Читать книгу Canadian Boys: Nico & Logan - Tim Glaab - Страница 7

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Nico 16.12. 10:52 AM

Meinst du, wir sollten uns mit

ihm mal unterhalten? Schließlich ist

er unser Fahrer für die nächsten Tage


Ava 16.12. 10:52 AM

Ähm, klar. Können wir.

Außerdem sieht er ja recht gut aus und

wer weiß, was die nächsten Tage noch

so passiert ;)


Nico 16.12. 10:53 AM

Stehst du etwa auf unseren Fahrer?!


Ava 16.12. 10:54 AM

Ach, halt doch die Klappe!


Ava legt ihr Handy beiseite und tippt unserem Chauffeur von hinten auf die Schulter. Mit einer gewissen Aufregung löse ich meine langen Haare aus dem Knoten, fahre kurz hindurch, nur um sie anschließend wieder zu einem unordentlichen Dutt zusammenzubinden.

„Hey, ähm. Wenn es dich nicht stört, könnten wir uns ja ein bisschen unterhalten und näher kennenlernen. Ich bin Ava“, stellt sie sich vor. Als sich ihre Blicke im Rückspiegel treffen, erkenne ich, wie sie mit ihren Wimpern zu klimpern beginnt.

Sie steht also doch auf unseren Fahrer!

„Nein, es stört mich nicht. Nett dich kennenzulernen, Ava. Ich bin Logan.“ Sein Blick ruht nun auf mir.

„Ich heiße Nico. Schön, dass du uns fährst“, stelle ich mich ebenfalls vor und versuche die aufsteigende Hitze in meinem Gesicht zu unterdrücken.

„Freut mich auch dich kennenzulernen, Nico!“ Er sieht mich noch eine ganze Weile lang im Rückspiegel an, ehe er sich wieder auf die Straße konzentriert.

Okay, ich habe keine Ahnung, was dieser Kerl an sich hat, aber ich springe voll drauf an. Und täuscht es mich, oder war das jetzt das zweite Mal, dass er mir eine Sekunde mehr Aufmerksamkeit schenkt als Ava? Oder bilde ich mir das einfach nur ein? Wunschdenken, zum Beispiel?

„Und, wie habt ihr zwei euch kennengelernt?“, fragt er uns, ohne erneut in den Rückspiegel zu sehen.

„Ach, wir kennen uns schon seit einer Ewigkeit. Wir verstehen uns einfach super und haben viel Spaß miteinander“, erzählt Ava. „Als beste Freunde“, schießt sie hinterher, was mir Indiz genug ist, um zu wissen, dass sie auf Logan abfährt. Ein leichtes Grinsen umspielt meine Lippen.

Logans Blick schnellt plötzlich doch wieder in den Rückspiegel und sieht zwischen uns hin und her.

„Beste Freunde? Ich dachte, ihr seid ein Paar“, gesteht er und fängt an zu lachen. Ich wechsle einen Blick mit Ava und wir stimmen in das Gelächter mit ein. Wir beide ein Paar? Klar, abwegig ist es garantiert nicht. So viel Zeit, wie wir miteinander verbringen. Doch Ava ist nicht die Richtige, das haben wir ja bereits ausprobiert. Sie ist einfach eine Frau.

„Nein, nur beste Freunde. Interessant, wie wir auf Außenstehende wirken.“ Ich ringe nach Luft und wische mir eine Träne aus dem Augenwinkel. Um Logans Augen bilden sich Lachfältchen und ich bin mir nicht sicher, ob ich schon jemals etwas so Süßes gesehen habe.

„Gut zu wissen“, sagt er und wendet sich wieder der Straße zu. Ein Zwinkern kann er allerdings nicht unterdrücken.

Okay, flirtet er gerade? Mit mir? Oder doch mit Ava?

„Und wie sieht es bei dir aus? Verheiratet? Kinder?“, möchte Ava ganz ungeniert wissen und greift zeitgleich wieder nach ihrem Handy und tippt eine Nachricht. Noch ehe Logan antworten kann, vibriert mein Smartphone.


Ava 16.12. 11:17 Uhr

Hast du das gesehen?

Er hat mir zugezwinkert!

Hoffentlich hat er keine Freundin!


„Nein, ich bin Single. Ist bei meinem Beruf aber auch nachzuvollziehen. Schließlich bin ich oft und lange unterwegs. Da hat man keine Zeit für einen Partner“, erklärt er und überholt einen Truck. „Aber wer weiß. Irgendwann finde ich schon den passenden Deckel!“

Ava 16.12. 11:19 Uhr

Bingo!

„Oh okay. Hätte man gar nicht gedacht bei deinem Aussehen. Aber klar. Das mit der Arbeit ist nicht so förderlich für eine Beziehung“, stimmt ihm Ava zu und ich sehe, wie sie innerlich Luftsprünge vollführt, auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob sie den Teil mit der Arbeit und der fehlenden Zeit überhaupt gehört hat. Mal davon abgesehen finde ich ziemlich faszinierend, dass sie überhaupt nicht in Betracht zieht, dass Logan schwul sein könnte. Immerhin hat er MIR zugezwinkert und nicht ihr. Aber gut. Wir werden sehen, was die nächsten Tage noch so ans Licht bringen werden.

„Was macht ihr zwei denn beruflich, wenn ich fragen darf? Es ist ja nicht gerade selbstverständlich, so kurz vor Weihnachten Urlaub zu bekommen.“

„Ava ist Bloggerin und ich bin Autor“, antworte ich ihm. Logans Blick schnellt erneut in den Rückspiegel.

„Moment“, es bildet sich eine Falte auf seiner Stirn, als er nachdenkt, „bist du etwa Nicolas Brown? DER Nicolas Brown?“ Seine Augen werden riesig. Verschämt kratze ich mich am Hinterkopf und nicke.

„Ja, genau der bin ich.“

„Jetzt ernsthaft? Wow, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Ich finde deine Bücher echt klasse.“

Okay, möglicherweise kennt mich der ein oder andere durch meine Bücher, da meine ersten beiden Romane sich richtig gut verkauft haben und über mehrere Wochen hinweg in den Bestseller-Rankings vertreten waren. Aber dass ich auf richtige Fans treffe, kommt doch eher selten vor. Schließlich bin ich nicht Beyoncé.

„Freut mich, wenn dir meine Bücher gefallen haben“, gebe ich freudig zurück.

„Wie funktioniert das mit dem Schreiben überhaupt? Kommen dir die Ideen einfach so oder planst du bereits im voraus, wie alles ablaufen soll?“

„Na ja, kommt drauf an. Es gibt Tage, da schreibe ich mehr oder weniger die erste Fassung eines ganzen Buches und dann wiederum gibt es Tage, da bringe ich nicht mal eine Seite zusammen. Geplant wird nur die ganz grobe Idee. Sobald die steht, schreibe ich einfach drauf los und schaue, was passiert“, erkläre ich ihm. Er fixiert mich im Rückspiegel und nickt eifrig vor sich hin. Allem Anschein nach findet er die Arbeit eines Autors ausgesprochen faszinierend.

Oder er tut nur so, weil er ein höflicher Mensch ist

„Ich schreibe ja auch“, bringt sich Ava ins Spiel und ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich ihr dafür dankbar sein soll oder nicht. Logans Augen wandern im Rückspiegel zu ihr.

Täusche ich mich, oder scheint ihn das nicht im Geringsten zu interessieren?

„Stimmt ja. Wie sieht das ganze bei dir aus?“, geht er auf ihre Anmerkung ein. Dieses Mal tatsächlich aus reiner Höflichkeit, was unschwer zu erkennen ist.

„Wie Nico ja bereits erwähnt hat, blogge ich über Reisen und Wochenendtrips. Unserem Urlaub möchte ich auch einen Beitrag widmen. Ich habe mich auch schon über die ein oder andere Sehenswürdigkeit informiert.“

Aha.

Mit einem Nicken quittiert Logan, was Ava gerade über ihre Arbeit berichtet hat.

Erzählt hat mir Ava davon schonmal nichts. Mal davon abgesehen dachte ich, wir wären hier im Urlaub und nicht auf einer Tour, über die sie anschließend bloggt.

„Benötigt ihr noch eine Pause, oder haltet ihr durch, bis wir angekommen sind?“, fragt Logan und richtet seinen Blick wieder auf mich. Allem Anschein nach ist für ihn damit das Gespräch über Avas Arbeit erledigt. Ich sehe zu ihr, doch ehe sie etwas sagen kann, beantworte ich die Frage für uns beide.

„Nein, wir können es aushalten. Sollte ja nicht mehr soo lange sein.“

Sie hebt eine Augenbraue und sieht mich fragend an, doch ich richte meine Aufmerksamkeit wieder auf die vorbeirauschende Landschaft.

Was die Aktion sollte? Keine Ahnung. Vermutlich war das mein Unterbewusstsein, das in Ava eine Konkurrenz sieht. Obwohl mir noch nicht einmal klar ist, worin Ava meine Konkurrentin sein soll.

Im Kampf um Logan? Wohl kaum. Schließlich weiß sie nicht, dass ich auf Kerle stehe und für sie eine Konkurrenz darstellen könnte.

Ob das bei unserem Trip zum Problem wird? Wer weiß.

Möglich wäre es.

***

Die letzten Kilometer ziehen sich unendlich in die Länge und im Nachhinein wäre eine weitere Pause gar nicht schlecht gewesen, denn von dem langen Sitzen tun mir die Knochen weh. Allerdings wollte ich mir jetzt auch nicht mehr die Blöße geben, kurzfristig doch eine Pause einzufordern, schließlich war ich es, der Logans Angebot abgelehnt hat. Umso glücklicher bin ich, als wir gegen Mittag endlich in unserem Domizil ankommen.

Und, was soll ich sagen? Meine Eltern haben sich richtig ins Zeug gelegt! Schon von außen wirkt das Ferienhaus sehr freundlich und einladend. Klar, im Vergleich zu meinem Elternhaus ist es eher klein und unscheinbar. Doch wenn man bedenkt, dass Ava und ich ohne die finanzielle Unterstützung meiner Eltern sicherlich niemals hier gelandet wären, wirft das ein völlig anderes Licht auf unsere Unterbringung.

Für die nächsten Tage bewohnen wir ein Haus, das man sich als normalsterblicher Mensch sicherlich niemals leisten könnte. Die Fassade ist strahlend weiß gestrichen und macht den Eindruck, als wäre das Haus erst am Tag zuvor renoviert worden. Es erstreckt sich über zwei Stockwerke, soweit man das auf den ersten Blick beurteilen kann, und besitzt ein Dach mit glänzend dunkelblauen Ziegeln, die im starken Kontrast zur weißen schneebedeckten Umgebung stehen. Gekrönt wird das Ganze von einem Kamin, aus dem schwarze Rauchwölkchen in den Himmel schweben und sich langsam auflösen. Logan lenkt den Wagen in die Garage neben dem Hauptgebäude und holt unsere Koffer aus dem Kofferraum. Als ich aus dem Auto aussteige, ziehe ich meinen Schal enger um den Hals, ehe ich mich ausgiebig strecke. Die lange Fahrt macht sich durch Gliederschmerzen bemerkbar und ich bin froh, endlich am Ziel angekommen zu sein.

Der Urlaub kann beginnen!

Canadian Boys: Nico & Logan

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