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Beispiel 3: Im Buch Jesaja kommt Israel frei – und Saba zahlt die Zeche (Deuterojesaja, 6. Jahrhundert v. Chr.)

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Dass das persische Weltreich ein Instrument des Gottes Israel ist, hat Deuterojesaja schon dadurch gezeigt, dass er seinen großen König Kyros als den Gesalbten Jahwes, als Messias angesehen hat.44 In Jesaja 43,3 deutet er nun vermutlich auch den Ägyptenfeldzug des Perserkönigs Kambyses aus dem Jahr 524 v. Chr. als Gottes Handeln zugunsten Israels. Da lässt Deuterojesaja Gott selbst zu Israel sagen: „Ich gebe Ägypten als Lösegeld für dich, Kusch und Saba an deiner Statt.“ Die Unterwerfung der Ägypter, der Kuschiten und der Sabäer durch den persischen König wird als „Lösegeld“ für die Freilassung Israels aus babylonischer Gefangenschaft interpretiert. Das ist eine kühne Deutung der Weltgeschichte, die sicher schon damals ungewöhnlich war und bis heute mit gutem Recht keine ungeteilte Zustimmung findet.45

Saba wird in einer Reihenfolge hinter Ägypten und Kusch genannt; es wird also davon ausgegangen, dass Saba auf der westlichen Seite des Roten Meeres liegt – im Bereich des heutigen Äthiopien!46 Kambyses hat diese Länder 524 v. Chr. unterworfen. Männer aus Israel wurden dort als Besatzungssoldaten für das persische Reich tätig.47 Ob die Truppen des Kambyses allerdings bis Äthiopien gelangten, ist historisch nicht gesichert; es kann aber als eine Erklärung für die Herkunft jüdischer Bevölkerungsgruppen48 und Gebräuche in Nordäthiopien dienen. Die Unterdrückung Sabas und anderer Völker als Lösegeld für Israels Befreiung aus babylonischer Gefangenschaft zu verstehen, diese Völker zugunsten von Israel zu instrumentalisieren – und sei es von Gott persönlich –, zeugt nicht gerade von Respekt diesen Ländern gegenüber; die Erzählung von Sabas Königin hat da eine andere Haltung.

Das Rätsel der Königin von Saba

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