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ECKERNFÖRDE

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Der L26 folgend Richtung Eckernförde, kommt nach rund sieben Kilometern das Hinweisschild »Camping Hemmelmark«. Wir befahren eine ca. 3,5 Kilometer lange »Schotterpiste« mit Schlaglöchern und enden in der Sackgasse vor der Schranke. Wir könnten nun auf einer abseits vom Wasser liegenden Wiese für 19 Euro ohne Strom stehen. »Das ist so vorgesehen für die Wohnmobile!«, belehrt man uns. Dankend lehnen wir ab und entscheiden uns dafür, unser Geld lieber andernorts auszugeben. Die Rüttelplatte zur Straße zurück bleibt uns damit allerdings nicht erspart.

Da wir die letzten Tage sowieso viel in der Natur verbracht haben, entschließen wir uns gleich zur Erkundung der Stadt an der Ekkernförder Bucht und nehmen zunächst den neuen Stellplatz, der sehr citynah von den Stadtwerken für 50 Wohnmobile angelegt wurde, unter die Lupe. Die Einfahrt erfolgt nach Einbuchung im vollautomatischen Kassensystem. Bei 17 Euro Gebühr pro Wohnmobil müssen wir erst einmal schlucken. Das Schlucken weicht dann, bei genauem Betrachten, einem breiten Grinsen. Die Gebühr ist inklusive WLAN, Nutzung der Sanitäranlagen, Kurabgabe für zwei Erwachsene, Nutzung des Servicebereiches mit Küche (Herd, Backofen & Geschirrspüler gegen Gebühr), Hundedusche (!) und Entsorgung. Die Stellplätze sind mit 5x10 Metern so groß, dass man bequem Markise, Tisch und Stühle nutzen kann und darf. Der Platz ist ganzjährig nutzbar und dank des hervorragenden Untergrunds auch für schwere Wohnmobile bei jeder Witterung befahrbar. Die Innenstadt Eckenfördes, Hafen und Promenade mit Stadtstrand erreichen wir zu Fuß in zehn Minuten. Dieser Komfort und der ausgezeichnete Gesamteindruck ersetzen hier einen Campingplatz.


Brücke am alten Fischereihafen Eckernförde


Fischerhäuser in der Altstadt


Wohnmobilstellplatz Eckernförde

Eckernförde zählt heute rund 22 000 Einwohner und ist eine Stadt, die sich ihre norddeutsche Lebensart erhalten hat. Der Weg vom Stellplatz führt direkt an die Promenade und den Strand. Der Weg endet im Fischereihafen und am Zugang zur Fußgängerzone in die wunderschöne Altstadt. An den Wochenenden finden hier regelmäßig Flohmärkte statt und an den Fischkuttern kann man zu günstigen Preisen den frischen Fang des Tages erwerben, z. B. kleine Schollen zu je 1,50 Euro das Stück. Selbst wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, braucht Ihnen nicht bange zu sein. Dann lädt im alten Rathaus, dessen Kernbau bereits im Jahr 1420 errichtet wurde, das Museum für Fischerei und Stadtgeschichte ein. Ob gutes oder schlechtes Wetter, das Kaffeehaus & Konditorei Heldt sollten Sie auf keinen Fall verpassen. Das älteste Café Schleswig-Holsteins bietet eine Auswahl an 120 Sorten Gebäck, Kuchen, Torten und Marzipanspezialitäten.

KULTUR

ZUR GESCHICHTE ECKERNFÖRDES

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts ließ der dänische König zum Schutz des in nord-südlicher Richtung über den schmalen Durchlass zwischen Noor und offener Bucht verlaufenden Handelsweges eine Burg errichten, quasi Urzelle der späteren Stadt. Sie wird 1231 als »Ykernaeburgh« erwähnt. In einer Urkunde von 1302 wird Eckernförde dann zweifelsfrei als Stadt bezeichnet. Im 15. und 16. Jahrhundert steigt Eckernförde auf zur Hafenstadt mit privilegiertem Zwischenhandel. Durch die Ausweitung des Seehandels kommt es nun auch zu eigenem Schiffsbau. Daneben spielen bis ins 17. Jahrhundert hinein der Fischfang und das Brauwesen eine bedeutende Rolle. In der wechselvollen Geschichte erlebt die Stadt um die Mitte des 18. Jahrhunderts eine große wirtschaftliche Blütezeit. Eckernförder Kaufleute betätigen sich überwiegend als Reeder. Die Familie Otte nimmt eine herausragende Stellung ein; von den im Jahre 1758 in Eckernförde beheimateten 36 sogenannten Kauffahrteischiffen nennt sie ganze 17 ihr Eigen.

SPECIAL

GRAF VON SAINT GERMAIN

Eine mysteriöse Figur der Eckernförder Geschichte ist der Graf von Saint Germain, der ab 1780 gemeinsam mit dem dänischen Stadthalter, Landgraf Carl von Hessen, im sogenannten Alchemistenturm auf Louisenlund experimentierte. Er stellte goldähnliches Metall her und arbeitete an der Entwicklung von Farben, die jedoch die angestrebte Haltbarkeit nicht erreichten. Der sagenumwobene Graf starb am 27. Februar 1784 in Eckernförde und wurde im Grab Nr. 1 in der St.-Nikolai-Kirche beigesetzt.

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