Читать книгу Retten Sie den Guglhupf! - Ulrike Schott - Страница 6
Apparaturen fürs Aroma
ОглавлениеDaheim schmeckts sowieso am besten, kennt man sich mit den Röstungen aus, die selbstverständlich auf die bevorzugte Maschinengeneration abgestimmt sind. Verchromter Siebträger wie im Coffeeshop oder ganz schlicht die laut meinem italienischen Kollegen beste aller Kaffeemaschinen – allora, de bäste in Läben, Madonna eh! – nämlich die, die man auf die Herdplatte stellt, eine Mokka Express? Das ist aber nur was für echte Kenner und nicht die Pseudoluschen. Sie sind Induktionskocher? Oh, das tut mir leid. Dann geht die schon mal nicht.
Welcher Mahlgrad und überhaupt: Selbstgemahlen ist freilich das Hippste. Von Hand versteht sich. Und man hat außerdem den ganzen Tag Zeit für sowas.
Nach den vielen Jahren, in denen sich alle, die einigermaßen vorn dabei sein wollten, auf Espressoröstungen konzentriert und verächtlich auf die Filterer hinabgeschaut haben, ist es jetzt wieder total angesagt, das Selberfiltern. Dazu braucht es nur Engelsgeduld und Tiefenentspanntheit, viel Muße und einen Porzellanfilter. Pour Over heißt das in Angeberkreisen. Das können Sie gern mal auf Ihrer Büroetage ansprechen, wenn alle das Gesicht verziehen, weil der Muckefuck schon wieder seit Stunden auf der Warmhalteplatte vor sich hin kokelt. Jaaa, wenn Sie gleich auf Handfilter und nicht auf maschinelles Pour Over in Gastrogröße gesetzt hätten, wär die Zeit genau richtig und Sie hätten alle ein absolutes In-Getränk parat. Aber so ...
In businessmäßigen Pausenteeküchen – so hört man oft – gibts natürlich eigene Gesetze. Als Neuling oder Urlaubsvertretung nehmen Sie am besten Ihre befüllte Thermoskanne von daheim mit oder Sie haken die Kaffeepause gleich direkt ab. Denn diese eine Viertelstunde, in der Sie Pause haben, wird nicht reichen, sich mit den Geräten vor Ort anzufreunden. Da stehen beispielsweise diverse Filtermaschinen mit Zeitschaltuhr, dreimal unterschiedlich eingestellt. Weil da jeder irgendwie anders Pause macht. Gut. Das muss man wissen. Eine ist dabei, die ist nur für den Koffeinfreien, aber das hat Ihnen natürlich keiner gesagt und Sie wundern sich, wenn Sie ein bisschen eindösen am Schreibtisch. Manchmal muss man sich bei irgendeiner zentralen Stelle so Wert-Jetons besorgen mit einem Loch in der Mitte wie früher für die Umkleiden im Freibad. Die müssen Sie dann in irgendeinen Schlitz zwicken. Haben Sie die nicht, geht sowieso gar nichts.
Daneben gibts noch ein ultramodernes Megamonstermörderteil, das eigens von der IT-Abteilung für individuellste Bedürfnisse programmiert worden ist. Das könnte alles, sogar Kaffeemachen. Tut es aber nicht, wenn man den Code nicht kennt oder Sie es verpennt haben, sich so eine Plastikkarte mit Chip drin zu besorgen, die Sie obendrein vorher aufladen hätten müssen. Die ganz modernen Dinger brühen eh nur noch per App. Exklusiv für die, die ein Smartphone besitzen und sich damit auskennen.
Falls Sie drauf spekuliert hätten, vergessen Sie die kleine Pad-Maschine im Eck, die gehört irgendwem privat.