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7.3 Schweißnähte 7.3.1 Tragfähigkeit

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(1)P Die Schweißnähte, welche die Streben mit den Gurtstäben verbinden, müssen so bemessen werden, dass sie ausreichende Tragfähigkeit bei nichtlinearen Spannungsverteilungen und ausreichendes Deformationsvermögen für die Umlagerung von Biegemomenten aufweisen.


Bild 7.3. Versagensformen von Anschlüssen mit RHP-Bauteilen


Bild 7.4. Versagensformen von Anschlüssen von KHP- und RHP-Streben an Gurtstäbe mit I- oder H-Querschnitten

(2) In geschweißten Anschlüssen von Hohlprofilen sind die Schweißnähte in der Regel über den ganzen Umfang des Hohlprofilquerschnitts als durchgeschweißte Stumpfnähte, Kehlnähte oder als Kombinationen von beiden auszuführen. Jedoch braucht in Anschlüssen mit teilweiser Überlappung der nicht sichtbare Bereich der Verbindung nicht verschweißt zu werden, wenn die Längskräfte in den Streben derart ausgewogen sind, dass ihre Kraftkomponenten rechtwinklig zur Gurtstabachse um nicht mehr als 20 % differieren.

(3) Typische Schweißnahtdetails sind in der Bezugsnormengruppe 7 in 1.2.7 dargestellt.

(4) Die Tragfähigkeit der Schweißnaht je Längeneinheit am Umfang einer Strebe sollte normalerweise nicht kleiner als die Zugtragfähigkeit des Bauteilquerschnitts je Längeneinheit am Umfang sein.

(5) Die erforderliche Schweißnahtdicke ist in der Regel nach Abschnitt 4 zu bestimmen.

Zu 7.3.1(4)

Mit dieser Forderung wird ein vorzeitiges, sprödes Versagen der Schweißnähte im Anschluss verhindert und insbesondere bei zugbeanspruchten Querschnittsteilen mit ungleichmäßigen Spannungsverteilungen sichergestellt, dass eine Umverteilung der Spannungen durch Fließen zu weniger beanspruchten Querschnittsteilen ermöglicht wird, ohne ein vorzeitiges Versagen der Schweißnähte.

Nach [43] ergeben sich in Abhängigkeit von der Wanddicke ti der Hohlprofilstreben und der Stahlgüte folgende Mindestnahtdicken für umlaufend auszuführende Schweißnähte:

S235 min a ≥ 0,92 ti für fyi = 235 N/mm²
S275 min a ≥ 0,96 ti für fyi = 275 N/mm²
S355 min a ≥ 1,10 ti für fyi = 355 N/mm²
S420 min a ≥ 1,42 ti für fyi = 420 N/mm²
S460 min a ≥ 1,48 ti für fyi = 460 N/mm²

Wird die Mindestnahtdicke unterschritten oder kann nicht umlaufend geschweißt werden, ist nach 7.3.1(6) neben der Tragfähigkeit auch die Verformungs- und Rotationskapazität der Schweißnaht nachzuweisen!


Bild 7.5. Schweißnahtdicke von Hohlkehlnähten bei Rechteckhohlprofilen

(6) Das in 7.3.1(4) genannte Kriterium braucht nicht beachtet zu werden, wenn die Wirksamkeit einer kleineren Schweißnaht im Hinblick auf die Tragfähigkeit, Verformungs- und Rotationskapazität unter Berücksichtigung einer möglichen Begrenzung der wirksamen Schweißnahtlänge nachgewiesen werden kann.

(7) Für Rechteckhohlprofile (RHP) ist die Definition der Schweißnahtdicke von Hohlkehlnähten in Bild 7.5 dargestellt.

(8) Zum Schweißen in kaltgeformten Bereichen, siehe 4.14.

Stahlbau-Kalender 2021

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