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Lebendes Holz und der Werkstoff Holz

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Ein Gehölz ist ein Lebewesen und kein toter Werkstoff. Oft werden Gehölze aber so behandelt, als seien ihre Eigenschaften dem des Werkstoffes Holz ähnlich. Wenn sich beispielsweise in Astgabeln Wassertaschen bilden, so werden diese angebohrt, damit das Wasser ablaufen kann, weil wir vom Werkstoff Holz wissen, dass feuchtes Holz von Pilzen befallen wird und fault. Dabei kann eine Pflanze nur leben, wenn sie genügend Wasser für die Lebensvorgänge enthält. Lebendes Holz ist feucht und solange die Rinde unverletzt ist, sind Wassertaschen für Bäume auch kein Problem. Das Anbohren allerdings, vor allem, wenn dann auch noch Röhrchen für den Wasserabfluss eingesetzt werden, schafft eine Wunde und damit eine Eintrittspforte für Pilze.

Früher wurden von Baumchirurgen Faulstellen von Bäumen bis ins gesunde Holz ausgeschnitten und mit Holzschutzmitteln behandelt. Diese giftigen Substanzen schädigten die lebenden Holzzellen unmittelbar und führten zu viel größeren Schäden, als vorher vorhanden waren. Heute werden morsche Stellen nicht mehr ausgeschnitten, der Baum kann sich selbst am besten helfen. Die Baumpflege konzentriert sich darauf, ein Gleichgewicht von Wurzel- und Blattmasse zu erhalten, statisch ungünstige Kronenarchitekturen zu korrigieren und Äste, die ein Sicherheitsrisiko darstellen, entweder zu entfernen oder mit Seilen zu sichern.

Der sanfte Schnitt

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