Читать книгу Sophies abenteuerliche Afrikareise - Ursula Häbich - Страница 9
Der Floh im Ohr
Оглавление„Was ist denn hier passiert?“, fragte Herr Stein als er das Wohnzimmer betrat. Es sah ganz anders aus als sonst. Der Esstisch und die Stühle waren zur Seite gerückt. Mitten im Raum lag ein großes buntes Tuch und darauf waren viele kleine Teelichter verteilt.
Wie erstarrt blieb der große Mann in der Tür stehen. Er kam hungrig von der Arbeit und freute sich auf ein gutes Abendessen doch leider war da kein gedeckter Tisch. Er wollte gerade rufen, da ging die Küchentür auf und Sophie trat strahlend in den Raum. „Herzlich willkommen zum Malawi-Abend!“, rief sie ihrem Vater zur Begrüßung zu.
Herr Stein hatte noch nicht geantwortet, da trat seine Frau mit Anne in den Raum. „Ich möchte Dir meine Freundin Anne vorstellen!“, sagte sie und schob Anne etwas nach vorne. Nun hatte er sich schon ein wenig von der Überraschung erholt und begrüßte Anne ganz herzlich.
Wenige Minuten später saßen alle um das bunte Tuch herum und unterhielten sich fröhlich. Herr Stein knurrte allerdings noch immer der Magen, deshalb erkundigte er sich ganz vorsichtig: „Margret, gibt es in Malawi nichts zu essen?“ „Doch, aber nur afrikanisch!“, antwortete seine Frau und ging lächelnd in die Küche.
Als sie zurück kam hatte sie eine große Schüssel in der Hand. „Nsima!“, verkündete sie. Anne ergänzte: „Das essen die Leute in Malawi jeden Tag.“ Sophie krabbelte ganz nahe an die Schüssel, die nun in der Mitte des Tuches stand. „Was ist das?“, fragte sie kritisch und schnupperte an dem eigenartigen Brei. „Das ist Maisbrei!“, antwortete die Mutter und stellte noch eine Soße auf den Tisch.
„Na, dann brauchen wir ja nur noch Teller und Besteck“, stellte der Vater fest. Anne schüttelte den Kopf und klärte ihn auf: „In Malawi essen wir mit den Händen und alle aus einer Schüssel.“ Nach dem Tischgebet zeigte sie wie man mit den Händen isst.
Herr Stein probierte und stellte fest: „Man kann es essen, aber meine Leibspeise wird es nicht!“ „Mir schmeckt es!“, nuschelte Sophie mit vollem Mund. Als sie ihre verschmierten Hände an einer Serviette abgewischt hatte, kuschelte sie sich ganz nah an den Vater. Der wurde misstrauisch und fragte: „Was habt ihr eigentlich vor?“„Ni..., nichts“, stotterte die Tochter, klang aber nicht sehr glaubwürdig.
Anne holte nun ihr Fotobuch. Alle vier rückten eng zusammen und schauten auf dem Boden sitzend Annes Fotos an.
„Papa“, schnurrte Sophie, „können wir in den Sommerferien nach Malawi fliegen und Anne und die Waisenkinder besuchen? Biiitte, bitte!“
„Ich wusste doch, dass du und Mama einen Floh im Ohr habt!“, lachte er. Nun rückte Frau Stein noch näher an ihren Mann und sagte beinahe flüsternd: „Martin, ich möchte so gerne mal wieder nach Afrika und etwas für die Kinder dort tun. Vielleicht wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.“
„Dann muss ich drei lange Wochen diesen Brei essen. Die Mücken werden uns dort auffressen. Morgens kann ich nicht warm duschen. Nein, nein das ist nichts für mich!“, wehrte sich Herr Stein.
„Papa, wir nehmen für dich Knäckebrot, Marmelade und eine Salami mit, dann musst du nicht immer Nsima essen“, lenkte Sophie ein. „Ihr habt einen Floh im Ohr!“ polterte Herr Stein weiter und machte ein strenges Gesicht.
Margret, seine Frau war die einzige, die das kleine Lachfältchen auf seiner Wange entdeckte und ihn durchschaute. „Du hast ja selbst einen Floh im Ohr!“, schimpfte sie und alle hörten, dass sie scherzte.
Nun nahm Herr Stein Sophie in den Arm: „Mama und ich haben den Floh schon lange im Ohr. Wir wollten schon seit langem nach Afrika. Zuerst warst du zu klein für die weite Reise. Später wussten wir nicht wo wir in Afrika helfen könnten. Annes Einladung kommt genau richtig.“
„Ihr hattet das schon besprochen“, maulte Sophie.
Der Vater nickte, fügte dann aber tröstend hinzu: „Von diesem Malawi - Abend wusste ich aber nichts, das war eine echte Überraschung!“
„Egal, egal! Hauptsache wir fliegen nach Afrika!“ jauchzte das Mädchen und tanzte durch das Wohnzimmer, dabei sang sie pausenlos den gleichen Satz: „Der Floh im Ohr sagt flieeeg! Der Floh im Ohr sagt flieg!“