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ERSTE HURGHADA-FAHRT

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Weil sich zwischenzeitlich meine Beziehungen nach Italien intensiviert hatten und ich fast alle Ferien in der Toskana oder auf Ischia verbrachte, rückte Ägypten etwas aus meinem Blickfeld. Bis eines Tages eine Bekannte von einer Nil-Kreuzfahrt zurückkehrte, wo sie sich auf einen Ägypter ›eingelassen‹ hatte, den Manager eines Nil-Dampfers. Der war der beste Freund von K., dem Eigentümer des GEISUM. Diese beiden besuchten sogar besagte Freundin in Bonn und luden uns nach Hurghada ein. Im November 1986 oder 1987 traten wir zu viert die nächste Ägyptenreise an und wohnten natürlich in K.s Hotel. Zum ersten Mal machte ich Bekanntschaft mit dem Roten Meer und all seinen zuvor beschriebenen Wundern, dazu genossen wir die Meeresfrüchte und andere Köstlichkeiten der hiesigen Küche mit den dazu passenden einheimischen Weinen – weiß, rosé und rot – die lediglich den besseren ›Europäern‹ nachstehen. Wir wurden selbstverständlich ›Opfer‹ mehrerer Bazar-Händler, lernten aber auch bald, nach folgendem Prinzip zu ›handeln‹: Maximal 55 % vom verlangten Preis zahlen! Kleine Statuen, Skarabäen, Alabaster-Pyramiden und ähnliches, aber auch Schals, Schuhe und Kleidungsstücke erwarben wir sehr günstig. Immer stand eine Einladung zum Tee zu Beginn des Verkaufsgesprächs, das aus einem bunten Gemisch aus Englisch, Deutsch und Körpersprache geführt wurde; die penetrantesten ›Typen lernten wir stehenzulassen – Wie das mitunter nervte! – oder auf dem Rückweg ins Hotel nochmals zur Kenntnis zu nehmen. Unseren Damen hatten es natürlich vor allem die Parfüm-Verkäufer angetan, die wortgewaltig und Proben tupfend meist Erfolg hatten – sie haben ja auch vorwiegend Schönes zu bieten!

Als ich später einmal bei einem ›Alleingang‹ in einen solchen Salon genötigt wurde, endete die Begegnung sehr obszön, denn ich bekam zu hören: »Habe dicken langen Schwanz!« Da blieb natürlich nur sofortige Flucht.

Von den einheimischen Restaurants bekamen wir als Halbpensionsgäste noch nichts mit; die Hotel-Küche war einfach und schmackhaft – ägyptisch; leider nur mit Nescafé zum Frühstück, aber immer gab es am Abend Fleisch, Fisch, Gemüse und Salate – und natürlich leckeres Süßes!

Inzwischen kenne ich diese ägyptische Vorliebe: Unsere ›El Zahraan‹ Konditorei-Kette nimmt es mit den deutschen locker auf – allenfalls schmeckte man heraus, dass hier kein Alkohol in den Torten war. Was aber etwas ganz Wunderbares war: Wir erlebten den November, diesen Inbegriff von Trübnis in Deutschland, der fast allen aufs Gemüt schlägt, zum ersten Mal als lauen, selbstverständlich pausenlos sonnigen Monat – einen der schönsten im Jahr, wie ich heute weiß. Das einzig ›Novemberhafte‹ war, dass es genauso früh dunkelte wie daheim, etwa gegen 17 : 00 Uhr Ortszeit.

Warum ich zum ›Ägypter‹ wurde

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