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Vorwort

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Dieses Buch richtet sich primär an Studierende und Promovierende in den Naturwissenschaften, die nicht bereits über Grundwissen der Wissenschaftsethik verfügen. Es ist als kurze erste Orientierung in die Wissenschaftsethik als Schlüsselkompetenzbereich in naturwissenschaftlichen Studiengängen konzipiert und soll sowohl für den Gebrauch in der akademischen Lehre als auch zur selbständigen Lektüre in der Promotionsphase geeignet sein.

Für ein so kompaktes Buch wie das vorliegende stellt sich die Frage, was angehende Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler, die sich höchstwahrscheinlich nur kurz während ihres Studiums oder ihrer Promotionszeit mit Wissenschaftsethik befassen, eigentlich über Wissenschaftsethik wissen sollten, um in ihrer weiteren Laufbahn für den Umgang mit moralisch kniffligen Situationen in der Wissenschaftspraxis gewappnet zu sein. Was primär benötigt wird, so scheint es, ist nicht so sehr vertieftes theoretisches und faktisches Wissen als vielmehr eine Sensibilisierung für die Problematik. Diese Antwort entspringt sowohl pragmatischen als auch theoretischen Überlegungen: Erstens ist das Arbeitsgebiet der Wissenschafts­ethik viel zu breit gefächert, als dass es im Rahmen einer kurzen Einführung vollständig erörtert werden könnte. Außerdem ist es insbesondere im Rahmen der Ethik nicht unplausibel, dass eine Person über eine entsprechende Sensibilität für die Problematik – gewissermaßen einen „Riecher“ für möglicherweise auftretende Problem­situationen – verfügen muss, um vertieftes theoretisches und faktisches Wissen überhaupt einsetzen zu können. Umgekehrt sollten sich für die Problematik sensibilisierte Wissenschaftler(innen) mit einem Mindestmaß an theoretischem und faktischem Wissen ausgerüstet in wissenschaftsethischen Problemsituationen zurechtfinden können. Ein solches Mindestmaß an wissenschaftsethischem Wissen soll im vorliegenden Buch bereitgestellt werden.

Dieser Ausrichtung des Titels entsprechend bietet der Text weder detaillierte Diskussionen theoretischer Ansätze noch einen vollständigen Überblick über alle Themen, Fragen und Probleme, die in der Wissenschaftsethik erörtert werden. Vielmehr werden nur einige ausgewählte Themen angesprochen, um dem Leser einen Einstieg in die Thematik zu bieten, von der aus er sich selbständig weiter vorarbeiten kann. Dabei soll es nicht um vertiefte philosophische und philosophiehistorische Erörterungen der angesprochenen Themen oder um detaillierte argumentative Begründungen möglicher Positionen gehen. Auch passgenaue Problemlösungen, beispielhafte Fallanalysen und direkt in der Praxis umsetzbare Richtlinien werden nicht angeboten, da jeder konkrete Fall einzigartig und die Wissenschaft ein veränderliches Phänomen ist und es dementsprechend keine passgenauen Lösungen und allgemeingültigen Richtlinien geben kann. Stattdessen soll das Buch den Leser zum eigenen Nachdenken über wissenschafts­ethische Fragen und Probleme anregen und stellt entsprechendes ­Basiswissen sowie Anreize bereit. Wenn das Buch die Aufmerksamkeit des Lesers auf Probleme lenkt, dessen Existenz er bislang übersehen hat und für ihn einen Anlass darstellt, sich über diese Probleme einige Gedanken mehr zu machen, hat es sein Ziel erreicht.

Im Rahmen der akademischen Lehre soll das vorliegende Buch als Grundlage eines einführenden Kurses in die Wissenschaftsethik dienen können. Die hier vorgesehene Verwendung wäre die eines Rückgrats oder eines Skeletts, das für eine vertiefte Arbeit zu einzelnen Themen mit Artikeln aus der aktuellen wissenschaftsethischen Forschungsliteratur sowie mit Materialien zu Fallstudien aus der Praxis ergänzt werden kann.

Hannover, im Juli 2013 Thomas Reydon

Anmerkung zur Schreibweise der weiblichen und männlichen Form:

Ausschließlich aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in diesem Werk auf die ­jeweilige Doppelnennung oder Anpassung der Schreibweise bestimmter Bezeichnungen verzichtet. So stehen u. a. Wissenschaftler, Forscher, Ärzte, Studierende, Autoren, Philosophen, Ethiker etc. selbstverständlich für alle Frauen und Männer, die diese Berufe ausüben oder vertreten.

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