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Das Gay Mill

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Der englische Regen war ungewohnt kühl nach der Hitze der Emirate und Ashton Greyson war der festen Ansicht, dass dieser kühle Regen dafür verantwortlich war, dass er sich mitten in der Nacht nach einer Reise von fast einem Tag immer noch frisch genug fühlte, um sich direkt nach dem Flug von seiner Wohnung aus wieder ins Nachtleben zu stürzen.

Selbst als er seinen Wagen auf dem verwinkelten Parkplatz der Gay Mill geparkt hatte und der typische englische Regen ihn begleitete, bis er den überdachten Eingangsbereich betrat, bereute er die Entscheidung loszuziehen nicht. Seine Geschäfte mit dem Schwarzen Gold der Neuzeit liefen gut, er fühlte sich frisch, erfolgreich und auf eine Art ruhelos, die nur ein Besuch in der Gay Mill würde beruhigen können.

„Ah, Mister Greyson“, begrüßte ihn die Empfangsdame in rotem Mieder. Er lächelte die Asiatin freundlich und gleichzeitig desinteressiert an.

„Lilie, meine Inspiration“, flirtete er dennoch, „ist viel los?“ Sie lächelte, sphinxhaft wie immer.

„Nicht genug, Mister Greyson, als dass Sie nicht einen Drink nehmen könnten.“ Er nickte. Gut, er hatte sich nicht angekündigt. Dann würde er eben ein bisschen Zeit auf die angenehme Art verbummeln.

„Aber keinen Longdrink, Schätzchen, ja?“ Er sah eine winzige Sorgenfalte um ihre Augen aufzucken. Natürlich war viel los – es war immerhin Stoßzeit, aber Ashton Greyson war sich sicher, seine Wünsche würden bald berücksichtigt werden. Er schlenderte durch das Erdgeschoss der Gay Mill, das ganz dem Empfang des Gentlemen aus gehoben Kreisen gewidmet war. Nichts war billig, die Farnpflanzen echt, die schweren Brokatstoffe teure Originale und die Sitzgruppen fast Separees, von Kerzenlicht beleuchtet.

Ashton Greyson stellte sich mit seinem Bourbonglas in den Erker, der über den gurgelnden Mühlbach hinausragte und den Blick frei gab auf das alte Mühlrad. Die Gay Mill war früher wirklich eine Mühle gewesen, die in freier Natur erbaut worden war, bis die Stadt immer näher herangewachsen war. Nach und nach hatte das Industrieviertel sie umschlossen. Sie war aufgegeben worden und später, kurz vor dem Abriss, von einem findigen Makler gekauft und umgebaut worden. Nun beherbergten ihre dutzenden verwinkelten Zimmerchen und Nischen das Bordell Gay Mill.

Greyson nippte am Burbon. Es war ein außerordentlicher Ort für ein Bordell, ein wenig wie ein Ort außerhalb von Raum und Zeit. Echte Gelüste wurden hier befriedigt, nicht der Fastfood-Appetit der Massen. Ashton hatte den lebenden Tisch in der Lobby gesehen, aber er hatte ihm keine Beachtung geschenkt. Dass einer bezahlte, um so gedemütigt zu werden, war ihm abwegig.

Er hatte seine Betrachtungen kaum zu Ende gebracht, als Mitzi sich zu ihm gesellte. Die dralle Puffmutter begrüßte ihn bei jedem seiner Besuche persönlich und erkundigte sich nach ihm und seinem Wohl.

„Wie laufen die Geschäfte, Ashton?“, begann sie wie gewöhnlich das Gespräch und er erwiderte wie immer:

„Einwandfrei, Mitzi und selbst?“ Und sie lachte und schwor, es könnte besser sein, aber wenn es nach Mitzi ging, konnte es immer besser sein. Es war die gesunde Einstellung einer ambitionierten Geschäftsfrau, Ashton Greyson fand nichts an dem bisschen wohlritualisierten Gejammer. „Wie wäre es heute mit Kenneth?“, erkundigte sie sich. „Oder Lucas.“ Ashton erwog, den blonden Lucas auszuwählen, dann schüttelte er, mehr spontan als überlegt, den Kopf.

„Liam solls sein, für heute Abend“, erklärte er und nippte am Burbon. Mitzi lächelte. Ashton hatte das Gefühl, solange man Geld hatte, konnte sie über alles und jedes lächeln.

„Hm, du möchtest zu Sache gehen“, schnurrte sie. Ashton nickte. So lange er zur Sache gehen konnte, konnte er über ihre Neugier und Koketterie lächeln. „Also Liam. Wie du möchtest, mein Junge.“ Und mit einem Kusshändchen verabschiedete sie sich von ihrem Gast, um besagtem Boy die gute Nachricht zu überbringen.

Gay Mills

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