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Gottes Ordnung

25. Februar

Der HERR hat mit Weisheit das Fundament der Erde gelegt und den Himmel mit Verstand ausgespannt. Durch seine Erkenntnis brachen unterirdische Quellen hervor, und aus den Wolken träufelte der Regen. (3,19-20)

So wie die Dinge sind. Gott hat die Welt mit seinem Wort und seiner Weisheit erschaffen (1. Februar), und wir sollten unser tägliches Leben an diesem Wort und dieser Weisheit orientieren. Warum? Weil „die einzige Weisheit, durch die wir mit den Dingen des Alltags so umgehen können, wie es ihrem Wesen entspricht, die Weisheit ist, durch die Gott sie erschaffen und geordnet hat.“62 Die gleiche Weisheit, die in Gottes Wort zu mir spricht, war die Grundlage zur Erschaffung der Welt.

Es gibt also ein „Gegebensein“ der Dinge – physisch, sozial, ethisch und geistlich –, das in die Schöpfung eingebaut ist. Wie weiter oben (7. Januar) ausgeführt, können wir unseren Körper nicht beliebig behandeln, ohne dass das Folgen hat. Wir können unsere Mitmenschen nicht beliebig behandeln, wenn wir gute Freunde und eine stabile Familie haben wollen. Wir können nicht als Erzegoisten leben und erwarten, dass unsere Beziehungen intakt bleiben. Und es gibt auch eine geistliche Ordnung. Wenn wir versuchen, unser Leben auf etwas anderes als auf Gott auszurichten, bekommen wir eine labile Identität und psychische Probleme. Es ist das Wesen der Weisheit, diese göttliche Ordnung zu erkennen und mein Leben auf sie auszurichten.

In welchen der oben genannten Bereiche verstoßen Sie womöglich gerade gegen Gottes Schöpfungsordnungen?

Gebet: Vater, wenn ich versucht bin, etwas Unrechtes zu tun, tue ich gerne so, als ob ich damit durchkommen werde. Aber am Ende holt die Sünde jeden ein. Brenne diese Wahrheit in mein Herz hinein, damit ich nicht gegen dich sündige. Amen.

26. Februar

Mein Sohn, vergiss meine Weisung nicht, bewahre meine Gebote im Gedächtnis. Dann werden dir erfüllte Tage und viele Lebensjahre geschenkt, und es wird dir gutgehen … Der HERR verabscheut alle Hochmütigen. Verlasst euch darauf: Keiner von ihnen kommt ungestraft davon … Ihre Gewalttätigkeit reißt die Gottlosen mit ins Verderben, denn sie wollen sich nicht an das Recht halten. (3,1-2; 16,5; 21,7)

Vergeltung. In der Bedienungsanleitung (vgl. 1. Februar) Ihres Autos steht, wann ein Ölwechsel fällig ist und welchen Kraftstoff Sie tanken müssen. Wer die Bedienungsanleitung (die von den Konstrukteuren des Wagens verfasst ist) ignoriert und dem Auto Dinge zumutet, für die es nicht gebaut ist, darf sich über nichts wundern. Da muss niemand kommen und uns ein Bußgeld aufbrummen. Die Strafe kommt von alleine: Wir ruinieren unser Auto.

Durch die Schöpfung ist in die Welt ein Prinzip der „natürlichen Vergeltung“ eingebaut. Wer richtig lebt, wird belohnt (3,1-2), wer Böses tut, bestraft (16,5). Man beachte, dass hier nicht steht, wie das genau geschehen wird. 21,7 lässt auf einen natürlichen Bumerangeffekt des Bösen schließen, aber 16,5 deutet an, dass letztlich hinter allem Gott steht. Kurz: Unsere Taten tragen ihre Folgen in sich selber.63 Was wir säen, werden wir ernten (Galater 6,7; 4. Mose 32,23). Verhaltensweisen, die Gottes Wort verletzen, verletzen auch die Art, wie er uns erschaffen hat, und damit schädigen wir uns selber. Richtig zu leben dagegen heißt, der Art, wie Gott uns erschaffen hat, Ehre zu machen. Und das bringt Segen (vgl. 27. Februar).

Wann haben Sie das letzte Mal das geerntet, was Sie gesät hatten?

Gebet: Herr, meine Kultur trichtert mir ein, dass ich selber entscheiden kann, wer oder was ich bin, doch dein Wort und die Erfahrung zeigen mir, dass das nicht stimmt. Mein Körper, meine Talente, mein Platz in der Welt, sie alle setzen mir Grenzen und sind Berufungen von dir. Hilf mir, die Person zu werden, als die du mich erschaffen hast. Amen.

27. Februar

Wer guten Rat beachtet, dem wird Gutes widerfahren, glücklich zu preisen ist, wer dem HERRN vertraut! (16,20)

Gesegnet. Die Bibel ist voll von Segensverheißungen. Das hebräische Wort für „Segen“ (oder „Glück“) bedeutet viel mehr, als dass man sich glücklich fühlt. Es bedeutet Wohlergehen auf vielen Ebenen. In 1. Mose 3 sehen wir, wie der Sündenfall uns in eine Lage gebracht hat, in der wir uns im Widerstreit mit Gott, mit uns selber, unseren Mitmenschen, ja sogar der Natur befinden.64 Wir sind aus der Schöpfungsordnung in all ihren Dimensionen herausgefallen, und so ist der normale Zustand des Menschen einer der inneren Leere, der Angst und der Identitätskrisen, der Konflikte zwischen Nationen, Klassen und Rassen und der Zerstörung unserer Umwelt.

Gesegnet bzw. glücklich sein bedeutet, dass wir auf jedem dieser Gebiete eine nicht vollständige, aber spürbare Heilung erfahren, weil Gott unsere Herzen und unser Verhalten gleichsam repariert. Geistlich werden wir mit Gott versöhnt und kommen ihm näher. Psychologisch erkennen wir uns selbst, und unser Fühlen und Handeln kommt zunehmend unter die Herrschaft des Heiligen Geistes. Unsere Beziehungen werden tiefer, weil jetzt die Dimension des gemeinsamen Glaubens hinzukommt. In unserem sozialen Verhalten beginnen wir, unserem Nächsten und unserer Gesellschaft zu dienen, und wir werden frei von politischen Ideologien. Erlösung ist mehr als Vergebung der Sünden und Zugang zum Himmel; sie bedeutet die Heilung meines Lebens – langsam, aber sicher und in all seinen Bereichen.

Danken Sie Gott für den Bereich in Ihrem Leben, in welchem er Sie in der letzten Zeit besonders gesegnet hat.

Gebet: Herr, wir Christen reden so leicht von „Segnungen“. Wenn ich über die biblische Verheißung nachdenke, bekomme ich einen richtigen Hunger auf ein gesegnetes Leben. Aber lass mich nie vergessen: „Glücklich zu preisen sind die, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten“ (Matthäus 5,6). Amen.

28. Februar

Der HERR lässt den Hunger eines Menschen, der nach ihm fragt, nicht ungestillt, aber die Gier der Gottlosen weist er ab. Wer schlecht und langsam arbeitet, wird arm, fleißiges Arbeiten dagegen macht reich. (10,3-4)

Verschiedene Ebenen. Es gibt eine Ordnung in der Schöpfung, und es gehört zum Leben dazu, dass unser Verhalten Folgen hat. Aber führt gutes bzw. böses Verhalten immer zu entsprechenden Folgen? Die meisten würden antworten: „Oft, aber nicht immer.“ Was machen wir dann mit Aussagen wie denen in 10,3-4? Derek Kidner behauptet, dass sie auf vier Ebenen wahr sind – der „logischen“, der „fügungsmäßigen“, der „geistlichen“ und der „ewigen“ Ebene.65

Erstens „strapaziert die Sünde das Leben auf eine Art, die nur zum Kollaps führen kann.“ Ein egoistischer Lebensstil kann sich toll anfühlen, aber fordert seinen gesundheitlichen, beziehungsmäßigen und seelischen Tribut. Zweitens: „Gott hat uns immer an der Leine, egal wie lang er sie lässt.“ Er ließ Schlimmes in Josefs Leben zu, aber es hatte alles seinen Sinn (1. Mose 50,20). Drittens: „Egal, was ihr Status in der Welt ist, die Gerechten sind die wahrhaft Reichen.“ Selbst im Leiden sind Christen vor Gott gerecht gesprochen und seine Kinder, sie haben den Heiligen Geist und ihre garantierte Wohnung in der neuen Schöpfung. Und viertens „wird in der neuen Welt völlige Gerechtigkeit herrschen“.66

Gibt es etwas, das Sie richtig gemacht haben, das aber menschlich gesprochen unbelohnt geblieben ist? Wie hilft Ihnen das, was Sie gerade gelesen haben, damit umzugehen?

Gebet: Herr, ich preise dich, dass du wie ein weiser Vater schmerzliche Dinge in unserem Leben zulässt, die uns zum Lernen und Wachsen helfen müssen (Hebräer 12,11). Und wir werden reifer, wenn wir erkennen, dass wir ja schon unseren wahren Reichtum haben – in deiner Liebe. Amen.

1. März

Ein guter Ruf ist kostbarer als großer Reichtum, und Ansehen ist besser als Silber und Gold. (22,1)

Die gestörte Ordnung. Die Sprüche sagen uns, dass Fleiß und Ehrlichkeit zu Wohlstand und Glück führen. Doch hier lernen wir, dass Tugend kostbarer ist als Reichtum. Was offensichtlich bedeutet, dass es Situationen gibt, wo wir uns zwischen Reichtum und Integrität entscheiden müssen.67 Es gibt also eine Ordnung in der Schöpfung, die jedoch durch die Sünde beeinträchtigt ist. Gottes Welt „funktioniert nach wie vor mit einer gewissen Verlässlichkeit“, sodass Ehrlichkeit und Fleiß zu finanziellem Gewinn führen können, aber sie tun das nicht immer.68 Im Allgemeinen führt Arbeit zu Wohlstand (10,4), doch manchmal fällt ihre Frucht der Ungerechtigkeit zum Opfer (13,23; 28,6).

Das Buch der Sprüche betont, dass diese Ordnung nach wie vor da ist, während der Prediger Salomo mehr ihre Störung und Zerbrochenheit betont und das Buch Hiob, dass sie oft verborgen ist.69 Um weise zu sein, müssen wir dieses ganze Bild sehen. Es ist töricht, zu denken, dass harte Arbeit immer zu Reichtum führt, aber auch, dass sie sich nie lohnt. Wir finden diese Weisheit im Evangelium von Jesus. Es bewahrt uns vor der naiven Annahme, dass wir uns mit unseren guten Werken ein gutes Leben verdienen können, und es bewahrt uns davor, die Flinte ins Korn zu werfen, denn es zeigt uns, dass der Herr des Universums unser lieber Vater ist.

Sind Sie eher zu optimistisch und blauäugig, wenn es darum geht, ob Fleiß und Anstand sich auszahlen, oder diesbezüglich eher von Pessimismus und Zynismus geprägt ?

Gebet: Herr, wie so viele habe ich mir das Leben zu einfach vorgestellt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich mich je entscheiden müsste zwischen dem, was angenehm ist, und dem, was richtig ist. Aber so ist die Welt, in der wir leben. Lass mich so von dir begeistert sein, dass ich immer den richtigen Weg wähle und nicht den, den alle gehen. Amen.

2. März

Die Wege, die sie [die Weisheit] dich führt, sind angenehm, und jeden ihrer Pfade kann man in Frieden gehen. Für alle, die sie ergreifen, ist sie ein Baum des Lebens, und glücklich zu preisen ist, wer an ihr festhält. (3,17-18)

Die wiederhergestellte Ordnung. Die Weisheit wird in den Sprüchen als ein Baum des Lebens dargestellt (3,18; 11,30; 13,12; 15,4). Der Baum des Lebens stand im Garten Eden, aber wird auch in Offenbarung 22,2 erwähnt, wo er in der Mitte der neuen Schöpfung, des wiedergefundenen Paradieses, wächst. In 1. Mose 3,14-19 sagt Gott den Zerbruch der Schöpfungsordnung voraus; unter der Herrschaft der Sünde werden Arbeit und Leben voller Schmerz und Sinnlosigkeit sein. Paulus schreibt, dass die zerbrochene, „frustrierte“ Schöpfung einst wiederhergestellt werden wird – wenn Christus wiederkommt, um die Seinen herrlich und vollkommen zu machen (Römer 8,19-22).

Bis dahin – so versichert uns dieser Spruch – bekommen wir, wenn wir unser Leben von Gottes Wort und Weisheit bestimmen lassen, einen Vorgeschmack auf diesen Baum des Lebens, also auf die Fülle des Lebens, die wir am jüngsten Tag wiederbekommen werden. Wir haben nur deswegen Zugang zum Baum des Lebens, weil Jesus an einem Todesbaum gekreuzigt wurde (Galater 3,13). Wie George Herbert Jesus in einem Gedicht sagen lässt: „Die Frucht stahlt ihr, drum muss ich auf den Baum, der allen Leben bringt, doch mir den Tod.“70

Heben Sie Ihren Blick jemals hoch genug, um den fernen Horizont zu sehen – das zukünftige Leben, das Jesus für Sie so unendlich teuer erkauft hat?

Gebet: Herr, die Rebellion von Adam und Eva hat uns dem Tod unterworfen, und ich muss gestehen, dass ich jeden Tag aufs Neue dieser Rebellion durch meine Sünden neue Nahrung gebe. Ich danke dir, dass du für mich den Tod geschmeckt hast, damit ich Zugang zum Baum des Lebens habe. Amen.

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