Читать книгу The Biggest Loser Erfolgsgeheimnisse - Tina Gerstung - Страница 5
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Foto: © Karolina Krüger;
Hintergrund: © Shutterstock/Ganzaless
Rogers Opa Edmund wäre heute sehr stolz auf seinen Enkel. Schon als Roger noch ein kleines Kind war, wusste sein Großvater: »Der Junge gehört ins TV, aus dem wird mal was«, sagt Roger leise. Sein Opa, so erzählt er dann weiter, habe ihm sehr viel bedeutet. Die Stimme von Roger, der oft laut und ausgeflippt daherredet, ist ruhig und bedächtig, etwas Zärtliches schwingt mit, wenn er von seinem Großvater spricht. »Im Grunde war mein Opa ein Ersatzvater für mich«, sagt er, der als 12-Jähriger zum Scheidungskind wurde. »Opa war immer für mich da. Er gab mir nie das Gefühl, das fünfte Rad am Wagen zu sein.« Dass sein Großvater recht behalten sollte und sein Enkel tatsächlich den Weg ins TV schafft, hat er leider nicht mehr miterlebt, er verstarb vor einigen Jahren. Bis heute bleiben die Gedanken an seinen Opa aber Kraftspender für Roger.
Kein Wunder, denn der 32-Jährige ist Familienmensch durch und durch. Das konnte man auch eindrucksvoll während der Show beobachten. Gemeinsam mit Mutter Sabine trat er an; im Doppelpack sagten sie ihren Kilos den Kampf an. Deshalb war es auch einer der härtesten Momente für Roger, als seine Mutter in Woche acht ausschied: Da kullerte schon die ein oder andere Träne. Seine Familie ist sein Ein und Alles, das macht Roger ziemlich schnell klar. Nichts, was er tut, tut er nicht auch mit oder für seine Familie. Es überrascht deshalb nicht, dass der Anstoß für die Teilnahme an The Biggest Loser sein kleiner Moritz war. »Ich wollte endlich mal mit ihm toben, ohne aus der Puste zu sein. Und natürlich will ich als Papa möglichst lange für meine Kinder da sein.«
Bei Roger war die Teilnahme tatsächlich lebenswichtig: Bevor er zur Show kam, litt er bereits an einer Thrombose – also verstopften Blutgefäßen – in den Beinen. Wenn sich ein Blutklumpen löst und eine Ader im Herzen oder in der Lunge verstopft, kann das lebensgefährlich werden. Die Teilnahme an The Biggest Loser war seine letzte Chance, sagt der Bürokaufmann heute und wird nachdenklich. Es gab einen Moment in der Show, der ihn sehr bestürzt habe: Die Kandidaten wurden von Ärzten durchgecheckt. Einer der Ärzte präsentierte Roger dann einen Grabstein mit seinem Namen. Die Message war klar: Wenn du so weitermachst wie bisher, machst du es nicht mehr lange. »Das war ein sehr emotionaler, ein sehr harter Moment.« Kurze Pause. »Vielleicht sogar ein bisschen zu hart«, sagt er heute.
Und trotzdem, dass er bei The Biggest Loser mitgemacht habe, das bereue er keine Sekunde: »Was ich jetzt alles unternehmen kann, ist unglaublich. Ich führe ein Leben mit ganz neuen Möglichkeiten.« Happy berichtet er von seinem Flohmarktstand, an dem er einen Großteil seiner XXXXL-Kleidung verkauft hat. »Das war schon ein tolles Gefühl, die Sachen loszuwerden. Da will ich nie wieder reinpassen.« Stattdessen kann Roger nun Kleidung von der Stange kaufen – vorher war das unmöglich für ihn.
Wenn Roger traurig ist, dann lässt er die Gefühle auch raus, verdrückt dabei mal eine Träne und schämt sich nicht dafür. Er, Gefühlsmensch durch und durch, kann aber auch anders: Wenn er glücklich ist, kommt keiner drum herum, dies auch zu bemerken. Dann tanzt er, dann lacht er, dann strahlt er mit seinen eindringlich blauen Augen mit der Sonne um die Wette.
Foto: © privat Roger Kegel
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Was ihn im Moment, nach seinem Abnehmerfolg, total glücklich macht? »Endlich kann ich wieder Achterbahn fahren. Ich bin ein totaler Höhen-Junkie, das macht total Spaß. Früher habe ich den Bügel nicht runter bekommen, heute fahre ich drei Runden hintereinander.« Achterbahn, das ist ein Symbol, das ganz gut zu Roger passt: Sein Gefühlsleben ist ein Auf und Ab. Egal ob happy oder traurig, Roger ist immer voll und mit ganzem Herzen dabei. So war es auch bei The Biggest Loser. Legendär die Wutanfälle, die das Team Rosa – also Roger und Mutter Sabine – ständig fabrizierten. Auszug gefällig? Folgende Szene: Roger und seine Mama beim Stallausmisten – ein schweißtreibender Run gegen die Zeit.
Roger : »Ich glaub das nicht!!! Mensch Mamaaaaaaa!!! Jetzt mach schnelllerrrrrrr!!!
Mutter Sabine: »boahhhh!!! Hör auf damit! Du machst mich aggressiv!!!!
Roger: »Muuuuuuutsch!!!! Mach hinne!!!!!!!! «
Foto: © privat Roger Kegel
Das ist nur einer von vielen typischen Dialogen des Mutter-Sohn-Gespanns, das als Team Rosa die Challenges der zweiten Staffel rockte – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Aber, Rumgebrülle hin oder her, am Ende lagen sich die beiden immer in den Armen. Roger ist laut, lustig, frech und impulsiv. Seine Mama, von ihm meistens nur »Mutsch« genannt, weiß das. Sie kennt das und kann damit umgehen.
Fotos: © privat Roger Kegel
Aber nicht jeder kann das. Roger zählte ganz klar zu einem der Publikumslieblingen, ihm war aber auch klar, dass er mit seiner lauten, forschen Art nicht bei jedem ankommt. Denn: Roger ist einer, der polarisiert: »Entweder man mag mich, oder man mag mich nicht.« Er kann das so souverän sagen, da er mit sich im Reinen ist. Er weiß, wer er ist, wie er wirkt, beschreibt sich selbst als laut und ausgeflippt, mit ihm könne man Pferde stehlen. Allerdings könne er auch mal das Miststück raushängen lassen. Egal, wo er hingehe, noch heute kämen die Leute auf ihn zu, berichtet er. Roger hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Deswegen hat er auch mal mit Missgunst zu kämpfen. »Mit negativen Reaktionen kann ich umgehen, da ich ein gutes Selbstbewusstsein und ein Umfeld habe, das immer für mich da ist.« Er hält kurz inne, denkt nach, setzt dann wieder an: »Das Heftigste war mal, als mir jemand wünschte, ich solle doch an meiner Thrombose verrecken«, sagt er. Andere wiederum denken, Roger, der gerne mal ein bisschen extravagant daherkommt, sei schwul. Der Vorwurf: Er führe eine Scheinehe. Rogers Reaktion auf so etwas ist wohl die beste, die man sich nur vorstellen kann: »Ich lasse die Leute dann reden. Es zählt nur, was wirklich ist: Ich bin seit acht Jahren glücklich verheiratet und habe zwei Kinder, die ich über alles liebe.« Er ergänzt nach kurzem Nachdenken: »Jeder soll doch so leben, wie er möchte.«
Das gilt für ihn auch in puncto Aussehen und Körpergewicht. Rund, na und – Dicksein und Glücklichsein, das geht schon, meint Roger, das ist kein zwingender Widerspruch. Bei ihm war es nur so, dass er sich irgendwann etwas vorgemacht habe, in einer »Scheinwelt« gelebt habe. Und trotzdem sagt er, der heute bei einer Körpergröße von 1,75 Metern 95 Kilogramm wiegt: »Ich würde immer wieder für mollige Menschen in die Bresche springen. Wenn man selber dick war, weiß man, dass es nicht immer einfach ist.« Und dann gibt er zu bedenken, dass das Verständnis von »dick« ja immer auch ein Zeitphänomen ist. »Im 17. Jahrhundert gab es den Maler Rubens – nach ihm sind die Rubensfrauen, also rundliche, sehr weibliche Frauen benannt. Das war früher mal ein Schönheitsideal.«
ROGERS ABNEHM-MANTRA
»Es muss ›Klick‹ machen im Kopf. Sonst nützt dir keine Diät der Welt.«
Für Roger ist es das Wichtigste, dass man mit sich selbst im Reinen ist. »Nur auf dieser Basis kann man es auch schaffen, endlich abzunehmen, wenn man sich das schon lange vorgenommen hat.« Am allerwichtigsten, so sagt er, sei das berühmte Klicken im Kopf. »Wenn es das nicht gibt, kannst du deine Diät-Pläne direkt wieder vergessen.« Und auch was das Abnehmen angeht, da ist er – wie eigentlich immer – brutal ehrlich: »Was schön daran ist? Für mich gar nichts. Es ist eine riesen Herausforderung und manchmal auch eine Qual.« Roger spricht Tacheles: »Es ist viel einfacher, sich die Kilos anzufressen.«