Читать книгу Kirsch und die schwarze Katze - Ursula Hass - Страница 8
Kapitel 4
ОглавлениеKirsch wollte nochmals bei Anna Metzger vorbeischauen, vielleicht war sie ja zu einem Gespräch bereit. Aber als er sich dem Haus näherte, öffnete niemand und so vermutete Kirsch, dass niemand zuhause war.
Dann ging er zunächst im Tierheim vorbei. Auf dem Weg dorthin, telefonierte er noch mit Helen und bat sie, dass Eugen mal bei den Nachbarn, die er sich notiert hatte, Nachforschungen anstellen sollte. Außerdem sollte Helen mal überprüfen, ob sie was über die Hundefänger herausbekommen könnte. Denn Anzeigen waren schon immer mal wieder eingegangen, das hatte ja Bella Weigand schon mitgeteilt. Da müssten dann Akten und Notizen vorhanden sein.
„Wird erledigt, Chef“, sagte Helen am Telefon, „und Eugen wird mal alle Nachbarn überprüfen, die am Abend bei Anna Metzger am Haus standen und ihren Protest eingelegt hatten.“
Außerdem bat er Helen noch, zu überprüfen, welche Hunde und Katzen schon von ihren Besitzern als verschwunden gemeldet wurden.
Dann ging Kirsch geradewegs ins Tierheim, denn er wollte mit der Heimleiterin, Isabel Roth, ein Gespräch führen.
Als er in das Tierheim eintrat, da sah er schon von weitem die Hunde in ihren Boxen stehen. Sie fingen gleich zu bellen an, aber Kirsch schritt, ohne sie direkt anzuschauen, an ihnen vorbei. Die Katzen waren in einem anderen Raum untergebracht.
Schnell kam auch schon die Leiterin des Tierheims, Isabel Roth, auf Kirsch zu.
„Hallo, Herr Kirsch, was führt Sie denn zu mir?“, fragte sie höflich nach.
Kirsch sprach gleich ohne Umschweife die leidige Angelegenheit mit Anna Metzger an.
Isabel Roth schaute ihn zwar mit ihren großen Augen an und strich eine kleine winzige Locke aus ihrem Haar, die ihr fast über die Augen fiel. Aber sie reagierte völlig cool und keineswegs nervös. Das war Kirsch auch recht, denn zimperliche Frauen konnte er gar nicht ausstehen.
„Frau Roth, ich bin jetzt heute zu Ihnen gekommen, weil es wieder einen Skandal gegeben hatte. Skandal ist vielleicht nicht das richtige Wort, eher Protest, denn die Nachbarn hatten sich wieder heftig bei Anna Metzger beschwert, weil sie einfach zu viele Hunde und Katzen in ihrem Haus beherbergt. Diese streichen dann um die Nachbarhäuser herum und ihre Hinterlassenschaften müssen dann die Eigentümer der Häuser selbst entsorgen. Das missfällt natürlich allen.“
Kirsch redete immer lauter und sein Schnauzer hüpfte mal wieder auf und ab, was Isabel Roth mit großem Erstaunen bemerkte und ihn dabei fasziniert anschaute. Kirsch gefiel ihr ausnehmend gut und sie setzte daher ihr schönstes Lächeln auf und beruhigte ihn damit ein bisschen.
„Aber Herr Kirsch, was soll ich denn mit Ihren Ausführungen anfangen?“
Kirsch kam sich dann doch selbst etwas fragwürdig vor und er entschuldigte sich quasi bei Isabel Roth.
„Sie kennen doch Frau Anna Metzger auch sehr gut und können sie vielleicht etwas beeinflussen, dass sie einige der Katzen in Ihre Obhut gibt. Sie finden sicherlich ein neues Zuhause für die Tiere, das ist mir besonders wichtig und sicherlich auch Anna Metzger“, meinte Kirsch sich etwas entschuldigend, dass er die Heimleiterin in diesen Konflikt mit einbeziehen wollte.
Isabel Roth kannte Anna Metzger und hatte ein einvernehmliches Verhältnis zu ihr und wollte dieses natürlich auch behalten. Auch ihr war eine beträchtliche Summe für das Tierheim nach ihrem Ableben versprochen worden und außerdem unterstützte Anna Metzger das Tierheim auch mit Spenden. Das wollte sich natürlich Isabel Roth nicht entgehen lassen und sich mit ihrer Einmischung die Freundschaft mit Anna Metzger auch nicht verscherzen. Das Tierheim brauchte immer Geld und ist auf Sponsoren angewiesen.
So war Isabel Roth nicht gerade amüsiert, dass sie in diesen Konflikt mit den Nachbarn eingreifen sollte und verhielt sich auch dementsprechend Kirsch gegenüber. Aber sie fand ja Kirsch ganz amüsant und umgarnte ihn ein bisschen, denn sie wollte sich die Sympathie von Kirsch auf jeden Fall erhalten.
Kirsch fiel das merkwürdige Verhalten der Heimleiterin schon auf und er dachte sich dabei, was wohl Isabel Roth nur von ihm nur wollte.
Isabel Roth versprach Kirsch in nächster Zeit bei Anna Metzger vorstellig zu werden und sie zu bitten, dass sie ihr wieder einige ihrer Katzen anvertrauen sollte und sie für diese ein gutes Zuhause suchen würde.
Dann wollte Kirsch noch von ihr wissen, was es mit der Aussage von Bella Weigand, den Namen verriet er jedoch nicht, mit diesem „Hundefängerauto“ auf sich hat.
„Was, sagen Sie denn da, Hundefänger, was ist das für ein schrecklicher Ausdruck, das kann ich gar nicht glauben, dass Sie überhaupt so ein Wort in Ihren Mund nehmen“, kreischte sie, für Kirsch, ein bisschen zu laut.
„Ich weiß nichts von Hundefängern, von wem haben Sie denn davon erfahren?“, wollte Isabel Roth doch etwas neugierig geworden, von ihm weiter wissen.
Kirsch gab jedoch keinen Namen preis, denn erst musste er sich über die Hundefänger informieren und sie dann dingfest machen.
„Übrigens auch Bürgermeister Wohlgemuth wird Sie demnächst auch noch aufsuchen und mit Ihnen die Angelegenheit Anna Metzger betreffend, besprechen, hat er mir gesagt. Der Bürgermeister steht ja kurz vor seiner Wiederwahl und da will er es sich mit der Nachbarschaft von Anna Metzger nicht verscherzen, das werden Sie ja auch verstehen“, meinte Kirsch.
Völlig unvermittelt brachte Kirsch eine andere Wendung in das Gespräch.
Isabel Roth war zwar nicht begriffsstutzig, aber sie war doch etwas befremdet, weil Kirsch plötzlich das Thema wechselte.
„Der Herr Bürgermeister soll nur vorbeikommen, ich werde Ihnen beiden behilflich sein, ich weiß ja, dass auch der Bürgermeister einen Nachlass für die Gemeinde erhalten soll und ich verstehe ihn ja nur zu gut, denn mit Anna Metzger ist in so einer Sache nicht gut Kirschen essen. Er ist in einer Zwickmühle, auf jeden Fall will er sich den Nachlass sichern und auf der anderen Seite will er natürlich auch die Nachbarn befrieden.“
„Ich schaue, was ich machen kann und verspreche es Ihnen, Herr Kirsch.“
Kirsch war sich sicher, dass sein Anliegen bei Isabel Roth gut aufgehoben war und verabschiedete sich, nicht aber bevor er noch einen großen Schein in die Tierheimkasse geworfen hatte, denn im Grunde seines Herzens war Kirsch ein großer Tierfreund.
Als er sich dem Ausgang zuwandte, sah er eine schwarze Katze in ihrer Box sitzen. Sie schaute ihn mit ihren schmalen grünlichen Augen an und Kirsch war ganz fasziniert, als er die Katze sah, denn sie glich ziemlich der Katze aufs Haar, an der seine Moni vor so geraumer Zeit hing.
Auf dem Heimweg ging ihm die Katze nicht mehr aus dem Sinn und er überlegte hin und her, ob er sie nicht doch Moni schenken sollte.
„Aber zuerst muss ich Moni fragen, ob sie überhaupt wieder ein Tier haben will“, sprach er mal wieder laut vor sich hin.
Und so ging Kirsch etwas beruhigter die Straße hinunter und seinem Haus zu. Unterwegs telefonierte er noch mit Helen und Eugen und erzählte den beiden, was er mit Isabel Roth besprochen hatte.
Helen und Eugen konnten auch nichts Neues berichten und so freute sich Kirsch eigentlich auf einen schönen Abend.
Als er ins Haus eintrat, bemerkte er schon, dass Moni gekocht hatte und es roch nach einem würzigen Gulasch.
Gulasch schmeckt immer gut und dazu ein paar echte selbst gemachte Spätzle, das wäre wunderbar, dachte Krisch noch, als Moni im Türrahmen erschien. Aber als sie ihm eröffnete, dass sie ein paar Tage zu ihrer Mutter nach Freiburg gehen muss, gefiel dies Kirsch ganz und gar nicht.
„Ah, deshalb kriege ich wohl die heutige Henkersmahlzeit“, sagte Kirsch und lachte dabei, obwohl ihm gar nicht zum Lachen zumute war, denn er vermisste seine Moni schon jetzt.
Doch dann setzte er sich auf seinen Küchenstuhl an den Küchentisch und Moni servierte ihm die glänzend eidottergelben Spätzle, die ihn nur so anlachten und ein saftiges, rotes mit viel Paprika gewürztes Gulasch und Kirsch schnalzte nur so mit der Zunge und dann ließ er es sich einfach gut gehen.
„Das war mal wieder einfach herrlich“, sagte Kirsch zu seiner Moni und diese lächelte nur leise vor sich hin, denn sie wusste ja wie sie Kirsch um den Finger wickeln konnte.
Natürlich gab es noch ein Glas Rotwein zum Nachtisch in seinem Lieblingssessel und Kirsch war mit sich und der Welt rundum zufrieden.
In dieser Nacht schlief Kirsch wieder wunderbar durch. Nur die kleine schwarze Katze vom Tierheim geisterte ein bisschen in seinen Träumen herum.
Kaffee und Brötchen am anderen Morgen fanden auch Kirschs Gefallen und so fing eigentlich der Tag ganz gemütlich an. Doch Kirsch ahnte schon, dass es so nicht bleiben konnte, denn das wäre einfach zu phantastisch gewesen.
Als Kirsch sein Haus verließ, lief ihm schon eine graue Katze über den Weg und so erinnerte er sich an das Sprichwort, und sagte laut vor sich hin: „Katze zur linken, wird das Glück dir winken, Katze zur rechten, gibt es was zu fechten.“
„Und die Katze kommt auch gerade von rechts auf mich zugelaufen“, bemerkte Kirsch mit Schrecken.
Dabei übersah er fast Johanna Merkle, die wieder für ihren Halbmarathon in Freiburg ihre Kilometer ablief. Kirsch wäre fast über den Bordstein gestolpert, denn Johanna Merkle nahm gar keine Rücksicht auf ihn und rempelte ihn ziemlich heftig an. Und so fing dieser Tag schon mal gleich mit Hindernissen an.
Kirsch stolperte davon und von weitem sah er Eugen über die Straße laufen und so hoffte er natürlich, dass wieder alles seinen gewohnten Gang in Wiesenbach und im Kommissariat gehen würde.
Im Kommissariat angekommen, wartete schon Helen mit ihrem frisch aufgebrühten Kaffee auf Kirsch, denn einen Kaffeeautomaten hatten sie sich bisher nicht angeschafft.
„Alles ist gut“, sagte Kirsch und lächelte ein bisschen vor sich hin, denn irgendwie war ihm die schwarze Magie suspekt. Als Kriminalist zählten für ihn nur Fakten. Und an das Sprichwort mit der Katze glaubte er auch nicht so recht.
Als Eugen mit den Brötchen hereinkam, wartete schon Kirsch auf ihn, denn er wollte wissen, was man sich in der Bäckerei über den Protest der Nachbarn so erzählte. Und Eugen legte mit dem Gehörten auch gleich los.
„Alle Nachbarn sind völlig harmlose Menschen, die ihrer Arbeit nachgehen und eigentlich alles Tierfreunde sind. Ein Teil der Nachbarn hat ja selbst Hunde und Katzen und so wollen sie sicherlich Anna Metzger auch nichts zuleide tun. Sie sorgen sich mehr um die Tiere, das ist ihr Motiv“, erzählte Eugen und schluckte ein bisschen, denn auch er war ein großer Tierfreund und es erfreute ihn gar nicht, wenn Tiere vernachlässigt werden.
„Ist ja gut, Eugen, ich verstehe dich nur zu gut, aber ich glaube nicht, dass Anna Metzger ihre Tiere vernachlässigt.“
Kaum hatte er diese Woche ausgesprochen, meldete Helen einen Mann an, Adalbert Kaplan, der dringend Herrn Kirsch sprechen wollte.
„Wer ist da, Adalbert Kaplan, ja was will denn der Neffe von Anna Metzger hier im Kommissariat, so früh am Morgen“, meinte Kirsch ziemlich verblüfft zu den beiden.
„Ich weiß es nicht, er ist ganz grünlich im Gesicht und will Sie dringend sprechen.“
„Schick ihn herein, da bin ich aber gespannt, was er uns zu sagen hat“, antworte Kirsch und schaute Eugen vielsagend an.
Hereinspaziert kam ein mittelgroßer Mann mit etwas schütterem Haar, der jedoch noch jugendliche Züge im Gesicht aufwies. Es war Adalbert Kaplan, der Neffe von Anna Metzger.
„Herr Kirsch“, stammelte Kaplan, „Herr Kirsch, kommen Sie schnell, meiner Tante geht es nicht gut, ich glaube, sie stirbt.“
Kirsch war ganz konsterniert, eigentlich ging man in diesem Fall ja mehr zu einem Arzt als zu einem Kriminalkommissar, aber vielleicht wusste Adalbert Kaplan ja mehr.
„Ist sie ermordet worden, wurde sie verletzt oder was fehlt ihr?“, meinte Kirsch, der nur von Helen zu Eugen und Adalbert Kaplan hin- und herschaute.
„Ich weiß es nicht, Herr Kirsch, aber sie röchelte so vor sich hin“, murmelte Kaplan immer leiser werdend und da dachte ich gleich an Sie. Sie kennen sich doch aus, wenn jemand röchelt“, meinte er treuherzig zu Kirsch.
Dem wurde immer unwohler in seiner Haut, denn als alter Hase dachte er gleich an einen Giftmord. Aber weshalb sollte denn Anna Metzger ermordet werden, wegen der Tiere, nein, das passte Kirsch ganz und gar nicht.
„Es wird am besten sein, wenn ich mit Ihnen mitkomme und Doktor Dorer soll auch gleich hinkommen, denn vielleicht kann man ihr ja noch helfen“, sagte Kirsch zu Helen, die er gleich aufforderte, den Doktor anzurufen und zum Haus von Anna Metzger hinzubestellen.
Mit dem Polizeiauto mit Signal fuhren sie so schnell wie möglich los, überquerten die Kreuzung und dann standen sie auch schon vor dem Haus.
Doktor Dorer kam nach und auch einen Krankenwagen hatte Helen noch hinbeordert.
Anna Metzger hatte schon ihre Augen geschlossen und lag leblos auf ihrem Sofa. Kirsch fühlte gleich ihren Puls und dachte auch, dass wohl nichts mehr zu machen sei.
Anna Metzger war tot. Als Doktor Dorer eintrat konnte er auch nur noch ihren Tod feststellen. Eine Todesursache konnte er Kirsch jedoch noch nicht mitteilen.
„Das muss erst die Obduktion und Autopsie ergeben, ich kann im Augenblick nichts Verdächtiges feststellen, ich sehe keine äußerlichen Verletzungen. Die Todesursache muss ich bei der Obduktion feststellen“, sagte er zu Kirsch, der ungeduldig auf eine Nachricht von ihm wartete.
„Herr Kirsch bevor ich jetzt Spekulationen in den Raum werfe, sage ich lieber nichts, das müssen Sie verstehen. Ich melde mich bei Ihnen, sobald ich näheres weiß.“
„Keine Angst, Kirsch, das kriegen wir heraus, wie Anna Metzger gestorben ist?“, bemerkte Doktor Dorer etwas trocken zu Kirsch.
Der Neffe Adalbert Kaplan stand ganz verdattert in der Ecke des Zimmers und war zutiefst betrübt. Obwohl er sich oft über seine Tante geärgert hatte, war das jetzt beim Anblick des Todes von seiner Tante verschwunden. Und jetzt, da sie so unvermittelt tot vor ihm lag, gefiel ihm das gar nicht mehr, denn irgendwie hatten sie zusammen gehört. Wie zwei Königskinder, die nicht zueinander kommen konnten, waren sie zwar nicht in Liebe direkt zueinander verbunden gewesen, aber der eine konnte einfach auch nicht ohne den anderen leben, das war halt so bei den beiden. Und an das dachte auch der Neffe Adalbert Kaplan.
Kirsch bemerkte den Neffen gar nicht mehr, weil er unmittelbar nach dem Eintreffen von Doktor Dorer auch den Raum abschritt und nach Spuren suchte.
„Eugen und Helen sollen herkommen“, entfuhr es ihm und so rief er schnellstens im Kommissariat an und informierte die beiden, die sich natürlich unverzüglich auf den Weg machten. Außerdem verständigte Helen noch die Spusi.
Als Helen und Eugen eintrafen, kniete Kirsch auf dem Boden, halb unter dem Sofa, wo er eine Kiste entdeckte hatte. Es war eine schwere Kiste, die er nicht öffnen konnte, weil der Schlüssel fehlte und sie war auch ziemlich dicht verschlossen und Kirsch bemerkte auch noch ein Siegel auf dem Deckel.
„Was suchen Sie denn, Chef?“, meinte Eugen, als er den Kommissar da unter dem Sofa herumkriechen sah.
„Ich suche eigentlich nichts, ich inspiziere nur alles, Eugen. Das ist schon merkwürdig, dass die alte Dame gerade jetzt als die Nachbarn so lautstark ihre Protestaktion gegen sie vorbrachten, sterben musste und dazu noch zur Unzeit, denn die Bürgermeisterwahl steht ja vor der Tür,“ meinte Kirsch zu Eugen, der nur nickte und nicht wusste, was die Bürgermeisterwahl jetzt mit dem Tod von Anna Metzger zu tun hatte.
Plötzlich als Kirsch unter dem Sofa lag, sah er eine Katze auf ihn zukommen, eine schwarze, die die Pfoten hob und ihn fast gekratzt hätte, so kratzbürstig war sie. Immer mehr Katzen kamen in den Raum und standen vor dem Sofa herum.
Kirsch und Eugen sahen sich nur an und dachten wahrscheinlich das gleiche.
„Ob die wohl gemerkt haben, dass ihre Förderin, Anna Metzger, tot ist?“, fragte Kirsch mit seltsam belegter Stimme.
„Ich weiß es nicht, Chef“, meinte Eugen nur, der sich nach einer der Katzen bückte, die aber ihre Krallen ausfuhr und ihn dann ganz schön gekratzt hatte.
Auch die Hunde kamen plötzlich aus allen Ecken gekrochen und standen alle um das Sofa der toten Anna Metzger herum.
„Eugen, das ist ja schrecklich, ich glaube, die wollen alle Abschied nehmen. So was habe ich noch nie gesehen, meinte Kirsch weiter zu Eugen, der auch nur staunte.
Und immer noch stand Adalbert Kaplan still und leise in der Ecke, einfach wie abgestellt, und starrte mit traurigen Augen auf seine Tante.
„Herr Kaplan, kümmern Sie sich bitte mal um die Tiere, das ist wichtig“, meinte Kirsch zum Neffen gewandt, denn Kirsch bemerkte, dass sich Kaplan in einer richtigen Stockstarre verhielt.
„Wir müssen die Leiterin des Tierheims anrufen, sie soll herkommen und die Tiere in ihre Obhut nehmen. Ist das auch in Ihrem Sinn?“, meinte Kirsch dann weiter zu Kaplan hin.
Doch Kaplan antwortete nicht, er war wie erstarrt.
„Mit dem können wir jetzt nichts anfangen“, meinte Kirsch achselzuckend zu Eugen.
„Ruf einfach Isabel Roth an und sage ihr was geschehen ist. Sie soll schnell herkommen und ihre Mitarbeiter mitnehmen, damit sie die Tiere einfangen und ins Tierheim bringen können.
„Sonst kriegen sie noch die Hundefänger, die wieder in der Gegend sind, wie Bella Weigand erzählt hat“, informierte er Eugen.
„Oh, Gott, Bella Weigand, die habe ich ganz vergessen, wir wollten ja heute Morgen zusammen zu Anna Metzger gehen.“
„Wo ist Bella Weigand?“, rief Kirsch Helen zu.
Doch die wusste es auch nicht, ebenso wenig Eugen.
„Eugen, du weißt doch wo Bella Weigand wohnt, bring sie mir sofort her. Ich muss dringend mit ihr sprechen und sicherlich will sie auch noch Abschied nehmen von ihrer Freundin, bevor Doktor Dorer Anna Metzger in die Pathologie holen lässt. Sie weiß ja noch gar nicht, dass ihre Freundin verstorben ist.“
„Vite, vite, Eugen.“
Und Eugen sputete sich. Unterwegs traf er allerdings schon auf die alte Dame zu, denn sie war auf dem Weg zu ihrer Freundin, weil ihr irgendein Mitarbeiter im Kommissariat schon gesagt hatte, dass Kirsch bei Anna Metzger sei.
Eugen und Bella Weigand schritten schnell gemeinsam wieder dem gelben Häuschen von Anna Metzger zu.
Als Frau Weigand und Eugen eintraten, war Kirsch immer noch mit dem schwarzen Kästchen beschäftigt.
Frau Weigand rief Kirsch etwas zu, aber Kirsch verstand sie nicht gleich.
Schnell stand er auf und ging auf Frau Weigand zu.
„Herr Kommissar, das schwarze Kästchen muss dringend zum Notar, da ist ihr Testament drin“, meinte sie etwas aufgebracht zum Kommissar.
Doch dann ging sie schnell auf ihre leblose Freundin zu, die ganz stumm da lag und sie gar nicht mustern konnte, wie sie es sonst so gerne getan hatte, dachte sie nur kurz.
„Heute bist du aber schick angezogen, meinte sie immer zu mir, Herr Kommissar.“
Auch Anna Metzger war auch immer sehr modisch gekleidet und legte viel Wert auf ihr Äußeres, erzählte die alte Dame weiter.
Kirsch konnte das erst gar nicht glauben, was Bella Weigand ihm erzählte.
„Aber sicherlich nicht in der Wohnung, da sieht es gar nicht so schick aus“, meinte Kirsch mehr zu sich selbst. Aber natürlich sagte er nichts zu Frau Weigand, vielleicht wäre sie ja eingeschnappt gewesen.
Frau Weigand streichelte dann die Hände von Anna Metzger und holte sich einen Stuhl, weil sie sich neben sie setzen wollte.