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Kapitel 3

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Mit großem Schmerz wachte sie in der Klinik auf. Sie sah nur überall Schläuche und immer wieder Schläuche. Eigentlich konnte sie diese Schläuche nicht zuordnen. Die Tür öffnete sich und eine freundliche, ganz in weiß gekleidete Frau kam herein. Langsam kehrte ihr Bewusstsein wieder zurück. Aber sie wollte gar nicht aufwachen. Schlafen, das war das Beste was ihr geschehen konnte. Einfach einen Winterschlaf halten. Sie wusste gar nicht, wo sie sich befand, war sie in einer Klinik oder in der Reha? Sprechen konnte sie nicht. Ihre Augen bewegten sich ganz mechanisch. Sie wollte sprechen, aber ein Kloß in ihrem Hals ließ es nicht zu. Auch ihren Mund konnte sie nicht öffnen.

Sie dachte nur an das Messer in ihrer Brust. So langsam strich sie mit ihren Händen, die einfach ihren Armen mechanisch folgten an ihren Brüsten entlang. Sie fühlten sich ganz hart an, gar nicht weich wie sonst. Sie bemerkte nicht die straff gezogenen Verbände, die um ihre Brüste lagen.

Irgendwas stimmte nicht mit ihrem Kopf. Sie fühlte es deutlich. Sie hatte einen Kopfverband. Doch wie dieser zustande gekommen war, konnte sie auch nicht einordnen. Sie forschte in ihrem Gedächtnis nach. Aber da war nichts. Sie wusste nicht mal mehr ihren Namen. Wer war sie?

Sie erinnerte sich nur daran, dass sie plötzlich einen Stich und einen großen Schmerz verspürte und mehr wusste sie nicht mehr.

Sie erinnerte sich auch noch an einen bestialischen Gestank. Was war geschehen? Wo bin ich? Als sie ihre Augen wieder aufschlug, sah sie nur ein milchig-weißes Glas vor ihren Augen. Wo war der Himmel geblieben? Es gab keinen Himmel mehr. Es war nur alles milchig-weiß. Sie schloss wieder ihre Augen, dann wollte sie lieber einen Winterschlaf halten, als dieses milchig-weiße Zimmer zu sehen, das bei ihr Angstschweiß auslöste. War sie tatsächlich in einem Krankenhaus gelandet?

Sie wollte einfach nur weiterschlafen, ihre Augen schließen und nur nicht wieder in dieses milchig-weiße Zimmer schauen.

Sie hörte ein leises Klopfen an der Tür. Sie konnte jedoch keinen Laut von sich geben. Sie sah, wie sich die Tür öffnete und herein kam eine Person, die sie nur schemenhaft sehen konnte. Diese Person war nicht weiß gekleidet, sondern sie hatte leuchtendrote Blumen auf ihrer Bluse, das erkannte sie sofort. Sie sahen aus wie Lotosblüten oder wie Klatschmohn. Ja, Klatschmohn, den mochte sie als Kind sehr, und er wuchs auf den Feldern zwischen dem Weizen und den blauen Kornblumen. Das war schön anzusehen, dieser leuchtendrote Klatschmohn, der hellgelbe Weizen und das dunkle Blau der Kornblumen. Sie bemerkte nur noch, dass diese Frau mit den Lotosblüten auf der Bluse sie unentwegt anstarrte. Wer war das? Ihre Tochter?

Doch auch von dieser Person kam kein Laut über ihre Lippen. Sie spürte nur, wie diese Person ihr über das Gesicht strich. Sie spürte, dass die Person zusammenzuckte und sie sah auch die Tränen, die unaufhörlich über das Gesicht dieser Person liefen. Was war nur geschehen? Dann ging diese Person zur Tür und drückte die Klinke an der Tür nieder. Dann war sie verschwunden. Es herrschte wieder eine gespenstische Stille im Raum.

DAS GRANDHOTEL

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