Читать книгу Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Neunter Band: enthaltend Kapitel 17 und 18. - Т.Б. Маколей, Томас Бабингтон Маколей - Страница 25

Siebzehntes Kapitel.
Wilhelm und Marie
Sherlock Dechant von St. Paul

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In Folge der Erhebung Tillotson’s auf den Stuhl von Canterbury wurde die Dechanei von St. Paul erledigt. Sobald der Name des neuen Dechanten bekannt wurde, brach ein Geschrei los, wie es vielleicht nie eine kirchliche Ernennung veranlaßt, ein Geschrei, zusammengesetzt aus Gebrüll des Hasses, aus Gezisch der Verachtung und aus halb triumphirenden, halb beleidigenden Willkommrufen: denn der neue Dechant war Wilhelm Sherlock.

Die Geschichte seiner Bekehrung verdient ausführlich erzählt zu werden, denn sie wirft ein helles Licht auf den Character der Parteien, welche damals die Kirche und den Staat spalteten. Sherlock war, dem Einflusse und dem Rufe, wenn auch nicht dem Range nach, der bedeutendste Mann unter den Eidverweigerern. Seine Autorität und sein Beispiel hatten einige seiner Collegen, welche anfangs geschwankt hatten, dazu bestimmt, ihre Stellen niederzulegen. Der Tag der Suspension kam, der Tag der Absetzung kam, und noch blieb er fest. Er schien in dem Bewußtsein der Rechtschaffenheit und in der Betrachtung der unsichtbaren Welt reichen Ersatz für alles Verlorene gefunden zu haben. Während er von der Kanzel ausgeschlossen war, wo seine Beredtsamkeit einst die gelehrten und gebildeten Inwohner des Temple entzückt hatte, schrieb er seinen berühmten Treatise on Death, welcher viele Jahre lang auf den Bücherbrettern ernster Arminianer zunächst neben The Whole Duty of Man stand. Bald jedoch begann man zu argwöhnen, daß seine Festigkeit schwanke. Er erklärte, daß er keinen Theil an einem Schisma haben wolle, er rieth Denen, die sich bei ihm Raths erholten, ihre Pfarrkirchen nicht zu verlassen, und da er sah, daß das Gesetz, das ihn seines Amtes enthob, ihm nicht verbot, Gottesdienst zu halten, predigte er sogar in St. Dunstan und betete dort für König Wilhelm und Königin Marie. Die apostolische Vorschrift, sagte er, laute dahin, daß für alle obrigkeitliche Gewalt Habenden gebetet werden solle, und Wilhelm und Marie hätten sichtbar obrigkeitliche Gewalt. Seine jakobitischen Freunde tadelten laut seine Inconsequenz. Wie können Sie, fragten sie, wenn Sie annehmen, daß der Apostel an dieser Stelle von der bestehenden Obrigkeit spricht, behaupten, daß er an anderen ähnlichen Stellen nur von rechtmäßiger Obrigkeit spricht? Oder wie können Sie, ohne zu sündigen, in einer feierlichen Anrede an Gott Jemanden als König bezeichnen, dem Sie nicht als König zu gehorchen versprechen können, ohne zu sündigen? Diese Argumente waren unwiderlegbar, und Sherlock begann bald sie ebenfalls dafür zu halten; der Schluß aber, zu dem sie ihn führten, war dem Schlusse zu dem sie ihn führen sollten, diametral entgegengesetzt. Er schwankte jedoch, bis von einer Seite, von der man wenig Grund hatte etwas Andres als zehnfache Finsterniß zu erwarten, ein neues Licht in seinen Geist fiel. Unter der Regierung Jakob’s I. hatte Doctor Johann Overall, Bischof von Exeter, eine gelehrte Abhandlung über die Rechte bürgerlicher und kirchlicher Regenten geschrieben. Diese Abhandlung war von der Convocation von Canterbury und York feierlich gutgeheißen worden und konnte daher als eine Autorität habende Darstellung der Lehre der englischen Kirche betrachtet werden. Sancroft besaß eine Abschrift des Manuscripts und er ließ es bald nach der Revolution durch den Druck veröffentlichen. Er hoffte ohne Zweifel, die Veröffentlichung werde der neuen Regierung schaden; aber er sah sich vollständig getäuscht. Das Buch verwarf zwar jeden Widerstand in eben so starken Ausdrücken, als er selbst sie hätte anwenden können; aber eine Stelle, die seiner Beachtung entgangen war, entschied gegen ihn und seine Mitschismatiker. Overall und die beiden Convocationen, welche Overall’s Lehre sanctionirt hatten, erklärten, daß eine Regierung, die aus einem Aufstande hervorgegangen sei, sobald sie vollkommen feststehe, als von Gott angeordnet betrachtet werden und daß die Christen ihr gehorchen müßten.60 Sherlock las und war überzeugt. Seine ehrwürdige Mutter, die Kirche, hatte gesprochen und er nahm ihr Gebot mit der Folgsamkeit eines Kindes an. Die aus der Revolution hervorgegangene Regierung konnte wenigstens seit der Schlacht am Boyne und der Flucht Jakob’s aus Irland mit gutem Grunde eine feststehende Regierung genannt werden, und es gebührte ihr daher passiver Gehorsam, bis sie durch eine neue Revolution gestürzt wurde und eine andre feststehende Regierung auf sie folgte.

Sherlock leistete die Eide und veröffentlichte sofort zur Rechtfertigung seines Schrittes eine Flugschrift, betitelt: The Case of Allegiance to Sovereign Powers stated. Dieses Buch machte ungeheures Aufsehen. Dryden’s Hind and Panther hatte keine solche Sensation erregt, Halifax’ Letter to a Dissenter hatte nicht so viele Antworten hervorgerufen. Die Repliken wider den Doctor, die Vertheidigungen des Doctors, die Schmähschriften auf den Doctor würden eine ganze Bibliothek füllen. Das Geschrei nahm zu, als es bekannt wurde, daß der Convertit nicht allein wieder zum Vorsteher des Temple ernannt worden war, sondern auch die Dechanei St. Paul angenommen hatte, die in Folge der Absetzung Sancroft’s und der Beförderung Tillotson’s zur Erledigung gekommen war. Die Wuth der Eidverweigerer steigerte sich fast bis zum Wahnsinn. Sei es nicht genug, fragten sie, die wahre und reine Kirche in dieser ihrer Stunde der Betrübniß und Gefahr zu verlassen, ohne sie auch noch zu verleumden? Es sei leicht zu begreifen, warum ein habgieriger und feiger Heuchler sich weigerte, dem Usurpator die Eide zu leisten, so lange es wahrscheinlich war, daß der rechtmäßige König wieder eingesetzt würde, sich aber nach der Schlacht am Boyne zu schwören beeilte. Ein solches Schwanken in Zeiten bürgerlicher Uneinigkeit sei nichts Neues. Das aber sei etwas Neues, daß der Renegat seine eigne Schuld und Schande auf die englische Kirche zu wälzen versuche und erkläre, sie habe ihn gelehrt, sich gegen den Schwachen zu kehren, der im Recht sei, und vor dem Mächtigen zu kriechen, der im Unrecht sei. Habe sie dies wirklich in schlimmen Tagen gelehrt und danach gehandelt? Habe sie ihren königlichen Märtyrer im Gefängnisse oder auf dem Schaffot verlassen? Habe sie ihren Kindern vorgeschrieben, dem Rumpfe oder dem Protector zu gehorchen? Sei indessen die Regierung des Rumpfs oder des Protector’s weniger berechtigt gewesen eine feststehende Regierung genannt zu werden, als die Regierung Wilhelm’s und Mariens? Sei die Schlacht bei Worcester nicht ein eben so harter Schlag für die Hoffnungen des Hauses Stuart gewesen, als die Schlacht am Boyne? Seien nicht die Aussichten auf eine Restauration im Jahre 1657 eben so schwach gewesen, als sie jedem einsichtsvollen Mann im Jahre 1691 erscheinen müßten? Doch allen Schmähungen und Sarkasmen stand Overall’s Abhandlung und die billigenden Beschlüsse der beiden Convocationen gegenüber, und es war viel leichter, Sherlock zu tadeln, als die Abhandlung oder die Beschlüsse wegzudisputiren. Ein Schriftsteller behauptete, mit einer völlig feststehenden Regierung müsse eine Regierung gemeint gewesen sein, deren Rechtstitel unbestritten sei. So, sagte er, wurde die Regierung der Vereinigten Provinzen eine feststehende Regierung, als sie von Spanien anerkannt war; ohne diese Anerkennung aber würde sie bis ans Ende aller Zeiten niemals eine feststehende Regierung gewesen sein. Ein andrer nicht ganz so strenger Casuist erklärte, daß eine von Haus aus unrechtmäßige Regierung nach Verlauf eines Jahrhunderts eine feststehende Regierung werden könnte. Am 13. Februar 1789, nicht einen Tag früher, würde es daher den Engländern frei stehen, einer aus der Revolution hervorgegangenen Regierung Treue zu schwören. Die Geschichte des erwählten Volks wurde durchstöbert, um Präcedenzfälle zu finden. War Eglon’s Regierung eine feststehende, als Ehud ihn erstach? War Joram’s Regierung eine feststehende, als Jehu ihn erschoß? Aber der maßgebende Fall war der der Athalia. Es war allerdings ein Fall, der den Mißvergnügten manche glückliche und beißende Anspielungen lieferte. Ein Königreich, verrätherisch an sich gerissen durch einen dem Throne nahe verwandten Usurpator; der rechtmäßige Fürst lange vom Besitze ausgeschlossen; ein Theil des Priesterstandes durch viele unheilvolle Jahre dem königlichen Hause treu; endlich eine Contrerevolution, bewerkstelligt durch den Hohenpriester an der Spitze der Leviten. Wer, fragte man, werde es wagen, den heldenmüthigen Hohenpriester zu tadeln, der den Erben David’s wieder eingesetzt? Sei indessen die Regierung der Athalia nicht eben so fest begründet gewesen wie die des Prinzen von Oranien? Hunderte von Seiten, welche damals über die Rechte der Joas und über das kühne Unternehmen des Jojada geschrieben wurden, vermodern in den alten Bücherschränken von Oxford und Cambridge. Während Sherlock so von seinen alten Freunden heftig angegriffen wurde, ließen auch seine alten Feinde ihn nicht in Ruhe. Einige heftige Whigs, unter denen sich Julian Johnson auszeichnete, erklärten, daß selbst der Jakobitismus achtungswerth sei im Vergleich zu der schmählichen Doctrin, die man im Convocation Book entdeckt habe. Daß den Königen passiver Gehorsam gebühre, sei allerdings eine absurde und verkehrte Ansicht. Doch es sei unmöglich, die Consequenz und Standhaftigkeit von Männern nicht zu achten, die sich verpflichtet glaubten, auf jede Gefahr hin einem unglücklichen, entthronten und verbannten Bedrücker treu zu bleiben. Aber die Theorie, welche Sherlock von Overall gelernt habe, sei reine Schlechtigkeit und Schändlichkeit. Eine Sache solle aufgegeben werden, nicht weil sie ungerecht, sondern weil sie mißlungen sei. Ob Jakob ein Tyrann oder der Vater seines Volks gewesen, sei ganz unwesentlich. Wenn er die Schlacht am Boyne gewonnen hätte, wären wir als Christen verbunden gewesen, seine Sklaven zu sein. Da er sie verloren habe, seien wir als Christen verbunden, seine Feinde zu sein. Andere Whigs gratulirten dem Proselyten, daß er, gleichviel auf welchem Wege, zu einem ganz praktischen Schlusse gelangt sei, konnten sich aber eines spöttischen Lächelns über die Geschichte, die er von seiner Bekehrung erzählte, nicht enthalten. Er sei, sagten sie, ein Mann von ausgezeichneter Gelehrsamkeit und Begabung. Er habe die Frage von der Unterthanenpflicht lange und gründlich studirt, und er habe viel darüber geschrieben. Man habe ihm mehrere Monate bewilligt, um zu lesen, zu beten und zu erwägen, dann nochmals mehrere Monate, bevor man ihn abgesetzt habe. Er habe sich eine Meinung gebildet, für die er sich bereit erklärt, den Märtyrertod zu erleiden, er habe Andere diese Meinung gelehrt und sie dann bloß deshalb geändert, weil er entdeckt habe, daß sie vor mehr als achtzig Jahren von den beiden Convocationen nicht widerlegt, aber dogmatisch für irrig erklärt worden sei. Dies heiße gewiß aller Freiheit des persönlichen Urtheils entsagen und den Synoden von Canterbury und York eine Unfehlbarkeit zuschreiben, auf welche nach der Erklärung der englischen Kirche selbst das Oekumenische Concil keinen begründeten Anspruch habe. Wenn, sagte man sarkastisch, alle unsere Begriffe von Recht und Unrecht in Dingen, welche von wesentlicher Wichtigkeit für das Wohl der Gesellschaft seien, plötzlich durch einige in einem Winkel der Bibliothek von Lambeth gefundene Zeilen Manuscript geändert werden könnten, so sei es um des Seelenfriedens demüthiger Christen willen sicherlich sehr zu wünschen, daß alle die Schriftstücke, denen diese Art von Autorität zustehe, hervorgesucht und so bald als möglich durch den Druck veröffentlicht würden, denn geschähe dies nicht, so könnten wir alle, wie der Doctor, als er voriges Jahr die Eide verweigerte, Sünden begehen in der vollen Ueberzeugung, daß wir Pflichten erfüllten. Es ist in der That schwer zu glauben, daß das Convocation Book Sherlock irgend etwas mehr als einen Vorwand lieferte, um das zu thun, was er zu thun sich vorgenommen hatte. Die vereinigte Kraft der Vernunft und des Interesses hatten ihn ohne Zweifel überzeugt, daß seine Leidenschaften und Vorurtheile ihn zu einem großen Irrthum geführt, diesen Irrthum beschloß er zu widerrufen, und es wurde ihm leichter zu sagen, seine Ansicht sei durch neu entdeckte Beweise geändert worden als er habe sich mit allen Materialien zur Bildung eines richtigen Urtheils sein falsches Urtheil gebildet. Das Volk glaubte, sein Widerruf sei das Resultat der Thränen, Bitten und Vorwürfe seiner Gattin. Die Dame habe aufgeklärte Ansichten, sie genieße in ihrer Familie eine große Autorität und sie kümmere sich weit mehr um ihr Haus und um ihre Equipage, um den Ueberfluß ihrer Tafel und um die Aussichten ihrer Kinder, als um den patriarchalischen Ursprung einer Regierung oder um den Sinn des Wortes Abdankung. Sie habe, behauptete man, ihrem Gatten Tag und Nacht keine Ruhe gelassen, bis er seine Bedenken überwunden gehabt. Ihre Ueberredungs- und Einschüchterungsgabe wurde in zahllosen Briefen, Fabeln, Liedern und Gesprächen höhnisch gerühmt. Sie war Xantippe, die Sokrates Wasser aufs Haupt goß. Sie war Delila, Simson scheerend. Sie war Eva, wie sie Adam zum Genusse der verbotenen Frucht zwang. Sie war Hiob’s Weib, wie sie ihren in der Asche sitzenden und sich kratzenden zu Grunde gerichteten Gemahl beschwor, nicht zu verfluchen und zu sterben, sondern zu schwören und zu leben. Während die Balladenmacher den Sieg der Mrs. Sherlock feierten, fiel eine andre Klasse von Gegnern über den theologischen Ruf ihres Gatten her. Bis zu dem Augenblicke wo er die Eide leistete, war er stets als der orthodoxeste Geistliche betrachtet worden. Aber die tadelsüchtige und boshafte Kritik, der man seine Schriften jetzt unterwarf, würde selbst in der Bergpredigt Ketzerei gefunden haben, und er war leider so voreilig, gerade in dem Augenblicke, wo der Unwille über seine politische Unbeständigkeit sich am lautesten äußerte, seine Gedanken über das Mysterium der Dreieinigkeit zu veröffentlichen. Zu einer andren Zeit würde sein Werk von guten Anglikanern wahrscheinlich als eine siegreiche Antwort gegen die Socinianer und Sabellianer begrüßt worden sein. Unglücklicherweise aber hatte er sich in seinem Eifer gegen Socianer und Sabellianer solcher Ausdrücke bedient, die als Tritheismus ausgelegt werden konnten. Vorurtheilsfreie Richter würden bedacht haben, daß der rechte Weg auf beiden Seiten dicht an den Irrthum grenzte und daß es kaum möglich war, sich auf der einen Seite fern genug von der Gefahr zu halten, ohne sich auf der andren der Gefahr dicht zu nähern. Aber vorurtheilsfreie Richter durfte Sherlock unter den Jakobiten nicht erwarten. Seine früheren Verbündeten behaupteten, daß er alle die furchtbaren Strafen verwirkt habe, die in dem Athanasischen Glaubensbekenntnisse über Diejenigen verhängt werden, welche das Wesen der Gottheit theilen. Dickleibige Quartanten wurden geschrieben, um zu beweisen, daß er an die Existenz dreier getrennter Gottheiten glaubte, und einige humoristische Mißvergnügte, die sich sehr wenig um die katholische Wahrheit kümmerten, erheiterten die Stadt durch englische und lateinische Spottschriften auf seine Heterodoxie. „Wir,” sagte einer dieser Witzlinge, „schwören Einem Könige Treue und rufen Einen Gott zum Zeugen eines Gelöbnisses an. Es kann uns nicht auffallend erscheinen, daß der Doctor mehr als Einem Könige Treue geschworen hat, wenn wir erwägen, daß der Doctor mehr als einen Gott hat, bei dem er schwört.”61

60

Siehe Overall’s Convocation Book, Kap. 28. Nichts kann klarer und schlagender sein als seine Sprache:

„Wenn, nachdem sie ihre unheiligen Wünsche erreicht, seien es ehrgeizige Könige durch Unterwerfung eines Landes, oder unloyale Unterthanen durch rebellische Erhebung gegen ihre natürlichen Landesherren, sie eine der besagten entarteten Regierungen unter ihrem Volke errichtet haben, so ist die entweder so unrechtmäßig errichtete, oder dem wahren und rechtmäßigen Besitzer gewaltsam entrissene Autorität, da sie immerhin Gottes Autorität ist und durch die Schlechtigkeit Derer, die sie besitzen, nicht beeinträchtigt wird, jederzeit in Ehren zu halten und ihm zu gehorchen, sobald solche Aenderungen sich vollständig befestigt haben, und die Leute aller Art, vom geistlichen wie vom Laienstande, müssen ihr unterthan sein, nicht allein aus Furcht, sondern auch aus Gewissenspflicht.”

Dann folgt die Regel:

„Wenn Jemand behaupten wollte, daß, wenn eine solche neue Regierungsform, die mit einem Aufstande begonnen, sich nachmals vollkommen befestigt hat, die ihnen innewohnende Autorität nicht von Gott stamme, oder daß irgend Jemand, der auf dem Gebiete einer solchen Regierung wohnt, nicht verbunden sei, sich der Autorität Gottes, welche daselbst ausgeübt wird, zu unterwerfen, sondern sich gegen dieselbe auflehnen dürfe, der würde sehr irren.”

61

Eine Aufzählung aller der Schriften, die ich über Sherlock’s Apostasie gelesen habe, wurde den Leser ermüden. Ich will einige von verschiedenem Character anführen. Parkinson’s Examination of D. Sherlock’s Case of Allegiance, 1691; Answer to D. Sherlock’s Case of Allegiance, by a London Apprentice, 1691; The Reasons of the New Convert’s taking thie Oaths to the present Government, 1691; Utrum horum? or God’s ways of disposing of Kingdoms, and some Clergymen’s ways of disposing of them, 1691; Sherlock and Xanthippe, 1691; Saint Paul’s Triumph in his Sufferings for Christ, by Matthew Bryan, L. L. D., dedicated Ecclesiae sub cruce gementi; A word to a wavering Levite; The Trimming Court Divine; Proteus Ecclesiasticus, or Observations on D. Sh – ’s late Case of Allegiance; The Weasil Uncased; A Whip for the Weasil; The Anti-Weasils. Zahlreiche Anspielungen auf Sherlock und seine Gattin finden sich in den satyrischen Schriften Tom Brown’s, Tom Durfey’s und Ned Ward’s. Siehe Life of James, II. 318. Mehrere interessante Briefe über Sherlock’s Apostasie befinden sich unter den Tanner-Manuscripten. Ich will ein paar Proben von den Versen anführen, welche der Case of Allegiance veranlaßte:

Kaum hatte Eva den Apfel genossen,

So eilte zum Gatten sie unverdrossen

Und zupfte ihn lockend am Kinn.

„Mein Liebster, sprach sie, hier nimm den und koste

Er wird Dir behagen, ich sag’ Dir’s zum Troste,

Nichts Sündhaftes liegt für Dich drin.”


Als Hiob traurig, geknickt, ohne Hemd,

Den trübsel’gen Kopf auf die Hand gestemmt,

Siech lag auf Moder und Schmutz;

Da raunte sein Weib ihm leise ins Ohr:

„Liebst Du mich, wende zu Gott Dich empor,

Vor Kummer bleibt ewig er Schutz.”


Er zweifelte erst, deshalb drang sein Gebet

Zum Himmel als Frage, welchen Weg er wohl geht,

Ob Jemmy oder William die Herrschaft zusteht,

Was Niemand wohl leugnen kann.


Der Vorgang am Boyne war entscheidender Grund

Das Gott wich göttlichem Walten zur Stund;

Seine Ansicht zu ändern giebt Schande nicht kund,

Was Niemand wohl leugnen kann.


Doch mit der Schrift hält dies nimmermehr Stich;

Im Achten und Vierten sagt Hoseah für sich:

Sie wählen sich Kön’ge, aber nicht durch mich,

Was Niemand wohl leugnen kann.


Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Neunter Band: enthaltend Kapitel 17 und 18.

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