Читать книгу Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Neunter Band: enthaltend Kapitel 17 und 18. - Т.Б. Маколей, Томас Бабингтон Маколей - Страница 28

Siebzehntes Kapitel.
Wilhelm und Marie
Godolphin

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Godolphin hatte keine Ursache sich über die Regierung, der er diente, zu beklagen und er behauptete auch gar keine zu haben. Er war erster Commissar des Schatzes, er war mit Protection, Vertrauen und Gunstbezeigungen überschüttet worden, ja, die ihm bewiesene Gunst hatte sogar viel Murren veranlaßt. Sei es passend, hatten die Whigs unwillig gefragt, daß ein Mann, der während der ganzen vorigen Regierung hohe Aemter bekleidet, der für die Indulgenz zu stimmen versprochen, der mit einem Jesuiten im Staatsrathe und mit zwei Papisten im Schatzamte gesessen, der eine Götzendienerin an ihren Altar begleitet hatte, zu den ersten Ministern eines Fürsten gehörte, dessen Ansprüche auf den Thron aus der Rechtserklärung hergeleitet seien? Aber auf Wilhelm hatte dieses Geschrei keinen Eindruck gemacht, und keiner von seinen Dienern scheint damals sein Vertrauen in größerem Umfange besessen zu haben als Godolphin.

Dessenungeachtet verzweifelten die Jakobiten nicht. Einer der eifrigsten unter ihnen, ein Gentleman Namens Bulkeley, der früher mit Godolphin auf vertrautem Fuße gestanden hatte, übernahm es zu sehen, was er thun könne. Er begab sich ins Schatzamt und bemühte sich, den ersten Lord in ein politisches Gespräch zu ziehen. Dies war kein leichtes Ding, denn Godolphin war nicht der Mann, der sich leicht in Andrer Hände gab. Seine Zurückhaltung war sprüchwörtlich, und er war besonders wegen der Gewandtheit berühmt, mit der er während seines ganzen Lebens die Unterhaltung von Staatsangelegenheiten auf einen Hahnenkampf oder auf den Stammbaum eines Racepferdes zu lenken wußte. Der Besuch endete, ohne daß er ein Wort geäußert hätte, welches verrieth, daß er sich der Existenz König Jakob’s erinnerte.

Bulkeley ließ sich jedoch nicht so leicht abschrecken. Er kam wieder und brachte den Gegenstand, der ihm zunächst am Herzen lag, auf’s neue zur Sprache. Godolphin erkundigte sich hierauf nach seinem ehemaligen Gebieter und seiner ehemaligen Gebieterin in dem unmuthigen Tone eines Mannes, der die Hoffnung aufgegeben hatte, je mit ihnen ausgesöhnt zu werden. Bulkeley versicherte ihm, daß König Jakob bereit sei, alles Vergangene zu verzeihen. „Darf ich Sr. Majestät sagen, daß Sie Sich bemühen wollen, seine Gunst zu verdienen?” Bei dieser Frage erhob sich Godolphin, sagte etwas von Amtsfesseln und von dem Wunsche, ihrer ledig zu sein und brach die Unterredung ab.

Bulkeley machte bald einen dritten Versuch. Godolphin hatte inzwischen mancherlei erfahren, was sein Vertrauen zu der Stabilität der Regierung, der er diente, erschütterte. Er begann zu glauben, daß er zu hoch auf die Revolution gewettet, wie er sich ausgedrückt haben würde, und daß es Zeit sei, für und wider zu wetten. Ausweichende Antworten konnten ihm nicht länger genügen. Er sprach sich aus und erklärte sich für einen ergebenen Diener König Jakob’s. „Ich werde die nächste Gelegenheit ergreifen, um meine Stelle niederzulegen. Bis dahin aber bin ich gebunden. Ich darf meine Amtspflicht nicht verletzen.” Um den Werth des Opfers, das er zu bringen sich vornahm, zu erhöhen, legte er ein höchst freundliches und vertrauliches Schreiben vor, das er kürzlich von Wilhelm erhalten hatte. „Sie sehen, welches unbedingte Vertrauen der Prinz von Oranien in mich setzt. Er sagt mir, daß er mich nicht entbehren könne, und das es keinen Engländer gebe, dem er so zugethan sei; aber dies Alles ist bei mir von keinem Gewicht im Vergleich zu meiner Pflicht gegen meinen rechtmäßigen König.”

Wenn der erste Lord des Schatzes wirklich Bedenken hegte, das ihm geschenkte Vertrauen zu verrathen, so wurden diese Bedenken bald so wirksam gehoben, daß er sechs Jahre lang in aller Gemächlichkeit das Brot des einen Herrn aß, während er im Geheimen einem andren Anhänglichkeitsversicherungen und Dienstversprechen sandte.

Die Wahrheit ist, daß Godolphin unter dem Einflusse eines viel gewaltigeren und viel verderbteren Geistes stand als der seinige war. Seine Verlegenheiten waren Marlborough mitgetheilt worden, mit dem er seit langer Zeit durch eine Freundschaft verbunden war, wie zwei völlig characterlose Menschen sie überhaupt für einander zu fühlen vermögen, und mit dem er später noch durch enge häusliche Bande verknüpft wurde.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Neunter Band: enthaltend Kapitel 17 und 18.

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