Читать книгу Leise rieselt der Tod - Uli Aechtner - Страница 6

Prolog

Оглавление

Die bunten Lichter des Tannenbaums fließen ineinander. Den heißen, stickigen Raum erfüllt eine dröhnende Musik, deren Rhythmen sie tragen und die Bewegungen ihres Tanzes bestimmen. Die Gesichter der anderen haben jeden bösen Ausdruck verloren. Alle schauen freundlich drein, und sie muss sich vor niemandem fürchten.

It’s Christmas time

There’s no need to be afraid

Eine Armlänge hinter sich weiß sie den Gefährten, mit dem sie ihr Leben verbringen will. Neben ihr tanzt der Mann, der nun schon so lange einen Platz in ihrem Herzen hat. Der Herzbube. Für ihre Gefühle kann sie nichts, sie ist ihnen ausgeliefert, die beiden wissen es so gut wie sie und haben es längst akzeptiert.

Nun feiern sie zusammen, halten sich an den Händen und umarmen sich.

Von ihrem Baby nebenan dringt kein Laut herüber. Sie hofft, dass es friedlich schläft. Vielleicht sollte sie mal nach ihm sehen.

Die Freundin, die sich ihr gegenüber zur Musik hin und her wiegt, lacht.

Throw your arms around the world

At Christmas time

Gemeinsam werden sie weggehen. In ein Land am Meer voller Sonne. Dort werden sie Land bewirtschaften und im Einklang mit ihrer Umwelt leben. Und frei sein. Wenn sie daran denkt, wird ihr heiß. Schweiß rinnt zwischen ihren Brüsten hinab.

Kribbeln, Herzrasen. Das Gefühl, die ganze Welt umarmen zu wollen. Jeden Menschen, einfach alle.

Pray for the other ones

Warum nur ist ihr Mund so trocken? Ihr Kiefer ist schmerzhaft verspannt, und selbst wenn sie wollte, könnte sie kein Wort herausbringen. Aber was gibt es denn noch zu sagen? Es wird wunderbar werden.

Sie lässt sich treiben. Spürt die Erschöpfung nicht, nicht den Durst. Bewegt sich in einem nie enden wollenden Tanz zur Musik. Als sie ins Nichts fällt, hat sie keine Angst, keinen einzigen dunklen Gedanken.

Sie schwebt einfach nur in eine andere Welt.

Leise rieselt der Tod

Подняться наверх