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Burnout

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„Das ist echt 'ne schicke Stretch-Limo“, dachte Mark, als das Fahrzeug vor ihm stoppte. Er überquerte gerade den Zebrastreifen vom Bielefelder Rathaus in Richtung Altstädter Kirchpark. „Meine Fresse nochmal ... Mercedes E-Klasse, sechs Türen, 5 Meter 98 lang und V8-Motor. Die Karre würde ich gerne mal über die Bahn scheuchen.“ Mit Autos kannte sich Mark gut aus. Sein eigenes hatte er letzte Woche verkauft. Allerdings nicht ganz freiwillig.

Mark machte halt in seinem Lieblingscafé. Besonders in der warmen Jahreszeit ging er gerne dort hin, weil man hier gemütlich draußen sitzen konnte. Er genoss die Sicht auf den Kirchpark, an dessen Ende sich der Brunnen mit dem Leineweber-Denkmal16 befindet. Bei schönem Wetter ist hier immer viel los. Meistens sind dann alle Plätze des Cafés besetzt und auch der Park ist voller Leute. Trotz der vielen Menschen konnte Mark sich hier früher meistens hervorragend entspannen. In letzter Zeit gelang ihm dies allerdings immer seltener. Auch jetzt kreisten seine Gedanken ständig um die zurückliegenden Ereignisse.

Er hatte seinen Cappuccino gerade ausgetrunken, da wurden seine Grübeleien plötzlich durch einen Ruf unterbrochen: „Hey Mark, schön Dich mal wieder zu sehen.“ Mark schaute zur Seite: „Klaus? Was machst Du denn hier? Ich dachte, Du bist in Düsseldorf.“ „Da wohne ich auch immer noch. Ich habe momentan aber wieder öfters in Bielefeld zu tun.“ Klaus begrüßte Mark per Handschlag und berührte gleichzeitig mit der anderen Hand seinen Oberarm. „Wir haben uns über fünf Jahre nicht gesehen. Wie geht's Dir so?“ „Beschissen ist noch geprahlt.“ „Mark, altes Haus, was ist los?“ „Die lange oder die kurze Version?“ „In einer Stunde habe ich meinen nächsten Termin. Reicht das für die lange?“ „Keine Ahnung.“ Die Bedienung des Cafés kam an den Tisch. Klaus gab seine Bestellung auf: „Ich hätte gerne einen Latte Macchiato. Möchtest Du auch noch was, Mark? Ich gebe einen aus.“ „Okay, ich nehme noch einen Cappuccino mit Sahne.“

„Na, dann schieß mal los!“, forderte Klaus seinen Gesprächspartner auf. Mark zögerte einen Augenblick und begann dann über die Ereignisse der letzten Jahre zu berichten: Scheidung, Firmenpleite, Haus verloren, drohende Privatinsolvenz und nun musste er sogar Hartz IV beantragen. Nach einer Weile schaltete sich Klaus ein: „Du meinst, Du wärst nicht Pleite gegangen, wenn Du Dich früher von Deiner Frau getrennt hättest? Hmm, ehrlich gesagt bin ich nicht so ganz davon überzeugt. Vielleicht komme ich später darauf zurück. Erzähl ruhig weiter!“ Mark setzte fort: „Die Sache mit meiner Firma war inzwischen so verfahren, dass ich ihren Untergang nicht mehr aufhalten konnte. Trotzdem stemmte ich mich mit aller Macht gegen eine Pleite. Am liebsten hätte ich alles hingeschmissen. Auf der anderen Seite konnte ich das nicht. Schließlich hingen zwei Häuser daran. Dieser innere Konflikt rieb mich weiter auf und ich landete am Ende im Burnout.“

Klaus fragte interessiert nach: „Wieso hingen zwei Häuser daran? Hattet Ihr noch ein weiteres Haus gekauft?“ „Nein, nur eines. Unsere Bank verlangte für die aufgenommenen Geldbeträge weitere Sicherheiten. Der Onkel meiner Ex war bereit, sein Gebäude mit einer Grundschuld zu belasten und uns damit zu unterstützen.“ „Ich habe ein paar interessante Gedanken, die Dich vielleicht weiterbringen. Dazu müsste ich allerdings ein wenig ausholen. Was hältst Du davon, wenn wir uns morgen Abend wieder treffen?“, schlug Klaus vor. „Wir können uns dann gerne weiter über Deine Situation unterhalten.“ „Einverstanden Klaus. Kennst Du das ‚GlückundSeligkeit’?“ „Nee, das sagt mir nichts“ „Das ist eine nette Location. Ich schreib Dir mal die Adresse auf. Wie wär’s mit 19 Uhr?“ „19 Uhr ist okay. Ich freu mich drauf.“

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