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4. Risikoanalyse

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Die Risikoanalyse ist die wichtigste Grundlage für das Risikomanagement. Ihr Ziel muss es sein, die Ungewißheiten, die ihm Rahmen der Projektplanung auftreten können, zu erkennen, zu quantifizieren und schließlich ihren Einfluß auf das Erreichen der Projektziele darzustellen. Auf der Basis der in der Risikoanalyse gewonnenen und verdichteten Informationen müssen die Entscheidungen über die zur Risikominimierung nötigen Vorgehensweisen getroffen werden. Die Qualität der Risikoanalyse ist Voraussetzung für eine optimale Risikobewältigung.

In Anlehnung an Whatley [7] kann man die projektorientierte Risikoanalyse folgendermaßen definieren:


Der Begriff Risikoanalyse wird in der Literatur sehr unterschiedlich verwendet. Grundsätzlich lässt sich Risikoanalyse charakterisieren als eine Maßnahme der Informationsbeschaffung und -verarbeitung zur Vorbereitung von Managemententscheidungen. Nach Fürnrohr [1] ist es das Ziel, "die Ungewissheiten in der Planung von Vorhaben aufzudecken, mit Wahrscheinlichkeiten zu bewerten und deren Konsequenzen (Risiken) in Bezug auf die angestrebten Projektziele darzustellen. Risikoanalysen sind keine Entscheidungsmodelle, die klare Handlungsweisen vermitteln. Vielmehr handelt es sich um Entscheidungshilfen, die dem Management die Konsequenzen von Entscheidungen verdeutlichen und alternative Handlungsoptionen aufzeigen sollen."

Die Risikoanalyse kann viele verschiedene Ziele haben, z.B. nach [8]:

 Systematische Beschreibung der Projektrisiken

 Ordnung der Risiken nach Prioritäten

 Identifizierung von Problembereichen

 Beseitigung von Defekten, Fehlern und Fallen des Projekts

 Vergleich von erwarteten und tatsächlichen Werten

 Vergleich zwischen alternativen Projektplänen

 Vergleich mit ähnlichen abgeschlossenen Projekten

 Detaillierte Optimierung der Projektparameter

 Bewertung der Akzeptanz des Projekts

 Basis für eine Kosten-Nutzen-Analyse

 Basis für die Entscheidungsfindung

Die Risikoanalyse sollte immer zu einer Entscheidung führen, ist aber so gut wie nie der einzige Faktor, der zu einer Entscheidungsfindung herangezogen wird. Es kommen eine ganze Menge subjektive Faktoren hinzu und andere Faktoren wie finanzielle Gelegenheiten, erhoffter Lebensstil, Sicherheitskriterien etc. Außerdem sind die Möglichkeiten der Entscheidung normalerweise stark begrenzt durch eine Reihe von Einschränkungen wie z.B.:

 Gesetze aller Art

 Sicherheitsvorschriften

 Normen

 Vertragsvereinbarungen

 finanzielle Beschränkungen

 technische Beschränkungen

 personelle Beschränkungen

 Zeitbeschränkungen

Cooper und Chapman [11] sehen fünf verschiedene Situationen, in denen Unsicherheiten eine bedeutende Rolle spielen und in denen geeignete Formen der Risikoanalyse zur Anwendung kommen könnten:

 Bei der Bewertung eines geplanten Projekts oder einer beabsichtigten Investition vor der Durchführung muss, oft auf der Basis minimaler Informationen, eine Entscheidung getroffen werden, um ggf. das Projekt aufzugeben, es hinauszuschieben oder um mit detaillierteren Durchführbarkeitsstudien fortzufahren.

 Eine Entscheidung kann notwendig sein, bevor man ein kleineres Nebenprojekt übernimmt oder darin verwickelt wird. Dieses ist besonders der Fall, wenn man ohnehin knapp kalkuliert hat und der vorher berechnete Nutzen die Kosten kaum aufwiegt.

 Risikoanalyse ist ratsam, wenn ein Projekt oder eine Investition mit ungewöhnlichen Risiken oder Unsicherheiten verbunden ist, so dass der Bereich für die zu erwartenden Ergebnisse nicht ohne weiteres absehbar oder zu weit gesteckt ist.

 Strategische Entscheidungen sind notwendig, wenn zwischen Projektalternativen gewählt werden muss, die für einen Projektplan in Frage kommen, der bereits zu einem früheren Stadium festgelegt worden ist.

 Risikoanalyse ist ratsam für taktische Entscheidungen, um einen detaillierten Plan zu entwickeln oder Projektspezifikationen zu optimieren für ein Projektkonzept, das bereits genehmigt worden ist.

Entscheidungen sind zu treffen, um das Risiko eines Verfehlens der angestrebten Projektziele so gering wie möglich zu halten.

Die Risikoanalyse besteht aus folgenden drei Aufgabengebieten:


Diese drei Aufgabenbereiche der Risikoanalyse sind nicht voneinander unabhängig und deshalb nicht klar voneinander zu trennen. Die oben genannte Einteilung wird jedoch in praktisch allen verwendeten Quellen eingehalten.

Den Schwerpunkt jeder Risikoanalyse bilden dabei die beiden ersten Phasen. Sie stellen die eigentliche Risikoanalyse im Sinne einer Maßnahme zur Informationsbeschaffung dar und werden in den folgenden Abschnitten näher erläutert. Die Phase der Risikoverarbeitung ist dagegen nach Fürnrohr [1] weitgehend "handwerklicher Natur".

Methoden der projektorientierten Risikoanalyse

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