Читать книгу Praxishandbuch Aquarium - Ulrich Schliewen - Страница 10
Eine Wissenschaft für sich
ОглавлениеWarum sich die Artnamen von Aquarienfischen überhaupt ändern, hängt auch damit zusammen, dass viele Fischarten sowohl von Aquarianern als auch von Wissenschaftlern immer wieder falsch bestimmt werden.
Zu jeder wissenschaftlich beschriebenen Tierart gibt es in der Regel ein einziges, in einem Forschungsmuseum als Präparat hinterlegtes Exemplar, mit dem die zu bestimmende Art verglichen werden muss, um herauszufinden, ob z. B. ein importierter Fisch zu einer beschriebenen Art gehört oder eine unbeschriebene Art ist. Aus verschiedenen Gründen kommt es hierbei recht oft zu falschen Schlüssen. Häufig wird eine neu importierte Art vorschnell als eine Art bestimmt, obwohl sie mit dem Belegexemplar nicht artlich übereinstimmt. Dann wird diese Fischart zunächst beispielsweise in Aquarienbüchern so bezeichnet. Wenn aber die genaue Bestimmung erfolgt ist, muss natürlich dann der Name entsprechend korrigiert werden.
So wurde beispielsweise jahrzehntelang der beliebte Blaue Antennenwels (>) als Ancistrus dolichopterus bezeichnet. Seitdem aber ein Vergleich mit dem Belegexemplar für diese Art vorgenommen wurde, ist klar, dass der Artname für eine andere Art, nämlich den Schlafanzugwels ( >), zutrifft und der Blaue Antennenwels eine wissenschaftlich noch unbeschriebene Art ist.
Der Blaue Antennenwels muss deshalb korrekterweise als Ancistrus species (Abkürzung »sp.«) bezeichnet werden – und diese Benennung gilt so lange, bis ein Wissenschaftler eine korrekte Artbeschreibung vornimmt und damit dem Blauen Antennenwels einen wissenschaftlichen Artnamen geben kann.
INFO
Viele populäre Artnamen
Besonders Aquarienfische, die seit langer Zeit in der Aquaristik etabliert sind, tragen oft mehr als einen populären Artnamen. Wie auch bei den lateinischen Artnamen hilft hier nur: anhand von Bildern genau vergleichen, welche Art gemeint ist, und die Pflegebedingungen in der Folge entsprechend ausrichten.