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Asteroiden-Hopping und der erdnächste Zwergplanet

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Für viele ist der Asteroidengürtel nur ein lästiges Hindernis auf dem Weg zu den Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Immer mehr Reisende entdecken ihn jedoch als spannende Urlaubsdestination, in der man die Alltagssorgen zwischen den Tausenden Fels- und Eisbrocken schnell vergessen kann. Der Asteroidengürtel ist eine Ansammlung von mindestens 650 000 Asteroiden und Kometen, die sich zwischen den Planeten Mars und Jupiter in einer Umlaufbahn um die Sonne anhäufen. Man geht davon aus, dass es sich hierbei um eine Art Bauschrott handelt, der bei der Entstehung der inneren Steinplaneten vor mehreren Milliarden Jahren übrig geblieben ist. Die Felsbrocken, die nicht Teil der Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars wurden, schwirren heute in einem steinigen Kollektiv in diesem Gürtel herum.

Eine beliebte Aktivität für Besucher ist das Asteroidenhopping. Da sich jeder Asteroid in seiner Beschaffenheit unterscheidet, ist es ein spaßiges Unterfangen, von Asteroid zu Asteroid zu reisen und die vielseitigen Eigenheiten zu entdecken. Einige der Asteroiden laden sogar zu mehrtätigen Erkundungstouren ein – der Asteroid Pallas beispielsweise ist mit einem Durchmesser von 546 Kilometern der größte Asteroid des Sonnensystems und erfreut sich vor allem bei deutschsprachigen Besuchern großer Beliebtheit, da er im Jahr 1802 vom Bremer Astronomen Heinrich Wilhelm Olbers entdeckt wurde, nach dem auch das Olbers-Planetarium in Bremen benannt ist.

Wer den nötigen Entdeckergeist mitbringt, kann sich im Asteroidengürtel auch auf die Suche nach noch nicht entdeckten Himmelskörpern machen. Forscher gehen davon aus, dass es dort noch wesentlich mehr Asteroiden als die bislang entdeckten 650 000 gibt. Reisende, die einen neuen Asteroiden ausfindig machen, können diesen auch benennen. Namensurkunden aus dem Asteroidengürtel sind in den letzten Jahren zu einem beliebten Mitbringsel für Touristen geworden. Allerdings sollte man sich vorher bewusst machen, dass die allermeisten Himmelskörper im Asteroidengürtel nur äußerst winzig sind. Die gesamte Masse des Asteroidengürtels entspricht nur etwa 4 Prozent des Gewichts des Erdmonds.


Ein absolutes Highlight für jeden Besucher des Asteroidengürtels ist der Zwergplanet Ceres. Mit einem Durchmesser von 964 Kilometern überschreitet er die Ausmaße eines Asteroiden deutlich und wurde daher im Jahr 2006 in die Gruppe der Zwergplaneten aufgenommen. Als größter Himmelskörper des Asteroidengürtels kann Ceres als eine Art Hauptort der Region angesehen werden – und tatsächlich herrscht auf dem Zwergplaneten immer großer Trubel, da allein der Durchreiseverkehr zu den Gasplaneten für einen stetigen Zustrom von Besuchern sorgt. Ein Besuch auf Ceres lohnt sich allerdings nicht nur zur Durchreise. Vor allem der Occator-Krater sollte auf dem Programm jedes Besuchers des Asteroidengürtels stehen. Schon aus dem Weltraum ist dieser 92 Kilometer große Krater gut zu erkennen, da sich in ihm jede Menge helle Flecken befinden. Diese hellen Flecken sind Salzablagerungen, die wohl durch hydrothermale Vorgänge an die Krateroberfläche gespült wurden. Mit anderen Worten: Unter der Oberfläche von Ceres befindet sich ein salzhaltiger Ozean. Dieser verbirgt sich allerdings 40 Kilometer unter der Oberfläche des Zwergplaneten und ist für Touristen bislang noch nicht zugänglich.

GEHEIMTIPP

Die Raumsonde Dawn erkundete von 2007 bis 2018 den Asteroidengürtel und lieferte die ersten beeindruckenden Bilder der großen Himmelskörper Vesta und Ceres. Obwohl der Kontakt zu Dawn seit 2018 abgebrochen ist, wird die Raumsonde noch viele Jahrzehnte den Zwergplaneten Ceres umkreisen. Es ist zu einer romantischen Tradition für Liebespaare geworden, bei einem nächtlichen Picknick auf Ceres nach der ausgedienten Raumsonde am mit Sternen übersäten Himmel zu suchen.

Können wir auf Gravitationswellen surfen?

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