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Authentizität

Ich – ganz authentisch

Das Wort Authentizität kommt aus dem lateinischen und griechschen und steht für Zuverlässigkeit, Glaubhaftigkeit und Echtheit. Aber authentisch sein, um den Begriff zu nutzen, ist gar nicht so einfach. Wann sind wir denn authentisch? Bist Du Dir einer Situation bewusst, wo Du das von Dir sagen kannst? Oder wo Du andere Menschen so erlebt hast?

Unterschwellig zieht es uns hin zu Menschen, die authentisch wirken. Bei abweichender oder für uns selber unerwünschter Lebensweise kann uns so ein Mensch auch abstoßen, uns sogar Angst machen, was wiederum aber auch auf Respekt wurzelt. So ein Mensch ist eindeutig positioniert. Authentizität ist schwer greifbar und wir suchen unbewusst ständig danach.

So haben viele Musiker in den 1970er-Jahren über ihre Musik Wünsche, Lust, Frust und Wut ausgedrückt, was bis heute als sehr authentisch wahrgenommen wird und die nach wie vor erfolgreichen Konzerte der alten Bands erklärt. Die meisten der heutigen Musiker sind Eintagsfliegen, es geht um schnellen Ruhm und Geld, da kommt nichts von innen, das ist reines Marketing. Entsprechendes findet sich in momentanen Modeberufen wie der Werbung, dem Design, der Fotografie, der Schauspielerei. Diese Berufe werden viel zu oft nicht aus einem inneren Bedürfnis heraus und aus Leidenschaft gewählt sondern leider aus vordergründigen Imagegründen, was nicht als authentische Selbstverwirklichung gesehen werden kann.

Authentisch zu leben und zu handeln kommt nicht immer nur gut in deinem Umfeld an und ist eventuell sogar unerwünscht.

Als ich zu Beginn der 80er-Jahre in die Werbung ging, gab es populäre Bücher auf dem Markt mit Titeln wie „Die geheimen Verführer in der Werbung“ oder „Sag meiner Mutter nicht, das ich in der Werbung bin, sie glaubt, ich sei Pianist in einem Bordell“. Das war für meine Berufswahl nicht unbedingt motivierend und auf keinen Fall von sozialem Prestige und tollem Image gestützt. Ich ließ mich trotzdem nicht abhalten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich in den 1980er-Jahren von einer Runde junger Anthroposophen verbal angegriffen wurde, weil ich Werbung studierte. Erfreulicherweise sieht es nicht erst seit der erfolgreichen Serie „Mad Men“ ganz anders aus, meine Kinder müssen sich nicht für den Beruf des Vaters „schämen“.

Ich habe viele Jahre als Dozent angehende Fotografen und Grafiker unterrichtet. Die meisten gingen mit völlig falschen Vorstellungen und Intentionen in diese Berufsrichtung.

Entsprechend wenige schaffen es dann auch, sich wirtschaftlich erfolgreich in so einem Berufsfeld zu etablieren. Und die Zahl sogenannter Fotografen mit „Zweitberufen zum Geld verdienen“ ist mittlerweile explodiert.

Deine Welt war noch eine andere, als Du ein Kleinkind warst, Du bist völlig authentisch gewesen. Du hast Dir keine Gedanken darüber gemacht, wie Du wirkst. Du hast gespielt, worauf Du Lust hattest, jeder Tag floss so dahin. Dir war es im Wesentlichen egal, was für Kleidung Du anhattest und auch Deine Frisur war Dir vermutlich ziemlich gleichgültig. Diese Einstellung lässt sich nicht beibehalten, wenn wir älter werden. Das ist völlig in Ordnung. Du musst Dir nur bewusst sein oder werden, wer Du bist – nicht nur, wer Du sein willst. Du bist einzigartig mit Deinen ganz persönlichen Qualitäten, innerlich und äußerlich. Schau Dich und Dein Leben genau an, wann hast Du heutzutage das Gefühl, dass alles so wunderbar fließt, der Tag viel zu schnell vorbeigeht…

Eine der möglichen Fehlentwicklungen ist es da in der Jugend oder auch später, wenn man meint, in den idealen persönlichen Zustand nur über Alkohol und Drogen zu gelangen. Meistens sorgt dieser Weg für nichts anderes als Leere und Vergessen.

Nichts gegen Genuss, aber nur wenn er mich wirklich zu meinem ganz persönlichen Flow und wirklicher Authentizität führt. Es gibt viele Wege zu Genuss im Leben, so ist zum Beispiel Sex einer davon. Idealerweise mit einem Menschen, den Du liebst (gerne auch mit Dir selber). Du wirst erstaunt sein, was passiert, wenn Du bereit bist, Dich selber so anzunehmen, wie Du bist und Dich genauso auszuleben und täglich zu verwirklichen. Ist doch einen Versuch wert? Plötzlich wirst Du viele Menschen anziehen, die genau zu Dir passen. Die Dich toll und interessant finden. Und das nur, weil Du Dich ganz authentisch lebst, ohne mit einer „Maske“ herumzurennen…

Ich bin 'ne tolle Frau, aber...

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