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3.

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Connor Roony wurde durch das Öffnen der quietschenden Tür geweckt. Er lag auf dem Bett und fühlte sich schwach. Er nahm alles wie durch einen Schleier wahr. Der Clown kam auf ihn zu und stellte einen Karton mit Pizza und eine gut gekühlte PET-Flasche Cola vor ihm auf dem Fußboden ab. Dann trat er zwei Schritte zurück. Der Clown war ein vorsichtiger Mann.

»Abendessen. Morgen früh geht es los, also stärk dich. Ihr werdet sehr früh starten.«

»Und wohin?«, fragte Connor matt.

»Es wird eine lange Fahrt. Du wirst es schon noch merken.«

Connor Roony richtete sich auf. Blieb aber sitzen. Er fühlte sich schwach. Die Beine waren wie Watte.

»Was habt ihr mir gespritzt?« Die Frage kam teilnahmslos, als beträfe es ihn nicht.

Der Clown gab ein kurzes heiseres Geräusch von sich. Es sollte wohl ein Lacher sein. Dann sagte er: »Nichts Schlimmes. Es stellt dich nur etwas ruhig. Erspart dir das gefesselt sein.«

Der Clown drehte sich um und verließ den Raum. Die Tür schloss er hinter sich ab. Connor Roony hörte, wie der Schlüssel sich im Schloss drehte. Er beugte sich vor und hob den Karton hoch. Die Pizza war in achtel Teile geschnitten. Er nahm ein Stück aus der Schachtel und biss ab. Es war lauwarm und labbrig.

Der Clown lief nach vorn den Flur entlang und nahm dabei die Maske ab. Er betrat das erste Zimmer, in dem schon vier Männer warteten.

»Und?«, fragte der Jüngste. Er hatte pechschwarze gegelte Haare und seine rosigen Wangen waren glattrasiert wie ein Babypopo.

»Er ist handzahm. Etwas kraftlos, aber nicht so viel, dass ihr ihn tragen müsst.«

Der Mann legte die Clownsmaske auf den Tisch und strich sich über die grauen Haarstoppeln. »Ist der Wagen okay?«

»Er ist vollgetankt.«

»Gut. Habt ihr ausgeknobelt, wer von euch die Fahrt antritt?«

»Ich und Rob, Lieutenant«, sagte Fontane, der junge Dean Martin Verschnitt. »Lloyd und Sam geben uns hier Rückendeckung.«

Der Lieutenant nickte. »Klar. Ihr wisst, worauf es ankommt. Er darf nicht aussagen. Egal, wie ihr es anstellt. Ihr fahrt mit ihm nach New Orleans. Dort meldet ihr euch, wenn ihr angekommen seid. Alles Weitere vor Ort.«

»Müssen wir dann während der Fahrt auch die ganze Zeit Clownsmasken tragen, wie Sie Sir?«, fragte Fontane.

Rob McCluskey verdrehte die Augen. Der Mann mit dem kantigen Gesicht und den grauen Haarstoppeln, den sie Lieutenant genannt hatten, sah Fontane irritiert an.

»Nein, natürlich nicht«, beantwortete er die Frage wie zu einem kleinen Kind. »Er weiß, dass er nicht gegen euch aussagen kann. Zwei gegen einen und…« Er sah Fontane grimmig lächelnd an »…was mich betrifft, wart ihr nie weg. Da er mein Gesicht nicht kennt und ich und die anderen Jungs euch ein Alibi geben, würde von seinen Anschuldigungen nichts übrig bleiben.«

Jim Fontane sah erleichtert aus. McCluskey fragte sich, ob der Hintergrund seiner Frage nur die Angst gewesen war, sich seine Frisur zu versauen.

Der Lieutenant zeigte auf die Tasche. »Da sind das Spritzbesteck und die Ampullen drin, womit ihr ihn ruhigstellen könnt. Und 5000 Dollar Spesen. Ihr benutzt keine von euren Kreditkarten. Habt ihr das verstanden?«

Jimmy Fontane und Robert McCluskey nickten.

»Warum eigentlich New Orleans?«, fragte Jimmy dann. »Ich meine, nicht dass ich etwas dagegen hätte. The Big Easy ist immer eine Reise wert. French Quarter, Bourbon Street. Feine Sache. Aber es ist eine ganz schön weite Strecke.«

»Stimmt«, entgegnete der Lieutenant kurz angebunden, ohne die Frage zu beantworten.

»Und woher stammt das Geld?«, fragte Sam Mendez neugierig. Er erfüllte die Quotenregelung für Latinos auf dem Revier.

»Ich hab es unserem Captain aus dem Kreuz geleiert. Hab ihm was von einer Undercoveroperation erzählt.«

Lloyd Auster, ein Rotschopf mit schiefer Nase, lachte. »Ja, unser Captain.«

Rob McCluskey lächelte grimmig und sagte: »Das passt ja. Wir müssen sowieso noch etwas einkaufen. Ein paar Sandwichs für unterwegs. Was zu trinken und so weiter.«

»Und Wechselklamotten«, ergänzte Jimmy.

»Macht das.« Der Lieutenant sah ihn an. »Um die Ecke ist ein Laden Namens ›Trader Joe’s‹. Ich bleib mit Sam und Lloyd hier. Wir müssen uns sowieso noch die Vorgehensweise überlegen, wie wir eure Abwesenheit auf dem Revier kaschieren. Mit den Dienstbüchern allein ist es nicht getan.«

»Wir könnten uns krankmelden«, schlug Jimmy vor.

Der Lieutenant sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Er zweifelte plötzlich daran, ob es eine gute Idee war, Jimmy Fontane mitzuschicken.

»Zwei Detectivs aus meiner Abteilung, die gleichzeitig krank werden? Wohl kaum.« Er schüttelte den Kopf. »Aber lasst das unsere Sorge sein. Ihr kümmert euch darum, dass unser Gast sicher in New Orleans ankommt.«

Wenig später verließen die beiden Detectivs das Apartmenthaus in der Flanders Street. Der Mietwagen war direkt vor dem Hauseingang geparkt. Um ihre Beine strich eine Katze, die zum Nachbarhaus gehörte. Sie forderte ihre Streicheleinheiten. Da sie die nicht bekam, lief sie hinüber auf die andere Straßenseite zu einem Pärchen mittleren Alters, welches dort entlanglief. Und richtig, die Frau ging in die Hocke und streckte den Arm aus.

McCluskey beobachtete es lächelnd.

»Rob, lass uns zu ›Fred Meyer‹ fahren, die haben eine bessere Auswahl als ›Trader Joe’s‹«, bettelte Jim Fontane.

»Und wo ist dein ›Fred Meyer‹ Jimmy?«, fragte Rob leicht genervt.

»Zwischen der Burnside und der Everett, nicht weit weg vom Providence Park, dem Fußballstadion der Portland Timbers.«

»Na klar, wo auch sonst.«

Rob konnte im Gegensatz zu Jimmy mit Fußball nicht viel anfangen, während sich Jimmy kaum ein Heimspiel im Stadion entgehen ließ, saß Rob vor dem Fernseher und sah sich die Spiele der Denver Broncos an. Es war die Nabelschnur zur Heimat seiner Kindheit, die er nicht kappte. Alles andere hatte er hinter sich gelassen.

»Aber Traders ist gleich um die Ecke, nur zwei Minuten«, entgegnete McCluskey schließlich.

»Bitte, Rob. Die paar Minuten mehr machen es ja wohl auch nicht. Wir sind in fünf Minuten da.«

»Okay. Hier«, gab Rob nach und warf Dean Martin den Autoschlüssel rüber. »Du fährst.«

Bullen Blues

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