Читать книгу Praxishandbuch Aquarium - Ulrich Schliewen - Страница 18
Das Fortpflanzungsverhalten
ОглавлениеDie verschiedenen Fischarten pflanzen sich auf erstaunlich vielfältige Weise fort. Jede Art hat ihr eigenes Balz-, Ablaich- und Brutpflegeverhalten
entwickelt. Viele dieser Verhaltensweisen lassen sich im Aquarium beobachten, besonders brutpflegende Arten pflanzen sich sogar ohne besonderes Zutun im Haltungsbecken fort.
Zwei Voraussetzungen müssen im Aquarium und in der Natur gegeben sein, bevor es zur erfolgreichen Fortpflanzung kommen kann: Erstens müssen die Fische generell in Fortpflanzungsstimmung kommen, und zweitens brauchen die meisten Fische einen Partner, um sich fortzupflanzen. Häufig buhlen die Männchen mit prachtvoller Färbung und aufwendigem Balzverhalten um die Gunst der unscheinbaren Weibchen. Während der Balz werden die Männchen vieler Arten territorial, die Balzreviere sind aber oft recht klein. So kann es im Aquarium in dieser Phase zu Problemen kommen.
Die »mobile« Brutpflege der Goldsaumbuntbarsche: Sie legen das Gelege auf einem transportablen Substrat ab, um es bei Gefahr in Sicherheit bringen zu können.
Die meisten Fische legen Eier, aus denen unfertige Fischlarven schlüpfen, die wenig Ähnlichkeit mit ihren Eltern aufweisen. Die Larven haben zunächst einen großen Dottersack, von dem sie sich anfangs ernähren. Bei den Eierlegern unterscheidet man
• die FREILAICHER (>), die ihre Eier in das Wasser abgeben – wobei die Eier entweder zu Boden sinken, im Wasser schweben oder an der Oberfläche treiben,
• die SUBSTRATLAICHER (>), die ihre Eier auf einem Substrat ablegen,
• die MAULBRÜTER (>), die ihre Eier meist sofort nach dem Ablaichen ins Maul nehmen, um sie dort zu erbrüten,
• die HAFTLAICHER (>), die ihre Eier an einem Substrat befestigen, und
• die BODENLAICHER (>), die ihre Eier in der obersten Schicht des Bodengrundes ablegen oder sie in einigen Zentimetern Tiefe deponieren.
Die Eier der Freilaicher sind meist wesentlich kleiner, dafür aber zahlreicher als die der Haft- und Bodenlaicher. Entsprechend kleiner sind auch die Fischlarven, die ihrerseits nach dem Aufzehren des Dottervorrats nur kleinstes Futter fressen können. Die Maulbrüter produzieren aufgrund der langen Brutpflege sehr große Eier mit entsprechend viel Dottervorrat für die Larven. Die Jungfische schlüpfen dann meist im Maul der Eltern und wachsen auch in deren Maulhöhle heran. Durch diese Verhaltensweise sichern die Eltern das Überleben ihres Nachwuchses.
Nicht alle Fische legen Eier, manche haben das Lebendgebären »erfunden«. Zu diesen Arten gehören einige der beliebtesten Aquarienfische wie z. B. die Guppys und Platys, aber auch die Halbschnabelhechte.