Читать книгу The Biggest Loser Erfolgsgeheimnisse - Tina Gerstung - Страница 7

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Hintergrund: © Shutterstock/New Line


Foto: © Michel Kitenge (Fotograf), all rights reserved by Diva Agata Mongioví-Bonafé;

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»Das Leben rollt dir nicht jeden Tag einen roten Teppich aus«, ist ein Satz, den Agata fast beiläufig fallen lässt. Es ist ein Satz, der haargenau zu der 57-Jährigen passt: In guten Phasen und wenn sie will, rollt das Leben ihr einen roten Teppich aus. Und das nicht nur im übertragenen Sinn, sondern ganz real: Die Italienerin ist Sängerin, liebt und lebt von Show und Glamour, Aretha Franklin, Tina Turner, Whitney Houston – da fühlt sie sich zu Hause. Als »Diva Agata« steht sie seit vielen Jahren auf zahlreichen Bühnen dieser Welt. Sie sang als Opening Act für die berühmten Musiker Kool & the Gang, komponierte, interpretierte und produzierte den Song Near To The Sky für das größte Flugzeug der Welt, den A380. Es kommt also tatsächlich gar nicht so selten vor, dass sie bei einem Empfang über einen roten Teppich schlendern darf. Es gibt und gab aber auch Momente in Agatas Leben, da war an Hollywood-Glamour nicht zu denken. Da war ihr Leben eher ein Hollywood-Drama als ein rauschendes Fest.

Agata hat schon einiges erlebt, viele Höhen und auch Tiefen, ein dickes Fell hat sie sich schon in Kindertagen zugelegt. Es fing damit an, dass sie wegen ihres Gewichtes in der Schule gehänselt wurde, vor allem von den Jungs, die sie wegen ihres frühreifen Aussehens zusätzlich betatschen wollten. »Aber das hat mir nichts ausgemacht. Ich war nicht nur etwas dicker, sondern auch früh schon größer und stärker als die Jungs. Ich konnte mich ganz gut wehren und habe mir nichts gefallen lassen«, sagt sie heute und schiebt ganz schelmisch hinterher: »Die Jungs habe ich einfach verkloppt, wenn die mir dumm kamen.«


Foto: © Rocco di Gregorio (Fotograf), all rights reserved by Diva Agata Mongioví Bonafé

Und das war nicht die einzige Gelegenheit, bei der sich Agata ein dickes Fell zulegen musste. Da war beispielsweise der harte Alltag als selbstständige Eventveranstalterin und Gastronomin mit großen Läden mit über zweitausend Personen Kapazität. Der tiefste Einschnitt in ihrem Leben aber war der Tod ihres Mannes. Es ist wohl ihre größte persönliche Katastrophe. Fünf Jahre habe sie getrauert, sagt sie. Aus ihrem Loch kam sie lange nicht heraus. Leid, Trauer, dunkle Tage – und Essen. Viel Essen. Essen war für Agata immer eine Strategie, mit Problemen umzugehen. Von rotem Teppich keine Spur – und wenn doch, dann hat sie sich in sehr weiten Roben versteckt, die elegant flatternd ihr starkes Übergewicht und ihren Speck (wie sie es nennt) versteckten. Aber – und das zeichnet Agata aus – sie hat immer weitergemacht. Sie hat Wege gefunden, mit Niederlagen, mit Ärger, mit großer Trauer umzugehen. Das ging nicht von heute auf morgen, aber es ging. Irgendwann. Denn weiter geht es immer – das ist auch ihr Lebensmotto. Wenn Agata sagt, dass ihr das Leben nicht jeden Tag einen roten Teppich ausrollt, sagt sie das mit dem Wissen, dass es zwar nicht heute, aber vielleicht ja schon morgen wieder so weit sein kann.


Foto: © Michel Kitenge (Fotograf), all rights reserved by Diva Agata Mongioví-Bonafé;

Hintergrund: © Shutterstock/New Line

Aber der Reihe nach. Möchte man von Agata erzählen, müsste man eigentlich einen dicken Wälzer schreiben, so viele Geschichten hat sie auf Lager. Agata erzählt viel und gerne, gibt viel von sich preis, ist offen, lässt die Menschen an sich heran. Eine große Herzlichkeit ist zu spüren und auch ein großes Temperament: »Ich kann auch eine richtige Quasselstrippe sein«, sagt sie und lacht. Eine Sache allerdings zeichnet Agata schon immer aus: Sie hat Stil und Klasse.

Das konnten auch die TV-Zuschauer sehen. In der Finalshow stöckelt sie auf mörderischen High Heels und in oscarreifer Robe über die Bühne. Sie trägt ein selbst entworfenes bodenlanges, golden glitzerndes Paillettenkleid mit einer kurzen Schleppe und einer Stola. Ein langer Schlitz präsentiert ihre erschlankten, muskulösen Beine: »Jetzt kann ich Angelina Jolie spielen«, sagt sie lächelnd und streckt ein Bein gekonnt durch den Schlitz. Ihr Markenzeichen, ihr schwarzes Haar, ist zu einem großen Dutt gebunden, die Lippen kirschrot geschminkt. Und ihr Lachen? Auch das ist selbstverständlich hollywoodreif.


Foto: © Ben Pakalski (Fotograf), all rights reserved by Diva Agata Mongioví-Bonafé

Agata weiß, wie sie eine Bühne nutzt. Ob sie eine kleine Rampensau sei? »Von wegen klein. Eine große«, sagt sie und lacht. Sie weiß auch, wofür sie die Bühne nutzt: Bei der Finalshow ist es ihr ein großes Anliegen, noch einmal auf ein Thema aufmerksam zu machen: ihre Typ-2-Diabetes, die Zuckerkrankheit, die sie nach dem Tod von Ehemann und Vater spät feststellte. »Hat man erst mal die Diabetes, trägt man ein Leben lang einen ständigen, gefährlichen Begleiter mit sich, denn einmal Diabetiker, immer Diabetiker.« Überglücklich sagt sie aber im Finale in die Kamera: »Ich habe die Krankheit nun im Griff. Ich brauche keine Medikamente und keine Insulinspritzen mehr. Zucker kann man nicht besiegen, aber man kann lernen, damit umzugehen.« Ihre Mission: den Menschen ins Gewissen reden, auf die Gefahr von Diabetes hinweisen, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Denn das geht schnell und ganz unbemerkt durch die vielen ungesunden Lebensmittel in den Läden. Sie sagt: »Leute, macht Sport. Mit Sport kann man die Krankheit bändigen, so habe ich sie in den Griff bekommen.« Und dann weiter: »Ich will meinem ständigen Begleiter nicht den Mittelfinger zeigen, ich zeige ihm lieber ein Peace-Zeichen: Wir leben nun friedlich zusammen und kommen miteinander klar. Das kann jeder, der Zucker hat, lernen. Man muss nur etwas dafür tun. Seinen Po hochkriegen zum Beispiel, Sport machen und sich richtig ernähren.«

Für Agatas vehementes Engagement, für ihren unermüdlichen Einsatz gegen die Krankheit, gibt es einen sehr, sehr triftigen Grund. Sie macht auf die Tücken der Krankheit, auf die Gefahr, an Zucker zu erkranken immer wieder aufmerksam, weil ihr Mann und vor Kurzem auch ihr bester Freund an dieser Krankheit verstorben sind. Ihr Mann hatte einen Herzinfarkt, als Folge seiner Zuckerkrankheit. Ein Verlust, den sie nie überwinden wird, mit dem sie aber gelernt hat, umzugehen. Sie spricht ganz offen über das Drama ihres Lebens und holt aus: »Wir hatten ein tolles, aber auch ein stressiges Leben. Wir waren ein Team, waren Event-Gastronomen, hatten mehrere Läden mit großen Bühnen, waren Unternehmer. Das bedeutet: immer im Stress, rund um die Uhr viel zu tun, immer unter Strom. Und als Gastronom natürlich essen – reichlich und viel und ohne feste Zeiten. Und dann sind wir auch noch ganz typische Italiener: Bei uns steht immer etwas auf dem Tisch.«

AGATAS ABNEHM-MANTRA

»Finde den richtigen Mix aus Sport und gesunder Ernährung. Dann geht der Rest fast von alleine. Und, sehr wichtig: Gönne dir alle paar Wochen auch mal einen richtigen Sündentag.«

Agata und ihr Mann. Es ist eine Liebesgeschichte, wie sie auch jeder Hollywoodfilm erzählen könnte: Romantik, Streit, Drama, Versöhnung, drei Kinder, die sie gemeinsam neben der Arbeit großgezogen haben: alles mit dabei. Doch selbst nach dem Ende, nach dem Tod ihres Mannes, geht es weiter. Und zwar im Geiste ihres Mannes. In der Phase des Trauerns hat Agata wieder stark zugenommen, im wahrsten Sinne alles in sich hineingefressen, sich total zurückgezogen. Bei The Biggest Loser hat sie keinen Hehl daraus gemacht, als sie die Videobotschaft ihrer jüngsten Tochter Deborah sieht, rollen ihr Ergriffenheitstränen über die Wangen. »Mein Vater hatte auch Diabetes und ich habe Angst, dass meine Mutter ebenfalls nicht mehr lange lebt. Ich will doch noch lange etwas von meiner Mama haben«, hört sie ihre Tochter sagen. »Ich möchte, dass meine Mutter irgendwann auch meine Kinder mit großzieht, dass muss sie alles noch erleben.« Dann, so kann man im TV mitverfolgen, erzählt ihre Tochter über die schrecklich lange, unsagbare Trauer, von dem Loch, in das ihre Mutter gefallen ist. »Meine Seele war tot, nur mein Körper hat noch gelebt«, sagt Agata dazu.

The Biggest Loser Erfolgsgeheimnisse

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