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2 Glücksfälle der Natur,
Geschenke des Himmels

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Kulturabhängige Kategorien

Gelegentlich wird behauptet, schon Jahrhunderte vor der christlichen Zeitrechnung sei in morgen- und abendländischen Hochkulturen ein Bewusstsein für besondere Begabungen vorhanden gewesen (vgl. HEINBOKEL 2001, S. 4). Man könnte deshalb meinen, die Differenzierung nach Begabungsgraden sei ein ebenso zeit- und kulturunabhängiges Klassifikationsmuster wie beispielsweise die Unterscheidung der Geschlechter. Doch nicht einmal auf die unbestreitbar von biologischen Vorgaben abhängige Kategorie des Geschlechts trifft diese Annahme zu; aus der Genderforschung weiß man, dass „Geschlecht“ eine von zahlreichen sozialen und kulturellen Faktoren bestimmte Größe ist. Nicht anders verhält es sich mit jenen Kategorien, die Gesellschaften zur Beschreibung, zum Vergleich und zur Taxonomie von Fähigkeiten und Dispositionen heranziehen.

Antike und Mittelalter

Nehmen wir den nicht unwahrscheinlichen, aber wenig aussagekräftigen Fall an, dass vermutlich seit Menschengedenken Kinder und Heranwachsende, die ein auffälliges Geschick zeigten, das Interesse der Erwachsenen fanden. Für die Erkenntnis ist hierbei erst etwas gewonnen, wenn die sozio-kulturellen Umstände, und damit die zeitspezifischen Differenzen, berücksichtigt werden. Die Anfänge der abendländischen Kultur liegen, grob gesagt, in der griechisch-römischen Antike (ca. 600 v. Chr. bis 400 n.Chr.) und im vom Christentum geprägten Mittelalter (ca. 400 bis 1500). Besaßen die Epochen ein Verständnis von Begabung? Keine Frage!

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