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Kapitel 1 – DAS FIESE KLASSENZIMMER

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Bist du bereit? Ich nehme dich an die Hand und wir schweben los. Raus an die frische Luft. Halt dich gut fest, denn jetzt geht’s steil über die Wolken. Yeahhhhhhh!!! Hast du Höhenangst? Musst du nicht. Ich pass auf dich auf. Schau mal, da unten ist ein großes Gebäude. Kannst du es sehen? Das ist eine Schule. Komm, wir schweben und gleiten da gleich mal hin.

Sooooo. Jetzt geht’s durch die Eingangstür, dann die Treppen hoch. Weiche Landung. Hui, wir sind direkt in einem Klassenzimmer gelandet. Das Tolle ist, die Kids und der Lehrer können uns nicht sehen, nicht hören und nicht riechen. Wir sind nämlich unsichtbar. Cool, wir könnten jetzt also so viel Mist bauen, wie wir wollen. Wir könnten zum Beispiel alle Schul­ranzen klauen und zusammenknoten, die dann an 1000 Luft­ballons hängen und fliegen lassen … Und, äh, wir könnten auch einen fliegen lassen. Hihi. Niemand würde das mitkriegen. Wir könnten auch allen aus den Schuhen die Schnür­senkel rausziehen und daraus einen hässlichen Pullover stricken. Unsichtbar zu sein, ist schon cool – aber hey, coole Respektoren machen das nicht. Coole Respektoren haben Respekt vor anderen.

Das Klassenzimmer hat natürlich eine Tafel. Los, da setzen wir uns jetzt mal drauf wie zwei sab­bernde Faultiere. Super. Von hier oben haben wir alles gut im Blick. Siehst du die Schüler? Sie stellen gerade ihre Ranzen unter die Tische. Mal hören, was Frau Müller, die Lehrerin, sagt.

Frau Müller sagt: „Morgen zusammen, schaut euch bitte die Bilder an und bearbeitet sie, am besten in Vierer­gruppen. Maria, beeile dich bitte, wir wollen anfangen.“

Gruppenarbeit fand ich früher immer lustig, da konnte man richtig rumalbern und viel labern. Das war irgendwie locker. Und jedenfalls viel besser als Klassen­arbeiten.

Schau mal, Maria geht gerade zu der Dreier­gruppe da drüben. Komm, wir schweben mal hin und hören, was da passiert.

„Kann ich bei euch mitmachen?“, fragt Maria. Ralf, der gerade antworten will, schaut sie an wie Chewbacca nach einem Waldbrand. „Du?“, fragt er. „Eher würde ich ’nem Pferd eine Murmel aus dem Po ziehen, als mit dir was zu machen.“

Oha, das ist mal eine krasse Antwort von dem Jungen. Denkst du auch, was ich denke? Der Spruch geht ja gar nicht. Hey, jetzt steht der freche Kerl auf, dreht sich zu der anderen Gruppe um und fragt einen anderen Jungen mit voller Lautstärke: „Hey, Tobi, willst du bei uns mitmachen?“

Alter, meine Ohren. Das war echt laut. Der brüllt wie ein Riesen­gorilla, der nach Bananen schreit. Tobi geht rüber zu der Gruppe von Ralf, und der ignoriert Maria einfach. Tobi kriegt das zwar mit, aber er sagt gar nix. Echt krass!!!


Jetzt läuft Maria traurig zum nächsten Tisch und fragt Micha: „Darf ich bei euch mitmachen?“ Doch Micha schaut sie noch nicht mal an, fragt nur „Hast du sie nicht mehr alle?“ und glotzt auf seine Arbeitsblätter. Wie ätzend ist das denn bitte?

Maria bleibt trotzdem stehen und fragt: „Wieso, was ist denn mit mir nicht in Ordnung?“


Da schaut Micha hoch und Maria an. Oje, der Blick von dem Popelrocker lässt nichts Gutes erwarten. „Sach ma, spinnst du?“, fragt er Maria. „Hast du schon mal in den Spiegel geguckt? du siehst aus wie ’ne Mischung aus fetter Kuh und ’nem vollgefressenem Grauwal. Dich kann man doch nur als megagroßen Schatten im Sommer brauchen.“

Mike, der daneben sitzt, hat den Spruch mit­bekommen. Er lacht laut und sagt: „Haha, Alter, ja genau, die geht nicht, die rollt.“

Auweia. Maria tut mir echt leid. Sie geht total traurig nach vorne zu Frau Müller, die nichts von der Situation mit­bekommen hat und erst recht nichts von den Sprüchen. Stattdessen schaut die Lehrerin Maria etwas genervt an und sagt: „Maria, das kann doch nicht so schwer sein, sich einer Gruppe anzu­schließen. Jedes Mal dasselbe mit dir.“

Na prima, jetzt hat das arme Mädchen auch noch von der Lehrerin eins drauf bekommen. Was ist denn hier los?

Maria scheint Tränen in den Augen zu haben, sie sagt zu Frau Müller: „Ich möchte bitte nach Hause gehen. Mir ist schlecht.“

Ganz ehrlich, mir wäre auch schlecht, wenn ich von allen Seiten solche Sprüche gedrückt bekommen würde. Wahr­scheinlich würde ich ein Muster auf die Tafel kotzen. Sorry, aber was ist denn das hier für ein respektloser Umgang in der Klasse? Das geht gar nicht.

Was denkst du? Bist du der gleichen Meinung wie ich? Dann bist du auf dem richtigen Weg, ein guter Respektor zu werden.

Wir wollen Mobbingfrei! Schau hin, nicht weg!

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