Читать книгу Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Neunter Band: enthaltend Kapitel 17 und 18. - Т.Б. Маколей, Томас Бабингтон Маколей - Страница 27

Siebzehntes Kapitel.
Wilhelm und Marie
Russell

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Es mag auffallend scheinen, daß Russell unzufrieden sein konnte. Er hatte eben erst das Commando der vereinigten Flotten England’s und Holland’s mit dem Range eines Flottenadmirals übernommen; er war Schatzmeister der Flotte, hatte einen Jahrgehalt von dreitausend Pfund Sterling, und es war ihm Kronland in der Nähe von Charing Croß im Werthe von achtzehntausend Pfund verliehen worden. Außerdem müssen seine indirecten Einnahmen enorm gewesen sein. Aber er war noch immer nicht zufrieden. Er war in der That trotz seines unerschrockenen Muthes, trotz bedeutender Talente für den Krieg wie für die Verwaltung, und trotz eines gewissen Gemeinsinns, der sich selbst in den schlimmsten Perioden seines Lebens vorübergehend zeigte, im vollen Umfange des Worts ein schlechter Mensch: übermüthig, boshaft, habsüchtig und treulos. Er meinte, daß die großen Dienste, die er zur Zeit der Revolution geleistet, nicht gebührend belohnt worden seien. Alles was Andere erhielten, betrachtete er als ihm geraubt. Es existirt noch ein Brief von ihm, den er damals an Wilhelm schrieb. Dieser Brief enthält nichts als Selbstruhm, Vorwürfe und Spötteleien. Der Admiral bittet zuvörderst unter ironischen Versicherungen seiner Ergebenheit und Loyalität um die Erlaubniß, seine Beschwerden zu Papiere bringen zu dürfen, da seine Schüchternheit ihm nicht gestatte, sich mündlich darüber auszusprechen. Sein Kummer sei unerträglich. Andere Leute erhielten königliche Domainen, er aber könne fast gar nichts erlangen. Andere Leute könnten ihre Angehörigen versorgen; seine Empfehlungen aber blieben regelmäßig unbeachtet. Das Einkommen, das er der königlichen Gunst verdanke, sehe zwar groß aus; aber er habe arme Verwandte, und die Regierung habe dieselben, anstatt ihre Pflicht gegen sie zu thun, unfreundlicherweise seiner Sorge überlassen. Er habe eine Schwester, die einer Pension bedürfe, denn ohne eine solche könne sie ihren Töchtern keine Aussteuer geben. Er habe einen Bruder, der, weil er keine Stelle habe, in die traurige Nothwendigkeit versetzt worden sei, eine alte Frau wegen ihres Geldes zu heirathen. Russell beklagte sich dann bitter, daß die Whigs vernachlässigt würden, daß die Revolution Männer zu Ansehen und Reichthum gebracht habe, welche die größten Anstrengungen gemacht hätten, sie zu verhindern. Und man hat Grund zu glauben, daß diese Klage aus seinem Herzen kam, denn nächst seinen eigenen Interessen waren die seiner Partei ihm theuer, und selbst als er am meisten dazu geneigt war, ein Jakobit zu werden, hatte er nicht die mindeste Neigung ein Tory zu werden. In der Stimmung, welche dieser Brief verräth, hörte er bereitwillig auf die Einflüsterungen David Lloyd’s, eines der gewandtesten und thätigsten Emissäre, welche damals beständig zwischen Frankreich und England hin und her reisten. Lloyd überbrachte Jakob die Versicherung, daß Russell, sobald sich eine günstige Gelegenheit darböte, versuchen würde, vermittelst der Flotte das zu bewerkstelligen, was Monk unter der vorhergehenden Generation vermittelst der Armee bewerkstelligt habe.63 Bis zu welchem Punkte diese Versicherungen aufrichtig waren, dies war eine Frage, über welche Leute, die Russell und seine Handlungsweise genau kannten, in Zweifel waren. Es ist wahrscheinlich, daß er viele Monate lang mit sich selbst nicht im Klaren war. Es lag in seinem Interesse, so lange als möglich mit beiden Königen auf gutem Fuße zu stehen, und sein reizbares, gebieterisches Temperament trieb ihn beständig an, mit beiden zu hadern. Die eine Woche wurde seine üble Laune durch eine trockene Antwort von Wilhelm, die nächste Woche durch eine alberne Proklamation von Jakob erregt. Zum Glück fand ihn der wichtigste Tag seines Lebens, der Tag, von welchem alle seine späteren Jahre ihre Färbung entlehnten, nicht in bester Stimmung gegen den verbannten König.

63

Russell an Wilhelm, 10. Mai 1691, in Dalrymple’s Anhang, Theil II. Buch 7. Siehe auch die Memoiren von Sir John Leake.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Neunter Band: enthaltend Kapitel 17 und 18.

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