Читать книгу Tamora & Violett - Das Hurenhaus - Thomas Riedel, Susann Smith - Страница 5

Оглавление

Kapitel 2

»Also komplett unschuldige weiße Unterwäsche …«, murmelte Tamora flüsternd vor sich hin, während sie im begehbaren Kleiderschrank nach passenden Dessous suchte. »Was könnte ich denn da nehmen? … Dies vielleicht?« Sie betrachte die eher schlichte, aber dennoch kostbare Spitzenwäsche in ihren Händen. »Eher nicht!« Entschlossen schüttelte sie den Kopf. »Da muss was anderes her!« Sie war schon leicht verzweifelt, weil nichts von dem, was sie besaß, diesem besonderen Anlass gerecht werden wollte. Aber das war wohl mehr ihrer Aufregung geschuldet, denn sie hatte nur noch das Kleid, ihr Kleid, vor Augen, und den Moment, da sie es zum ersten Mal trug sollte zu einem ganz besonderen Ereignis für ihre Violett und sie werden. Lächelnd seufzte sie vor sich hin und sah es in jedem noch so kleinsten Detail bereits vor sich.

Ihr Traum in Weiß besaß bereits eine wundervolle Korsage, also durfte sie jetzt keine für Darunter hervornehmen. Sie musste feststellen, dass da gar nicht so viel übrig blieb, was zur näheren Auswahl. Mit den Fingern strich sie an ihrer Wäsche entlang, die auf unzähligen Kleiderbügeln an den Stangen hing und überlegte halblaut weiter: »Nein, passt nicht, … nicht weiß genug … nee, zu frivol …«

Plötzlich streckte sich Violetts Arm in ihr Sichtfeld, der gezielt in die riesige Auswahl griff und seltsamerweise ein Kleid für sie herauszog. »Nimm dieses hier! Passende Dessous habe ich dir schon auf den Hocker gelegt!« Sie lächelte verschmitzt, wandte sich wieder von ihr ab und beschäftigte sich mit ihrem eigenen Outfit.

Tamora war irritiert. Dieses Kleid kannte sie noch gar nicht – es schien neu zu sein. Ohne ihr Wissen war dieser Traum zwischen all ihren anderen Schätzen eingezogen. Die Vorfreude ließ ihre Finger am Bügel innerlich zittern. Es war so ein seidiges Gefühl, und der Gedanke daran, das Material gleich auf ihrer Haut zu spüren, erregte sie. Den Bügel weit von sich gestreckt haltend, betrachtete sie das eher schlicht gehaltene, moosgrüne Kleid. Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, bei dem Gedanken daran, darin wie eine blonde Elfe zu wirken – so ätherisch und lebendig.

»Ist mit dir alles in Ordnung?«, meldete sich Violett schmunzelnd, als ihre Prinzessin vor Freude kurz aufquiekte.

»Hmmh!«, nickte Tamora schnell, Ihre Augen strahlten sie an. »Das ist wunderschön. Ich habe mich gerade in Gedanken darin gesehen, wie ich vor dir auf einer Wiese tanze und mich immer wieder im Kreis drehe.« Sie trat vor den Spiegel, hielt sich das Kleid vor und betrachtete sich eingehend. »Es ist perfekt.« Es implizierte für sie das tiefe, innige Gefühl, welches sie gerade für den nächsten Schritt in ihrer beider Leben empfand: Freude und ein unbändiges Glück. Wieder kam ihr ein aufgeregtes, lebensbejahendes Quieken über die Lippen.

Mit weißen Nylons, dem Strumpfgürtel und Slip wird sie in diesem Kleid eine wahre Augenweide sein, lächelte Violett zufrieden vor sich hin, während sie selbst bereits dabei war ihre eigenen Nylons anzustrapsen. »Das mit dem Tanzen machen wir ein anderes Mal«, bemerkte sie laut. »Du hattest ja auch mal Ballettstunden, soweit ich mich erinnern kann.«

»Ja, aber ich weiß gar nicht, was davon noch hängengeblieben ist«, bestätigte Tamora. »Da müsste ich sehr viel auffrischen …« Sie sah an sich herunter und versuchte sich an einer Drehung auf dem Fußballen.

»Na, geht doch noch«, grinste Violett. »Vielleicht sollten wir beide das mal wieder regelmäßig machen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir da eine Menge Spaß zusammen hätten und gut tun würde es uns auch.« Während sie ihrer Geliebten den Vorschlag unterbreitete, sah sie dieser bei ihrem sich wiegenden Tanz zu. Ach, sie ist mal wieder so herrlich doof. Liebevoll lächelnd machte sie sich daran in ihr luftiges cremefarbenes Kleid mit der aufwendigen Stickerei am schwingenden Rocksaum zu steigen und in dessen Dreiviertelärmel zu schlüpfen. Als sie ihren Knopf im Nacken geschlossen hatte, drehte sie sich wieder ihrer Prinzessin zu, die nun auch dabei war, sich fertig zu machen. »So, meine Süße, ein wenig Beeilung«, vermeldete sie, ihr geliebtes kleines Biest, antreibend. »Der große Maestro erwartet uns sicher schon.« Sie ließ Tamora im Ankleideraum zurück, holte ihre Handtasche und begab sich in die Eingangshalle, um auf ihre Süße zu warten. Jetzt wird sie sich bestimmt überschlagen und gleich völlig abgehetzt nachkommen. Dann kam ihr eine Idee und sie lächelte in sich hinein.

*

Wie Violett es vermutet hatte, waren schon wenige Augenblicke später Tamoras klappernde Absätze zu hören. Es klang als würde ein Maschinengewehr in regelmäßigen Einzelschüssen feuern.

Schau mal an, wie eilig du es hast, dein Traumkleid anzuprobieren, dachte sie grinsend. Aber da werde ich dich mal ein wenig ausbremsen.

»So, da bin ich! Wir können los!«, rief sie ihr bereits aufgeregt von der obersten Treppenstufe entgegen, gefolgt von einem schnippischen »Wo doch der große Maestro auf uns wartet!« und einem spitzbübischen Grinsen. »Wie ich mich darauf freue, Vio!« Aufgeregt wie ein kleines Mädchen zur Bescherung tippelte sie auf der Stelle vor Violett herum.

Das war der Moment, wo Violett ihre rechte Hand ausstreckte und ihrer Prinzessin sanft über die Wange strich.

Tamora war auf der Stelle still. Mit unglaublich strahlenden Augen sah sie ihre Königin erwartungsvoll an.

»Du hast aber schon daran gedacht, dir ein Höschen anzuziehen …?«, grinste Violett sie frech an, wissend, dass sie ihrer Geliebten die Wäsche selbst herausgesucht hatte. »Immerhin wollen wir dort als ehrbare Mädchen rüberkommen, nicht wahr?«

»Aber natürlich«, stutzte Tamora, auch wegen des leicht veränderten strengeren Untertons ihrer Verlobten. Will sie gerade spielen?, fragte sie sich, nicht genau wissend, worauf das jetzt hinauslief. »Es ist alles so, wie meine Königin es mir aufgetragen hat.«

»Lass' mich nur noch schnell kontrollieren, ob es auch tatsächlich nicht doch ein offenes Höschen ist oder sonst eine Raffinesse aufweist, bevor wir losfahren.« Violetts inneres Grinsen wurde immer breiter, wobei sie ihre Hand vom Hals ihrer Geliebten langsam abwärts wandern ließ. Am Dekolleté zeichnete sie die tropfenförmige Aussparung des Kleides nach. Dann glitt sie über Tamoras Bauch hinab zum Saum des Kleides. Ein züchtiges und geschlossenes Weiß bot sich ihrem Auge, als sie den Stoff anlupfte.

Was machst du nur?, dachte Tamora. Das ist ja wie eine Inspektion … Boah, du führst doch was im Schilde, Vio! Dessen war sie sich absolut sicher. Als ihre Königin den Saum durch ihre Finger gleiten ließ und sie dabei umrundete, lief ihr ein unterdrücktes Zittern durch den Körper.

»Eine gute Wahl. Keinerlei durchscheinende Spitze …«, dozierte Violett derweil, »aber eine sehr schöne Linienführung, die deinen Po ausgezeichnet betont, meine Süße.« Damit kam sie zum Abschluss ihrer Inspektion. Mit den letzten Worten strich sie sanft über Tamoras Po.

»Nicht aufhören, meine Königin«, reagierte Tamora keck und streckte ihren Hintern weit nach hinten. Im gleichen Augenblick verfluchte sie sich, derart vorlaut gewesen sein.

Ein Klatschen und ein kurzer Aufschrei, gefolgt von einem lustvollen Seufzen bahnten sich den Weg durch die ansonsten stille Villa.

Violetts Handfläche kribbelte …

… und unmittelbar danach auch Tamoras süßer Po.

»Vielen Dank, meine Königin!«, hauchte Tamora, sich für den recht feurigen und völlig unerwarteten Klaps bedankend, über ihren Rücken hinweg. Ja, sie weiß einfach wie sie mich wieder auf den Boden holt. Meine Anspannung ist weg, … aber ich hoffe doch sehr, dass das heute nicht alles war. Sie lächelte, als sie den noch folgenden zarten Kuss auf der brennenden Stelle spürte und sich gleich darauf der weich fließende Stoff ihres Kleides darüberlegte.

»Heute möchte ich keine Mätzchen erleben, mein Herz«, betonte Violett und drohte ihrer Prinzessin spielerisch mit dem Zeigefinger. »Keinerlei Verrücktheiten, wenn ich bitten darf!«

Tamora griente sie frech an.

»Boah! Dein Grinsen sagt mal wieder alles«, schmunzelte Violett. »Wie kann ich mich nur der Hoffnung hingeben, dass mal alles …« Sie sprach es nicht aus. Stattdessen hakte sie sich bei ihr ein und zog sie mit nach draußen. »Vergebliche Liebesmühe«, murmelte sie noch.

*

Zwei Minuten später saßen die beiden wieder in Violetts Mustang und nahmen den Kampf mit Londons, zum Teil äußerst verstopften, Straßen auf. Doch die Vorfreude endlich ihre Hochzeitskleider anzuprobieren, ließ sie den Missmut darüber vergessen. Umso breiter war ihr Lächeln als sie unmittelbar vor dem ›Mirror Mirror‹ eine freie Parkbucht vorfanden.

Noch ehe Violett den Schlüssel aus dem Zündschloss gezogen hatte, war ihre Prinzessin auch schon um den Wagen herum geflitzt und öffnete ihr galant die Tür. »Oh, meine holde Königin, …« Sie zog ein Einmaltaschentuch aus ihrer Handtasche, entfaltete und legte es sorgsam ausgerichtet vor der Fahrertür auf den Boden. Dann verbeugte sie sich kunstvoll, reichte ihrer Vio die Hand, die sich vor Lachen kaum beruhigen konnte, und half ihr heraus.

»Was war das denn?«, hakte Violet nach, immer noch lachend, und deutete auf das Taschentuch auf dem sie jetzt stand.

»Mein Adleraug' erblickte einen Fleck von Öl, klein und unscheinbar, und dennoch störend, so er denn die Sohle meiner erlauchten Königin …«, erläuterte Tamora in bester Shakespeare-Manier und schloss die Wagentür.

»Tammy!«, unterbrach Violett schmunzelnd. »Halt die Klappe! Hatte ich mir nicht jede Verrücktheit verbeten?«

»Vor tiefem Fall ich Euch nur wollt' beschützen, oh meine Königin!«, machte Tamora weiter. »Zwar mag ein tiefer Fall zu hohem Glücke führen, so der Dichter zu berichten weiß, doch …«

»Schnauze, Tammy, bitte!«, forderte Violett nun mit deutlich mehr Druck, schüttelte missbilligend den Kopf und dachte: Na, das fängt ja gut an. Dann nahm sie ihre Prinzessin in den Arm. »Irgendwann musst du mir auch mal eine Dosis von deinen Endorphinen verabreichen! Du bist aber auch so was von durchgeknallt von Zeit zu Zeit …«

»Vio schimpfen! Vio mich nicht mehr liebhaben?« Tamora kräuselte leicht die Lippen. »Tammy das traurig machen!«

»Willst du heiraten und ein Kleid?« Violett wurde es langsam zu viel. »Wenn ja, dann ist jetzt Feierabend! Benimm dich wie eine Erwachsene und komm!« Zielstrebig schritt sie auf den Eingang des führenden Londoner Brautmodengeschäftes zu und zog ihre Verlobte wie eine schmollende Neunjährige hinter sich her, der jemand die Lieblingspuppe weggenommen hatte.

An der Tür wurden sie bereits von einer jungen Dame empfangen, die sich als persönliche Assistenten des Maestros zu erkennen gab. Sie geleitete die beiden zu einem kleinen verspiegelten Tisch, der als Empfang diente. »Miss McKenzie, nehme ich an.« Ihr Blick fiel auf Violett.

Tamora sah sie verwirrt an. Woher weiß sie, wer von uns wer ist?, fragte sie mit ihren Augen – so laut, dass sie darauf postwendend eine ebenso nonverbale Antwort bekam. Denn Stacey, so hatte sie sich ihnen vorgestellt, deutete mit ihrem Blick auf Tamoras eine eindeutige Sprache sprechenden Halsreif.

»Sie werden bereits im großen Salon im ersten Stock erwartet«, fuhr Staceys Kollegin hinter dem Laptop am Tisch sitzend fort und deutete mit ihrer Hand in die entsprechende Richtung – gefolgt von der Ergänzung: »Eine Ihren Wünschen entsprechende Auswahl wurde bereits vorbereitet.«

Tamora, die liebevoll die Hand ihrer Königin drückte, sah ihre Verlobte mit großen Augen an. Sie hat wirklich alles unternommen, dass ich meinen großen Augenblick bekomme, dachte sie gerührt und kämpfte wieder einmal mit einschießenden Tränen. Wenn das so weitergeht, dann verlasse ich diesen Laden am Ende total verheult.

»Wenn Sie beide mir bitte folgen würden«, bedeutete Stacey ihnen, deren Schritte durch die weich gepolsterte Treppe gedämpft wurden.

Violett hatte ihrer Prinzessin den Vortritt gelassen und ergötzte sich an deren sehr sexy wirkenden wiegenden Hüftschwung.

*

Die Wände des Salons im Obergeschoss waren mit zahlreichen Spiegelflächen verkleidet. Außerdem fanden sich einige große, antik wirkende Spiegel in den Ecken, die es den Bräuten ermöglichten, sich aus allen möglichen Winkeln zu betrachten.

»Oh, mein Gott … Scheiße ist das geil hier«, raunte Tamora ihrer Königin zu. »Der Laden macht seinem Namen wirklich alle Ehre!« Als sie dann auch noch die für sie beide vorausgewählten Modellkleider erblickte, schmolz sie innerlich förmlich dahin. »Oh, was sind die alle schön … Alle so, wie ich es mir vorgestellt habe.« Vor ihrem inneren Auge startete zum hundertsten Mal der Video-Clip zu ›November Rain‹. Augenblicklich verlor sie sich für einen Moment in ihren, sie übermannenden Gefühlen und erwischte sich sogar dabei, wie sie leise die Melodie vor sich her summte.

»Meine verehrten Damen!«, ertönte eine dunkle, männliche Stimme in ihrem Rücken, die sie in die Wirklichkeit zurückholte.

Violett, Tamora und auch Stacey drehten sich der Tür seitlich des Salons zu, in der der Maestro erschienen war. Stocksteif stand er dort, die Hände vor der Brust wie zu einem Gebet angewinkelt. Mit einem offenen, fröhlichen und jungenhaften Lächeln in den Augenwinkeln musterte er die beiden. Dabei konnte man von seinem Gesicht bereits deutlich ablesen, wie er schon mehreren Möglichkeiten entwickelte, sie nach bestem modischem Empfinden einzukleiden. »Ich freue mich sehr, sie beide persönlich kennenzulernen«, führte er seine Begrüßung fort und trat auf sie zu.

»Miss McKenzie«, übernahm Stacey die Vorstellungsrunde. »Miss Donovan.«

»Miss McKenzie, Miss Donovan.« Dabei deutete er jeweils einen galanten Handkuss an, ehe er sich unmittelbar an Violett wandte. »Sie hatten mich telefonisch bereits wissen lassen, in welche Richtung es bei Ihren Kleidern gehen soll. Entsprechend haben wir für Sie schon eine Vorauswahl getroffen, in der Hoffnung, dass Sie darunter das richtige Kleid für Ihren großen, unvergesslichen Auftritt finden werden. Wie Sie mir sagten, spielt der Preis keinerlei Rolle.« Er lächelte. »Das macht es natürlich um einiges leichter.« Er deutete auf die zusammengestellte Kollektion. »Selbstverständlich kann jedes Kleid nach ihren persönlichen Wünschen angepasst und verändert werden.« Er wandte sich an Tamora. »Wenn Sie beginnen möchten, Miss Donovan.«

Tamora wollte, und wie sie wollte. Schon seit sie den Salon betreten hatte, wünschte sie sich, all die unterschiedlichen und exquisiten Stoffe mit den Fingern zu berühren, einmal darüber streichen zu können. Aber sie zögerte. Auf keinen Fall wollte sie es ohne des Maestros Einverständnis tun. Ich weiß gar nicht, ob das ohne Handschuhe überhaupt darf, sinnierte sie.

Ohne ein Wort ihrerseits schien er ganz genau zu wissen, was ihr im Kopf umging. Mit einem charmanten Lächeln sah er sie an. »Nur zu, Miss Donovan. Natürlich dürfen Sie die Kleider anfassen und alle anprobieren, wenn Sie es wünschen.«

Tamora dankte es ihm mit glücklichen Augen. Gleich darauf schwelgte sie in ihren haptischen Empfindungen, als ihre Finger über ein Kleid mit unheimlich viel Spitze glitten. Es war aus feinstem Material gefertigt und mit höchster Präzision und besessener Detailgenauigkeit gefertigt worden.

Während sich Tamora ihren Sinnen hingab, unterhielten sich ihre Königin und der Maestro über den Ablauf der Hochzeitsfeierlichkeit – aber dafür hatte sie augenblicklich so überhaupt kein Ohr. Sie war mit Haut und Haar eine Gefangene ihrer Fantasien, die sich all den Gefühlen hingab, der sie gerade fähig war. Sie fand es unheimlich erregend zu wissen, dass sie an ihrem großen Tag eines dieser Kleider tragen würde. Es kribbelt derart, als würde mich meine Königin jeden Augenblick in unser Spielzimmer führen, schoss es ihr durch den Kopf. Dann dachte sie daran, dass es genau die aufregende Frau in ihrem Rücken sein würde, die ihr die Schnürung und den Reißverschluss dieses Kleides in der Hochzeitsnacht ganz langsam öffnen würde. Der Gedanke daran ließ sie ein wenig feucht werden. Sie spürte, wie unbändig sie dem Tag der Eheschließung entgegenfieberte. Den Tag, an dem sie aus freien Stücken und tiefempfundener Liebe auch ihr, das sie für immer kennzeichnende Brandzeichen erhalten würde.

»Tamora, meine Süße, wollen wir anfangen?«, holte sie die Stimme ihrer über alles geliebten Königin in die Realität zurück.

Auch der Maestro war an sie herangetreten. Aufmerksam musterte er ihre Figur und ihr aufwendig geflochtenes Haar.

»Sie sollten Ihren Hals unbedingt mehr betonen, nicht nur mit diesem Reif …«, meinte er lächelnd. »Und Ihre Figur«, er trat einen Schritt zurück, »umwerfend! Ja, jetzt wird klar, weshalb Sie sich für den ›Vokuhila‹-Stil entschieden haben. Mädchen wie Sie, sind einfach eine Augenweide.«

Mit jedem weiteren Wort des Maestros, dessen Körpersprache eindeutig einen Hang zur Homosexualität vermuten ließ, fühlte sich Tamora mehr in den richtigen Händen. Also wirklich, … wenn du so weitermacht, da werde ich noch rot, spottete sie in sich hinein und echote: Mädchen wie ich, sind einfach eine Augenweide …? Wenn du wüsstest!

»Haben Sie denn schon ein Kleid ausgemacht, das Sie als erstes anprobieren möchten«, erkundigte er sich, »oder ist es Ihnen recht, wenn ich eines auswähle?«

Tamora ließ ihren Blick über die Kollektion huschen und wusste auf Anhieb, welches es sein sollte. Aber ehe sie mit dem Finger darauf deuten konnte, hielt er es bereits in den Händen und sah sie lächelnd an. Du hast wirklich Talent zu erkennen, was sich deine Kundinnen wünschen, dachte sie anerkennend.

Augenblicklich sprang Stacey, die sich im Hintergrund bereitgehalten hatte, ihrem Kollegen hilfsbereit zur Seite, nahm es vorsichtig in beide Hände und präsentierte das Kleid so, dass es nicht über den Boden schleifte.

Violett hatte sich derweil auf der Chaiselongue niedergelassen und verfolgte, wie ihre Prinzessin die Hände ans Gesicht führte und einen Glücksschrei zu unterdrücken suchte, mit einem Lächeln in den Mundwinkeln. Wie zappelig und aufgeregt du Stacey zum Ankleiden folgst … Was für ein süßes Bild, dachte sie bei sich. Du bist wirklich ein kleines Mädchen, das nicht erwachsen werden will. Hoffentlich kannst du dir das so lange es nur geht bewahren … Es ist herrlich, dich so zu sehen! Leise lachend schüttelte sie den Kopf, als der Maestro, den Tamoras unbändige Freude ebenfalls zu einem Schmunzeln veranlasste, ihr wissend zuzwinkerte.

*

Tamora war der Assistentin in den hinteren Bereich des Raumes gefolgt, der durch einen schweren Brokatvorhang als Ankleidebereich vom Verkaufssalon abgetrennt werden konnte.

Boah, ist das schön … Es ist zwar vom Material anders, als das Kleid im Video, aber es ist umwerfend. Sie betrachtete das Brautkleid, so wie sie das Bildnis der Mona Lisa im ›Louvre‹ bestaunt haben würde. Sie erfasste jedes noch so winzige Detail, bewunderte den Schwung des herzförmigen Halsausschnitts ebenso, wie die zahlreichen Applikationen und den Wurf der Falten dieses elfenbeinfarbenen Traums.

»Wenn Sie mir Ihr Kleid geben, hänge ich es für Sie auf, Miss Donovan«, lächelte Stacey und hielt schon einen goldenen Bügel in der Hand bereit. »Danach helfe ich Ihnen beim Ankleiden.«

Während ihr Stacey den Knopf öffnete und den Reißverschluss herunterzog, vernahm sie Violetts und des Maestros Stimmen.

»Haben Sie sich auch für den ›Vokuhila‹-Stil entschieden?«, hörte sie den Maestro ihre Königin fragen.

»Ja«, war Violetts kurze und präzise Antwort.

»Das wird ausgezeichnet gut zu Ihnen passen«, erwiderte der Maestro. »Es unterstreich ihre schlanke Figur und hebt dazu auch noch ihre unglaublichen Beine heraus … Also, ich muss schon zugeben, Sie beide verstehen es sich in Szene zu setzen.«

Zwei Sekunden kehrte Stille ein.

»Haben Sie sich denn schon für eine Kopfbedeckung entschieden, einen Schleier vielleicht … oder einen ›Fascinator‹, möglicherweise ein Diadem?«, erkundigte er sich. »Egal für was Sie sich entscheiden, es wird Ihnen stehen.«

»Das soll meine Verlobte entscheiden, wenn ein Kleid ihre Zustimmung gefunden hat«, erklärte Violett mit ihrer angenehm weichen Stimme, die Tamora immer wieder sanfte Schauer über den Rücken zu jagen verstand. »Ich möchte, dass es für sie ein echter Höhepunkt in ihrem Leben … und ihr Traum wahr wird.«

Tamora hatte das Gespräch mit gespannter Rührung verfolgt. Was ist bloß immerzu los mit mir?, fragte sie sich. Ich benehme mich schon wie eine von Hormonen überschwemmte Schwangere, die kurz vor der Entbindung steht und die alles zum Weinen bringt … Dabei will ich doch nur mein Kleid finden, schalt sie sich selbst. Sie blickte in den Spiegel vor sich und sah darin eine junge Frau mit leicht geröteten Wangen, die vor Freude nur so strahlte. Sie kam sich vor, als wäre sie gerade eben erst befriedigt worden und noch im Nachglühen verhaftet.

»Wollen wir?«, erkundigte sich Stacey. Sie hatte sich ein wenig zurückgehalten und Tamora aufmerksam betrachtet, wie diese in ihren unschuldig weißen Dessous vor ihr stand.

Tamora erwiderte Staceys vielsagenden, lächelnden Blick über den Spiegel, nickte und sah ihr dabei zu, wie sie den am Rücken befindliche Reißverschluss des Kleides öffnete, der von einer dekorativen Knopfleiste verdeckte wurde. Dann half sie ihr in dieses zu steigen, einen Arm als stützenden Halt anbietend.

Das war auch nötig, denn Tamora fühlte sich in diesem Augenblick etwas unsicher auf den Beinen – so nervös und angespannt war sie. Auf geht's, … hinein in diesen wahr werdenden Traum, ermutigte sie sich selbst. Gleich darauf stand sie mit ihren bestrumpften Füßen im Rockteil, während Stacey das Kleid nach oben gleiten ließ, damit die Braut in dessen Ärmel schlüpfen konnte. »Wie schön das raschelt«, bemerkte Tamora und beobachtete, wie die Angestellte den Reißverschluss nach oben zog.

Mit jedem Inch den der ›Zipper‹ zurücklegte, spürte sie, wie sich der Stoff enger um ihren Körper schmiegte und ihre Brüste in den weichen Schalen des korsagen-ähnlichen Oberteils ihren Platz fanden. Oh, mein Gott, … wie schön das ist. Was wohl Vio dazu sagen wird? Ihre Gedanken überschlugen sich. »Bin das wirklich ich?«, murmelte sie halblaut und lächelte glücklich.

»Ja«, nickte Stacey schmunzelnd, »und sie sehen darin hinreißend aus. Möchten Sie das Kleid Ihrer Verlobten vorführen, Miss Donovan«, animierte sie Tamora zu einer Reaktion.

Tamora atmete einmal kräftig durch, ehe Stacey den Vorhang öffnete, damit sie zum Podest schreiten konnte, das sich an der gegenüberliegenden Seite vor einem weiteren Spiegel befand, um sich zu präsentieren. Sofort suchten ihre Augen Violetts, denn um nichts in der Welt wollte sie deren Reaktion versäumen.

»Bei Gott, siehst du darin umwerfend aus, Prinzessin«, flüsterte ihre Königin ergriffen. »Du bist so wunderschön!« Sie hatte dem Maestro, der parallel zu ihr ein paar Worte des Entzückens an ihre Verlobte richtete, gar nicht zugehört. Tamoras Anblick hatte sie ganz und gar in ihren Bann geschlagen. Nicht für eine Sekunde konnte sie die Augen von ihr lassen. Wie ferngesteuert erhob sie sich von der Chaiselongue. Jedes Detail des Kleides saugte sie in sich auf. Ihre Süße hatte darin die unglaubliche Ausstrahlung einer Sirene, nur ohne ihre Opfer durch betörenden Gesang anzulocken. Allein das Betrachten reichte aus, um vor ihr auf die Knie sinken zu wollen.

Der elfenbeinfarbige Überrock, der in einer langen schräg abfallenden Schleppe endete, ließ sehr viel Bein erkennen und wurde zudem von weißen Unterröcken aufgebauscht. Das dazu gehörige Oberteil war aus exquisiter feiner Spitze gefertigt, was Blicke auf das Bustier ermöglichte. Ein breiter Gürtel, auf dessen neckischer Schleife ein Swarovski-Stein zierte, setzte beides voneinander ab. Im Spiegelbild erschien der verführerische Rücken aus reinster Spitze, geteilt von einer Knopfleiste aus echten Perlen. Das Oberteil endete vorn in einem reizenden von Spitze bedeckten Herzausschnitt, der auf Höhe der Achseln endete.

Und dazu ihr Halsreif, … wie er hervorsticht … Oh, mein Gott, wie ich meine Tammy liebe. In diesem Augenblick, wo sie ihre Prinzessin so vor sich sah, betete sie sie förmlich an.

»Nun, dann wollen wir doch einmal schauen«, lächelte der Maestro zufrieden und deutete Tamora an, sich langsam um ihre Achse zu drehen, während Violett ihm zur Seite getreten war.

Als Tamora sich ihrer Königin unmittelbar gegenübersah, rann ihr eine einzelne Träne des unbeschreiblichen Glücks über die Wange, das sie gerade empfand. Und dann spürte sie auch bereits Violetts zarten Finger, der den salzigen Tropfen auffing, ehe sie ihn sich auf ihre Lippen strich. »Damit das Tränchen nicht verloren geht«, bemerkte sie leise. Sie wusste, dass Tamora für sie beide das perfekte Kleid gefunden hatte. Gleich das erste, dachte sie weiter. Wie ist das nur möglich?

»Wenn ich Ihrer beider Ausdruck richtig deute«, lächelte er, »dann haben Sie Ihr Traumkleid gefunden, nicht wahr?«

Violett und Tamora nickten nahezu gleichzeitig, ohne den ineinander verschlungen Blick zu lösen.

»Das freut mich ungemein, meine Damen«, lächelte er weiter. »Soweit ich von Ihnen weiß, Miss McKenzie, wünscht sich Ihre Verlobte dazu passende High Heels mit Fesselriemchen.«

Violette nickte erneut und sah in Tamoras strahlende Augen.

»Stacey, wenn Sie so gut wären …«, wies er seine Assistentin an.

Wie sie beide um mich herumschwirren, dachte Tamora, während sie aus ihren Pumps schlüpfte, und versuchen mir jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

In diesem Augenblick kam Stacey mit den gewünschten Schuhen zurück, von denen sie in weiser Voraussicht gleich ein weiteres Paar in der Hand hielt. Eines reichte sie dem Maestro, der erst Tamoras schlanken linken Fuß anhob, um sie in den klassisch schicken Schuh gleiten zu lassen, und dann den anderen. Als er die Riemchen auf der rechten Seite oberhalb des Knöchels schloss, bemerkte er ihr durch die weißen Nylons schimmerndes Tattoo. Mit einem verstehenden, sogar ein wenig provokanten Lächeln, sah er kurz zu ihr auf, wobei er seine Finger ein wenig zu lange an ihrer Fessel verweilen ließ.

Tamora antwortete ihm darauf mit einem frechen Grinsen. Wenn du es darauf anlegst, mit mir spielen zu wollen, … das kannst du haben! Es war ihr sogar ganz recht, denn auf diese Weise würde sie etwas von ihrer überschüssigen Energie loswerden. Also begann sie auf dem Podest leicht hin- und herzu wackeln, nur um gleich darauf Halt an seiner Schulter suchen zu können, wobei sie ihm sanft mit einem Finger am Hals entlangstrich. Dann ließ sie ihre Hand verführerisch langsam auf seine Brust zugleiten, wo sie nach seinem akkurat sitzenden Einstecktuche griff. Mit einer gemächlichen Bewegung zog sie das Kavalierstuch aus der äußeren Brusttasche seines Sakkos heraus, führte es sich ans Gesicht und tilgte damit die restlichen Spuren ihrer vergossenen Tränen. Anschließend bedachte sie das ›Pochette‹ mit einem Kuss, faltete es in seine ursprüngliche Form zurück und steckte es, ihren Oberkörper vorbeugend, retour an seinen ursprünglichen Platz.

Als der Maestro leise aufstöhnte, wusste sie, dass sein Kopfkino nun genau den Film zeigte, den sie sich für ihn erdacht hatte. Zufrieden lächelte sie in sich hinein und präsentierte sich voller Stolz ihrer Königin.

Auch Violett lächelte, wenngleich ihr Blick deutlich besagte: ›Hatte ich mir doch keine Verrücktheiten von dir erbeten?

Mit einem leichten Räuspern erhob sich der Maestro, trat zwei Schritte zurück, sah sie an und streckte dann seine Hand aus, wissend dass ihm Stacey jetzt reichen würde, was er als nächste benötigte.

»Oh, wie hübsch …« Tamora hatte den Schleier in seinen Händen bemerkt. Augenblicklich erfuhr ihr Gefühlsleben wieder eine ›Rollercoaster‹-Fahrt vom Feinsten und wieder war sie den Tränen nah.

»Was wäre das schönste Brautkleid ohne eine edle Kopfbedeckung?« Er trat hinter sie und befestigte den Schleier mittels einer feinen Haarspange am blonden Schopf. »Wussten Sie, dass der Schleier bereits für das frühe dritte Jahrtausend v. Chr. belegt ist, Miss Donovan? So trug zum Beispiel die Göttin Inanna den Beinamen ›die Verschleierte‹ … Und da verhüllte Gilgamesch den Freund so wie das Antlitz einer Braut.« Kaum war er mit seinem Werk zufrieden, trat er wieder vor sie hin. Prüfend betrachtete er sie und zupfte noch an dieser und jener Stelle an ihr herum. »Der Schleier war zeitweilig sogar von roter Farbe … In weiß stellt er das Symbol der Jungfräulichkeit dar.«

Aha, grinste Tamora spöttisch in sich hinein, hab' ich gar nicht gewusst. Und was meine Jungfräulichkeit anbelangt … die hat sich nicht einmal mein süßer Arsch erhalten können! Aber das verrate ich besser nicht, sonst schimpft Vio gleich wieder mit mir.

»Du bist mein, für immer«, kam es Violett, überwältigt von der Situation, halblaut über die Lippen, während ihr Blick mit dem ihrer Prinzessin verschmolz. Ein Kloß tiefer Ergriffenheit bildete sich in ihrem Hals. »Du bist eine so wunderschöne Braut … Willow wird sich geehrt fühlen, dich zum Altar zu führen.«

»Ach, Vio …« Tamora war von der emotionalen Reaktion ihrer Freundin überwältigt. Aber jetzt gelang es ihr nicht mehr, ihre aufgekommenen Tränen zu unterdrücken. Sie drehte sich dem Spiegel zu und ließ ihren aufgewühlten Gefühlen freien Lauf. »Wir heiraten … « Sie versuchte sich diese Tatsache bewusst zu machen. »Davon habe ich schon solange geträumt, Vio.« Dankend nahm sie das Einstecktuch, das ihr der Maestro reichte, wenngleich das Abtupfen der Tränen und damit einhergehende Schnäuzen für ihn einen echten Frevel darstellte – nicht anders, als würde jemand eine Krawatte zur Serviette umfunktionieren.

»Würden Sie uns bitte für einen kurzen Moment entschuldigen?« Violett sah die beiden Mitarbeiter des ›Mirror Mirror‹ fragend an. Anschließend wandte sie sich ihrer Geliebten zu. »Komm' her, meine Süße …!« Sie breitete ihre Arme aus und hielt Tamora, die sich weinend an sie schmiegte, fest umschlungen. Sie ist so nah am Wasser gebaut …, dachte sie liebevoll. Aber wenn ich ehrlich bin, dann fühle ich mich selbst gerade wie ein mit Wasser gefüllter Luftballon, der kurz vor dem Platzen ist … Und das hier ist ja erst der Anfang …!

»Ich bin eine solche Mimose, … was wird das erst vorm Altar werden …«, flüsterte Tamora, den Kopf an die Schulter ihrer Königin gepresst. »Ich will gar nicht daran denken … Wie ein Schlosshund werde ich heulen …«

»Ach, Tammy, … wir machen eines nach dem anderen, … und für deine Tränen werden genügend Taschentücher bereit liegen«, schmunzelte Violett und strich ihr zärtlich die kleinen, jetzt doch endenden Rinnsale fort.

»Das sagst du doch nur, damit ich nicht mehr heule«, meinte Tamora. »Ich sehe sicher ganz schlimm aus mit meinen verheulten Augen!«

»Quatsch, Süße. Du bist hier ganz sicher nicht die erste, die eine emotionale Achterbahn durchmacht. Der liebe Gott wird sich schon was dabei gedacht haben, dass er uns mit all unseren Gefühlen ausgestattet hat. Ganz sicher sitzt er irgendwo hoch oben im Himmel auf einer Wolke und schmunzelt vergnügt vor sich hin«, bemerkte Violett sanft. »Hat Leonardo da Vinci nicht schon gesagt: ›Wo viel Gefühl ist, ist auch viel Leid‹? Es ist doch schön, dass dir dieser Moment so nahe geht. Ganz gleich, dass dein Make-Up darunter leidet.«

Den letzten Satz hätte sie sich besser verkniffen, denn nun schaute Tamora erst sie recht grimmig an und dann den Spiegel. »Finde ich nicht witzig, … ganz und gar nicht, Vio!«, echauffierte sie sich gekünstelt. »Aber ich werde wohl nicht die Einzige sein, die sich an unserem großen Tag an den Familienpackungen vergeht und eine eigene Visagistin benötigt, die ihr laufend das Mascara nachzieht.« Dabei spielte sie auf Violetts gezeigte Emotion an.

Violett überging das Letztgesagte, denn was immer sie nun auch vorgebracht hätte, es wäre der Situation nicht förderlich gewesen. Irgendwann sollte Schluss sein, auch wenn du gleich wieder das Schmollen anfängt, lachte sie in sich hinein. Ich kenne dich einfach viel zu gut. »Weißt du was, mein Herz«, sagte sie laut, »wir beide werden jetzt dem Maestro noch etwas einheizen, und dann führe ich dich zum Essen in eines der tollen Restaurants am ›Hyde Park‹ aus.« Sie löste sich von ihr und stieg vom Podest herunter. »Da wolltest du doch schon lange wieder einmal mit mir hin.«

Tamora nickte und tupfte den Rest verlaufener Wimperntusche fort.

»Dort können wir dann mal besprechen, wie und wo wir eine eigene Taschentuchfabrikation starten, damit dir der Nachschub nicht ausgeht!«

»Boah! Wie fies du sein kannst!« Tamora hatte sich auf dem Podest in ihre Richtung gedreht, warf das zusammengeknüllte Einstecktuch des Maestros nach ihr und griente. »Diesmal bist du aber die Doofe von uns!«, lachte sie darauf.

»Dann wäre das ja geklärt«, grinste Violett. »Und jetzt lass' dich mal in aller Ruhe betrachten.« Sie deutete mit dem Finger an, sich einmal zu drehen.

In kleinen Schritten, immer den Blick auf das Podest gerichtet, vollführte Tamora eine kreisende Bewegung um ihre Achse. Als sie sich auf diese Weise in all den gut platzierten Spiegeln betrachtete, fiel ihr Blick auch auf die zahlreichen Details des perfekt zum Kleid passenden Schleiers. Der wies ebenfalls einen leichten elfenbeinfarbenen Schimmer auf und endete an den Rändern mit einer feinen Bordüre. »Wie das wohl erst aussehen wird, wenn ich dir darin in der Kirche gegenüberstehe?« Aus verträumten Augen blickte sie ihre Königin an. »Ach, Vio, du ahnst gar nicht, wie sehr ich diesem Tag entgegenfiebere.«

»Der Entschluss ist endgültig? Es bleibt bei diesem Kleid?«, hinterfragte Violett die Entscheidung noch einmal, wenngleich wissend, dass diese längst gefallen war.

»Ja«, seufzte Tamora strahlen. »Ja, Vio, ja und nochmals ja!«

»Dann werde ich mal den Maestro und Stacey zu uns bitten«, lächelte Violett zufrieden. Sie winkte den beiden zu, die sich an das andere Ende des Raumes begeben hatten und auf ein Zeichen warteten. »Wir können weitermachen«, lachte sie leise fröhlich auf.

»Und du wirst es auch tragen?«, versicherte sich Tamora nochmals. Sie war emotional so gefangen, dass sie auch jedes mögliche Missverständnis direkt ausräumen wollte.

Ihre Königin nickte.

»Magst du es nicht auch anprobieren? Ich würde dich gern einmal darin sehen.«

»Damit wirst du warten müssen, meine Süße«, gab Violett zurück und zwinkerte ihr zu. »Zuviel Gefühl an einem Tag … Ich weiß nicht, ob du das verkraftest … und so bleibt ja auch eine gewisse Spannung erhalten, nicht wahr?«

Tamora gab sich geschlagen.

»Aber hundertprozentig gleich machen wir es nicht«, ließ Violett sie wissen. »Ein winziges Detail sollte da schon anders sein.«

Tamora sah sie wieder einmal mit großen Augen an.

»Es bleibt also bei dem Kleid?«, erkundigte sich der Maestro abschließend.

»Definitiv«, bestätigte Violett. »Zwei Bräute, zwei Kleider. Für meine Verlobte bleibt es bei dem Schleier. Ich hingegen dachte eher an einen ›Fascinator‹«, konkretisierte sie ihre Vorstellung.

»Wie Sie wünschen, Miss McKenzie«, erwiderte der Maestro freundlich und deutete auf das Kleid. »Mit diesem Modell haben Sie wirklich etwas Außergewöhnliches. Wenn sie mir erlauben …« Er trat an Tamora heran und griff an den Gürtel. »Dieser Gürtel ist nicht nur dekorativ, sondern hält den Rock mit langer Schleppe und kann auch gelöst werden. Somit hätten sie auch ein kurzes Kleid für die Feier, nach der Zeremonie.« Daraufhin löste er ihn und führte es vor.

Tamora und Violett waren von dieser Möglichkeit sehr begeistert: »Man bemerkt überhaupt nicht, was dieses Meisterwerk so alles verbirgt.«

Der Maestro ergänzte seine Erklärungen: »Das Kleid wurde im Haus ›YolanCris‹ in Handarbeit gefertigt. Das Label der beiden Schwestern macht ausschließlich hochwertigste Einzelstücke und ist regelmäßig auf allen namenhaften Modeschauen vertreten. Sie beliefern übrigens auch unseren Mitbewerber ›Kleinfeld‹ in New York. Eine Lieferung zum genannten Termin ist problemlos«, informierte er sie. »Stacey wird gleich noch alle erforderlichen Maße aufnehmen und sie an die Manufaktur in Barcelona übermitteln.« Als er Tamoras Interesse an der spanischen Herkunft bemerkte, fügte er hinzu: »Das Label hat dort erst kürzlich eine Boutique eröffnet, wo neben Braut-, auch eine exquisite Abendmode angeboten wird. Ich möchte natürlich hinzufügen, dass sich nicht jeder diese Preislage leisten kann.«

»Oh, Barcelona …«, entfuhr es Tamora entzückt. »Da wollte ich immer schon gern einmal hin. Die ›Sagrada Familia‹, diese wunderschöne Kirche und die Architektur von Gaudi sollen allein schon die Reise dahin wert sein«, träumte sie vor sich her. »Und über das Label habe ich im Internet einiges gelesen, als ich nach einem solchen Kleid«, sie blickte an sich herunter, »gesucht habe.« Seufzend sah sie Violett an. »Von deren Abendmode habe ich auch etwas gesehen …« Sie ließ noch einen Seufzer folgen. »Die ist so schön und zum Teil verteufelt sexy. Das wäre auch etwas für dich, Vio, glaub' mir.« Damit hatte sie mit dem sprichwörtlichen Zaunpfahl gewunken.

»Wir werden schon Zeit dafür finden, um dort einen Urlaub zu machen, meine Süße«, lächelte Violett verstehend. »Dann können wir uns die Boutique gern ansehen.«

»Ansehen klingt super«, griente Tamora frech und ließ ein »Aber nicht nur von außen!« folgen.

Violett nickte wortlos. Du kleines, freches Aas!, grinste sie in sich hinein, ehe sie sich an den Maestro wandte. »Sie haben es gehört, es bleibt dabei. Zwei identische Kleider.«

»Darüber freut sich unser Haus sehr, Miss McKenzie«, er nickte Tamora höflich zu, »Miss Donovan.« Dann wandte er sich wieder an Violett. »Jetzt lassen sie uns schauen, was für eine Kopfbedeckung Ihnen genau vorschwebt. Wünschen Sie sich etwas mit ein wenig Schleierstoff oder lieber ohne?«

»Mir schwebt etwas Elegantes vor, schlicht, aber dennoch raffiniert. Etwas was im Kleid bereits vorhanden ist«, erwiderte Violett. »Möglicherweise etwas aus dem Schleierstoff meiner Verlobten oder der Spitze des Ober-teils ähnlich«, skizzierte sie ihre Vorstellungen des gesuchten Kopfschmucks.

»Verstehe«, nickte der Maestro lächelnd. »Ich hätte dazu einen Designer, der mir direkt einfällt.« Er wandte sich an seine Assistentin. »Stacey?« Dann verließ er mit ihr kurz den Verkaufs- und Anprobebereich, um das Entsprechende zu holen.

*

Tamora trat an ihre Königin heran. Zärtlich strich sie ihr über den Arm. »Wir dürfen nicht vergessen auch noch einen Termin für unsere Brautjungfern auszumachen«, erinnerte sie ihre Freundin an einen weiteren wesentlichen Punkt der großen Festlichkeit. »Die zwölf müssen sich ja auch noch auf ein Kleid einigen.«

Violett nickte. »Das machen wir auch. Ich denke, es ist am besten, wenn sich Sarah um die rein organisatorischen Dinge kümmert, und wir alles Andere in die Hände von Cora und Willow legen. Und da Willow ja deine auserkorene ›Maid of Honour‹ ist, soll sie die Federführung übernehmen. Sie wird das schon richtig machen, und ich denke, dass es ihr sicher auch sehr viel Freude bereiten wird. Du weißt ja, wie gern sie befiehlt«, grinste sie breit, wobei sie ihre Hand auf den Arm ihrer Zukünftigen legte und spürte welche Schauer der Erregung diese kurze verbale Andeutung auf die lustvollen Spiele mit Willow, bei ihr auslösten – und setzte nach: »Na, wird meine süße Tammy schon wieder rollig?« Sie erwartete auf ihre rein rhetorisch platzierte Frage keine Antwort, denn sie wusste genau wie ihre Geliebte auf solche versteckten Anspielungen reagierte, insbesondere dann, wenn sie dazu auch noch ihre dunkle sanfte Stimme etwas senkte.

Augenblicklich seufzte Tamora auch schon leise auf. »Wenn deine Stimme so meine Haut streichelt …« Sie blickte sie mit verklärten Augen an, ehe sie ein leichtes Nicken folgen ließ. »Ja, ich spüre meine Nässe.« Dann ergriff sie Violetts Hand und strich ihr mit dem Daumen zärtlich über deren Rücken. »Bring' mich bitte gleich so schnell wie möglich nach Hause, Vio«, hauchte sie ihr zu, bevor sich ihre Lippen auf die ihrer Königin senkten, »und erlöse mich … Bitte!«

*

»Brauchen Sie noch einen Augenblick für sich allein?«, erkundigte sich der Maestro, die unterschwellig sexuell aufgeladene Situation unterbrechend. »Ich kann gern warten.«

»Nein, ist nicht nötig. Wir können gern weitermachen«, erklärte Violett, die immer noch den Blickkontakt zu ihrer Prinzessin hielt, während sie mit ihm sprach. »Stacey kann in der Zeit, in der wir für mich einen passenden Kopfschmuck auswählen und ein paar weitere wichtige Details besprechen, sicher schon die Maße meiner zukünftigen Frau abnehmen.« Sie wandte sich ihm jetzt lächelnd zu, als sie das weitere Vorgehen vorschlug und fügte ergänzend hinzu: »Die sind bei uns genau gleich. Wir müssen das bei mir also nicht auch noch machen und sparen dadurch Zeit.« Sie sah Tamora wieder an, in deren Augen nun ein wenig Wehmut lag, ihr lang ersehntes Traumkleid wieder auszuziehen zu müssen, wohl wissend, dass sie es erst zur Anprobe noch einmal tragen würde, ehe der große Tag der Hochzeit ins Haus stand.

»Eine gute Idee, Miss McKenzie«, erwiderte der Maestro dienstbeflissen und gab seiner Kollegin ein entsprechendes Handzeichen.

Stacey trat augenblicklich an Tamora heran. »Darf ich Ihnen bei der Schleppe behilflich sein, Miss Donovan«, erkundigte sie sich zuvorkommend und wartete geduldig ab, bis diese sich ein letztes Mal im Spiegel in ihrem Kleid betrachtet hatte. Sie ist wie jede andere glückliche Braut, dachte sie bei sich, die ihren Traum in Weiß gefunden hat und ihn am liebsten nicht mehr ausziehen möchte. Sie seufzte leise und lächelte verstehend.

»Sehr gern«, entgegnete Tamora, ehe sie sich vom Spiegel abwandte, ihrer Auserwählten kurz einen sehnsüchtigen Blick zuwarf und sich wieder hinter den Vorhang zum Umkleiden begab.

»Möchten Sie vielleicht, dass ich sie in dem Kleid einmal fotografiere, Miss Donovan«, erkundigte sich Stacey, »bevor ich Ihnen aus dem Kleid behilflich bin und die erforderlichen Maße nehme? … Dann fällt Ihnen der Abschied sicher leichter. Ich weiß ja, wie das ist und wie ungern auch unsere anderen Kundinnen ihre liebgewonnenen Wunschträume zurücklassen«, ergänzte sie, auf die emotionale Lage der vor ihr stehenden Braut eingehend. Sie verstand ihre Kunden viel besser, seit ihre eigene Wahl eines unbeschreiblich schönen Hochzeitkleides sie zu Tränen gerührt hatte.

»Oh ja, was für eine tolle Idee«, nickte Tamora begeistert. »Wenn Sie so nett sind und mir meine Handtasche reichen würden, dann bereite ich alles an meinem Smartphone vor.« Sie seufzte schwer und strich zärtlich über den Stoff ihres Kleides. »Das ist wirklich sehr aufmerksam von Ihnen, Stacey.«

*

»Nun, Miss McKenzie«, begann der Maestro und präsentierte ihr eine Reihe verschiedener Kopfbedeckungen. »Hier hätte ich eine Auswahl, die Ihren Wünschen entgegenkommen dürfte.« Er breitete das zusammengesuchte Angebot vor Violett aus. »Ist etwas dabei, was Ihnen auf Anhieb zusagt?«

Violett fiel sofort ein recht schlicht wirkendes Modell auf. Sie nahm es vom Hutständer und betrachtete es eingehend. Es war ein schlichter cremefarbener, barettähnlicher, eng am Kopf anliegender ›Fascinator‹. Am hinteren Ende war ein Schleierstoff angebracht, der dem von Tamoras ähnelte und über die reine Kopfbedeckung hinausragte, bis in das Gesicht der Trägerin fiel. Sie drehte das Stück in den Händen und begutachtete die an der linken Seite angebrachte Nachbildung von leicht erblühten Pfingstrosenköpfen. »Den würde ich gern einmal anprobieren.« Sie hielt das Modell ihrer Wahl dem Maestro entgegen, damit er ihn ihr ins lockige Haar drapieren konnte.

»Eine ausgezeichnete Wahl«, bemerkte er lächelnd. »Dann will ich ihn mal befestigen.« Er nahm den kleinen Hut und brachte ihn mit schnellen Handgriffen gekonnt in Violetts offenem Haar an, die ihm dabei im Spiegel zuschaute.

»Ja, kein Zweifel«, nickte sie zustimmend. »Der ist es.« Sie sah den Maestro an. »Ist es wohl grundsätzlich möglich gewisse Änderungen daran vorzunehmen?«, informierte sie sich.

»Dieses Modell ist ein Design von Philip Treacy, hier aus London, Miss McKenzie«, lächelte der Maestro gequält. »Bis jetzt kam es noch nie vor, dass eine Kundin derartige Wünsche vorgebracht hat.« Er atmete einmal tief durch, als würde Violett einen schweren operativen Eingriff in ein wahres Kunstwerk von ihm fordern. »Nun, wir werden ganz sicher eine Lösung finden. Allerdings dürfte das zu gewissen Mehrkosten führen. Ist das für Sie akzeptabel?«, bemerkte er, sich rückversichernd.

»Daran soll es nicht scheitern«, schmunzelte Violett. »Wenn ich Ihnen meine Änderungswünsche genannt und Sie mit dem Designer gesprochen haben, würden Sie mich dann bitte anrufen? … Damit ich Bescheid weiß.«

»Selbstverständlich, Miss McKenzie«, nickte der Maestro, während er ihr den Kopfschmuck wieder abnahm. »Wenn Sie mir bezüglicher Ihrer speziellen Wünsche kurz zum Empfang folgen wollen? Dort werden wir alles in unser System aufnehmen und dann umgehend den Designer kontaktieren.« Damit schritt er voran und Violett folgte ihm mit einem zufriedenen Lächeln.

Gleich darauf nahm sie am Empfang Platz und dankend einen Tasse Kaffee entgegen, die ihr eine Mitarbeiterin des Hauses reichte. Dann erklärte sie dem Maestro ihre detaillierten Vorstellungen. »Die Form des Blumenarrangements soll genauso erhalten bleiben. Nur hätte ich gern eine zusätzlich darin eingearbeitete, proportional passende Reitgerte. Sie sollte auf den ersten Blick keineswegs hervorstechen. Der Schleierstoff ist zwar schon sehr ähnlich, müsste aber dem meiner Verlobten und der Länge des jetzig angebrachten Modells entsprechen. Und wenn es zusätzlich möglich ist, dass der Stoff der Schleppe als Bezug für das Barett genommen wird, wäre ich vollends zufrieden gestellt. Ich kann mir natürlich denken, dass Letzteres nicht einfach sein dürfte … also optional.«

Die Mitarbeiterin des Maestros hatte alles in dem vor ihr befindlichen Laptop eingeben und sah sie lächelnd an. »Ist das alles, Miss McKenzie?«

Violett nickte. »Ich müsste nur noch einen Termin für unsere Brautjungfern mit Ihnen vereinbaren.« Sie gab ihr zur Sicherheit Willows Rufnummer, damit diese verständigt werden konnte, falls sich terminlich noch etwas ändern sollte. »Dazu werden Sie mehr Zeit als gewöhnlich einplanen müssen«, fügte sie hinzu und schmunzelte vielsagend. »Meine Verlobte und ich haben jeweils sechs.«

Ein Staunen machte sich auf den beiden Gesichtern breit.

»Zwölf ist sehr ungewöhnlich«, bemerkte der Maestro, »stellt aber kein Problem dar, Miss McKenzie. Haben Sie sonst noch einen Wunsch?«

»Nein, ansonsten wäre das augenblicklich alles«, erwiderte Violett zufrieden und erhob sich als sie Tamora auf sich zukommen sah. »Herzlichen Dank für Ihre vorzügliche Beratung. Ich erwarte dann Ihren Rückruf.«

»Bist du soweit, Vio?« Tamora war an ihre Seite getreten.

»Ja. Es ist alles besprochen.«

»Jetzt habe ich deinen Kopfschmuck gar nicht zu sehen bekommen«, bemerkte Tamora etwas enttäuscht.

»Warum lässt du dich nicht einfach überraschen, meine Süße?«, lächelte Violett vergnügt und war dem Maestro dankbar, der den ›Fascinator‹ vorausahnend an sich genommen hatte.

»Ich und neugierig?«, schmollte Tamora. »Niemals!« Aber an ihren Augen konnte man ablesen, dass sie keines ihrer Worte so meinte und sie ihre Königin nur provozieren wollte.

»Ich weiß, dass du mit mir spielen möchtest, Prinzessin!«, raunte sie ihr für die Anwesenden unhörbar zu. »Aber vielleicht geduldest du dich ein wenig … Was hältst du davon, wenn ich dich gleich zum Essen ausführe?«

In Tamoras Augen blitzte es wissend auf. Dann senkte sie leicht ihren Kopf, wobei sie ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen nicht unterdrücken konnte.

Violett schüttelte dem Maestro und Stacey noch die Hand, ehe sie sich bei ihrer Geliebten einhakte und mit ihr das Geschäft verließ.

***

Tamora & Violett - Das Hurenhaus

Подняться наверх