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- ZWEIUNDDREISSIG -

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Hier in der KUKA, einem am Stadtrand von Dinslaken gelegenen Tanzschuppen, indem eigentlich nur Leute unter 25 und noch jünger verkehrten, tanzte sie genau im Takt des Basses und schwang ihren grazilen Körper hin und her. Aufgeputscht von Wein und ein ganz klein wenig Exstasy, dass ihr ein recht netter Kerl vor dem Eingang zur Probe zugesteckt hatte, tanzte sie nun schon seit mehreren Stunden. Sie genoss die geilen Blicke, der meist viel zu jungen männlichen Zuschauer. Sie stand eher auf männliche, etwa reifere Männer, so um die Dreißig. Die hatten wenigstens immer Geld und keine Sorgen und einen schicken Wagen und waren besser gekleidet als die Jungspunde und rochen auch viel besser und waren empfänglicher für rein zufällige fast intime Berührungen und lasen einem dann die Wünsche von den Augen ab. So dachte Raffaela gerade in diesem Moment. Sie hatte auch bereits einen im Blick. Lässig stand er am Rande der Tanzfläche, ein Wasser in der Hand und schaute meist desinteressiert ab und zu in ihre Richtung. Raffaela wusste, dass er angebissen hatte. Kein Wunder. Die hohen Pumps endeten in irren langen Beinen, die mit einer schwarzen gemusterten Strumpfhose noch betont wurden. Die enge kurze Jeans hatte an den richtigen Stellen die richtigen Löcher. Ein kurzes Stück des Bauches wurde aufgrund der Bewegungen ab und zu sichtbar. Ihr Nabelpiercing passte zum durchtrainierten flachen Bauch. Darüber ein kurzes Top, das mehr von ihren kleinen festen Brüsten erahnen ließ, als man sehen konnte. Die Musik änderte sich und das war ihr Signal zum Verlassen der Tanzfläche. Sie schwang ihre langen blonden Haare um den Kopf und ging wie zufällig in die Richtung des einsamen Wassertrinkers. Dieser hatte auch, welch ein Zufall, gleich zwei Gläser in der Hand. » Eine kleine Erfrischung nach dem Tanzmarathon ?«, fragte er mit einem netten Lächeln. » Gerne. Du weißt wohl, was Frauen in bestimmten Situationen brauchen? «, flirtete sie ein wenig anzüglich zurück. „ War doch klar, dass Du auch mal `ne Pause brauchst, so wie Du Dich verausgabst. Wenn Du alles so angehst, kann es ja nur noch besser werden «, lächelte er sie wieder an. » Ich muss jetzt erst einmal eine rauchen gehen. Kommst Du mit?«, fragte sie ihn und war schon auf dem Weg zur Raucherecke.

-DREIUNDDREISSIG-

Das Telefon schellte aufdringlich. Sara Preuss griff ohne einen Blick darauf zu verschwenden zu und meldet sich mit » Preuss hier, wer stört? « » Prof. Dr. Siegward von Manntheuffel am Apparat. Bist Du gestresst, Sara? « » Wo dran willst Du das denn gemerkt haben?«, blaffte sie zurück. » Na hör mal. Schließlich bin ich Arzt und zufällig kenne ich Dich ein wenig. Da Du Dich inmitten von Stressfaktoren befindest, die sich als für Dich störende Umweltreize darstellen, die körperliche und psychische Stressreaktionen bei Dir hervorrufen, bedeutet das, dass sie bei Dir eine Kaskade biochemischer Reaktionen auslösen, die letztlich zur Ausschüttung von Stresshormonen führen. Diese versetzen Deinen Körper in Alarmbereitschaft. Klingt dieser Zustand für längere Zeit nicht ab, schadet er der Gesundheit. Und Du bist gerade mittendrin «, erläuterte er ihr unmissverständlich. » Warum höre ich mir so einen Scheiß noch so lange an? Ich hätte schon längst wieder auflegen sollen. Und Dich geht es einen Scheißdreck an, was ich so fühle oder wie`s mir geht. Was willst Du?«, schrie sie ihn schon fast an. » Also, wenn es nicht anders geht. Du kannst Dir den Autopsiebericht hier unten abholen «, erklärte Professor Manntheuffel und Sara Preuss hörte ein kurzes Klicken in der Leitung. » Da legt der einfach auf, dieser arrogante Mistkerl «, echauffierte sich Sara Preuss und hämmerte den Telefonhörer auf die Gabel. » Du hast ihn aber auch nicht gerade freundlich behandelt. Ein bisschen verstehen kann ich ihn schon «, sprach Ruben Weiss mit abgewandtem Gesicht, weil er gerade eine Notiz durchsah. » Jetzt fang Du auch noch an. Habt Ihr heute Euren Macho-Tag? «, ereiferte sich Sara Preuss wieder. » Komm mal wieder runter. Es ist schwer für uns alle, aber im Augenblick übertreibst Du wirklich. Komm lass uns `nen Kaffee trinken und vergiss Deine E-Fluppe nicht. Und danach besuchen wir Manni «, sagte er und schaute fragend in ihre Richtung.

DINSLAKEN -Eine Stadt in Angst-

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