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Kapitel 1

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Kim war gerade 23 Jahre jung, als sie aus dem Frauengefängnis entlassen wurde. Sie verbüßte eine Freiheitsstrafe von fast 3 Jahren. Neben Betrug und Diebstahl wurde sie auch wegen Fahren ohne Führerschein verurteilt. Heute war der große Tag. Kim war bildhübsch, wie eh und je. Blonde lange Haare, die sich wie Gold frei im Wind bewegten. Ihre süßen Locken wirbelten sich im Luftzug verführerisch auf. Endlose lange Beine und traumhafte Brüste, machten sie zu einer absoluten Schönheit, mit sehr femininen Rundungen.

Sie liebte es, frei wie eine Feder durch das Leben zu schweben. Manchmal packte sie einfach die Lust auf das Unbekannte, auf leidenschaftliche, sinnliche Momente, die sie frei auskostete, auch sexuell. Doch manchmal kostete sie zu sehr vom Leben, ohne auf die Folgen danach zu achten. Das brachte sie schlussendlich in das Frauengefängnis, welches sich mitten auf dem Land befand, abseits der großen Städte. Irgendwo im Nirgendwo.

Manchmal war das Leben im Knast wirklich einsam und nach Nähe suchte sie immer vergebens. Doch hier und da gab es einige Frauen, die Kim unwiderstehlich fanden. Ob nun im einvernehmlichen oder als Deal, sie lernte recht schnell, das ihr Körper im Gefängnis auch eine Art Ware war, den sie anbieten konnte, manchmal auch musste.

Ihre Entlassung stand kurz bevor, dennoch erinnerte sie sich im Guten als auch im Schlechten an die Entbehrungen und Behandlungen, die sie hier in dieser gräßlichen JVA erfuhr.

Da war ganz zu Beginn die Einlieferung in die Untersuchungshaft, als zwei Polizisten sie schnappten. Sie versuchte sich zu wehren. Doch die Polizisten waren stärker und schleppten sie in das Fahrzeug. Kurze Zeit später stand sie einer Beamtin gegenüber, die keineswegs freundlich war. Sie wurde grob in einen Haftraum verwiesen und musste mit der kargen Leere eines engen Raumes zurecht kommen.

Die ersten Tage in der Untersuchungshaft waren für Kim unendlich schwer. Ein Richter bestätigte am nächsten Tag die weitere Haft und verneinte eine Aufhebung des Haftbefehls. Zu schwer waren die Anschuldigungen und die Beweise gegen Kim.

Sie vermisste ihren Ex-Freund, von dem sie sich vor einiger Zeit getrennt hatte. Vermisste war vielleicht zu viel gesagt. Sie liebte ihn nicht, aber er war gut im Bett. Noch immer spürte sie in allen Knochen die groben Behandlungen von der Verhaftung. Von den meisten Justizbeamten wurde sie unfreundlich behandelt. Sie fühlte sich bevormundet, gedemütigt und bekam eine Sträflingsnummer, mit der sie nun fortan angesprochen wurde. Der Ton war rau und sie hatte keine andere Wahl, als den Befehlen der missgelaunten Uniformierten Folge zu leisten.

Die Zellentür ging auf, knallte dann wieder zu. Ab 20 Uhr ging das Licht automatisch aus. Der Blick nach draußen war durch ein milchiges Glas und ein verrostetes schweres Gitter vor dem Fenster getrübt. Ohnehin konnte sie von hieraus nur mit Mühe zum gegenüberliegenden Gefängnistrakt blicken. Sobald das Licht aus ging, war der Abend von lauten Rufen durchzogen. An Schlaf war kaum zu denken. Die Toilettenschüssel, die nur wenige Zentimeter von ihrem Bett entfernt war, stank erbärmlich und war so schmutzig.

Ein paar Tage später lernte sie ihren Anwalt, einen jungen Pflichtverteidiger, kennen, der ziemlich untalentiert wirkte und in einer monotonen Stimme alle Vorwürfe unverständlich herunter plapperte. Sie wusste nicht, was schlimmer war. Der perverse Polizist, die unfreundlichen Justizbeamten oder dieser unfähige Anwalt, der nur an seinen Feierabend dachte.

»Wenn Sie Glück haben und wir einen guten Richter finden, können Sie mit drei bis fünf Jahren rechnen. Soll ich jemanden für Sie verständigen?«

Ohne Geld blieb ihr nur dieser Pflichtverteidiger und mit einem Kopfschütteln verneinte sie seine Frage. Kim weinte. Sie fühlte sich immer hilfloser. 3 oder 5 Jahre im Gefängnis, alleine der Gedanke ließ sie innerlich zusammenbrechen.

»Aber vielleicht habe ich noch eine gute Nachricht für Sie. Gericht und Staatsanwaltschaft sind unter Umständen bereit, das Verfahren gegen Sie schnell abzuhandeln, sofern Sie sich schuldig bekennen. In diesem Fall könnte bereits in 3 – 4 Wochen das Urteil gesprochen werden«, erklärte er ihr ruhig, während sie mit jedem Atemzug versuchte, ihre Fassung zu bewahren.

Kim nickte nur. Sie würde sich schuldig bekennen. Ihr junger Pflichtverteidiger nahm dieses mit einem kleinen Strahlen in seinem Gesicht entgegen. Immerhin ersparte ihm das eine lange und anstrengende Verteidigung. Für Kim hingegen war es der Gang in die Hölle. Doch davon hatte sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung. Immerhin wurde sie in der Untersuchungshaft einigermaßen anständig behandelt. Geschützt vor anderen Mitgefangenen und vor Perversen, waren die nächsten Wochen genauso monoton, wie die letzten Tage.

Frischfleisch

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