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Heinz Nixdorf

Erfolgreicher deutscher Computer-Unternehmer


* 09.04.1925 † 17.03.1986

Einige Unternehmen versuchen heute, mit Freizeitangeboten und kostenlosem Fitnessstudio talentierte Mitarbeiter für sich zu begeistern. Diese Idee ist nicht neu. Der deutsche Unternehmer und Computerpionier Heinz Nixdorf baute nicht nur sehr erfolgreich Computer, sondern auch einen Sportpark und eine Schule für seine Mitarbeiter. Aber nicht nur damit war er seiner Zeit voraus.

Jugend und Ausbildung

Heinz Nixdorf wuchs unter wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen in den 1920/30er-Jahren auf. Er weinte bitterlich, als eine längere Arbeitslosigkeit des Vaters den Besuch der höheren Schule verhinderte. Durch gute Schulleistungen erhielt er später aber ein Stipendium für eine Ausbildung zum Lehrer. Allerdings wollte Heinz Nixdorf nie Lehrer werden. Da sich aber weder seine Ausbilder noch seine Mutter von einem Wechsel überzeugen ließen, schrieb Heinz Nixdorf kurzerhand einen Brief an das Kultusministerium in Berlin. Das überzeugende Auftreten des jungen Mannes wirkte offenbar und so erhielt er 1942 die Genehmigung, ein Gymnasium zu besuchen. Die Freude währt jedoch nicht lange. Deutschland befand sich bereits im dritten Jahr im Krieg. Der sportliche Heinz Nixdorf wurde einberufen und landete schließlich bei einer Panzerdivision. Nach dem Tod des Vaters und der Niederlage von Hitlers Nazideutschland im Mai 1945 ernährte Nixdorf seine Familie durch Landarbeit. So konnte er erst im Sommer 1947 sein Abitur ablegen und begann in Frankfurt am Main ein Physikstudium. Sein Ziel: endlich ungestört lernen!

Unternehmensgründung

Als Werkstudent hatte Nixdorf erstmals mit dem Bau elektronischer Zählgeräte zu tun. Er entwickelte die Geräte weiter. Als er die Firma RWE, das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk, vom Konzept einer Rechenmaschine mit Elektronenröhren überzeugte, gab sie ihm 30.000 Mark Startkapital. Nixdorf brach sein Studium im 9. Semester ab, gründete 1952 seine erste Firma und baute fortan elektronische Rechenmaschinen für RWE.

Die junge Firma hatte Höhen und Tiefen zu überwinden. Sie war lange Zeit von wenigen Großkunden abhängig. Erst der 1965 vorgestellte, auf Halbleitern basierende, Kleinrechner Wanderer Logatronic brachte den großen Durchbruch. Während die Firma IBM den Weltmarkt mit Großrechnern beherrschte, bediente Nixdorf aus dem provinziellen Paderborn heraus den großen Markt mittelständischer Unternehmen mit Computern. Die später Nixdorf Computer AG genannte Firma wuchs und wuchs. In den 1970ern war sie bereits Marktführer in Deutschland und expandierte weiter. 1986 erzielte Nixdorf 4,5 Milliarden D-Mark (mehr als zwei Milliarden Euro) Umsatz.

Spitzenposition als Arbeitgeber

Heinz Nixdorf war zuletzt Arbeitgeber von mehr als 23.000 Menschen in 44 Ländern. Die Schwierigkeiten bei seiner eigenen Ausbildung und die Arbeitslosigkeit des Vaters hatten ihn jedoch fürs Leben geprägt. Gewinne der Firma investierte er daher gern in neue Arbeitsplätze. Er baute außerdem bereits 1969 für seine Angestellten eine eigene Berufsschule und 1984 mit dem Ahorn-Sportpark eine riesige und für alle Mitarbeiter und Bürger kostenlos nutzbare Sportstätte in Paderborn. Nixdorf förderte Bewegung und Bildung, wo er nur konnte. Für ihn waren die »Investitionen in Menschen auch wichtiger als in Maschinen«.

Aber auch die klassischen Rollenvorstellungen von Frauen und Männern hinterfragte Heinz Nixdorf. Er ermutigte bereits früh junge Frauen und Mädchen, in technischen Berufen zu arbeiten. Zugegeben, die Stellenanzeigen von 1968 klingen komisch und würden heute sicher anders formuliert werden. Aber es gab wohl viele Fertigungsgänge, »die sogar unseren Technikern zu kompliziert sind und deshalb nur von geschickten Frauenhänden ausgeführt werden können«.


An solchen Tischen wurden Elektronikbauteile von Hand auf Platinen gelötet.

Wirklich wahr!


Der größte Software-Hersteller der Welt, Microsoft, nutzte in den 1980er-Jahren Nixdorf-Software für die hausinterne Logistik und Verwaltung.

Das größte Computermuseum der Welt

Als Heinz Nixdorf zum 25. Firmenjubiläum einige historische Geräte als Geschenk erhielt, reifte in ihm die Idee für ein Computermuseum. Er starb jedoch am 17. März 1986 an den Folgen eines Herzinfarkts. Es dauerte noch weitere zehn Jahre, bis sein Museum Realität wurde. Mit dem Heinz Nixdorf Museums-Forum steht heute in Paderborn das größte Computermuseum der Welt. Auf mehreren Ebenen können Interessierte dort auf dem Pfad der Geschichte wandeln und Meilensteine der Computerentwicklung besichtigen. Von einem Zuse-Rechner, IBMs berühmtem 5150 PC bis hin zum ersten Handy gibt es einiges zu sehen und oft auch zum Anfassen. Selbst ein seltenes Exemplar des Apple I ist vorhanden.

Der Eintritt ist für Schulklassen nach Anmeldung kostenlos. Das verwundert nicht. Nixdorf legte immer Wert darauf, dass seine Mitarbeiter gut ausgebildet sind und ihre Freizeit sinnvoll nutzen. Das, was man heute »Work-Life-Balance« nennt, lebte er schon vor mehr als 30 Jahren vor. Ein fröhliches, gesundes Leben neben der Arbeit war ihm wichtig. Umso tragischer, dass er den tödlichen Herzinfarkt hatte, als er nach einem Arbeitstag mit Mitarbeitern und Kunden auf der ersten CeBIT, früher die größte Messe für Informationstechnik, eine Party feierte.

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