpfmaterial zusammen, und das nicht schrumpfende Material bildet das Muster. Eine weitere Möglichkeit besteht im Einsatz von Normalgarnen und Kreppgarnen (oder Zwirnen), dann aber mit Bindungskombinationen wie Leinwand/Schussrips.
Crash, engl. crash = zerbrechen, krachen; engl. crinkle = sich kräuseln, krümmen; Oberbegriff für jede Art der künstlichen Knitteroptik, die aus modischen Gründen absichtlich permanent in das Textil eingebracht wird. Einige Veredler differenzieren hier genauer: Crash ist der Effekt für vorgeknitterte Gewebe aus Seide oder Chemiefasern. Hierfür wird überwiegend Polyamid verwendet, in geringem Maße Polyester. Für Crash-Effekte bei Seide wird Kunstharz eingesetzt.
Crinkle ist den Baumwollrohstoffen vorbehalten, deren Einsatzbereich im Freizeit- und Jeanslook-Sektor liegt. Da bei Baumwolle keine starken Knitter möglich sind, bedeutet Crinkle „fein geknittert“. Bei diesem Veredlungsvorgang werden also im Gewebe bewusst Falten produziert, wobei die Fasergattung und die Gewebekonstruktion von großer Bedeutung sind. Der Effekt sollte in jedem Fall fixiert sein.
Baumwollcrash wird trocken gewalkt (mechanisch gestaucht), anschließend wird der Crash-Effekt (Falten) mit Kunstharzen imprägniert und auskondensiert. Ausgeführt wird dieser Veredlungsvorgang im Foulard oder in der Nassausrüstung.
Spezialmaschinen für Crash und Crinkle gibt es nicht; so ist man auf das Knowhow und die Fantasie der Veredler oder Techniker angewiesen, um den vorhandenen Maschinenpark zu nutzen (Garnfärbegeräte, Walken, Strangfärbeapparate usw.). Baumwollgewebe können auch in Längsrichtung in Falten gelegt, anschließend in Netze verpackt und in großen Schleudern bearbeitet werden. Hier ergibt sich ein „All-over-Crinkle-Effekt“, der anschließend mit Reaktantharzen fixiert wird. Diese Fixierung ist aber nicht permanent. So dürfen keine zu hohen Ansprüche an die Ware gestellt werden. Die Ausrüstungsmehrkosten liegen bei ca. 15–30 % des fertigen Stoffs.
Chemiefasern werden vor dem Thermofixieren auf Färbemaschinen in Faltung gebracht (Rotostram von Thies; Flockefärbeapparat als Ablageelement für Gewebestränge, die mit Heißwasserdurchströmung gecrasht werden). Die chemische Fixierung oder Thermofixierung der Falten muss natürlich in Schussrichtung spannungslos den Spannrahmen durchlaufen. Die Regelung der Ober- und Unterluft ist dabei sehr wichtig. Außerdem kann man Chemiefasern thermisch prägen (Gaufrage). Hier wird durch eine anschließende Thermofixierung die Dauerhaftigkeit gewährleistet (kein oder wenig Einsatz von Kunstharz). Auch durch die Verwendung von Schrumpfgarnen werden Crash- und Crinkle-Effekte erreicht (→ Cloqué, → Craquelé). Einfache, billige Baumwoll- oder Viskosecrash-Artikel erkennt man an den sehr groben Knittern und Falten. Der Griff kann hart bis spröde sein. Hier ist keine dauerhafte Crash- oder Crinkle-Optik zu erwarten, da man aufgrund des Preises auf die Kunstharzausrüstung teilweise oder ganz verzichtet hat. Vielfach werden diese Gewebe in warmer Lauge vorgeknittert und dann spannungslos getrocknet. Ein permanenter Effekt zeigt der unter Cloqué laufende Typ von Schrumpfgarnen mit unterschiedlich hoher Drehung in Z- und S-Richtung. Dauerhafte Crash- und Crinkle-Optik erreicht man bei offenen Gewebetypen; schwieriger ist es bei den dichten, beispielsweise taftähnlich gewebten Waren. Der Crinkle-Effekt macht das Textil teilweise elastisch dehnbar, sodass es bei „enger Schnitttechnik“ zum Ausbeulen an exponierten Stellen kommen kann. Im Französischen wird dieser Effekt „Froisé“ genannt.
Einsatz: Kleider, Blusen, Röcke und Accessoires.
Creas, engl. = creas; Bezeichnung für ein kräftiges, leinwandbindiges Baumwollgewebe. Es stellt eine Cretonne-Variante mit Leinencharakter dar. Diese Ware ist dem → Dowlas verwandt und wird überwiegend im Bettwäschebereich eingesetzt.
Crêpe, engl. = crêpe; lat. crispus = wirr, kraus; Sammelbezeichnung für alle porösen, etwas wirren, unruhigen Warenbilder, die durch sog. Kreppgarne/-zwirne (echter Krepp) oder durch Kreppbindungen (unechter Krepp) entstanden sind; → Kreppgewebe.
Crêpe Bab, engl. = crêpe bab; Halbseidenkrepp aus Wolle und Triacetat. Auf der rechten Warenseite erhält das Gewebe eine tuchartige Ausrüstung.
Einsatz: Kostüm- und Mantelstoffe.
Crêpe-Caid, frz. crêper = kräuseln; arab. caid = Beamter, Statthalter; Kleiderstoff aus überdrehten Wollkammgarnen mit popelineähnlicher Optik (Einstellung 2:1). Das Gewebe ist tuchbindig (Leinwand), der Schuss wird meist 2Z/2S eingetragen. Dadurch kommt der gleichmäßige Kreppcharakter schön zur Geltung.
Crêpe-Chiffon, → Chiffon.
Crêpe chinette, → Crêpon.
Crêpe de Chine (Chinakrepp), taftbindiger Schusskrepp, der auch „umgekehrter Crêpe lavable“ genannt wird, da die Kreppfäden nur im Schuss in der Folge 2Z-Draht, 2S-Draht vorhanden sind. Der Crêpe de Chine ist nicht so transparent wie der Crêpe lavable. Gute Qualitäten haben aber einen sehr dezenten narbigen Kreppcharakter. Sieht man genauer hin, so entdeckt man auch die typische Querrippigkeit, die durch die Einstellung von Kette und Schuss im Verhältnis 2:1 erreicht wird. Die Handelsbezeichnung ist leider keine Qualitätsbezeichnung mehr. Es werden also unterschiedliche Arten von Filamenten verarbeitet. Neben reiner Seide auch Viskose, Polyester, Acetat und Mischungen (immer Filamente, keine Fasergarne). Ursprünglicher Materialeinsatz: Grège-Kette und Bombyxkrepp-Schuss. Naturseidencrêpe ist relativ leicht, ca. 40–55 g/m2. Chemiefasercrêpes sind dagegen häufig doppelt so schwer (außer, wenn Mikrofilamente verwendet werden). Einlaufwerte bei der Wäsche sollten 4–5 % nicht übersteigen. → Cupresa.
Abb.: Reine Seide, taftbindiger Schusscrêpe. Hier ist der Crêpe-Schussfaden (horizontal) sehr gut zu sehen, er gibt der Ware den typisch nervigen Griff.
Einsatzgebiet: elegante Blusen, Kleider und Accessoires.
Crêpe d’hiver, frz. crêpe d’hiver = Winterkrepp; Woll- oder Chemiefaserkrepp, aus meist 8-bindigem, heute aus Preisgründen oft aus 5-bindigem Kettatlas gewebt, mit hoher Kett- und geringer Schussdichte. Er ist im Grunde auch ein Reversible mit einer glänzenden (Kett-) und einer narbig-kreppigen (Schuss-)Seite.
Einsatz: Kostüme und Jacken.
Crêpe Georgette, engl. = cotton georgette; der Name ist auf die Tochter Georgette des ersten Fabrikanten dieser Ware zurückzuführen. Es handelt sich um einen leinwandbindigen Vollkrepp, auch Doppelkrepp genannt (Abb. 1). In Kette und Schuss werden 2Z- und 2S-gedrehte Garne verwendet. Keine groben, sondern feine Garne sind wichtig, da sonst die Unterscheidung zu den „normalen“ Krepps schwierig wird. Die im Gewebe unregelmäßig liegenden Kreppfäden geben dem Stoff eine fast geschlossene Optik; er hat aber gleichzeitig eine gewisse Transparenz. Der Materialeinsatz ist sehr unterschiedlich; neben reiner Seide werden auch Wolle, Polyester, Viskose und Fasermischungen verwendet. Die Bezeichnungen „echter“ und „unechter Georgette“ beziehen sich aber nicht auf das Material, sondern auf die Kombination aus Leinwandbindung und Kreppfäden in Kette und Schuss. Der unechte Georgette wird in Kreppbindung gewebt und hat normal gedrehte Garne, hat aber den Vorteil, dass er eine bessere Dimensionsstabilität besitzt (Abb. 2). Der Griff ist körnig, sandig, feinnervig. Der Luftaustausch ist gut, ebenso die Knitterresistenz. Allerdings lässt die Formbeständigkeit zu wünschen übrig, da die Kreppfäden beim Tragen zum Relaxieren neigen. Bei Feuchtigkeit haben die Kreppfäden das Bestreben, sich zusammenzuziehen. Die Folge: Das Gewebe verliert an Länge und Breite (Schrumpf). Bei feinen Georgettes ist die mechanische Festigkeit nicht sehr hoch. Wichtig ist, dass man den Schnitt auf das Gewebe genau abstimmt. Gewicht ca. 60–150 g/m2, je nach Material.
Einsatz: Kleider, Jacken, Kostüme, Blusen, Schals und Tücher.
Abb. 1: Crêpe Georgette (echt mit Kreppgarnen), Leinwandbindung
Abb. 2: Crêpe Georgette (unecht mit Normalgarnen), Kreppbindung
Abb. 3: Ein leichter, offen eingestellter Crêpe aus reiner Seide, taftbindig (groß)
Abb. 4: Echter Crêpe Georgette (Detail); sehr gut sichtbar sind die hochgedrehten Kreppfäden in Kette und Schuss, daher der Name Vollcrêpe. Diese Konstruktion sollte nicht mit einem Chiffon verwechselt werden, der noch feinere Filamentgarne aufweist.
Abb. 5: Echter Crêpe Georgette (Viskose bedruckt), taftbindiger, offener Vollcrêpe
Crêpe-Jersey, engl. = crêpe jersey; dieser Jersey gehört nicht in den Bereich Maschenware, sondern stellt einen Gewebetyp dar, der in der Kombination von Bindung und Garnen einen trikotartigen Charakter bekommt. Er ist wie der → Crêpe de Chine ein Schusskrepp in der Folge 2Z/2S. In der Kette wird leicht oder normal gedrehtes Material verwendet, im Schuss gekreppte Umwindungszwirne (→ Mooskrepp). Die Bindung baut sich nicht kettfaden-, sondern schussfadenweise auf. Jeder ungerade Schuss (1, 3, 5, 7 usw.) wird in Leinwandbindung (L 1/1) und jeder gerade Schuss (2, 4, 6, 8 usw.) 3/3-gebunden. So entsteht mit mattem Schimmer ein beidseitig gleiches Warenbild mit großer Dehnungselastizität. Crêpe-Jersey wird aus reiner Seide oder Chemiefasern gewebt und ist feiner als Mooskrepp.
Einsatz: Blusen, Kleider und Accessoires.
Crêpe lavable, frz. crêpe lavable = Waschkrepp; diese Handelsbezeichnung deckt sich nicht mit dem → Lavable. Im Gegensatz zu diesem wird Crêpe lavable auch heute noch gewebt. Ein sehr feinfädiges Transparentgewebe in Taftbindung (Leinwand), die die Schiebefestigkeit optimiert. In Kettrichtung werden Kreppfäden verwendet (abwechselnde Drehrichtung der Fäden 2Z/2S), während der Schuss leicht oder gar nicht gedreht ist. Im Gegensatz zum → Crêpe de Chine ist hier die Knitterneigung etwas höher, da der Kreppeffekt relativ gering ist. Man findet es selten uni, sondern meist bedruckt im Handel. Beim Waschen sollte der Schrumpf 3 % nicht überschreiten. Materialeinsatz: Viskosefilament, daher ist Handwäsche erlaubt, was zur Namensgebung beitrug. Das Gewebe besitzt ein gutes Luftaustauschvermögen, da konstruktionsbedingt große Gewebeporen vorhanden sind und ein gutes Feuchtigkeitsaufnahmevermögen, bedingt durch die weiche Schussdrehung. Aufgrund der niedrigen Einstellung von Kette und Schuss hat er nur ein geringes durchschnittliches Gewicht von ca. 90 g/m2. Das Gewebe ist geschmeidig und weich.
Einsatz: Kleider, Wäsche und Blusen.
Crêpe Marocain, engl. = crêpe marocain;
1. Seidentyp: Ebenso leinwandbindig wie → Crêpe de Chine, wird seine Optik aber durch ein stärker quergeripptes welliges Aussehen bestimmt. Der Schuss wird in 2Z- und 2S-Richtung eingetragen, die Kette ist dichter, und der Kreppschuss, oft leider nur mit Voiledrehung, ist etwas dicker. Häufig wird dieser Seidentyp in Viskosequalitäten für Sommerblusen und Kleider verwendet.
2. Wolltyp: Innerhalb der Wollgewebe ist dies ein eher seltenes Produkt. Im Garn und in der Gewebekonstruktion ähnlich dem → Crêpe Georgette (Einstellung), unterscheidet sich dieser Typ in der Bindung nur dann deutlich, wenn der Georgette in einer Kreppbindung gewebt wird. Beim Marocain wird die Tuchbindung (Leinwandbindung) eingesetzt in einem Verhältnis von Kette zu Schuss von ca. 2:1. Dadurch bekommt das Gewebe eine leichte Querrippenstruktur, ähnlich dem → Popeline.
Crêpe Marocain ist gröber als Crêpe de Chine. Die Ware hat im Vergleich zu anderen Kreppqualitäten einen leichten Lüster. Kette: normal gedrehtes Material (Garn oder Zwirn), Schuss: Kreppgarne (Zwirne). Es ist ein Gewebetyp, der öfter im Chemiefaserbereich (Viskose endlos) angesiedelt ist.
Einsatz: Blusen, Kleider und Accessoires.
Crêpe oriental, → Lavable.
Crêpe reversible, engl. crêpe reversible = Abseitenkrepp; Reversiblegewebe mit ungleichen, aber beliebig verwendbaren Gewebeseiten (→ Crêpe-Satin). Hier handelt es sich um ein sog. Kettdoublé. Eine Kreppkette und ein Kreppschuss arbeiten in Panamabindung wie der → Crêpe Romain. Die zweite Kette arbeitet in Schussatlasbindung; dadurch entsteht eine Kreppwarenseite und eine glatte Warenseite. Der Ätzsatin, bei dem beide Kreppsysteme z. B. aus Polyester bestehen und die glatte Kette aus Viskosefilament, ist eine Variation. Die Viskose wird durch den Ätzdruck zerstört, und es entsteht mustermäßig ein klar transparentes Gewebe, welches an diesen Stellen dem Crêpe Romain gleicht.
Einsatz: Kleider, Blusen und Accessoires.
Abb.: Crêpe reversible (Kettdoublé) erste Kette Panamabindung, zweite Kette 5-bindiger Schussatlas
Crêpe Romain (römischer Krepp, Panama-Krepp), der Gewebeaufbau gleicht dem des → Crêpe Georgette.. Der Unterschied besteht in der verwendeten Panamabindung. Es können aber auch kleine Fantasiebindungen verwendet werden. Die Drehungsrichtung der Kreppfäden wechselt gemäß der Bindung (2S/2Z), wodurch der Kreppcharakter etwas zurückgedrückt wird, also nicht so stark ist wie beim Georgette. Kennzeichnend ist ein ruhiges Warenbild mit klar erkennbarem Schachbretteffekt. Leicht und feinfädig (Filamentgewebe) gehört dieser Stoff zu den eleganten Kleider- und Blusengeweben.
Crêpe-Satin, engl. = crêpe satin, doublesided fabric; atlasbindiger Schusscrêpe (meist 5-bindiger Schussatlas), bei dem die Kette aus glatten Grège- oder Organsinfäden besteht und der Schuss aus Kreppfäden mit einer Drehung von ca. 1.400–2.500 T/m. Charakteristisch ist die narbige, popelineartige, fein gerippte rechte Warenseite. Die Optik ist ähnlich dem → Crêpe de Chine oder dem → Crêpe Marocain. Die „technisch“ linke Seite ist stark glänzend. Der Griff ist geschmeidig, aber nicht so weich wie bei Satin. Der Crêpe-Satin wird auch als Abseitenkrepp oder → Crêpe reversible bezeichnet, weil beide Seiten rechtsseitig verwendet werden können. Außer in reiner Seide wird diese Ware auch aus Chemiefasern, z. B. Polyester, Acetat usw., angeboten.
Einsatz: Kleider, Blusen und Accessoires.
Crêpon, engl. = crêpon; unterscheidet sich von anderen Kreppgeweben durch die in nur einer Drehungsrichtung verwendeten Schüsse. Garne/Zwirne werden also entweder nur in Z- oder nur in S-Richtung gedreht. Dadurch entstehen feine, borkenähnliche Falten.
Der Begriff wird leider auch etwas verschwommen als Sammelbezeichnung für einige kreppartige Gewebe (crimped effect) verwendet.
Cretonne (Kretonne), engl. = sheeting; als Rohware gehört der Cretonne zur Gruppe der fünf Nesselgewebe (→ Grobnessel, → Renforcé, → Kattun, → Batist und Cretonne) und wird dann auch als Rohcretonne gehandelt. Der französische Textilfabrikant Cretonne brachte als erster diese leinwandbindige Ware in den Handel. Es ist ein mittelkräftiges, immer leinwandbindiges Gewebe mit typisch stumpfer Optik und einem harten Griff. Diese Merkmale ergeben sich aus den stärker gedrehten Kettgarnen (Watergarne) und werden bei Ausrüstung noch verstärkt. Das Gewebe wird häufig auf der rechten Warenseite stark appretiert, aber z. B. im Gegensatz zu → Linon nicht kalandert. Wird der Cretonne in Streifen oder Karos, also buntgemustert (garngefärbt), angeboten, heißt die Ware → Züchen. Typische Einstellung: 24 × 24 Fd/cm, Nm 34 × 34, → Einstellungsgewebe.
Einsatz: strapazierfähige Bettwäsche, Grundware für Kleider, Blusen, Schürzenstoffe, Deko- und Möbelstoffe.
Abb. 1: Cretonne (kräftig) s. Abb. 3
Abb. 2: Renforcé (mittelfein)
Abb. 3: Cretonne (Detail); der kräftigste Gewebetyp aller Nesselgruppen mit seiner typischen Leinwandkonstruktion. Kette und Schuss stehen im gleichen Verhältnis zueinander (z. B. 24 x 24; 34 x 34).
Crinkle, → Crash.
Croisé, engl. = twilled cloth, frz. croiser = kreuzen, geköpert; mit diesem Begriff können fast alle geköperten Baumwollstoffe bezeichnet werden. In der Wollindustrie versteht man unter Croisé eine feine, strich-appretierte, stückgefärbte DOB-Ware aus feinen Streichgarnen in 3-bindigem Kettköper. Momentan eher selten produziert, spielt Croisé aber weiterhin eine wichtige Rolle bei den → Futterstoffen und ist in vielen Faserstoffqualitäten zu erhalten. Auch leichtere Kleiderstoffe in Köperbindung tragen diese Handelsbezeichnung.
Wird Croisé als Futter für den Funktionsbereich verwendet (z. B. Gore-Tex®-Jacken), sollte man auf die exakte Konstruktion und die Ausrüstung achten. Ein Beispiel: 100 % Polyester-Croisé: in der Kette 42 Fd/cm, Garn 50 dtex glatt, im Schuss 29 Fd/cm, Garn 150 dtex texturiert, das Gewicht beträgt ca. 74 g/m2; die Ausrüstung: gefärbt, schiebefest, imprägniert, antistatisch, deodorierend. Croisé ist bei 60 °C waschbar.
Croisé finette, engl. = twill finette; wegen seiner gerauten Oberfläche wird der Croisé finette auch als Feinköper-Barchent bezeichnet. Überwiegend 4-bindiger, gleichseitiger Köper mit hoher Schussdichte. Grundsätzlich geraute Innenseite wie → Finette. Typische Einstellungen: Croisé Finette (K 2/2 Z); 30 x 36 Fd/cm, Nm 50 x 34 oder 32 x 36 Fd/cm, Nm 50 x 50.
Einsatz: Wäsche, Röcke und Kleider.
Crossbred, engl. = crossbred; Kreuzzuchtschafrasse zwischen → Merino und → Cheviot (Mitte des 19. Jahrhunderts). Eine sogenannte Mittelwolle mit einer Faserlänge von ca. 40–150 mm und einem Faserdurchmesser von 24–30 µm (→ Wolle). Für den Textilsektor hat Crossbred nach Merino die größte Bedeutung.
CSB, Chemischer Sauerstoffbedarf, d. h. die Menge Sauerstoff, die benötigt wird, um eine organische Substanz vollständig zu oxidieren. Das Verhältnis BSB 5/CSB von Haushaltsabwässern liegt bei etwa 1:2, die Verhältnisse typischer textiler Abwässer sind ungünstiger, sie liegen zwischen 1:4 und 1:6.
CSR, → Corporate Social Responsibility.
Cuite-Seide, engl. = cuite silk, boiled off silk; vollständig entbastete Zuchtseide, → Seide.
Cuprama, → Cupro; ein Markenname, wie → Cupresa, von der Firma Bayer, Markteinführung 1926. Im Gegensatz zu Cupresa handelt es sich hier um eine Spinnfasertype mit hoher Wollähnlichkeit und großer Feinheit. Sehr begehrt waren Mischungen mit Polyamid (Perlon), auch Merinowolle und Angora waren sehr beliebt. Einsatzbereiche: DOB- und HAKA-Gewebe. Cuprama unterstützte die Festigkeit der Textilprodukte, machte sie weicher und feiner und war kostengünstiger als z. B. reine Merinowolle. Ein Produkt, mit dem der bekannte deutsche Modedesigner Heinz Oestergaard (1916–2003) in den 1950er bis 1970er Jahren viel gearbeitet hat.
Cupresa, → Cupro; ein Markenname, den die Farbenfabriken Bayer 1926 als Kupferseide in den Markt einführten. Cupresa ähnelte bezogen auf Feinheit, Glanz und Festigkeit in hohem Maße der Naturseide. Das Endlosmaterial wurde für Gewebe und Trikotagen, Abendkleider (z. B. Cupresa-Taft) und Wäsche verwendet. Bayer gab zu Beginn der 1950er Jahre eine spezielle Zeitschrift mit dem Namen „Die Kupferspinne“ heraus, in der die Vorzüge und der Einsatzbereich von Cupresa detailliert beschrieben wurden. Cupresa wurde auch als Lavable bezeichnet, ein Halbcrêpe-Gewebe oder umgekehrter → Crêpe de Chine. → Cuprama.
Cupro (Kurzzeichen CUP), Cellulosetyp (Filament), der nach dem Kupferoxid-Ammoniak-Verfahren hergestellt wird (Nassstreckspinnverfahren). Cupro wird unter den Markennamen Bemberg™ (Asahi Kasei Fibers, Japan) gehandelt. Dem Baumwoll-Linters (oder Edelcellulose, → Linters) wird Kupferhydroxid zugefügt. Die daraus entstehende Blaumasse wird mit Ammoniak gemischt und es entsteht eine tiefblaue, viskose Lösung, die gefiltert im Nassstreckspinnverfahren ausgesponnen wird. Cuprofilamente sind sehr feinfädig (0,7–1,9 dtex), ähneln der Seide in Griff und Glanz, können jedoch noch feiner sein (Seidenfeinheit ca. 1,4 dtex).
Eigenschaften: spezifisches Gewicht: 1,52 g/cm3; Feuchtigkeitsaufnahme: 12,5 % (bei 65 % relativer Feuchtigkeit); Reißfestigkeit: 13–18 cN/tex; Optik: hochglänzend bis tiefmatt; Waschbarkeit: als Feinwäsche bei 40 °C sehr gut. Cuprofilamente sollten nicht gerieben und gewrungen werden, es empfiehlt sich, feucht zu bügeln. Cupro-Gewebe hat einen leichten, fließenden Fall, eine geringere Knitteranfälligkeit als Viskose und besitzt keine sehr gute Kreppfähigkeit.
Einsatz: Chiffonsamte (→ Velours-Chiffon), Flor- und auch Grundgewebe, Toile lavable (→ Toile) und → Charmeuse (Kettenwirkware), als Materialmix: Cupro-Leinen und Cupro-Baumwolle, aber auch in 100 %igem Cupro-Gewebe. Herstellerländer sind hier Japan und Italien. In Deutschland ist die Produktion von Cupro aus ökologischen Gründen in den 1980er Jahren eingestellt worden.
Cupro-Spinnfaser, Herstellung wie → Cupro, wobei der Titer an die entsprechende Naturfasertype wie Baumwolle oder Wolle angepasst wird. Cupro-Fasern stellen eine sehr wollige Fasertype dar, die sogar merinoartige Kräuselungen und auch einen entsprechenden Glanz besitzen können. Cupro-Spinnfasern haben folgende Eigenschaften: Sie besitzen eine hohe Nassfestigkeit bei relativ grobem Einzeltiter; wegen der narbigen Oberfläche sind sie gut verspinnbar; ihre Knitteranfälligkeit kann durch eine Kunstharzausrüstung verbessert werden; sie sind mottenunanfällig. Sie eignen sich sehr gut als Mischungen mit Acryl. Beimischungen von Polyamid verbessern die Haltbarkeit. Trotz ihrer Vorteile ist die Faser heute kaum noch von Bedeutung.
Curing, engl. curing = kondensieren; das Kondensieren bezeichnet man im Englischen auch mit „baking“ (engl. to bake = backen). So kommt es im Handel zu merkwürdigen Wortschöpfungen wie z. B. „gebackene Hosen“. Mit diesem Ausrüstungsbegriff werden zwei Verfahren zur Erzeugung von Falteneffekten bezeichnet:
1. Post-Curing, Nachkondensierverfahren: Das Gewebe (nicht konfektioniert) wird in der Appretur mit einem Vernetzer imprägniert (durchtränkt) und vorgetrocknet. Wichtig ist dabei, dass Vernetzer und Katalysator so aufeinander abgestimmt sind, dass die sensibilisierte Ware möglichst lange (ca. drei Monate) ohne vorzeitige Kondensation gelagert werden kann und es keine Überschreitung der Maximalen Arbeitsplatz-Konzentration (MAK-Wert) für Formaldehyd gibt (Deutschland: 0,5 ppm). Man verwendet heute Vernetzer für die formaldehydarme Ausrüstung auf Basis von 1,3-Dimethylol-4,5-dihydroxyethylenharnstoff (engl. 1,3-dimethylol-4,5-dihydroxyethyleneurea, DMDHEU). Der Konfektionär erhält somit eine sensibilisierte, aber noch nicht kondensierte Ware. Das Aushärten erfolgt nach dem Konfektionieren im Härteofen unter kontrollierten Bedingungen. Das Verfahren verspricht (wie jede Ausrüstung) eine Bügelfreiheit auch noch nach 20 Wäschen, ist aber gegenüber dem Pre-Curing etwas teurer. Das Prinzip lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Imprägnieren – Trocknen – Schneiden, Nähen – Pressen – Kondensieren.
Tauchschleuderverfahren (dip tumble process): Bei dieser Variante des Post-Curing-Verfahrens wird das konfektionierte Textil in die Ausrüstungsflotte getaucht, abgeschleudert und im Tumbler auf eine Restfeuchte von 10 % vorgetrocknet. Anschließend wird analog dem Post-Curing-Verfahren gearbeitet, sodass der Ablauf sich folgendermaßen darstellt: Schneiden, Nähen – Imprägnieren – Trocknen – Pressen – Kondensieren. Das Verfahren ist interessant, weil das Rohgewebe konfektioniert und dann gefärbt oder bedruckt werden kann. Hochveredelte Ware ist wegen starker Reservierung nicht färbbar. Problematisch bei dem Verfahren ist die ungleichmäßige Penetration, Trocknung und Kondensation des Artikels an Nähten, Kanten, Bund usw. Dadurch kommt es noch eher als beim normalen Post-Curing-Verfahren zu Festigkeitsproblemen, insbesondere zu geringer Scheuerfestigkeit. Deshalb setzt man DMDHEU ein, der zwar weniger wirksam ist, aber die Festigkeit geringer beeinflusst.
2. Pre-Curing: Bei diesem Verfahren werden Gewebe aus Chemiefasern (meist Polyester) und Cellulosefasern (meist Baumwolle, z. B. 55 % PES, 25 % CO) wie bei der normalen Hochveredlung mit Flotten, die übliche Vernetzer, Katalysatoren und sonstige Ausrüstungsmittel enthalten, imprägniert, getrocknet und kondensiert. Nach dem Konfektionieren erfolgt auf der Hotheat-Presse bei Temperaturen von mindestens 160 °C und hohem Druck die Fixierung der Falten. Damit ergibt sich folgender Ablauf: Imprägnieren – Trocknen – Kondensieren – Schneiden, Nähen – Pressen.
Quelle: BASF, Ludwigshafen, Dr. Reinert.
CVC, Abk. für Chief Value Cotton; Handelsbezeichnung für Importgewebe aus überwiegend wertvoller Baumwolle. Der Baumwollanteil sollte hier über 50 % liegen. CVC ist eine ähnliche Standardbezeichnung wie → TC.