Читать книгу Praxishandbuch Aquarium - Ulrich Schliewen - Страница 12
Körperbau
Оглавление• Die Körperform: Sie ist vor allem darauf ausgerichtet, den Fisch im Wasser zu stabilisieren. Je nachdem, wo der Fisch lebt und von welcher Strömung er umgeben ist, variiert sie. Die klassische Fischform ist seitlich abgeplattet und leicht hochrückig. Sie zeichnet viele Fische des Freiwassers aus, die nicht mit einer zu starken Strömung zurechtkommen müssen (z. B. Küssende Guramis, >). Besonders hochrückige Fische wie etwa Skalare (>) stammen oft aus Stillwassergebieten. Freischwimmende Fische, die gelegentlich schnell schwimmen (Jäger) oder die sich in schneller fließenden Gewässerabschnitten aufhalten, haben einen kompakten, eher drehrunden Körperquerschnitt (z. B. Zebrabärblinge, >). Bodenfische wie viele Welse (ab >) sind meist bauchseitig abgeflacht und wenig hochrückig. Schließlich sind Fische, die direkt unter der Wasseroberfläche leben, um z. B. Insekten zu erhaschen, oben stark abgeflacht, wie beispielsweise Ringelhechtlinge (>). Viele passen nicht ins Schema, weil sie anders spezialisiert sind, wie beispielsweise Rochen und Kugelfische (> und >).
• Die Beflossung: Die FLOSSEN (>) dienen der Fortbewegung und Stabilisierung des Fischkörpers. Man unterscheidet dabei Rücken-, Schwanz- und Afterflosse sowie die paarigen Bauch- und Brustflossen. Bei manchen Fischen fehlen einige Flossen, andere haben mehrere Rückenflossen oder eine zusätzliche kleine Flosse zwischen Kiemen und Schwanzflosse, die Fettflosse. Bis auf letztere werden Flossen von knöchernen Flossenstrahlen gestützt.
• Die Maulstellung: Fische mit oberständigem Maul fressen meist Insekten von der Wasseroberfläche, z. B. Hechtlinge. Und Arten mit spitz zulaufendem, röhrenförmigem Maul holen kleine Lebewesen aus Vertiefungen oder zwischen Pflanzen hervor, z. B. Süßwassernadeln. Weit vorstülpbare, meist endständige Mäuler dienen zum Einsaugen von Plankton oder von ganzen Fischen. Unterständige Mäuler, die manchmal sogar zu einem Saugmaul umgewandelt sind, dienen der Nahrungsaufnahme, z. B. der Aufnahme eines Substrats.
• Die Kiemen: Sie liegen unter den Kiemendeckeln und scheinen oft rötlich durch. Die Kiemen sind stark durchblutet und dienen der Atmung, indem sie den Sauerstoff dem Wasser entnehmen, das bei den Atmungsbewegungen der Kiemendeckel vorbeiströmt. Fische aus sehr sauerstoffarmen Gewässern, beispielsweise viele Labyrinthfische, haben zusätzliche ATMUNGSORGANE (>).
• Die Schwimmblase: Sie befindet sich im Bauchraum, ist mit Gas gefüllt und hält den Fisch in der Schwebe. Bodenlebende Fische haben oft keine funktionierende Schwimmblase, weil sie sie nicht brauchen.
• Die Haut: Sie dient der Atmung, dem Schutz vor Verletzungen und der Abschirmung vor Krankheitskeimen. Die in die Haut eingebetteten Schuppen stabilisieren die Schwimmbewegungen des Fisches, aber nicht alle Fische haben Schuppen. Manche sind »nackt«, andere besitzen einen Knochenpanzer. Die Farbzellen in der Haut geben den Fischen ihre charakteristische Färbung, die sie oft auch ändern können.
INFO
Geschlechtsunterscheidung
Bei vielen Arten ist die Unterscheidung einfach: Die Männchen sind extrem bunt, die Weibchen grau und farblos. Manche größere Arten sind nur durch die Genitalpapille zu unterscheiden, der Öffnung für Eier bzw. Sperma. Bei Weibchen ist diese im Vergleich eher breit, bei Männchen spitz zulaufend. Bei vielen Fischarten haben die Männchen längere Flossen als die Weibchen. Die Weibchen wiederum sind in der Regel etwas fülliger als die Männchen.
Durchschnittlicher Fischkörper (Genetzter Prachtbuntbarsch). Unterschiedliche Maulformen je nach Lebensweise (links). Blick in die wichtigsten inneren Organe (rechts).
A: Raubfischmaul
B: Maul mit Barteln
C: Saugmaul
D: Bauchflosse als Tast- und Käscherorgan
E: Bauchflosse als Stützorgan
F: Kiemen
G: Seitenlinienorgan
H: Blick in die Bauchhöhle: oben die Schwimmblase, in der Mitte die Eierstöcke (Ovarien), unten der Darm